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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2022

Gesund und leicht

Schnell mal vegan
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Ich kann momentan einfach nicht aufhören. mir Kochbücher anzuschauen. Kürzlich habe ich mir Schnell mal vegan angeschaut und ich freue mich schon sehr drauf, mich im kommenden Jahr durch das Buch zu kochen.

Wir ...

Ich kann momentan einfach nicht aufhören. mir Kochbücher anzuschauen. Kürzlich habe ich mir Schnell mal vegan angeschaut und ich freue mich schon sehr drauf, mich im kommenden Jahr durch das Buch zu kochen.

Wir bekommen hier einzigartige Rezepte, die immer gleich ihrer Saison zugeordnet werden. Für jede Jahreszeit ist einiges dabei und auch der schöne Kalender ist sehr hilfreich. Mir gefällt die Anordnung der Rezepte hier wirklich gut.

Die Rezepte an sich sind wirklich mal was neues und vor allem sehr gesund. Mit Fertigprodukten wird hier gar nicht gearbeitet und auch sonst bleibt es hier bei eher klassischen Zutaten, für die man nicht erstmal in fünf verschiedene Läden muss.

Ich tue mich oft schwer mit den Einleitungen in Kochbüchern, zu oft habe ich hier schon das gleiche gelesen. Hier war das aber anders. Katharina Seiser wirkt einfach unheimlich sympathisch und offen, sodass es einfach Spaß macht, ihre Worte zu lesen. Außerdem gibt sie wirklich gute Tipps und Einblicke in ihre Küche.

Aber besonders hervor stechen hier natürlich die Rezepte. Allzu viel habe ich noch nicht nach kochen können, aber es ist einiges geplant. Was ich bisher so ausprobiert habe, konnte aber wirklich überzeugen und ging schnell. Der Titel ist hier also sehr treffend, die Rezepte sind wirklich simpel gehalten und lassen sich schnell zubereiten, ohne Geschmack einzubüßen.

Wenn ihrs gern richtig frisch mögt und Lust auf neue, einfache Rezepte habt, ist Schnell mal vegan bestimmt das passende Kochbuch für euch. Ich bin sehr froh, es zu besitzen und geh direkt mal schauen, was ich als nächstes kochen werde.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Einfach einzigigartig

Daddy Issues
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Ein schwuler Protagonist, der früh auf sich allein gestellt war. Ein Vater, ehemals Gastarbeiter, der das beste für seinen Sohn will, aber selbst nicht viel Gutes bekommen hat. Eine Mutter, die zu früh ...

Ein schwuler Protagonist, der früh auf sich allein gestellt war. Ein Vater, ehemals Gastarbeiter, der das beste für seinen Sohn will, aber selbst nicht viel Gutes bekommen hat. Eine Mutter, die zu früh gestorben ist. Ein Leben in Armut, bis kurz vor der Obdachlosigkeit, trotz angeblich unzähliger Möglichkeiten.

“Ich weiß nicht, wann ich aufgegeben habe, wann die Frustration meine Welt übernommen hat. Vielleicht als Janko zusammengeschlagen wurde oder als auch andere fortgingen. Eines Tages schien jeder einen eigenen Plan für das Leben zu haben, nur ich nicht.”

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Protagonisten am Anfang etwas zu kämpfen hatte. Ich verstehe seine Frustration, die vielschichtigen Gefühle und fand es beeindruckend, wie realistisch und ehrlich diese dargestellt wurden. Wir bekommen hier Wahrheiten, die tief treffen. Die Wehtun und einfach Hässlich sind.
Manchmal bekommen wir aber auch einen Menschen, der sein Leid zu seiner Persönlichkeit macht. Der sich gegen die Zukunft wehrt, um sich weiter von der Vergangenheit definieren zu lassen.

Es geht viel um Klassenzugehörigkeit und Privilegien, die einfach fehlen. Viele gute Punkte, sehr ehrliche Worte und genau das, was ich mir erhofft habe. Zwischendurch rutschen wir aber immer wieder ins Destruktive, Negative und erlebe einen Mann, der sich offensichtlich nicht selbst helfen kann und immer wieder in Abwehrhaltung verfällt und eine*n Schuldigen sucht, der bloß nicht aussehen darf wie er selbst.

