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Veröffentlicht am 04.06.2017

Grandios

Geständnisse
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Über dieses Buch bin ich gestolpert. Ein roter, blutender Apfel? Habe ich bereits etwas über das Buch gehört? In der Bibliothek steht es unter den "Literaturempfehlungen" und ich dachte: Wer hat es besprochen ...

Über dieses Buch bin ich gestolpert. Ein roter, blutender Apfel? Habe ich bereits etwas über das Buch gehört? In der Bibliothek steht es unter den "Literaturempfehlungen" und ich dachte: Wer hat es besprochen bzw. empfohlen? Ich nahm es mit nach Hause und fand dann dieses Zitat:

"Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie Kanae Minatos Roman "Geständnisse" [...]"  

(Quelle: Denis Scheck, Druckfrisch, http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/druckfrisch/sendung/denis-scheck-empfiehlt-gestaendnisse-von-kanae-minato-100.html)

Jetzt wollte ich mir unbedingt selbst eine Meinung bilden. Setze mich hin und las das Buch an einem Stück zu Ende. Ich klappte es zu und mir fiel nur ein Wort ein: grandios! Es hört sich platt an so ein Wort aufzuschreiben, aber es beschreibt in einem Wort einfach alles.

Kanae Minato konstruiert geschickt viele verschiedenen Menschen, Szenen und Gefühle zu einem großen Knall. Es ist wie der Adamsapfel im Paradies, es ist die Wurzel allen Übels, die sie beschreibt. Das Böse hat unscheinbare Gesichter und kann sich aus allem entwickeln - auch aus Schülern.

Beginnend wird aus der Perspektive der Lehrerin erzählt, die gnadenlos eröffnet, dass sie weiß, wer ihre Tochter getötet hat. Sie erzählt, dass sie sich gerächt hat, sie erzählt, dass sie es nicht quält, dass jemand sterben wird. Es ist ein eigenartiges Gefühl, auf Moriguchi hinabzublicken, in ihre Seele, die wirklich verletzt ist. Ihr Tun zieht viele kleine Taten nach sich. Aus anderen Perspektiven versucht die Autorin einen Thriller zu konstruieren, der zum Teil auch auf Zufällen beruht, die im wahren Leben sehr unwahrscheinlich wären. Trotzdem sind sie sehr wirkungsvoll und verweben viele Leben miteinander.

Beide Schüler, die mit dem Tod ihrer Tochter zu tun haben, gehen unterschiedlich mit dem Wissen ihrer Lehrerin um. Es ist auch eine Kritik am japanischen Schulsystem, in dem Kinder auf Leistung gedrillt werden, vereinsamen und sich von der Welt selbst abschotten. Sie ziehen manchmal nicht nur sich selbst in den Abgrund. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Schüler eine Menge Menschen beeinflussen und nicht nur für viel Ärger, sondern auch für Sprachlosigkeit sorgen.

Immer wieder bin ich völlig baff, welche Verzweigungen entstehen oder womit die Autorin mich erschreckt. Manche Dinge habe ich nicht vorher sehen können. Zerrüttete Familien, gebrochene Herzen, manische Kinder und von Rache getriebene Menschen - alle könnten den Apfel essen, um aus dem Paradies vertrieben zu werden. Sie haben sich für das Böse entschieden und ich war fasziniert davon. Wie ein kleiner Stein alles ins Rollen bringen kann, wie ungläubig ich dabei zugeschaut habe, dass Rache unstillbar ist und Menschen durchtrieben sind.

Lange nicht mehr haben mich kurze Sätze, wenig poetisch und doch zielsicher, gefesselt und zum Staunen gebracht. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte unbedingt zu "Geständnisse" greifen.

(erschien auch auf buecherchaos.de)

Veröffentlicht am 02.06.2017

Ellas komisches Leben

Mein schönes falsches Leben
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Scheinbar lese ich nur noch Jugendbücher, in denen es um Zeitsprünge, Quantentheorien und Paralleluniversen geht. Aber es gibt Unterschiede und „Mein schönes falsches Leben“ überrascht auf eine ganz andere ...

