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Veröffentlicht am 01.10.2020

Teil 2 um Max-Ernest und Kassandra

Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät
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Nachdem sich Kass und Max-Ernest in dem ersten Buch – „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“ – bewiesen haben, warten sie sehnlichst auf den ersten Auftrag der Mieheg-Gesellschaft. Als der Auftrag ...

Nachdem sich Kass und Max-Ernest in dem ersten Buch – „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“ – bewiesen haben, warten sie sehnlichst auf den ersten Auftrag der Mieheg-Gesellschaft. Als der Auftrag endlich kommt, begeben sie sich voller Euphorie auf das Schiff, das sie holen kommt… und landen direkt in den Armen von Dr. L und Madame Mauvais. Die Mitglieder der Mitternachtssonne, die Erzfeinde der Mieheg-Gesellschaft, haben die beiden gefangen genommen. Doch auf dem Schiff finden unsere beiden Helden ein Klangprisma. Und damit geht das Abenteuer erst so richtig los.

Vor acht Jahren hatte ich den ersten Teil gelesen und es war fast klar, ich hatte Details vergessen. Bruchstückhaft erinnerte ich mich noch an wenige Dinge. Kass und Max-Ernest waren mir hingegen deutlich im Gedächtnis geblieben. Es fiel mir also nicht schwer, mich wieder mit den beiden ins Abenteuer zu stürzen.
Doch dann fand ich keinen richtigen Zugang. Ich brauchte auch eine Weile, um zu verstehen, wo der rote Faden des Buches war. Was sollte das mit dem Klangprisma, von welchem Monster spricht der Klappentext? Geht es nun um den festen Eintritt in die Mieheg-Gesellschaft oder muss gegen die Mitternachtssonne gekämpft werden? Kass und Max-Ernest schlitterten von einer Gefahr in die nächste, aber mir fehlte etwas, woran ich mich festhalten konnte.

Mit dieser Voraussetzung baute sich bei mir leider überhaupt keine Spannung auf. Ich war immer aufmerksam dabei, aber fieberte zu keinem Punkt irgendetwas entgegen. Meine einzige Hoffnung war, irgendwann zu verstehen, was die Geschichte mir nun sagen möchte.
Es passieren Dinge, klar. Aber irgendwie schien das alles trotzdessen nebenbei zu laufen.

Vielleicht waren Kassandra und Max-Ernest als Charaktere zu präsent. Vor allem der männliche Part war unfassbar anstrengend. Besserwisserisch, zickig, beleidigt, unsicher. Eine ganz unangenehme Kombination. Kassandra mochte ich dieses Mal dafür deutlich mehr als das letzte Mal und ich freute mich, dass ein paar Dinge aus ihrem Privatleben mehr beleuchtet waren.

Die Zielgruppe gleicht dem Alter von Kass und Max-Ernest und ist auf zehn bis zwölf Jahre festgelegt. Ab und zu fühlte ich mich fast etwas spießig, wenn ich es zu doll fand, wenn wieder davon die Rede war, dass Dr. L und Madame Mauvais schon so viele Leute umgebracht haben und die beiden jungen Abenteurer auch direkt um ihr Leben fürchteten, wenn die Mitternachtssonne auf den Plan trat.

Aber, und das ist wohl das Wichtigste, nichtsdestotrotz glaube ich, dass Kinder wirklich Spaß mit dem Buch haben können. Allein, weil der anonyme Erzähler die Leser häufig anspricht und verschwörerisch von dem großen Geheimnis erzählt, das niemand wissen darf. Am Anfang des Buches ist ein Vertrag abgedruckt, der zur Verheimlichung des Buchinhalts verpflichtet und auf diesen Fakt werden die jungen Leser immer wieder eingeschworen. Eine tolle Idee, die sicherlich auch Spannung und Spaß beim Lesen hineinbringen kann.

Ich persönlich konnte aus dem zweiten Teil leider kaum etwas mitnehmen. Ich eilte durch die Seiten, weil das Buch sich schnell lesen lässt. Es war nett mal wieder von Kassandra zu lesen und ein bisschen interessant war die Story auch letztendlich. Aber so richtig begeistert bleibe ich nicht zurück.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Ein Bulle hört zu

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Geschichten mit Sogwirkung: Nah am Leben und mitten ins Herz

Ein Freigänger erschlägt seine Frau mit einer Axt, eine verzweifelte Mutter sucht Rat in Erziehungsfragen, ein Yacht-Besitzer empört ...