Natürlich spielt der Vater hier eine große Rolle. Der Vater, der plötzlich im Sterben liegt und einiges klären möchte. Dementgegen steht ein Sohn, der manchmal das gleiche möchte, manchmal aber auch nicht glaubt, dass eine Aufarbeitung hier möglich ist. Eine interessante Dynamik, der die unterschiedlichsten Gefühle zu Grunde liegen. Telefonate die Aufgeschoben werden, Sanfte Annäherungen, die an harte Grenzen stoßen und unheimlich viel Druck bei zwei Menschen, die so dringend einen Abschluss brauchen.

Die familiären Probleme zeichnen sich auch im Beziehungsleben ab. Auch hier bekommen wir ausführliche Einblicke und eine interessante Dynamik. Treffen mit einem Mann, für den Geld haben selbstverständlich ist. Hier werden Privilegien nicht hinterfragt, solange Menschen käuflich sind.

Auch freundschaftliche Beziehungen gestallten sich eher schwierig. Trotzdem sind es am Ende diese Menschen, die unseren Protagonist sehen, wie er ist und zur Unterstützung kommen. Die nicht bloß mit anschauen, dass er im Leben feststeckt und ehrliche Worte finden.

Ich bin wirklich überrascht, auf wie vielen Ebenen diese kurze Geschichte spielt und wie viele Themen hier großartig einfließen, ohne sich zu sehr aufzudrängen. Natürlich wird das Buch nicht jedem gefallen und es braucht viel Empathie und Ruhe, um das alles so hinzunehmen. Aber es ist ein unheimlich ehrliches, bewegendes Buch, mit einzigartigem Humor.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Wunderschöne Geschichte

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Harriet liebt Hochzeiten, sie ist sogar Hochzeitsfotografin. Eine eigene scheint sie aber auszuschließen, Romantik wirkt einschüchternd auf sie. Da kommt der öffentliche Heiratsantrag ihres Freundes Jon ...

Harriet liebt Hochzeiten, sie ist sogar Hochzeitsfotografin. Eine eigene scheint sie aber auszuschließen, Romantik wirkt einschüchternd auf sie. Da kommt der öffentliche Heiratsantrag ihres Freundes Jon natürlich sehr ungelegen. Die Situation eskaliert und Harriet verlässt ihn nach zwei Jahren und langer Zeit, in der schon einiges nicht mehr gestimmt hat.

Sie findet schnell eine neue Bleibe, ihr neuer Mitbewohner Cal ist die erste große Überraschung in ihrem neuen Lebensabschnitt. Neben den Komplikationen einer Trennung wird sie gezwungen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, natürlich nicht allein.

Mhairi McFarlane ist einfach eine Autorin, die mich nicht enttäuscht. Mit Fang jetzt bloß nicht an zu Lieben hat sie eine wunderschöne, ermutigende Geschichte geschrieben, die mein Herz unheimlich schnell erobert hat.

In kürzester Zeit habe ich in die Geschichte gefunden und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Der Schreibstil der Autorin lässt sich unheimlich gut lesen und die Themen fesseln. Die Ernsthaftigkeit und die Themen, die hier behandelt werden, haben mich kurz überrascht, ich finde sie aber wirklich gut umgesetzt. Toxische Beziehungen sind ein großes Thema, aber auch die Solidarität unter Frauen kommt nicht zu kurz, hier wird also nicht nur gelitten.

Die Charaktere sind an sich super sympathisch, bleiben für mich aber etwas blass. Vor allem Cal hätte etwas mehr Persönlichkeit vertragen. Das nimmt der Geschichte leider immer wieder etwas die Tiefe, aber vielleicht ist das ja genau was ihr sucht.

Das Ende ist natürlich kitschiger und überzogener als alles, was unsere schwarzen Herzen sich erträumen könnten, aber manchmal wollen wir doch genau sowas lesen.

