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Veröffentlicht am 05.05.2019

Spannender Urlaubskrimi

Letzte Hoffnung Meer
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Die Polizeipsychologin Ruth Keiser ist Last Minute in eine Ferienanlage nach Boltenhagen an der Ostsee geflüchtet. Hier erhofft sie sich die nötige Ruhe, um an mehreren Artikeln für ein Fachbuch zu schreiben. ...

Die Polizeipsychologin Ruth Keiser ist Last Minute in eine Ferienanlage nach Boltenhagen an der Ostsee geflüchtet. Hier erhofft sie sich die nötige Ruhe, um an mehreren Artikeln für ein Fachbuch zu schreiben. Doch gleich am ersten Tag trifft sie zufällig alte Bekannte von Norderney, die hier Urlaub machen. Den Polizisten Martin Ziegler und seine Freundin die Ärztin Anne Wagner. Dann geschieht auch noch ein Mord an einer Krebspatientin aus einer der beiden Rehazentren vor Ort. Und ehe Ruth sich versieht, sind sie und ihre Bekannten, mittendrin in den Ermittlungen....

"Letzte Hoffnung Meer" ist ein spannender Krimi mit Urlaubsfeeling und der 2. Band um Polizeipsychologin Ruth Keiser. Vorkenntnisse braucht man jedoch nicht. Wie der Titel schon vermuten lässt, wird ein ernstes Thema aufgegriffen. Krebserkrankungen und der Hoffnung der Betroffenen, sich an jeden Strohhalm zu klammern. Die Autorin hat es jedoch geschafft, nichts zu beschönigen, aber trotzdem nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Anja Eichbaum hat einen angenehm flüssigen, teils bildlichen Schreibstil und lässt ganz nebenbei Urlaubsfeeling aufkommen. So lernt man auch 3 reale Schauplätze kennen, die man unbedingt besuchen sollte. Der Krimi ist nicht in Kapitel, sondern in Tage aufgeteilt. Dabei erlebt der Leser den jeweiligen Tag aus unterschiedlichen Sichtweisen mit, was für mich das Buch spannend gemacht hat. Neben der Spannung lebt der Krimi von seinen liebenswerten und gut ausgearbeiteten Figuren und einigen Dialogen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Der Leser trifft mit Ruth, Martin und Anne alte Bekannte wieder, lernt aber auch neue Charaktere kennen. Dabei möchte ich besonders Dr. Ernst Bender hervorheben. Ein etwas altmodischer Ermittler, der erst vor kurzem zur Kriminalpolizeiinspektion Schwerin gekommen ist und wegen seiner Art bei seinen neuen Kollegen nicht gut aufgenommen wird. Bis sich Jürgen Hofmann um ihn kümmert. Der Beginn einer sehr interessanten Ost - West Freundschaft. Viel passiert durch Zufall. Normalerweise hätte ich da die Augen verdreht. Aber die Autorin hat dies geschickt thematisiert, indem Ruth darüber nachgedacht hat. Weshalb es auch in diesem Punkt für mich nichts zu beanstanden gab. Als positiv empfand ich ein Personenregister am Anfang. So ist mir der Einstieg trotz einiger Protagonisten recht einfach gelungen.
Fazit: Ein ernstes Thema. Spannend geschrieben. Urlaubsfeeling inklusive. Genau mit der richtigen Mischung. Von mir gibt es eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Rasant aber die nötige Tiefe fehlt

Totkehlchen
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Peer Modrich und seine Kollegin Gudrun (Guddi) Faltermeyer haben noch mit den Auswirkungen ihres letzten Falls zu kämpfen. Da wird der Zoodirektor des Dortmunder Zoos geköpft aufgefunden. Es sieht aus ...

Peer Modrich und seine Kollegin Gudrun (Guddi) Faltermeyer haben noch mit den Auswirkungen ihres letzten Falls zu kämpfen. Da wird der Zoodirektor des Dortmunder Zoos geköpft aufgefunden. Es sieht aus als wäre großer Hass im Spiel gewesen. Dann taucht in Berlin eine weitere enthauptete Leiche auf. Aber bis auf die Mordmethode scheint es keine Gemeinsamkeiten zu geben......

