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Veröffentlicht am 27.06.2022

Aktuelles Thema sehr informativ aufgearbeitet

Die dunkle Leidenschaft
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Hass. Ein Gefühl, dessen Bedeutung ähnlich verwässert wird, wie die seines Gegenparts Liebe. Wir tun es alle - wir sprechen von Hass, wenn wir eigentlich nur eine Abneigung meinen. Was wirklich hinter ...

Hass. Ein Gefühl, dessen Bedeutung ähnlich verwässert wird, wie die seines Gegenparts Liebe. Wir tun es alle - wir sprechen von Hass, wenn wir eigentlich nur eine Abneigung meinen. Was wirklich hinter Hass steckt, haben einige von uns glücklicherweise noch nicht selbst fühlen müssen. In Die dunkle Leidenschaft widmet sich Reinhard Haller diesem großen Gefühl ausführlich und liefert interessante Informationen.

Reinhard Haller ist Gerichtspsychiater und durch seine Arbeit viel Erfahrung mit dem Thema. Er hat hunderte Straftäter untersucht und dabei persönliche Einblicke von Serienkiller, Amokläufer und Terroristen bekommen, die er hier immer wieder einfließen lässt.

Hass ist ein vernichtendes Gefühl. Während zum Beispiel ein Wutanfall einen reinigenden Effekt haben kann, ruft Hass nur Zerstörung hervor. Mir hat es sehr gut gefallen, dass der Autor sich die Zeit genommen hat, Hass erstmal richtig zu definieren und auch die Gegenüberstellung mit ähnlichen Gefühlen, wie Neid oder Wut, war sehr informativ.

Außerdem betrachten wir Hass durch verschiedene Perspektiven. Philosophen werden zitiert und Religion wird zu Rate gezogen. Mit einem Beispiel aus der griechischen Mythologie wird die Hassspirale erklärt. Ich mag diesen philosophischen Aspekt sehr gern und finde gut, dass persönliche Ansichten und Vermutungen hier klar von Fakten getrennt wurden.

“Gegenüber Hass darf es keine Kompromisse und keine Entschuldigungen geben, schon gar keine öffentlichen.”

Hass kann verschiedene Formen haben. Er kann sich gegen Fremde, oder gegen uns selbst richten. Gegen die Familie, oder den eigenen Partner, nicht grundlos liegen Liebe und Hass auch im Gehirn sehr nah beieinander. Was gleich bleibt, ist dass Hass immer irrational und destruktiv ist.

Dabei widmet er sich auch dem Hass in seiner krassesten Form, dem Hassverbrechen. Aber Hass zeigt sich natürlich nicht nur in Mord. Auch vermeintliche Kleinigkeiten wie das Silent treatment oder Gaslighting, sind große Provokationen und oft durch Hass motiviert.

Am Ende gehts dann noch mal um die Frage, wie wir mit Hass umgehen können. Vor allem in den Medien und Online werden wir regelmäßig mit Hass konfrontiert und hier gibt es, neben der Anzeige, ein paar Ideen, in Akutsituationen aktiv zu werden. Langfristig muss es aber darum gehen, den Hass gesellschaftlich einzugrenzen.

“Wenn wir die Ursachen des Hasses kennen und uns von seinen Erscheinungsformen nicht überraschen lassen, wenn wir seine Entwicklung analysieren, seine Folgen abschätzen und selbst fähig sind, unsere eigenen Hassgefühle zu reflektieren, lässt sich diese zerstörerische Leidenschaft ein Stück weit entschärfen.”

Zwischendurch gibt es immer wieder interessante Fallbeispiele, die das sonst doch eher trockene Buch, auflockern. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, dafür gern weniger Wiederholungen.. Das Buch ist eher fachlich und erfordert viel Konzentration, das solltet ihr auf jeden Fall beachten.