Geschichten mit Sogwirkung: Nah am Leben und mitten ins Herz

Ein Freigänger erschlägt seine Frau mit einer Axt, eine verzweifelte Mutter sucht Rat in Erziehungsfragen, ein Yacht-Besitzer empört sich, weil er auf dem Landwehrkanal »geblitzt« wurde: Wenn Cid Jonas Gutenrath Notrufe entgegennimmt, kommt er den Menschen sehr nahe. Ob er eine Frau zum Weiterleben überredet oder einen kleinen Jungen tröstet – Gutenrath begegnet ihnen allen auf seine ganz persönliche, faszinierende Art.
Beim Lesen seiner authentischen Geschichten lacht man Tränen oder es stockt einem der Atem. Dieses Buch lässt niemanden kalt. (Klappentext)

Wenn der Klappentext Dinge verspricht, bin ich meist äußerst skeptisch. Selten habe ich dann Tränen gelacht, wenn es mir durch das Buch selber versichert wurde. Aber auf dieses Buch hatte ich trotzdem Lust, denn immer mal eine kurze Geschichte geht zwischendurch gut zu lesen. Und direkt die erste traf mich dann tatsächlich mitten ins Herz und der Polizist hatte mich. Ich wollte mehr von genau dem. Mehr dieser Emotionen, mehr ergreifende Geschichten. Und dann machte er schon eine 180-Grad-Drehung und ich musste wirklich lachen. Laut. So etwas passiert mir beim Lesen selten.

Ich las immer weiter und weiter. Die Geschichten waren alle so unterschiedlich und so spannend. Scherzanrufe, Selbstmorde, Meckerer, Kinder – es war alles dabei. Immer öfter musste ich lachen oder es stiegen mir Tränen in die Augen. Mit jedem neuen Anrufer wurde alles auf null gestellt. Es konnte in jede Richtung gehen.

Viele Geschichten beziehungsweise das kommende Thema des Anrufers wurden von Cid Jonas Gutenrath vorab eingeordnet. Er redete erst allgemein darüber und ging dann in das konkrete Telefonat. Dort beleuchtete er auch häufig die Arbeit der Polizei genauer, die man als „Fachfremder“ so nicht kennt.

Ich dachte schon, dass das Buch auf eine 5-Sterne-Bewertung hinsteuert, da änderte sich die Stimmung etwas. Gerade auf den letzten 70, 80 Seiten ging der Autor immer mehr ins Detail seiner eigenen Geschichte. Und das häufig so ausschweifend, dass das Telefonat mehr als deutlich in den Hintergrund rückte. Leider geriet für mich auch vieles durcheinander und die Chronologie ging stellenweise flöten.
Auch wenn Gutenrath das ganze Buch über stückweise auch seine persönliche Geschichte erzählte, war es mir zum Ende hin zu viel. Zu viele Anekdoten aus seiner Kampfschwimmer-Ausbildung und Zeit als Marine-Soldat. Vor allem störte mich, dass er nach seitenlangen Erzählungen ein Mini-Detail aufgriff, um von dort irgendwie den Bogen zum Telefonat zu schlagen.
Es wirkte einfach so, als wäre er im Laufe des Buches immer schreibsicherer geworden und wollte dann immer mehr plaudern. Ist ok, aber nicht das, was ich vom Buch (gerade nach den ersten Geschichten) erwartet habe.

Insgesamt fand ich den Autoren aber unfassbar sympathisch, lustig und auf seltsame Art sexy. Eine gute Mischung, um am Ball zu bleiben.

Ich hatte eine wirklich tolle und emotionale Zeit mit den Telefonaten, die Cid Jonas Gutenrath für die Leser aufgeschrieben hat. Am Ende hat es für mich an Knackigkeit und Spannung verloren durch seine ausschweifenden Erzählungen zu seiner eigenen Geschichte. Aber trotzdem wirklich lesenswert.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Geschichte um und für starke Kinder

Fantastic Stories for Fearless Girls
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Seit ich Mutter einer Tochter bin, überlege ich häufig, welche Werte ich ihr mitgeben möchte, was ich mir für sie wünsche und wie ich sie dabei unterstützen kann, ein selbstbewusstes und starkes Mädchen ...

