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Veröffentlicht am 08.06.2019

Eine etwas andere Liebesgeschichte, wunderbar erzählt

Nur für diesen Moment
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Marie reist als Fotografin viel um die Welt. Für ihren Beruf überwindet sie sogar ihre Flugangst. Jetzt ist sie auf dem Weg in die Karibik, um ihre Freundin zu besuchen. Neben ihr Vincent, der extra mit ...

Marie reist als Fotografin viel um die Welt. Für ihren Beruf überwindet sie sogar ihre Flugangst. Jetzt ist sie auf dem Weg in die Karibik, um ihre Freundin zu besuchen. Neben ihr Vincent, der extra mit ihrem eigentlichen Sitznachbarn den Platz getauscht hat. Normalerweise lässt sie nicht viel Nähe zu, doch Vincent zieht sie magisch an. Plötzlich gibt es technische Probleme.......

Natürlich stürzt das Flugzeug nicht ab. Sonst wäre das Buch nicht das geworden was es ist. Eine Liebesgeschichte, die soviel mehr ist. Der Roman ist aus Sicht von Marie in einem flüssigen Schreibstil erzählt. Dabei lernt man Marie und warum sie sich so verhält, immer besser kennen. Schon mit 6 Jahren wurde sie von einem wichtigen Mann in ihrem Leben im Stich gelassen. Für sie ist damals eine Welt zusammengebrochen. Ihre Wut und Enttäuschung, aber auch ihre Schuldgefühle, sind immer noch zu spüren. Selbst in Situationen, in denen sie auf andere angewiesen ist, verhält sie sich stur und zickig. Aber genau deswegen habe ich Marie in mein Herz geschlossen. Überhaupt hat die Autorin dies geschickt gemacht. Durch Maries Charaktereigenschaften wurde ich mehr als einmal auf die Folter gespannt. Ich wollte unbedingt wissen, was man ihr erzählen wollte. Doch ich musste mich gedulden. Am liebsten hätte ich Marie geschüttelt. So etwas macht für mich einen guten Roman aus. Einer, bei dem man förmlich alles miterlebt. Auch die anderen Protagonisten sind gut ausgearbeitet, so dass ich mich in jeden gut hineinversetzen konnte. Der Schluss ist stimmig und passt gut zur Geschichte. Allerdings haben mich hier Maries mehrmalige Kehrtwenden, dann doch etwas gestört. Auch die Kosenamen, die öfter verwendet wurden fand ich etwas kitschig.
Fazit: Ein wunderbarer Roman über Liebe, Enttäuschung, Schuldgefühle, Vertrauen und Verzeihen. Gut ausgearbeitete Charaktere. Eine gutgeschrieben, etwas andere Liebesgeschichte. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Hochaktuell, brisant und spannend

Im Jahr der Finsternis
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Kurz vor den Europawahlen. Der Anwalt Viktor Hellberg reist mit seiner Tochter Marie nach Wien, um den Nachlass seiner Mutter Simone zu regeln. Als Marie noch einmal zum Stephansdom geht um Fotos zu machen, ...

Kurz vor den Europawahlen. Der Anwalt Viktor Hellberg reist mit seiner Tochter Marie nach Wien, um den Nachlass seiner Mutter Simone zu regeln. Als Marie noch einmal zum Stephansdom geht um Fotos zu machen, verschwindet sie spurlos. Die Entführer wollen etwas bestimmtes aus dem Nachlass Simone. Die hektische Suche und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für Viktor. Was er nicht ahnt: die Entführer gehören zu einer Organisation, die sich die Zerstörung der Demokratie zur Aufgabe gemacht hat. Und diese haben ein Attentat auf einer der populärsten Männer Europas geplant......