Scheinbar lese ich nur noch Jugendbücher, in denen es um Zeitsprünge, Quantentheorien und Paralleluniversen geht. Aber es gibt Unterschiede und „Mein schönes falsches Leben“ überrascht auf eine ganz andere Art und Weise, denn es ist weder actionreich ausgeschmückt noch hinreichend turbulent. Es ist das fast normale Leben eines Teenagers, der anscheinend eine plötzliche Verwandlung durchlebt.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich an einem anderen Ort aufwachen könnte, schaudert es mich. Vielleicht ist es dieser Gedanken, der mich bei der Stange hält. Denn wirklich viel passiert nicht und ich frage mich, ob es sich lohnt weiter zu lesen. Aber als sich Ellas Welt nicht zurückverwandelt, denke ich wie sie darüber nach. Wie würde ich es finden, wenn ich nicht mehr in meinem Schlafzimmer aufwachen würde? Wenn ich plötzlich nur noch Kleider tragen würde, oder für mich noch schlimmer, ein Heavy Metal Fan wäre?

Die Erzählweise der Autorin ist stringent ausgelegt. Ella erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte, davon wird nicht abgewichen. Die Nebencharaktere dürfen in die Handlung eingreifen oder es versuchen, aber Ella hat die Hosen an. Wenn sie sich nicht bewegt, bewegt sich auch die Handlung nicht. Und sie kann ziemlich stur sein.

Jede Entscheidung, die Ella trifft, verändert ihr Leben in einem Universum. Was wählt sie zum Frühstück? Sagt sie ihrer Mutter, dass die Bluse ihr nicht steht? Manchmal ist es nur ein Flügelschlag eines Schmetterlings, aber wir wissen, was es bedeutet.

Ella muss damit zufrieden sein, was sie plötzlich hat. Andere Freunde, keinen Freund und diese vielen rosa Klamotten im Schrank. Könnte sie sich mit dem Leben anfreunden und hat sie das andere Leben nur geträumt? Während sie erst ziemlich passiv ist und sich erst zu einer aktiven Ella entwickeln muss, wird klar, dass die Autorin diese Entwicklung in den Fokus stellt. Es ist die Veränderungen ihrer Sicht, ihres Charakters und die Akzeptanz ihres jetzigen Lebens, die die Handlung ausmachen. Es passiert kein großer Knall. Auch wenn es am Ende theoretisch die Lösungen A, B oder C gibt, bleibt es mir überlassen, was ich für wahrscheinlich halte.

Es ist ungewöhnlich, dass mich die Autorin am Ende nicht an die Hand nimmt und sagt: „Das ist es, darauf hast du gewartet.“ Trotz des sehr persönlichen Einblick in Ellas Leben bleiben die Nebencharaktere sehr blass. Wenn sich zwei Leben oder Parallelwelten überschneiden, erwarte ich, dass ich auch einen Einblick in die frühere Beziehung der Charaktere bekomme. Ellas Mutter ist an ihrer Seite blass, der plötzlich wieder auftauchende Vater auch. Mir fehlt das menschliche Geflecht, in dem sich Ella bewegt und mit dem sie sich schließlich auch verändert.

Hilary Freeman konnte mich nicht ganz überzeugen. Ihre wissenschaftliche Erklärung ergab Sinn und war gut nachvollziehbar. Es scheitert auch nicht an Ella, sondern an ihrem Geflecht, dass die Autorin Leben nennt.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Wenig Hintergrundwissen

Young Elites 1 - Die Gemeinschaft der Dolche
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Beamen wir uns in ein mittelalterliches Italien. Junge Mädchen werden von Vätern verheiratet. Der Handel wird über Häfen und Schiffe geführt. Es gibt Reiche und Arme, es gibt Menschen, die gegen den König ...

Beamen wir uns in ein mittelalterliches Italien. Junge Mädchen werden von Vätern verheiratet. Der Handel wird über Häfen und Schiffe geführt. Es gibt Reiche und Arme, es gibt Menschen, die gegen den König sind oder für ihn. Es gibt eine Inquisition, die hinter den Menschen her ist, die uns näher gebracht werden: die Malfetto.