Ich kann euch das Buch, genau wie die anderen Werke der Autorin nur ans Herz legen, wenn ihr Lust auf ein bisschen Drama und Kitsch habt. Es wird euch viel Spaß machen und euch auf verschiedenen Ebenen berühren.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Schockierend unterhaltsam

Imperium der Schmerzen
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Was hab ich hier bitte gelesen?! Als ich Imperium der Schmerzen zum ersten Mal gesehen hab war klar, dass ich es haben MUSS! Ich hatte also wirklich hohe Erwartungen und das ist ja immer ziemlich gefährlich ...


Was hab ich hier bitte gelesen?! Als ich Imperium der Schmerzen zum ersten Mal gesehen hab war klar, dass ich es haben MUSS! Ich hatte also wirklich hohe Erwartungen und das ist ja immer ziemlich gefährlich bei Büchern. Hier wurde ich aber nicht enttäuscht, im Gegenteil.

Von der Opiod-Krise habe ich natürlich vorher schon gehört, von der Sackler-Familie bisher nicht. Ich war beim Lesen immer wieder entsetzt, konnte kaum glauben, was da alles passiert ist. Und das alles war so unheimlich fesselnd und aufregend, dass ich nächtelang in diesem Buch lesen musste, ich konnte einfach nicht anders.

Auf die Opiod-Krise wird hier eher weniger eingegangen, da werde ich mir definitiv noch andere Bücher anschauen müssen, hier wird ‚nur‘ das Portrait einer Familie gezeichnet, die ihren Reichtum auf dem Grab vieler Leute aufgebaut haben und bis heute keine Einsicht zeigen.

Wir erleben die Sacklers über mehrere Generationen. Der Beginn, wie sie ihr Vermögen mit Valium aufbauen und die Pharmaindustrie revolutionieren ist schon nicht ohne. Mit Werbung kannte Arthur Sackler sich ähnlich gut wie mit Medizin aus und kombinierte direkt beides, um sein Medikament bestmöglich unter Menschen zu bekommen. Dabei bequatscht sein Team Ärzte und sorgt mit einprägsamen Texten dafür, dass seine Erfindung im Kopf der Patientinnen bleibt. Eine wirklich gruselige Entwicklung, die hier eindrücklich geschildert wird und später auch hilft, noch krassere Medikamente zu vermarkten.

1996 bringt die neue Generation dann OxyContin auf den Markt. Ein Opiumderivat, dessen Gefahr von Anfang an runter gespielt wird. Es werden Studien gefälscht und Ergebnisse ignoriert, Menschen bezirzt und gekauft. Raffinierte Werbung zieht die Kund
innen an und auch wenn vieles davon gelogen ist, funktioniert es. In den ersten 25 Jahren nach der Markteinführung starben etwa 450000 Amerikaner*innen durch OxyContin.

Dass sich der Familie Sackler so groß gewidmet wird, ist nicht selbstverständlich. Ihre Medikamente vertreiben sie über ihre Firma, in der sie im Vorstand sitzen, aber nicht im Vordergrund stehen. Ihre vielen Geheimnisse bleiben im Verborgenen und ihre Anwälte schrecken vor nichts zurück, um die Wahrheit verschlossen zu halten.

Durch viele Spenden und ihr Interesse an Kunst sind sie bekannt und nicht ungeliebt. Woher ihr Geld kommt und wie viel Blut an ihm klebt, ist lange nicht klar, ihr Geld wird aber überall gern angenommen. Offensichtlich genießt die Familie den Luxus, aber nicht unbedingt das Rampenlicht. Anerkennung scheint in dem Fall weniger wichtig, als die Kontrolle und das eigene Gefühl, etwas großes zu tun.

Auch für die Patente ihrer Medikamente kämpft die Familie mit ihren Anwälten und lässt sich immer neues einfallen, um Generika zu verhindern. Ihre Hauptbeschäftigung scheint darin zu liegen, Tatsachen zu verdrehen und ihr Geld für Berater, Anwälte und Kunst auszugeben.

Auch als die ersten Toten auftauchen und immer mehr Menschen abhängig von Oxycontin werden, sind sich die Sacklers keiner Schuld bewusst. Einsicht sucht man hier vergeblich, stattdessen lobpreisen sie ihr Medikament und zeigen sich stolz. Die Verantwortung weisen sie immer wieder von sich, laut ihnen ist das Problem die ‚Suchtpersönlichkeit der Menschen’.

