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Veröffentlicht am 10.06.2018

Auf den Spuren einer großen Liebe

Das Meer löscht alle Spuren
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Nora Sand ist zurück. Als Auslandskorrespondentin einer dänischen Zeitung erhält Nora, die inzwischen in London lebt und arbeitet, einen besonderen Auftrag. Der iranische Nobelpreisträger Manash Ishmail ...

Nora Sand ist zurück. Als Auslandskorrespondentin einer dänischen Zeitung erhält Nora, die inzwischen in London lebt und arbeitet, einen besonderen Auftrag. Der iranische Nobelpreisträger Manash Ishmail will nur mit ihr ein Interview führen. Dieser sitzt nach einer gewagten Flucht aus dem Iran in einem dänischen Asylbewerberheim und will nur noch eines: seine auf der Flucht verschwundene Frau Armina finden. Deren letzte Spur verliert sich in London. Nora erhält im Gegenzug für ein Interview den Auftrag Armina zu finden. Keine leichte Aufgabe für Nora, die nicht nur privat mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hat, sondern schnell merkt, wie riskant es ist nach verschwundenen Flüchtlingen zu suchen, an deren Auffinden einige mächtige Gegner kein Interesse haben und alles tun, Nora nicht nur zu beschatten, sondern auch aufzuhalten.

Mit der aktuellen Flüchtlingsthematik im Rücken greift die Autorin ein aktuelles und brisantes Thema auf. Was passiert mit verschwundenen Flüchtlingen, die niemand vermisst oder sucht? Dabei wagt die Autorin durchaus eine gewagte Theorie, verpackt diese aber aus meiner Sicht ganz geschickt in eine vielschichtige, spannende Geschichte, die gesprickt ist mit vielen Wendungen, undurchsichtigen Machenschaften und leider einigen kleineren Ungereimtheiten. Nichts desto trotz hat mir der Sprach- und Erzählstil sehr gut gefallen. Anfangs ist es bisweilen etwas schwierig in die Geschichte zu finden, vor allem, wenn man die Vorgeschichte und die handelnden Charaktere nicht kennt. Aber mit der Heldin Nora hat die Autorin auch eine sympathischen Charakter geschaffen, die sich durch ihren Job als Journalistin gut schlägt und einige interessanten Ansatzpunkte für weitere Geschichten liefert, sondern auch persönliche Seiten wie z.B. ihre komplizierte Beziehung zeigen darf. Obwohl die Geschichte durchaus ein überraschendes Ende nimmt und viele Fragen beim Leser wie auch bei mir zurücklässt, kann ich die Lektüre dieses spannenden Thrillers durchaus empfehlen. Aber vielleicht war das ja auch genau die Intention der Autorin...

Veröffentlicht am 10.06.2018

Zu Risiken und Nebenwirkungen

Riskante Manöver
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Der PR-Berater Mats Holms und seine Partnerin Laura May werden in Berlin zu einem besonders schwierigen PR-Fall gerufen. Der Pharmakonzern Wenner braucht Hilfe, als plötzlich ein für Kinder propagiertes ...

Der PR-Berater Mats Holms und seine Partnerin Laura May werden in Berlin zu einem besonders schwierigen PR-Fall gerufen. Der Pharmakonzern Wenner braucht Hilfe, als plötzlich ein für Kinder propagiertes Wundermittel ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik gerät, und ein Kind sogar an den Folgen der Einnahme verstirbt. Als ein Insider plötzlich ermordet aufgefunden wird und auch eine Mitarbeiterin von Wenner spurlos verschwindet, muss Holms auch detektivisch aktiv werden. Eine schwere Herausforderung, denn Holms muss sich durch ein dichtes Lügengeflecht kämpfen, bei dem bis zum Schluss nicht klar ist, wer lügt, manipuliert oder die Wahrheit sagt.