Seit ich Mutter einer Tochter bin, überlege ich häufig, welche Werte ich ihr mitgeben möchte, was ich mir für sie wünsche und wie ich sie dabei unterstützen kann, ein selbstbewusstes und starkes Mädchen zu werden.
Im Oktober 2018, ich war schon schwanger, las ich von Keira Knightley, die ihrer Tochter keine Disney-Filme zeigte, weil ihr die vermittelten Frauenbilder nicht gefielen. Arielle, die ihre Stimme für einen Mann hergibt, Cinderella, die darauf wartet, von dem Prinzen gefunden zu werden. Auch wenn dieses Verbot seit kurzem aufgehoben ist, blieb mir der Fakt im Kopf. Gibt es zu wenig starke weibliche Vorbilder in Märchen und Filmen?
Diese Frage lässt sich nun mit Nein beantworten, denn Anita Ganeri hat 15 Geschichten zusammengetragen, in denen Frauen das Sagen haben und sich selber helfen.

Die Geschichten kommen von überall auf der Welt: von Peru über Norwegen, Niger und Indien bis Japan. Die Märchen sind alle unterschiedlich, spielen auf Inseln, in Wäldern, in Palästen oder unter Wasser. Es wird getrickst, verraten und gelogen. Die Frauen kämpfen mit Tieren, suchen magische Dinge und verlieben sich. Doch das Wichtigste: Die Entscheidungen gehen immer allein von den Frauen und Mädchen aus. Wenn sie zu etwas gezwungen werden sollen, verweigern sie es einfach.

Da liest man zum Beispiel von Nana Miriam, deren Dorf von einem Nilpferd bedroht wurde. Es beherrschte Magie und war immerzu hungrig, sodass es alle Reispflanzen und Ernten des Dorfes fraß und die Bewohner hungern mussten. Doch wo die Männer des Dorfes scheiterten, schafft es die kleine Nana Miriam, das Nilpferd mittels Magie und Kraft zu besiegen.
Oder es gibt Amira, deren Vater, der Sultan, das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster warf. Um der Regierungskasse zu helfen, wollte Amira die letzten Goldbarren zu Geld machen. Sie war bei vier Händlern. Sie alle wollten mehr Geld für einen Barren zahlen, als er wert war, doch nur, wenn die Prinzessin ihre Frau wird. Mittels eines besonderen Schrankes schafft sie es, die Männer mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Ich fand die Auswahl der Märchen, die durch niedliche Illustrationen von Khoa Le unterstrichen werden, klasse. Ich kannte nicht eines und allein durch die ganzen verschiedenen Länder, aus denen sie stammen, ist man ständig woanders, mal in Wüsten, mal im eisigen Nordland. Es war wirklich interessant, was andere Länder für Märchenfiguren kennen.

Die Geschichten an sich waren dann aber nicht im klassischen Sinne spannend. Man liest ja auch nicht atemlos, ob Dornröschen wohl wieder erwacht oder Rotkäppchens Oma doch noch gerettet werden kann.
Auch wenn sich manche Märchen in ihren Abläufen ähneln, bietet jedes doch genug Verschiedenes, damit keine Langeweile aufkommt.

Wie bei unseren bekannten Grimm’schen Märchen kann man aber sagen: So richtig geeignet für (kleine) Kinder ist das Buch nicht. Es gibt gefährliche Seemonster, kannibalische Riesen und Elefanten, die Kinder essen. Wobei man sich da natürlich fragen kann, ob es uns geschadet hat, von Hexen zu lesen, die Kinder in den Ofen geschoben haben oder Wölfen, die sieben Geißlein essen wollten. Mir nicht. Aber das muss jeder für sich und seine Kinder selber entscheiden.

Die 15 Geschichten für und über furchtlose Mädchen bieten auf jeden Fall jeweils eine tolle Moral und Ermutigung, eigene Wünsche zu verfolgen und für ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Ich habe sehr gern von Feng Mian, Zottelhaube, Tokoyo, Sumac und all den anderen gelesen.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
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Gespannt tauchte ich in die zamonische Welt von Walter Moers und freute mich auf eine schöne, spannende und fantasievolle Geschichte.
Doch schon auf den ersten Seiten trat eine Enttäuschung ein, die mich ...

Gespannt tauchte ich in die zamonische Welt von Walter Moers und freute mich auf eine schöne, spannende und fantasievolle Geschichte.
Doch schon auf den ersten Seiten trat eine Enttäuschung ein, die mich das ganze Buch über nicht losließ.