Auf das Privatleben der Sacklers wird hier ausführlich eingegangen. Wir erleben Brüder, die sich voneinander entfernt haben, interne Streitereien, interessante Ehen und traurige Familien. Auf ihre persönlichen Interessen wird eingegangen und auch die Persönlichkeiten werden deutlich. Wirklich beeindruckend, wie gut die einzelnen Familienmitglieder gezeichnet sind und was für tiefe Einblicke wir bekommen.

Zu lesen, wie gut die Familie am Ende davon gekommen hat, wie viel Geld ihnen bleibt und wie viele Menschen darunter leiden, war dann unheimlich frustrierend. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie das alles passieren konnte, aber ich hoffe, dass diese Einblicke dabei helfen, dass sowas nicht wieder passiert.

Ich kann gar nicht auf alle Lügen und Tricks eingehen, die hier über Jahrzehnte angewendet wurden. Es war aber wirklich faszinierend und hätte ich das als Roman gelesen, hätte ich wahrscheinlich hier gesessen und gedacht ‚Ja klar, als ob’. Aber es ist passiert und Patrick Radden Keefe hat das perfekt aufgearbeitet. Eine eindrückliches, wertvolles Buch, das leider verdammt unterhaltsam ist.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Ganz entspannt vegan

Ganz entspannt vegan – Das Kochbuch
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Dass ich Essen liebe, ist kein großes Geheimnis. Veganes Essen natürlich, denn Tiere liebe ich auch. In den letzten Wochen habe ich mich durch ‚Ganz entspannt vegan‘ gekocht und bin wirklich happy.

Für ...

Dass ich Essen liebe, ist kein großes Geheimnis. Veganes Essen natürlich, denn Tiere liebe ich auch. In den letzten Wochen habe ich mich durch ‚Ganz entspannt vegan‘ gekocht und bin wirklich happy.

Für mich war dieses Kochbuch genau was es verspricht. Die Rezepte sind schnell gemacht und wirklich einfach, dafür aber besonders lecker.

Gerade bei veganen Kochbüchern können die Zutaten schnell ein Problem werden. Ich möchte nicht in fünf verschiedene Läden müssen, um ein Gericht nach zu kochen, das kennt ihr bestimmt auch zu gut. Hier war das zum Glück gar nicht nötig, ich habe kaum außergewöhnliche Zutaten gefunden, die ich sonst nicht nutzen würde, Ein riesen Pluspunkt für mich.

Auch Ersatzprodukte sind hier kein großes Thema. Es wird häufig mit Tofu und Sojagranulat gearbeitet, ansonsten bleiben wir hier bei frischem Gemüse, Hülsenfrüchten & co. Auch Desserts, Säfte und tolle Backkreationen sind zu finden.

Ich würde sagen, dass wir hier sehr viele Basics bekommen. Rührtofu, Porridge, Pancakes zum Frühstück zum Beispiel. Ich glaube, dass hier gerade Leute, die wenig Erfahrung in der veganen Küche haben, fündig werden. Auch Klassiker wie Kartoffelgratin und Käse-Lauch-Suppe sind vorhanden.

Am Anfang gibt es die typische Einführung solcher Bücher, die ich um ehrlich zu sein meistens überfliege. Carina Wohlleben wirkt super sympathisch und findet schöne Worte zur veganenen Ernährung. Es gibt einen kleinen Exkurs in verschiedene wichtige Nährstoffe und ein paar Zutaten, die vielleicht nicht super geläufig sind, werden kurz erklärt.

Für mich eins der besten Bücher, die ich zu dem Thema gelesen habe. Wirklich schöne Basics und leckere Rezepte, die einfach beschrieben wird. Wenn ihr euch schon länger vegan ernährt nicht unbedingt ein Muss, aber Nice to have, wenn ihr es in der Küche gern einfach und trotzdem lecker habt. Für den Einstieg aber ein absoluter Gamechanger

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