Ich habe es sehr gern gelesen und einiges gelernt. Wenn ihr den Kopf etwas frei habt und euch das Thema interessiert, kann ich es euch nur ans Herz legen. Ich konnte hier natürlich nicht auf alles eingehen, kann mir aber gut vorstellen, noch öfter zu dem Buch zu greifen und Dinge nachzulesen, hier wird einiges behandelt.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Ein trans Mann erzählt von seinem bewegten Leben

Ich bin Linus
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Zum Ende es Pridemonths habe ich mich noch mal mehr mit dem Thema trans Identität beschäftigt. Dafür habe ich Ich bin Linus von Linus Giese gehört, gelesen vom Autor. Das Hörbuch hat mir wirklich gut gefallen, ...

Zum Ende es Pridemonths habe ich mich noch mal mehr mit dem Thema trans Identität beschäftigt. Dafür habe ich Ich bin Linus von Linus Giese gehört, gelesen vom Autor. Das Hörbuch hat mir wirklich gut gefallen, es ist toll gesprochen und ich durfte einiges dazu lernen.

Linus ist 31 Jahre alt, als er sich spontan bei Facebook outet. Zu der Zeit hat er noch einen anderen Namen, der nie so richtig gepasst hat und vor allem trägt er viel Leid in sich. Er betont, dass es nie zu spät ist, sich zu sich selbst zu bekennen und dass es natürlich keine Altersgrenze gibt. Ein Punkt, über den ich mir bisher wenig Gedanken gemacht habe.

Linus Giese spricht in seinem Buch von seiner eigenen Geschichte. Es geht um seine Erlebnisse und Gefühle und diese kann man natürlich nicht über jede trans Person stülpen. Das benennt er auch immer wieder klar, aber natürlich gibt es trotzdem Dinge, die ganz allgemein gut zu wissen sind.

Es gibt in diesem Buch einen großen Teil über Sprache, der mich sehr begeistert hat. Da gehts dann zum Beispiel um die Kritik an der Aussage ’Er/Sie ist als Frau/Mann geboren’, oder auch die Benutzung des Deadnames. Auch hier gibt es natürlich persönliche Vorlieben und Bedürfnisse, aber gerade im öffentlichen Diskurs würde es absolut nicht schaden, sich ein bisschen mehr mit sensibler Sprache zu beschäftigen und gewisse Formulierungen einfach zu streichen.

Auch auf das Thema Dysphorie geht er ausführlich ein und gibt interessante Denkanstöße, die auf jeden Fall dafür gesorgt haben, dass ich mich noch mehr mit dem Thema beschäftigen möchte.

Mir haben aber vor allem die persönlichen Erfahrungen von Linus einen guten Einblick gegeben. Was für einen steilen Berg trans Menschen bezwingen müssen, um ein Indikationsschreiben für die Hormontherapie zu bekommen, oder die Erfahrungen, die sie teilweise mit Ärzt*innen machen.. Ist nichts neues, aber immer wieder erschreckend und traurig.

Alltägliche Dinge wie Shopping oder Dating sind für cis Menschen schon teilweise nicht ohne, trans Menschen machen da noch mal ganz eigene Erfahrungen. Ich bin immer wieder froh, wenn Menschen diese teilen und zeigen, wie viel noch zu tun ist. Linus Giese erzählt von all diesen Dingen sehr offen und nachvollziehbar. Er klärt auf, ohne erhobenen Zeigefinger und bringt zum Nachdenken.

Das Buch bietet aber noch einen besonderen Aspekt: Linus Giese steht in der Öffentlichkeit, spricht auf Social Media offen über sein Leben und das bringt nicht immer nur gutes mit. Er erzählt in seinem Buch viel von dem Hass, der ihm entgegen schlägt. Ich war zwischendurch immer wieder fassungslos und wütend, aber leider nicht überrascht. Auch über seine eigenen Gefühle spricht er sehr klar, vielleicht habe ich das ein oder andere Tränchen verdrückt.