Es begann mit gähnender Langeweile. Man lernt die sehr kluge, aber auch sehr schlaflose Prinzessin kennen, die durch das Schloss wandelt und dabei darüber schwafelt, was sie sich den lieben langen Tag so ausdenkt. Kapitelweise erzählte sie allerlei unwichtige Sachen, über die sie sich Gedanken macht, denn wenn sie eins hat, dann Zeit. Ich wurde lange mit ihrem Planeten belästigt, den sie sich vorstellt, wenn die Symptome ihrer Krankheit sie mit voller Kraft treffen und ihren Regenbogen-Erfindungen, die ihre Langweile, während alle anderen schlafen, erträglicher machen sollen.
Ich hegte schon den Verdacht, dass das ganze Buch ein Trick ist. Vielleicht hat Walter Moers das Buch extra zäh geschrieben, damit man selbst von einer etwaigen Schlaflosigkeit befreit wird.

Plötzlich tritt der Nachtmahr auf den Plan, der im Schlafgemach der Prinzessin auftaucht. Er weiß Dinge, die er nicht wissen kann, Dinge, die es nur in Dylias Kopf gibt. Er könnte ihr also so nah sein, wenn nicht sein einziges Ziel wäre, dass Dylia sich schnell umbringt, damit er zur nächsten Person weiterziehen kann.
Doch die Prinzessin ist kämpferisch. So schnell würde sie ihr Leben nicht aufgeben. Doch um ihr ihren zukünftige Wahnsinn schon einmal näherzubringen, begeben die beiden sich auf eine Reise durch Dylias Gehirn.

Ich hatte gehofft, dass der Nachtmahr jetzt endlich Schwung ins Buch bringt. Und das tat er auch. Seine Figur wirkt spannend und geheimnisvoll, doch diese Aura nutzte sich schnell ab.
Ich begab mich nun mit dieser skurrilen Reisegruppe in das Gehirn der Prinzessin und stolperte immer ein bisschen hinterher wie ein drittes Rad am Fahrrad, das sich nicht entscheiden konnte, ob es den unsympathischen, arroganten und besserwisserischen Nachtmahr oder die unsympathische, arrogante und besserwisserische Prinzessin weniger mochte.

Auf dem Weg trifft man ganz in moerscher Manier allerlei fantastische Wesen. Das mochte ich wirklich. Es ließ mich das Gehirn mit ganz anderen Augen sehen. Dieses graue Wunder-Organ wäre noch ein Stück interessanter, wenn es von Egozetten, Ideen-Schmetterlingen, Geist-Geistern oder Irrschatten bewohnt wäre. Allein die Ideen! Diese Kombination aus realer Funktionsweise des Gehirns, die mit ausgedachten Dingen erklärt wurde, war toll.
Um diese Besonderheiten noch mehr hervorzuheben, ist das Buch wunderschön von Lydia Rode, deren eigene Geschichte in dieses Buch ein ganzes Stück mit hineinfloss, illustriert. Ich freute mich über jedes neue Bild und schaute es immer ganz genau an. Um ehrlich zu sein, freute ich mich vor allem bei den ganzseitigen Bildern auch darüber, dass es eine Seite weniger zu lesen war.

Doch leider gibt es insgesamt nicht viel, was ich gut fand. Denn so interessant die Ideen waren, sie schafften es nicht, das Buch spannend zu machen.
Die Reise durch das Gehirn zog sich und langweilte mich immer mehr. Ich hatte auch bald vergessen, warum die beiden sich überhaupt dorthin aufgemacht hatten und was passiert, wenn sie erst einmal Amygdala erreicht hatten.

Sprache und Wörter spielen in diesem Buch eine besondere Rolle, denn Dylia spricht nicht nur viele Sprachen, sondern sie sucht sich auch jeden Tag 13 Pfauenwörter aus. Fremdwörter, die ganz besonders sind und die sie an diesem Tag mindestens einmal verwenden möchte.
Auch der Leser lernt hier Wörter und Dinge kennen, von denen er nicht gedacht hätte, dass sie existieren. Aber sie tun es wirklich. Zumindest einige davon.
Darüber hinaus ersetzt Dylia auch, so oft es geht, einfache Wörter mit altertümlicheren, um ihre Sprache gehobener klingen zu lassen. Außerdem überschüttet sie den Leser mit Aufzählungen, die einen unwichtigen Fakt unnötig aufbauschen.

