Kurzweilig aber simpel.
Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessenKennt ihr so Bücher, die ihr so gar nicht einschätzen könnt? Nicht Fisch, nicht Fleisch und schon gar nicht Tofu?
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So ging es mir bei diesem Thriller. Ich habe „Girl on the train“ von Paula Hawkins vor ...
Kennt ihr so Bücher, die ihr so gar nicht einschätzen könnt? Nicht Fisch, nicht Fleisch und schon gar nicht Tofu?
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So ging es mir bei diesem Thriller. Ich habe „Girl on the train“ von Paula Hawkins vor Jahren gelesen und war damals unendlich begeistert. Deswegen hab ich mich auf den neuen Titel der Autorin gleich umso mehr gefreut!
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Also: ein Opfer, drei verdächtige Damen. Alle stehen in unterschiedlicher Beziehung zu dem Opfer und haben irgendwie ein Motiv, dem armen Jungen was zu tun. Carla, die Tante. Miriam, die Nachbarin. Laura, der ONS. Irgendwie hängen die drei auch zusammen. Irgendwie ist das Konstrukt aber wackelig. So irgendwie halt.
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Wir erleben die Aufklärung des Mordes aus Sicht dieser drei Damen. Diese sind, mehr oder weniger, gut aufbereitet. Müsste ich sie jetzt detailliert beschreiben, fiele mir zu Tante Carla und Miriam nur ein Adjektiv ein - Laura hingegen tut sich als Licht am Protagonistenhimmel hervor. Tragische Vergangenheit und gleichzeitig ein facettenreicher Charakter.. gefällt mir gut!
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Die Handlung ist unaufgeregt, es plätschert so dahin. Es gibt wenig Höhen, wenig Tiefen. Das Potential der spannenden Momente wird nicht voll ausgeschöpft. Auch den Nervenkitzel und das Rätselraten durch versteckte Verbindungen, die ich mir aufgrund des Klappentexts erwartet habe, habe ich meistens leider vermisst. Man verliert nicht die Lust am Lesen, aber richtig in den Bann zieht dieses Buch auch nicht.
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Ebenso ist auch das Ende nicht überraschend, aber auch nicht vorhersehbar. Ich habe mir den Ausgang der Geschichte genauso erwartet - ohne wirklich zu wissen wer jetzt wen umgebracht hat. Schräg irgendwie.
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Sehr positiv hervorheben möchte ich dennoch die Einblicke in die Vergangenheit der drei Damen - die haben das eher triviale Verbrechen wett und das Buch lesenswert gemacht.
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Nachdem ich ein Kommentar zu meiner Rezension dieses Buches auf Instagram gelesen habe, kam mir noch folgender Gedanke, den ich noch anfügen möchte. Womöglich sollte der Fokus der Handlung gar nicht auf dem Verbrechen per se liegen, sondern eher auf der Erforschung des Motives der drei Damen. So zu sagen ein Schwank in die Abgründe der menschlichen Psyche im Rahmen eines begangenen Mordes. Mit dieser Betrachtung ließe sich der lasche Spannungsbogen erklären - es macht das Buch jedoch nicht lesenswerter als es bereits ist.
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Fazit: Kurzweiliger, aber simpler Thriller, der sein Potenzial bedauerlicherweise nicht voll ausgeschöpft hat.