Während wir also durch die Straßen streifen, vielleicht bei einer Enthauptung zusehen und vielleicht unser silbernes Haar verstecken, hören wir von einer Malfetto, die anders ist. Sind es nur Gerüchte, dass die Gemeinschaft der Dolche sie gerettet hat? Und warum gerade sie und nicht vielleicht unseren Bruder, den wir letzte Woche an die Inquisition verloren haben? Wir warten ab, was passiert, ziehen den Mantel enger und warten ab.

Und wir warten ab – ungefähr 200 Seiten. Dann stellen wir fest, dass wir keinen Bezug zur Anti-Heldin Adelina haben und keine lebhafte Vorstellung der Stadt, des Landes oder ihrer Gefühlswelt. Was eine gute Idee war, ist durch viel Druck, dem Einsetzen von Effekten und zu wenig Erklärungen verloren gegangen.

Dabei beginnt alles so gut: Adelina überlebt das Blutfieber und wird von ihrem Vater tyrannisiert. Wir erleben in kurzen Rückblicken, dass sie ihm nie gerecht werden konnte, ihre Schwester den Vorzug erhält und ihr Liebe fehlt. Wir merken, dass es sich in Adelina aufstaut und sie Rachegedanken hegt und Wut im Bauch hat. Immer mal wieder passieren dennoch schöne Dinge, sei es ein Tag auf der Wiese, ihre Rettung oder dass sie die Gemeinschaft der Dolche kennenlernt. Trotzdem ist unsere Anti-Heldin bösartig. Anders kann ich sie leider nicht betiteln. Ihre Gefühle sind einfach nur Worte, die die Autorin nieder geschrieben hat, mehr leider nicht, denn einen Zugang schafft sie zu Adelina nicht.

Bliebe noch das Setting, welches mir gut gefallen hat. Jedenfalls im ersten Moment, danach wurde mir leider klar, dass die Autorin selten Erklärungen einbaut und nur sehr sparsam mit Informationen umgeht, die nicht direkt mit Adelinas Geschichte zu tun haben. Ich hätte mir mehr Einblick in die Hierarchie der Welt gewünscht oder einen richtigen Einblick in das Blutfieber. Hat es vielleicht jemand erforscht oder nehmen die Menschen es tatsächlich einfach so hin? Hat niemand versucht, etwas dagegen zu unternehmen? Wie entstand die Gemeinschaft der Dolche? Alles Fragen, die ich für mich noch nicht geklärt habe.

Als Auftakt ist dieser Band in Ordnung, weist aber drastische Mängel auf, die es gilt im Verlauf der Geschichte auszubügeln. Für etwas weniger Spannung und mehr Hintergrundwissen oder das Gefühl, dass Adelina auch eine gute Seite hat, hätte ich viel gegeben.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Anders, aber trotzdem gut

Playground – Leben oder Sterben
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Vor allem bekannt von Lars Kepler sind die Thriller rund um Joona Linna. Ich habe die Thriller fast alle gelesen und war überrascht, als ich beim Stöbern über diesen neuen Roman gestolpert bin. Erst dachte ...

Vor allem bekannt von Lars Kepler sind die Thriller rund um Joona Linna. Ich habe die Thriller fast alle gelesen und war überrascht, als ich beim Stöbern über diesen neuen Roman gestolpert bin. Erst dachte ich, dass es ein weiterer Thriller um meinen Lieblingsermittler wäre, aber dem war nicht so.

In diesem Roman dreht sich alles um Jasmin, die ein schreckliches Erlebnis hat. Leider glaubt ihr niemand, dass sie das Totenreich gesehen hat und es später wieder verlassen kann. Alles beginnt im Krieg, denn Jasmin ist eine starke Führungspersönlichkeit und behauptet sich in der Männerdomäne. Als sie angeschossen wird und einige Männer nicht retten kann, steht ihr Herz still. Danach ist nichts mehr wie es war, denn sie glaubt daran, dass der Übergang zum Totenreich aussieht wie eine chinesische Stadt.