Ich war so froh, auch immer wieder von positiven Begegnungen zu hören. Freundschaft kann einem Menschen in schwierigen Zeiten so viel geben und die Wärme und Hilfsbereitschaft, die ihm teilweise entgegengebracht wurden, hat mich sehr gerührt. Sowas kann aber natürlich auch Druck auslösen. Die Frage, wie viel man verlangen darf und das eigene Schamgefühl, stehen Linus hier noch häufig im Weg. Das alles war so nachvollziehbar und eindrücklich geschildert und es lässt mich immer wieder betroffen zurück, sowas zu hören.

Danke für dieses eindrückliche, bewegende und informative Buch Linus Giese. Deine schonungslose Ehrlichkeit wird geschätzt und dass du dich so verletzbar machst, ist nicht umsonst. Ich bin so froh, es endlich gehört zu haben und kann euch allen Buch oder Hörbuch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Ruhige Horrorstory. Fesselnd und gruselig

Eichenbach
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Familie König zieht nach Eichenbach - Vater Paul möchte sich einen Kindheitstraum erfüllen. Seine Familie, erst nicht begeistert von dem Umzug aus der Großstadt, fühlt sich doch schnell wohl in der wunderschönen ...

Familie König zieht nach Eichenbach - Vater Paul möchte sich einen Kindheitstraum erfüllen. Seine Familie, erst nicht begeistert von dem Umzug aus der Großstadt, fühlt sich doch schnell wohl in der wunderschönen Umgebung. Das große Grundstück bietet viel Platz für die beiden Kinder und die idyllische Umgebung tut ihr übrigens. Vor allem der kleine Bach weckt Begeisterung.
Aber Eichenbach hat eine Geschichte, die vor allem dieses Grundstück betrifft. So merkt die Familie schnell, dass hier irgendwas nicht stimmt. Es beginnt mit einem kalten Luftzug, den schon die Angestellten der Malerfirma bei Betreten des Hauses, wahrnehmen. Später kauft die Familie sich einen Hund, der immer wieder verrückt spielt. Auch die Träume, die Paul regelmäßig hat, sind auffällig. Und damit ist der Kinderpsychologe nicht allein. Auch ein Patient berichtet von gruseligen Träumen.
Paul ist zunehmend damit beschäftigt, um Normalität zu kämpfen, während um ihn herum immer mehr passiert.
Sein Nachbar Jörg Franke kennt die Mythen rund um das alte Haus. Sein ganzes Leben hat er in Eichenbach verbracht, aber wird er rechtzeitig eingreifen und wird ihm geglaubt?

Was für ein krasses Buch. Es liest sich ein bisschen wie ein Horrorfilm, ich habe in die Richtung bisher sehr wenig gelesen und möchte das jetzt auf jeden Fall ändern. Schon das kurze Vorwort baut direkt Spannung auf und hat mich neugierig gemacht.

Die Geschichte um die Vergangenheit Ortes ist unglaublich gut ausgearbeitet und interessant. Wir bekommen immer wieder Einblicke und das Puzzle setzt sich so immer weiter zusammen. Ich habe selten eine so gut konstruierte Geschichte gelesen, bei der inhaltlich einfach alles komplett zusammen passt. Auch die Beschreibungen der Umgebung waren toll, ich konnte mir Eichenbach gut vorstellen und hatte immer wieder das Gefühl, live dabei zu sein und den Horror selbst zu erleben.

Wir werden außerdem mit einigen Charakteren konfrontiert. Viele Leute aus dem Dorf bekommen eine Stimme, was super viele unterschiedliche Einblicke gibt. Stellenweise waren mir die Charaktere etwas zu platt, vor allem Familie König bleibt eher blass. Das ist in diesem Fall aber kein großes Problem, denn im Fokus steht hier auf jeden Fall Eichenbach und diese Darstellung ist in meinen Augen sehr gut gelungen.

Leider hatte ich am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Der Schreibstil von Mo Clare ist super ausführlich und teils ausschweifend. Was mir zum Ende hin sehr gefallen hat und mir geholfen hat, sehr tief in die Geschichte einzutauchen, hat mir am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet.