Gewohnt rasant führt Thomas Matiszik durch Modrichs 3. Fall. Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch zügig lesen. Anfangs war ich jedoch verwirrt. Der Leser wird in jedem Kapitel an einen anderen Schauplatz mitgenommen, die scheinbar keinen Zusammenhang haben. Doch schon nach kurzer Zeit versteht man das besser. Der Fokus ist zum größten Teil auf das Privatleben der Ermittler gerichtet. Hier hat man deutlich erkannt, dass diese sich weiter entwickelt haben. Vor allem Modrich war mir schon fast sympathisch. Er ist auf den Hund gekommen. Das Zusammenleben der beiden fand ich sehr erheiternd und in Modrichs ganz eigenen Art auch ziemlich skurril. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen. Auch Modrichs neuer Chef mit seiner sarkastischen Ader hat mir gut gefallen. Guddi hat privat große Sorgen, so dass sie nicht zu hundertprozent einsatzfähig ist.
Der Titel "Totkehlchen" ist in diesem 3. Fall Programm. Streckenweise gab es ein ziemliches, für mich manchmal unnötiges, Gemetzel. Dabei hat mir die nötige Tiefe gefehlt. Vieles kam mir zusammen gestückelt vor. Manches einfach mal so in den Raum geworfen. Einiges wurde nicht weiter geführt. Eine Sache nicht aufgeklärt. Das Ende kam abrupt. Außerdem waren nach meinem Geschmack zu viele Unschuldige beteiligt. Ein Cliffhanger lässt auf einen weiteren Fall schließen.
Fazit: Man braucht nicht unbedingt Vorkenntnisse um das Buch zu lesen. Jedoch versteht man dann einiges im Privatleben der Ermittler besser. Der Krimi ist rasant und hat interessante Charaktere. Leider habe ich die nötige Tiefe für den Fall selbst vermisst. Auch einige brutale Szenen, wären nicht unbedingt nötig gewesen.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Wohlfühlkrimi mit englischem Flair

Beanstock - Die Barke des Teremun (3.Buch)
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Die Baronets von Parsley sind gerade auf einer Ägypten Reise. Am letzten Tag hat die Zofe Filomena frei und trifft sich mit ihrer Verabredung Dr. James Walton. Dieser ist dort mit Ausgrabungen beschäftigt. ...

Die Baronets von Parsley sind gerade auf einer Ägypten Reise. Am letzten Tag hat die Zofe Filomena frei und trifft sich mit ihrer Verabredung Dr. James Walton. Dieser ist dort mit Ausgrabungen beschäftigt. Zum Abschied schenkt er ihr einen goldenen Skarabäus und möchte sie bald in England besuchen. Doch kaum zurück, tauchen in Parsley Manor skurrile Gestalten auf. Dem Butler Beanstock wird bald klar, dass dieser Skarabäus ein Geheimnis verbirgt. Sein detektivischer Instinkt ist geweckt......

"Beanstock - Die Barke des Teremun" ist der 3. Band um den Butler Beanstock. Diesen kann man aber unabhängig von den Vorgängern lesen. A.W. Benedict hat einen flüssigen und humorvollen Schreibstil. Was prima zu der Reihe passt. Handelt es sich doch um einen unterhaltsamen Wohlfühlkrimi mit englischem Flair, der von seinen liebenswerten Figuren lebt. Allen voran der Butler Beanstock und das Kind Lucinda, genannt Luci. Beanstock ist ein begeisteter Agatha Christie Leser, was seine detektivische Ader geweckt hat. Er speichert viel Wissen in den Tiefen seines Gehirns ab, welches er bei Bedarf schnell parat hat. Scheint unnahbar. Bewahrt in den verzwicktesten Situationen die Form. Dabei hat er aber ein großes Herz. Wieso sonst hat er ohne das Wissen seiner Herrschaften das Kind Lucinda mit von seiner letzten London Reise gebracht, nachdem ihre Großmutter, bei der sie gelebt hat, erkrankt ist? Über Luci musste ich oft schmunzeln. Ein quirliges, lebendiges und neugieriges Kind, das den Haushalt schon gleich nach seiner Ankunft durcheinander bringt. Dabei bemüht sie sich doch so sehr, die Regeln zu befolgen. Zum Glück herrscht in Parsley Manor ein harmonisches Miteinander. So schließen sie alle schnell in ihr Herz. Ich habe mich so gut unterhalten gefühlt, dass dabei der Fall an sich für mich fast nebensächlich wurde. Vieles ist vorausschaubar, was mein Lesevergnügen keinesfalls getrübt hat. Zum Schluss konnte mich die Autorin aber mit einem Detail doch noch überraschen.
Fazit: Ein Wohlfühlkrimi mit englischem Flair, den man mit einem Augenzwinkern lesen sollte. Der vor allem von seinen liebenswerten Figuren lebt. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Aufstieg und tiefer Fall eines Lottomillionärs

Notizen eines Gewinners
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Paulo McComen kann sein Glück nicht fassen. Er hat 12 Millionen im Lotto gewonnen. Bisher hat es gerade so zum Leben gereicht. Er arbeitet als Dachdeckermeister. Hat auf ein Studium verzichtet, um seiner ...