Meine Meinung:
Ein hochbrisantes und topaktuelles Buch, das mich durch eine rasante und äußerst spannend erzählte Geschichte überzeugen konnte. Die Handlung ist vielschichtig und für den Leser nicht immer sofort durchschaubar. Ich fand es zwar zeitweise irritierend, als neue Handlungsstränge aufgemacht und neue Charaktere auf die Bühne traten. Dennoch gelingt es Birand Bingül mit einer sehr guten erzählerischen Leistung und einer sehr plastischen Erzählweise mich als Leser am Ball zu halten. Mats Holms und seine Partnerin Laura May sind zudem ein sehr sympathisches (Ermittler)-Duo, die unfreiwillig in diese Rolle gedrängt werden und allzu schnell erkennen müssen, dass sie selbst zum Spielball werden. Dabei erhält der Leser auch private, persönliche Einblicke zu Holms als Vater und werdender Großvater, die dem schnellen Hauptplot und dem Leser so manche Ruhepause gönnen. Dem Autor gelingt es mit Fachwissen und gut recherchierten HIntergrundinformationen über die Pharmaindustrie und deren Vorgehen beim Testen neuer Produkte, aber auch für mich als Leser einen sehr informativen Einblick in die Arbeitsweise von PR-Beratern zu geben, die sicherlich so manchen Top-Konzern in Krisenzeiten im Blick der Öffentlichkeit noch glimpflich davon kommen lassen. Alles in allem eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Leichte Sommerlektüre mit Urlaubsfeeling

Eine Liebe in Apulien
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Viola kehrt aus einem traurigen Anlass zurück nach Apulien, auf das Anwesen ihrer Großeltern. Ihre geliebte Großmutter, zu der sie immer ein besonders herzliches Verhältnis pflegte, ist gestorben. Doch ...

Viola kehrt aus einem traurigen Anlass zurück nach Apulien, auf das Anwesen ihrer Großeltern. Ihre geliebte Großmutter, zu der sie immer ein besonders herzliches Verhältnis pflegte, ist gestorben. Doch Viola erwartet eine weitere Überraschung: Sie soll das heruntergekommene Anwesen übernehmen und zu altem Glanz verhelfen. Kein leichtes Unterfangen, denn sie stößt auf Widerstand. Für das Anwesen interessieren sich noch andere Leute, die nicht davor zurückschrecken, Viola unter Druck zu setzen. Während dessen lernt Viola bei den Renovierungsarbeiten Aries kennen und lieben. Doch er ist mit der seit einem Unfall behinderten Sara zusammen. ...

Ein herrlich sommerliches Cover mit einem wunderbaren Hauch von Italien. Dazu lädt die Geschichte ein. Jeder, der hier eine sommerliche Liebesromanze im beschaulichen Süditalien sucht, die zum Träumen einlädt, kommt hier wirklich voll auf seine Kosten. Auch ich war von den ersten Seiten der Leseprobe begeistert, denn die Aufgabe, die Viola übertragen wurde, klang spannend und ließ viel Freiraum für die weiteren Geschehnnisse offen. Viola ist eine starke Persönlichkeit, die aber auch die typischen Probleme mitbringt - intelligent, gutaussehend und vom Freund wegen einer anderen enttäuscht und verlassen. Trotzdem gewinnt man schnell Sympathien für die junge Frau, die sich gegen alle Vorurteile stemmt und versucht dem Anwesen zu altem Glanz zu verhelfen. Allerdings wartet die Geschichte auch mit vielen klassischen Klischees auf: die scheinbar unerfüllte Liebesromanze ("kriegt sie ihn, kriegt sie ihn nicht") und dem zähen Ringen von Aries, ob er seiner Verpflichtung Sara gegenüber untreu werden soll oder nicht - und nicht zu vergessen der Widerstand, der in der Gestalt eines manipulativem Immobilienhais daherkommt, der Viola das Anwesen gern abkaufen möchte und dabei nicht vor skupellosen Taten zurückschreckt. Trotzdem blieb die Geschichte hinter meinen Erwartungen zurück. Sie wies stellenweise Längen auf und hat eine leicht vorhersehbare Handlung. Ein paar Elemente kriminalistischer Literatur runden die Geschichte ab, die meines Erachtens kaum über die typischen Liebesgeschichten hinauskommt. Schade eigentlich, denn es hätte durchaus Handlungsstränge gegeben, die es wert gewesen wären, der Geschichte eine andere Spannung zu geben. So bleibt "Eine Liebe in Apulien" eine sommerliche, leichte Lektüre, die wie ein warmer Sommerhauch dahinplätschert.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Irische Verwicklungen

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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In ihrem Zweiten Fall ermittelt Emma Vaughan in einem Krankenhaus, auf dem verdächtig viele Todesfälle auftreten. Schnell wird klar: Ein Todesengel treibt sein Unwesen. Doch das ist nicht Emma's einziges ...

In ihrem Zweiten Fall ermittelt Emma Vaughan in einem Krankenhaus, auf dem verdächtig viele Todesfälle auftreten. Schnell wird klar: Ein Todesengel treibt sein Unwesen. Doch das ist nicht Emma's einziges Problem. Ihrem Ex-Mann, einem ehemaligen IRA-Kämpfer, droht eine Anklage und ein alter Mordfall droht Emma beruflich in Schwierigkeiten zu bringen.