"Im Jahr der Finsternis" ist ein hochaktueller und brisanter Politthriller. Informativ, verständlich und dabei spannend geschrieben. In einem flüssigen Schreibstil wird der/die Leser/in in 2 Erzählebenen durch die Geschichte geführt. Einmal die Ereignisse um Maries Entführung und Viktors verzweifelter Versuch, seine Tochter zu retten. Dabei erfährt man auch nach und nach wie Simone in das Ganze verwickelt ist. Gleichzeitig erlebt man die Vorbereitungen und Gedanken des Attentäters mit. Selten habe ich ein Buch mit politischem Thema gelesen, dass mich so fesseln konnte. Im Gegenteil. Normalerweise meide ich dieses Themengebiet. Hier habe ich es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Die Spannung hat sich von Seite zu Seite langsam aufgebaut, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Am Schluss haben sich die Ereignisse noch einmal überschlagen. Kann das Attentat noch verhindert werden? Steht Europa tatsächlich vor einem zweiten 9/11? Für mich war das Ende jedenfalls stimmig und erschreckend real.
Fazit: Ein hochaktueller, brisanter und dabei spannender Politthriller. Erschreckend real. Auch ein bisschen Lokalkolorit hat nicht gefehlt. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Einfühlsamer und humorvoller Roman über das Älterwerden

heimelig
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Nelly ist 77 Jahre alt und lebt in einem Altersheim in der Schweiz, dem heimelig. Welches aber eher unheimelig ist. Im Gegensatz zu ihren Mitbewohnern müsste sie nicht hier sein. Aber Nelly hat ihren Stolz. ...

Nelly ist 77 Jahre alt und lebt in einem Altersheim in der Schweiz, dem heimelig. Welches aber eher unheimelig ist. Im Gegensatz zu ihren Mitbewohnern müsste sie nicht hier sein. Aber Nelly hat ihren Stolz. Tochter Trudi hat sie aus ihrem wunderschönen Haus gedrängt, nur um auf dem Grundstück eine garagenähnliche Betonvilla zu bauen. Klar, sie hat mehr als genug Geld von ihrer Tochter bekommen und hätte auch in eine Einliegerwohnung im neu gebauten Haus ziehen können. Das wollte Nelly jedoch nicht. Eines Tages schlägt ihre Enkelin Kim vor, doch Städte in der Schweiz zu bereisen. Immer nur einen Tag und immer nach dem Alphabet. So kommt es, dass Nelly noch einige Abenteuer erlebt......

"heimelig" ist eine liebenswerte Geschichte. Geschrieben in einem flüssigen und humorvollen Schreibstil. Aus Sicht der Hauptprotagonistin Nelly. Thematisiert wird einiges. Zum Beispiel Pflegenotstand, Sterbehilfe, das Leben im Altersheim, Liebe im Alter. Und das auf sehr humorvolle und einfühlsame Weise. Ich habe gelacht, war traurig, war gerührt und habe mich gefreut. Es gab auch Szenen, die etwas kitschig oder übertrieben gewirkt haben. Was mich aber keinesfalls gestört hat. Ich habe es einfach nur genossen diesen wundervollen Roman zu lesen. Durch ihre Ausflüge lernt Nelly, das man im Alter auch mal etwas wagen sollte und es nie zu spät für einen Neuanfang ist. Denn entscheidend ist nicht wie lange man noch lebt, sondern was man aus dieser Zeit macht.
Fazit: Ein humorvoller und gefühlvoller Roman über das Älterwerden. Der zeigt, dass man auch dann noch etwas aus seinem Leben machen kann. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Ruhiger Regionalkrimi

In der Hitze Wiens
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Wolfgang Hoffmann von der Kriminalpolizei in Wien wird zu einem Villeneinbruch mit Todesfolge gerufen. Die Angehörigen verhalten sich gegenüber der Polizei seltsam. Von Trauer keine Spur. Erst als in Deutschland ...

Wolfgang Hoffmann von der Kriminalpolizei in Wien wird zu einem Villeneinbruch mit Todesfolge gerufen. Die Angehörigen verhalten sich gegenüber der Polizei seltsam. Von Trauer keine Spur. Erst als in Deutschland einer der Einbrecher geschnappt wird, weil er Diebesgut aus der Villa bei sich hat, gehen der Ermittlungen voran......