Paulo McComen kann sein Glück nicht fassen. Er hat 12 Millionen im Lotto gewonnen. Bisher hat es gerade so zum Leben gereicht. Er arbeitet als Dachdeckermeister. Hat auf ein Studium verzichtet, um seiner Mutter finanziell unter die Arme zu greifen. Diese muss noch eine Hypothek auf ihr kleines Haus tilgen. Kann aber wegen eines Herzinfarkts nicht mehr arbeiten. Jetzt plötzlich ist er reich und braucht sich keine Sorgen mehr zu machen. Aber trifft er wirklich die richtigen Entscheidungen?

"Notizen eines Gewinners" beschreibt den Aufstieg und den tiefen Fall des Lottomillionärs Paulo McComen und spielt in Irland. Dabei gewinnt der Leser Einblicke in die Gedankenwelt von Paulo. Ihn konnte ich nicht wirklich verstehen. Zwar gibt es immer mal wieder Rückblenden in sein Leben vorher, trotzdem konnte ich seine Handlungen nach dem Gewinn nicht nachvollziehen. Sie zeugen von Anfang an von Größenwahn. Wieso verfolgt er jetzt nicht seine Träume? Erst kündigt er den Job. Wozu soll er auch arbeiten, wenn er das Geld nicht braucht? Nur weil es ihm Spaß macht? Dann erzählt er auch noch jedem von seinem Gewinn, kauft sich einen Porsche, eine Villa und vieles mehr. Einfach weil er es kann. Nach und nach verprellt er seine Freunde, weil er misstrauisch wird. Wollen sie alle nur etwas abhaben von seinem Reichtum? Vergisst sogar seine Mutter. So wird er immer einsamer. Seine einzigen Freunde: Alkohol und ein kleines Notizbuch, in das er in kurzen Sätzen seine Erkenntnisse schreibt. Kann er die Abwärtsspirale noch drehen?
"Notizen eines Gewinners" zeigt deutlich wie schnell man fallen kann, wenn man die falschen Entscheidungen trifft. Es lässt sich gut und flüssig lesen. So habe ich für den Roman nur einen Tag gebraucht. Es hat mich aber auch nachdenklich gemacht. Geld beruhigt, aber macht es auch glücklich? Ein paar Fragen blieben leider offen, über die ich gerne mehr erfahren hätte.
Fazit: Ein gut zu lesender Roman mit der Erkenntnis, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Es kommt immer darauf an, was man aus seinem Leben macht.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Spannung von Anfang bis Ende

Nordfinsternis
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Miriam ist glücklich mit Arne verheiratet. Ihre kleine Tochter Pia kommt ihr wie ein Wunder vor. Alles ist perfekt. Doch irgendetwas nagt seit der Geburt an Miriam. Sie hat schreckliche Angst um ihre Tochter. ...

Miriam ist glücklich mit Arne verheiratet. Ihre kleine Tochter Pia kommt ihr wie ein Wunder vor. Alles ist perfekt. Doch irgendetwas nagt seit der Geburt an Miriam. Sie hat schreckliche Angst um ihre Tochter. Muss ständig kontrollieren, ob es ihr gut geht. Auch nachts verfolgen sie immer mehr Alpträume. Dann stirbt ihre Tante Edith und Miriam soll deren Haus durchforsten. Dabei entdeckt sie geheimnisvolle Fotos. Was verschweigt ihre Mutter? Ist sie deshalb immer so kühl und unnahbar zu ihr?

"Nordfinsternis" ist eher ein Spannungsroman, der von seinen leisen Tönen lebt. Mit einer unterschwelligen Spannung von Anfang bis Ende. Die Geschichte ist im Präsens, aus Miriams Sicht geschrieben. Dabei bedient sich die Autorin ungewöhnlicher, bildlicher Formulierungen. Da seufzt sich der Kaffee schon mal Tröpfchen für Tröpfchen durch die Maschine. Was prima zur Stimmung und Atmosphäre des Buches passt. Sich trotzdem flüssig lesen lässt. Je mehr Miriam in der Vergangenheit wühlt, umso verwirrender wird es für sie. Kann sie ihrer Mutter trauen, die nur widerwillig etwas preisgeben möchte? An vielen Kapitelenden kommt in Form eines kursiv gedruckten Textes, jemand zu Wort, bei dem man lange nicht weiß, wer es ist und wie das alles mit der Vergangenheit zusammenhängt. Spätestens beim Showdown klärt sich alles schlüssig auf und Miriam muss sich der Vergangenheit stellen, die eine Tragödie zum Ausdruck bringt.
Fazit: Ein Roman mit einer unterschwelligen Spannung von Anfang bis Ende. Mit einem Geheimnis, dass tragischer nicht sein kann. Aber auch die Liebe zur Familie nicht zu kurz kommt. Eine kleine Hommage an Astrid Lindgren inklusive. Eine große Leseempfehlung von mir.