Mit Schweigegelübde gelingt es der Autorin nicht so richtig eine fesselnde Geschichte zu entwickeln, obwohl ich Emma als Figur zu schätzen gelernt habe. Emma ist als Figur sehr menschlich und mir persönlich sympathisch. Sie muss sich als alleinerziehende Mutter durchschlagen und versucht sich auch konsequent von der Vergangenheit ihres Mannes zu distanzieren. Auf einem sehr männerlastigen Polizeirevier muss sie nicht zuletzt täglich beweisen, dass sie sich durchsetzen kann. Dazu kommt, dass sie durchaus auch Schwächen zeigen kann: nicht zuletzt dadurch, dass sie aus Mitleid im ersten Teil eine Mörderin hatte laufen lassen, sondern auch, weil sie tablettensüchtig geworden ist. Aber dennoch hat die Geschichte deutliche Mankos: Zu viele Handlungsstränge rissen mich als Leser immer wieder aus der Geschichte heraus. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass hier versucht wird, zwei Kriminalfälle in einem Band zu lösen. Zum einen die mysteriösen Todesfälle im Krankenhaus, die an sich schon eine total spannende Geschichte versprochen hatten. Zum anderen der alte Kriminalfall um die geflüchtete Catherine, die eifrige Leser der Krimireihe bereits aus Band 1 "Lügenmauer" kennen sollten und der mit weiteren Todesfällen eine Fortsetzung findet. Somit verpufft aus meiner Sicht ein sehr vielversprechender Kriminalfall. Schade auch, da schon sehr schnell klar war, wer der Todesengel im Krankenhaus ist. An sich liest sich die Geschichte sehr gut. Der Schreibstil ist anschaulich, aber auch ruhig. Vor dem Hintergrund der irischen rauen Landschaft kommt man durchaus ins Schwelgen.

Mein Fazit: Eine spannende Kriminalgeschichte, die hinter meinen Erwartungen geblieben ist.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Humorvolle Mutter-Tochter-Geschichte

Das Glück kurz hinter Graceland
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Cory Ainsworth ist eine Blues-Sängerin, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben kämpft. Eines Tages entdeckt sie im Schuppen ihrer Eltern einen Original-Blawhawk, das Fahrzeug, in dem Elvis Presley ...

Cory Ainsworth ist eine Blues-Sängerin, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben kämpft. Eines Tages entdeckt sie im Schuppen ihrer Eltern einen Original-Blawhawk, das Fahrzeug, in dem Elvis Presley selbst gefahren sein soll. Für Cory ist das der Beweis, dass Elvis ihr Vater sein muss. Kurzerhand schnappt sie sich das Auto und fährt die Route ab, die ihre Mutter Honey vor 37 Jahren genommen hat, als sie nach einem Jahr als Backgroundroudsängerin von Elvis Memphis überstürzt und schwanger verlässt.

Kim Wright nimmt uns mit auf eine humorvolle unterhaltsame Reise einer Frau auf der Suche nach ihrer Identität und der Vergangenheit ihrer Mutter. Cory gefällt mir persönlich als Charakter sehr gut. Sie ist humorvoll, authentisch, mutig und auch ein wenig verrückt. Auf der anderen Seite versteht man sie sehr gut. Ihre Mutter hat ihr nie die Identität ihres biologischen Vaters verraten und auch nie Geschichten über die Zeit mit Elvis erzählt. Diese Vergangenheit offenbart sich im zweiten Erzählstrang, der aus der Perspektive von Cory's Mutter Honey die Ereignisse kurz vor dem Tod von Elvis nochmal Revue passieren lässt. Es sind durchaus spannende Einblicke hinter die Türen von Graceland, wenn auch mir als Leser klar ist, dass die Autorin sich hier sicherlich nur fiktiver Ereignisse bedient und diese mit echten historischen Tatsachen verwebt. Dennoch gelingt ihr ein unterhaltsamer Spagat zwischen Fiktion und einer berührenden Mutter-Tochter-Geschichte. Ich hätte mir zwar persönlich ein wenig mehr Tempo für die Geschichte gewünscht, aber ich konnte mich auch gut auf die ruhigen Töne im Erzählstil der Autorin einstellen.

Mein Fazit: Sicherlich kein überragender literarischer Hit, aber eine leichte unterhaltsame Lektüre für den Sommer.