Es beginnt alles mit dieser Vorstellung, die mich wirklich fasziniert hat. Ich stand mit Jasmin an der Hafenreling, blickte auf die alten chinesischen Schiffe, die war alle kennen. Ich sah die Lampions und roch das Opium. Das Autorenduo schaffte es sofort mich in ihren Bann zu ziehen.

Doch der Körper und vor allem Jasmins Geist können mit der Vorstellung nicht leben. Als sie beginnt mit Menschen aus ihrer Umgebung darüber zu reden, wird sie schnell als verwirrt abgestempelt und soll in Therapie. Ihre Geschichte zieht sich über Jahre hin, die wir als Leser nicht komplett miterleben. Kepler macht es sich einfach: ein paar Sätze katapultieren uns in den weiteren Lebensverlauf von Jasmin. Sie bekommt ein Kind, hat kurzzeitig einen Mann an ihrer Seite und lebt danach bei ihrer Mutter. All das bleibt seltsam undurchsichtig und rückt in den Hintergrund. Aber es fehlt nicht.

Im Fokus steht der Kampf zwischen Illusion und Realität. Der Glaube des Menschen, dass nach dem Tod etwas kommt, ist so alt wie die Welt selbst. Entweder erwartet uns ein Licht, Menschen, die wir liebten und die vor uns gegangen sind oder gar der Himmel? Die, die zurückbleiben, können es nicht wissen und auch nicht verstehen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wird klar, dass das Autorenduo mehr mit ihrer Geschichte ausdrücken möchte, als nur Spannung und Erschütterung. Im Endeffekt geht es um den Seelenfrieden eines Menschen, der schnell erschüttert werden kann und um das Gefühl, alles tun zu müssen, wenn jemand anders in Gefahr ist.

Der Spannungsbogen flacht in der Mitte des Buches etwas ab, wenn wir Jasmin noch einmal an die Hafenreling begleitet und uns nicht alles vorstellen können. Manche Situationen sind absurd und als das Leben von der anderen Seite in die Realität eingreift, muss der Leser es erst einmal verstehen und darüber nachdenken. Manchmal ist es zu viel: der Schmerz von Jasmin, das Gefühl, dass da etwas ist und die Qual, die das Buch verbreitet. Zudem ist es spannend und wirkt manchmal wirklich wie ein Thriller. Man muss es mögen, um es nicht langweilig zu finden, wenn es tatsächlich um den Gedanken des Totenreichs geht.

Das Duo hat dennoch bewiesen, dass es andere Geschichten schreiben kann, die mich genauso mitnehmen, wie ihr herkömmlicher Ermittler. Sehr gut gefallen hat mir wirklich Jasmin, die eine starke Persönlichkeit ist und zu den literarischen, weiblichen Figuren gehört, die ich nicht vergessen werde.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Jonna Linna - ein guter Ermittler

Der Sandmann
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Vorab zum Autor: Lars Kepler war für mich die Thriller-Entdeckung der letzten Jahre. Da ich mittlerweile weniger davon lesen und eher in nordische Gefilde abgerutscht bin, ist Kepler wirklich spitze. Ich ...

Vorab zum Autor: Lars Kepler war für mich die Thriller-Entdeckung der letzten Jahre. Da ich mittlerweile weniger davon lesen und eher in nordische Gefilde abgerutscht bin, ist Kepler wirklich spitze. Ich bin jetzt beunruhigt, ob dieses der letzte Band über Joona Linna ist, da ich widersprüchliches gelesen habe. Wer mehr weiß: Immer her mit der Info!

Edit: Ich sehe gerade, es steht „Kriminalroman“ auf dem Buch. Nun ja, für mich sind es eher Thriller ?

Joona schließt mit manchen Fällen schneller ab, als mit anderen. Aber warum mag er es nicht, wenn er recht hat und ein junger Mann auftaucht, der 13 Jahre als verschwunden galt? Ein alter Fall muss wieder aufgerollt werden und die Zeit rennt, denn die Schwester des Mannes sitzt noch in der Falle . . .



