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Veröffentlicht am 22.11.2022

Ein emotionaler Roman über die hoffnungsvollen, aber auch enttäuschenden Seiten zweier komplizierter Lieben

My Policeman
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"My Policeman" handelt von der verbotenen Liebe zwischen Patrick und Tom im England der 50er-Jahre. Während Patrick sich angesichts seiner Homosexualität für ein Leben als Junggeselle entschieden hat, ...

"My Policeman" handelt von der verbotenen Liebe zwischen Patrick und Tom im England der 50er-Jahre. Während Patrick sich angesichts seiner Homosexualität für ein Leben als Junggeselle entschieden hat, heiratet Tom, trotz ihrer damals bereits laufenden Affäre, die junge Lehrerin Marion. Der Roman erzählt die Geschehnisse dabei sowohl aus Patricks als auch aus Marions Sicht. Und hier liegt für mich der wesentliche Knackpunkt. Natürlich ist es bemerkenswert und wichtig, die Gefühlswelten beider Parteien zu beleuchten, jedoch fiel es mir aufgrund dessen leider schwer, mich für eine Seite zu entscheiden bzw. für einen der beiden eine besondere Sympathie zu entwickeln. Wenn man sich in die Charaktere hineinversetzt und dabei den soziokulturellen Kontext der damaligen Zeit nicht außer Acht lässt, lassen sich die Beweggründe beider Figuren durchaus nachvollziehen. Natürlich war Marions Brief nicht gerade die feine Art, jedoch ist es verständlich, dass eine Ehefrau, in einer Zeit, in der zahlreiche Menschen davon ausgingen, dass es sich bei der Homosexualität um eine geistige Krankheit handelt, durchaus glaubt, sie könne ihre Ehe retten und ihren Partner „heilen“, indem sie einfach den Geliebten ihres Mannes „aus den Weg räumt“. Der Einzige, der zwar nicht ganz unschuldig war, jedoch trotzdem mein Mitgefühl hatte, war Tom. Seine Position zwischen Patrick, seiner ersten, richtigen Liebe, und Marion, der Frau, die ihm ein geordnetes Leben und Aufstiegsmöglichkeiten in seiner Polizistenkarriere ermöglichen kann, möchte ich nicht einnehmen müssen. Umso schöner war es, dass Marion am Ende die Dinge so zurechtgerückt hat, wie sie von Anfang an hätten sein sollen. Besonders die letzten Szenen im Film haben mich zu Tränen gerührt.

Insgesamt handelt es sich bei „My Policeman“ um einen starken, augenöffnenden Roman, der die hoffnungsvollen, aber auch enttäuschenden Seiten zweier komplizierter Lieben beleuchtet, die unter den Gegebenheiten ihrer Zeit zu leiden haben.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Ein sehr emotionales und erschreckendes Bekenntnis eines Schauspielers über eine Krankheit, die die meiste Zeit seines Lebens beherrscht hat

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Wie viele Menschen auf dieser Welt bin auch ich ein großer Fan der Serie "Friends" und ihres gesamten Casts. Dementsprechend habe ich bei dem Kauf von "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" nicht ...

Wie viele Menschen auf dieser Welt bin auch ich ein großer Fan der Serie "Friends" und ihres gesamten Casts. Dementsprechend habe ich bei dem Kauf von "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" nicht lange gezögert.

Matthew Perry gibt uns in seiner Autobiografie einen besonders emotionalen und erschreckenden Einblick in seinen Kampf gegen die Alkohol- und Drogenabhängigkeit - beginnend mit prägenden Momenten seiner schweren Kindheit, über sich immer wiederholende Entzugstherapien und Rückfälle, bis hin zu den Langzeitschäden seines jahrelangen Konsums.

In Kombination mit seinem typischen Humor und einigen sehr interessanten Geschichten zu Liebesbeziehungen und Karriere führt Perry dem Leser die unsägliche Macht vor Augen, die Alkohol und Drogen auf Abhängige ausübt und wie immens schwer es ist, diesem Teufelskreis zu entkommen.

Was ich besonders lobenswert finde, ist, dass Perry weder bezüglich der schrecklichen Ereignisse noch seiner verzweifelten Gefühlswelt ein Blatt vor den Mund nimmt. So wirkt er im Buch äußerst authentisch und nahbar, wodurch seine Erzählungen umso bestürzender für mich waren.

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben, da ich erneut daran erinnert wurde, wie froh ich sein kann, eine intakte Familie zu haben, unter geregelten Verhältnissen aufgewachsen zu sein und überhaupt ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu dürfen. Dass all dies nämlich nicht selbstverständlich ist und man viel zu schnell auf die falsche Bahn geraten kann, was unter Umständen den Rest des Lebens folgenschwer beeinflusst, hat Perry auf bemerkenswerter Weise gezeigt.

Letztendlich verbleibe ich mit durchweg positiven Gedanken zu dem Buch und hoffe, dass Matthew Perry weiterhin seinen Weg geht und die Person findet, die ihm das wohl einzige Glück geben kann, welches ihm bisher leider verwehrt geblieben ist.

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