Ich finde den Anfang einfach zu lang. Es passiert zu wenig und das richtige Feeling wollte für mich einfach nicht aufkommen. Das könnte auch daran liegen, dass hier gerne Dinge wiederholt werden und jeder kleine Furz erklärt wird. Da liese sich in meinen Augen einiges kürzen. Meine Geduld wurde aber belohnt. So etwa bei der Hälfte hat die Spannung dann eingesetzt und ich hatte auch weniger Probleme mit dem Schreibstil. Ich würde schon sagen, dass es da vom Erzählstil flüssiger wurde und ich nicht dauernd über offensichtliche Erklärungen und Wiederholungen gestolpert bin, es hat aber natürlich auch sehr geholfen, dass die Story an Fahrt angenommen hat.

An sich ist die ganze Story eher ruhiger gehalten, was mir gut gefallen hat. Die Spannung hat sich dann irgendwann aufgebaut und langsam gebrodelt, bis zur großen Explosion am Ende.

Eine große Empfehlung für alle Horror Fans, die etwas Geduld mitbringen. Ein einzigartiges Debüt, das durch wunderschöne Ortsbeschreibungen und Gruselfaktor glänzt.

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Zu viel gewollt

Die Leere der Nacht
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Die Leere der Nacht ist der zweite Band der Thriller Reihe um die Privatermittlerin Alina Grimm. Ich habe den ersten Band nicht gelesen und kann deswegen leider kaum was zu den Figuren und deren Zusammensetzung ...

Die Leere der Nacht ist der zweite Band der Thriller Reihe um die Privatermittlerin Alina Grimm. Ich habe den ersten Band nicht gelesen und kann deswegen leider kaum was zu den Figuren und deren Zusammensetzung als Team sagen, da wird in diesem Buch kaum drauf eingegangen. Ist halb so wild, es ist trotzdem alles logisch. Ihr könnt also mit dem zweiten Band anfangen, ich würde davon aber eher abraten.

Der Investigativ-Journalist Ignatz Mang wendet sich in einem Brief an Gerwald Arentz. Da dieser aber Tod ist, landet der Brief bei Alina Grimm. Er bittet um Hilfe und als sie in seinem Hotel anruft, erfährt sie, dass er Tod ist. Selbstmord, so sieht es zumindest aus.
Viele Leichen und einige Fragen, die Alina im Trio mit Lennard und Elias beschäftigen. Sie rutschen immer Tiefer in die Scheiße und bringen sich nicht nur ein mal in Gefahr.

Leider hat sich der Einstieg hier sehr schwierig gestaltet. Ich wurde direkt mit vielen Namen und unterschiedlichen Handlungssträngen konfrontiert. Das hat sich glücklicherweise relativ schnell gelegt und ich hatte einen Überblick bekommen, das hätte in meinen Augen aber angenehmer gelöst werden können.
Ich würde euch gern mehr zu den Figuren erzählen, aber um ehrlich zu sein gestaltet sich das sehr schwierig. Ich hatte nicht das Gefühl, auch nur einer Person hier irgendwie näher zu kommen. Es bleibt oberflächlich. Vielleicht hätte es da geholfen, den ersten Band zu lesen, aber ich glaube nicht, dass Charakterentwicklung hier im Vordergrund steht, auch wenn immer mal wieder ein paar heftige Schicksalsschläge eingestreut werden.

Viel eher gehts um die krasse Story. Und die ist wirklich ganz nett und könnte spannend sein. Mich persönlich hats leider überhaupt nicht gepackt, das ganze drumherum war mir einfach zu viel. Die Drei überschätzen sich ganz gern mal und bringen sich immer wieder in großem Gefahr. Eine Gefahr jagt die nächste und zwischendurch gibts noch ein paar Schießereien. Mir war das alles einfach zu absurd und konstruiert.

Auch sprachlich ist das Buch kein großes Highlight. Es ist flüssig geschrieben, aber stellenweise auch etwas trocken und ist leider, wie der Rest des Buches, einfach eher belanglos. Das Ende reiht sich da mit ein. Ist ganz schlüssig, will aber zu viel und hätte mehr Tiefe vertragen.