Die Protagonisten

Joona ist mein Lieblingsermittler und ich hoffe, er ermittelt noch einige Bücher lang. Seine Lebens- und Leidensgeschichte wird zwar auch thematisiert, aber in den richtigen Dosen. Es hat vier Bücher gebraucht bis ich gewisse Rätsel in seinem Leben verstanden habe und es sind noch nicht alle aufgeklärt.

Manchmal wirkt Joona etwas zu schlau, denn er hat oft Recht. Andere Polizisten handeln falsch und Joona hat vorher natürlich, um das Richtige gebeten. Wenn es mich zu sehr nervt schaue ich darüber hinweg, denn der Fall ist dann meistens sehr spannend.

Es gibt auch ein Wiedersehen mit Joonas Freundin, die ich schon immer sehr mochte. Ansonsten bekommen einige Polizisten mehr Redezeit und auch einige Randfiguren. Aber das Autorengespann Lars Kepler hat nur zwei Protagonisten richtig ausgebaut mit allem Schnickschnack Jonna und Jurek Walter, den Inhaftierten. Mir reicht es völlig, denn so kann ich mich auf das wesentliche konzentrieren und muss nicht die Biografien von etlichen anderen Randpersonen lesen und ertragen ?



Kulisse

Joonas Welt Gemisch mit etwa Russland. Wobei ich die Russland Episode zwar schlüssig finde (für alles gibt es einen Grund), aber gebraucht hätte ich sie nicht. Die Autoren halten sich auch eher nicht Beschreibungen der Umwelt auf. Wenn es um einen Tatort geht, werden zwei oder drei Sätze darüber gesagt, aber meist sind es Joonas Gedanken, die mehr zu meiner Vorstellung beitragen.



Handlung

13 Jahre lang sind zwei Kinder verschwunden, dann taucht ein junger Mann plötzlich wieder auf. Joona vergisst seine Fälle nie, aber der Fall mit Jurek Walter hat ihn nie wieder losgelassen. Jetzt ist es an der Zeit, dass Joona endlich den Komplizen findet, den er schon immer hinter allem vermutet hat. Das wird gar nicht so einfach, denn der Ermittler hat viele Opfer erbringen müssen, um Jurek damals ins Gefängnis zubringen. Er muss sich erneut dem Mörder und seiner Vergangenheit stellen.

Sehr gut gefallen hat mir die Erzählperspektive, die zwar auktorial ist, aber das Vergangene erzählt. Ich erfahre während des Lesens den ganzen Fall, fühle ich aber nie gelangweilt, denn in der Gegenwart geht es natürlich auch weiter. Außerdem haben sie Autorin einen Schreibstil ohne viele Schnörkel, erzählen, was erzählt werden muss und bauen schwarze Flecken ein, bei denen der Leser sofort mehr wissen will.

Die Anspielungen auf den Sandmann sind schlüssig und lösen sich mit der Zeit auch auf. Ob ich das ganze Buch danach benannt hätte, ist glaube ich eine gute Frage. Es ist ein kryptischer Titel, ein anderer hätte es vielleicht auch getan.

Das Ende endet böse, denn es gibt einen gewaltigen Cliffhanger, das nur vorab. Mehr verrate ich natürlich nicht. Gesagt sei noch, dass es gut ist, die Reihe von Anfang an zu lesen, das Joonas Leben ein Puzzle ist, dass nur langsam zusammengesetzt wird. Wer wirklich wissen möchte, was alles dazu beigetragen hat, wer er ist und warum er so ist, fängt mit dem Hypnotiseur an. Das erste Buch von den Keplers ist auch das blutigste der Reihe ?



Die Gestaltung


Seit vier Bänden sehen die Bücher alle ähnlich aus und das ist toll! Zusammen sehen sie spitze aus und auch wenn der Inhalt zählt, ich mag es wenn ein Besucher erkennen kann, dass es sich um eine Reihe bzw. einen Ermittler handelt.



Die Bewertung

Joona hat mich mal wieder überrascht und glücklich gemacht. Ich war mitgerissen vom Täter, habe mich über ein Wiedersehen mit Jonna gefreut und sogar gelitten. Der Thriller ist an sich nicht wirklich blutig, strahlt aber eine große geistige Qual aus.