Ich bin ehrlich enttäuscht und darüber bin ich traurig. Ich habe mich so lange schon auf das Buch gefreut. Nahm es immer wieder zur Hand, um den schönen, gerillten Einband anzufassen. Ich freute mich auf eine Prinzessin, die sich mit einer Sache quält, die viele Menschen betrifft. Ich freute mich auf einen Nachtmahr, der das Salz in die Suppe ist.
Ich bekam einen fantasievollen Abenteuerroman, der langweilig war. Unspannend, unlustig und uninteressant.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Direkt ins Herz

Die tausend Teile meines Herzens
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Ein Hoover-Buch geht bei mir einfach immer und so stürzte ich mich voller Vergnügen in dieses Buch.
Merit verliebt sich Hals über Kopf in Sagan, dabei hat sie ihn eben das erste Mal gesehen. Der Kuss, ...

Ein Hoover-Buch geht bei mir einfach immer und so stürzte ich mich voller Vergnügen in dieses Buch.
Merit verliebt sich Hals über Kopf in Sagan, dabei hat sie ihn eben das erste Mal gesehen. Der Kuss, den sie von diesem Fremden bekam, verändert von jetzt auf gleich ihr Leben. Bis herauskommt, dass Sagan sie verwechselt hatte – mit ihrer Zwillingsschwester Honor. Von diesem Kuss darf auf keinem Fall jemand erfahren. Doch dies ist nur ein weiteres Geheimnis der Familie Voss.

Ich las die ersten Seiten und wusste: Dieses Buch wird mir das Herz brechen. Verliebt in den neuen Freund der Schwester? Schrecklich. Ich konnte es kaum erwarten, mehr zu erfahren. Und dann waren ja da noch all die dunklen Geheimnisse, die immer wieder erwähnt wurden. Kein Wunder eigentlich, wenn so viele Familienmitglieder unter einem Dach wohnen.

Die Spannung war also von Anfang an hoch und ich war mittendrin.
Dazu kam, dass ich Merit einfach gern hatte. Sie ist nicht der einfachste oder netteste Charakter, aber sie wirkt echt und ich lernte sie gern immer mehr kennen mit all ihren Eigenheiten und Macken.
Ich fieberte mit ihr mit und verliebte mich zusammen mit ihr Stück für Stück mehr in Sagan.
Häufig störte mich an den Hoover-Geschichten, dass die beiden Hauptpersonen sich sehen und es schlagartig ein Feuerwerk gibt. Ich konnte diese sofortige Anziehungskraft meistens nicht nachvollziehen. Doch hier konnte ich es.

Die Schreibweise von Colleen Hoover schafft es jedes Mal wieder, dass ich durch die Seiten fliege und kaum aufhören kann – egal, wie gut ich die Story eigentlich finde.
„Die tausend Teile meines Herzens“ begeisterte mich aber mit seinem Plot, den Figuren, dem Humor, der Spannung, mit den Entwicklungen und allem drum und dran.
Doch umso weiter ich zum Ende kam, stellte sich eine leichte Ernüchterung ein. Gefühlt hörte die Spannung vor dem Höhepunkt schon abrupt auf. Kein Knall, sondern ein Abflachen war es. Nichts, was mich ernsthaft enttäuschte, aber eben doch so viel, dass dieses Buch nicht mein liebstes Hoover-Buch werden wird. Trotzdem habe ich es sehr, sehr gern gelesen. Aber eben ohne, dass mir der Mund offen stehen blieb oder ich emotional total mitgerissen wurde.
Dabei waren die Bücher von Colleen Hoover dafür bisher immer ein Garant: Ich heulte mindestens einmal, nicht selten öfter. Und gerade bei diesem Buch hier bin ich fest davon ausgegangen, dass mir mein Herz gebrochen werden wird. Dem war aber nicht so. Ich fand das alles letztlich doch nicht so emotional.
Dazu kam, dass es ein paar offene Fragen nicht geklärt wurden und es sich für mich so anfühlte, als seien einige Probleme und Geheimnisse ganz schön aufgebauscht gewesen.

Also? Ich finde, „Die tausend Teile meines Herzens“ ist ein wirklich gutes Buch, dessen Entwicklungen ich gern verfolgte und Geheimnisse ich gern entschlüsselte. Ich legte es kaum beiseite und es machte mir echt Spaß.
Und doch fehlte ein wenig, um mich vom Hocker zu reißen.

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