"In der Hitze Wiens" ist der 6. Band um Wolfgang Hoffmann von der Kriminalpolizei Wien. Das merkt man aber zu keinem Zeitpunkt. Einiges wissenswertes fließt in kurzen Sätzen wie nebenbei ein. So ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Dieser beginnt mit 3 Erzählsträngen, in denen die Figuren allmählich, in Szenen statt Kapiteln, vorgestellt werden. Diese sind relativ kurz und lassen sich flüssig lesen. So gemütlich und ruhig geht es auch in diesem Regionalkrimi weiter. Die Spannung ist eher unterschwellig. Es gibt keine wilden Verfolgungsjagden oder Alleingänge. Dafür eine Portion Lokalkolorit. Einige Sätze und Ausdrücke waren mir nicht so geläufig und kommen eher in Österreich/Wien vor. Das hat mich jedoch nicht im Lesefluss gestört. Sie sind gut platziert und man fühlt sich dadurch nach Wien versetzt. Gut gefallen haben mir auch der Wiener Schmäh, der in einigen Dialogen vorkam und das Ganze aufgelockert hat. Die Kommissare pflegen einen sehr harmonischen Umgang miteinander. Anders als in anderen Krimis. Es gibt sympathische und unsymphatische Charaktere. Um manche besser verstehen zu können, hat mir aber ein klein wenig Tiefe gefehlt. Zum Schluss fügt sich alles zusammen und wird schlüssig aufgeklärt. Auch hier bleibt der Krimi seiner Linie treu.
Fazit: Ein ruhiger Regionalkrimi, der durch seinen Wiener Charme besticht. Einfach mal zum Wohlfühlen.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Eine Zeitreise ins Hollywood 1922

Der blutrote Teppich
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Hollywood im Februar 1922. Hardy Engel erholt sich immer noch von seinem letzten Fall. Seinen Job als Sicherheitschef der Universal Studios hat er gekündigt. Da wird er vom Regisseur William Desmond Taylor ...

Hollywood im Februar 1922. Hardy Engel erholt sich immer noch von seinem letzten Fall. Seinen Job als Sicherheitschef der Universal Studios hat er gekündigt. Da wird er vom Regisseur William Desmond Taylor angerufen. Dieser hat einen Auftrag für Hardy, weshalb er ihn am nächsten Morgen besuchen soll. Doch Hardy findet nur noch die Leiche von Taylor. Er gerät in Verdacht, auch wenn ihn die Polizei vorerst gehen lassen muss. So nimmt er selbst Ermittlungen auf und gerät schon bald an Geheimnisse, die ihn in höchste Lebensgefahr bringen......

In "Der blutrote Teppich" erzählt der Protagonist Hardy Engel, wie er das Ganze erlebt hat. Dabei hat der Autor einen Drehbuch artigen, sehr detaillierten und bildlichen Schreibstil gewählt. Jede Szene und Begebenheit wird ausführlich dargestellt. So konnte ich mich gut in das Jahr 1922 und den Anfängen der Filmindustrie herein versetzen. Atmosphärisch dicht habe ich das Buch fast wie einen Film erlebt. Die Story basiert auf einen wahren ungelösten Fall des früheren Hollywoods. Realität ist mit Fiktion gemischt. Reale Persönlichkeiten mit Fiktiven. Das ist sehr gut gelungen. Zusätzlich erfährt man durch die hervorragende Recherche des Autors, viel über die damalige Filmindustrie. Was sehr interessant war. Leider ging dies immer wieder auf Kosten der Spannung. Oft wurde ich im Lesefluss unterbrochen. Auch die vielen mitspielenden Personen, haben mir das Lesen nicht gerade erleichtert. Schade, dass es kein Personenregister gab und einen zusätzlichen Vermerk, ob es sich um eine reale oder fiktive Person handelt. Das hätte mir manches erleichtert. Der Schluss war unerwartet, hat sich aber in die Länge gezogen, weil vieles noch einmal wiederholt wurde, was ich bereits im Laufe des Lesens erfahren habe.
Fazit: Eine gelungene Zeitreise nach Hollywood ins Jahr 1922. Interessante Informationen zur damaligen Filmindustrie. Leider für meinen Geschmack zu Detail verliebt. Was auf Kosten der Spannung ging. Dennoch ein Buch, das ich gerne gelesen habe.
Aufmachung: Das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Die Seiten sind aus dünnem Papier, wodurch das Buch sehr edel wirkt und man nie vermuten würde, dass man es hier mit 639 Seiten zu tun hat.