Ihr seht also, absolut nicht mein Buch. Aber ich verstehe, warum andere begeistert sind. Wenn ihr also auf Action steht und euch realistische Figuren und Handlungen eher unwichtig sind, wenn die Story dafür groß ist - Go for it.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Großartige Recherche zu einem Thema, das sonst viel zu kurz kommt

Bi
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Wie viel wisst ihr, über Bisexualität? Die Antwort ist wahrscheinlich Nicht genug. Und das gilt auch für mich, auch wenn ich selbst Bisexuell bin. Julia Shaw hat mit Bi ein großartiges Buch geschrieben, ...

Wie viel wisst ihr, über Bisexualität? Die Antwort ist wahrscheinlich Nicht genug. Und das gilt auch für mich, auch wenn ich selbst Bisexuell bin. Julia Shaw hat mit Bi ein großartiges Buch geschrieben, dass kurz und knapp mit gängigen Klischees abrechnet und viele spannende Fakten liefert.

"Bisexualität ist nicht mysteriös, nicht bedrohlich, nicht performativ... - und auch nicht cool, woke oder transzendental. Sie ist ein völlig normaler Teil der menschlichen Sexualität.”

Direkt am Anfang widmet sich die Autorin Definitionen und der Entwicklung verschiedenster Begriffe. Ein wirklich interessanter Überblick, der direkt klar macht, wie wichtig und spannend es ist, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Auch die Geschichte bisexueller Aktivist*innen kommt nicht zu kurz. Kennt ihr zum Beispiel Brenda Howard?

Aber wie entsteht Sexualität? Liegts an den Genen? An äußeren Umständen? Oder doch an was anderem? Ein eher trockenes Thema, das aber auch wieder total interessant ist und genial aufgearbeitet. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie viele Studien und wissenschaftliche Werke Julia Shaw nutzt. Das Buch ist mit etwa 300 Seiten nicht ewig lang und trotzdem wurde hier super viel kompakt zusammengefasst.

"Es ist von entscheidender Bedeutung - gerade für diejenigen von uns, die in Sicherheit leben -, sich derer, die sich in Gefahr befinden, bewusst zu sein und für sie zu kämpfen. Wir sollten jenen, die nicht sprechen können, unsere Stimme leihen." 

Dass queere Menschen nicht überall sicher sind, ist uns wohl allen bewusst. Natürlich wird hier auch auf die große Gefahr eingegangen, in der queere Menschen sich in anderen Ländern befinden. Aber wie ist das in angeblich so Fortschrittlichen Ländern? Habt ihr euch jemals Gedanken um Bifeindlichkeit gemacht? Und darüber, dass diese gleich von zwei Seiten kommt? Die Heteros, die Probleme mit allem haben, was nicht ihren komischen Normen entspricht, kennen wir alle. Aber was ist mit der Abneigung, die ist noch zu oft aus der Homosexuellen Ecke gibt? Gerade weil es kaum Bisexuelle Communities gibt, findet dieses Thema kaum Beachtung, obwohl es wirklich erschreckend ist.

Außerdem gibt es da noch andere Vorurteile. Bisexuelle Menschen können sich gar nicht auf ein Geschlecht festlegen, können daher also gar nicht treu sein. Allgemein wollen wir doch alle nur wild durch die Gegend vögeln und natürlich haben gerade bisexuelle Frauen richtig große Lust auf einen Dreier mit einer anderen Frau, um geheime Männerträume zu erfüllen. Ihr lacht jetzt vielleicht, aber es gibt leider immer noch zu viele Menschen, die so denken.

Neben den sicheren Räumen, die Bisexuellen fehlen, fehlt auch die Repräsentation. Wie viele Bisexuelle Charaktere kennt ihr aus Serien? Und wie werden diese dargestellt? Sexbesessen? Heiß, aber gefährlich? Und was sollte eigentlich I kissed a girl von Katy Perry damals?

Das Thema ist nicht einfach und manchmal frustrierend. Aber es ist wichtig, darüber zu sprechen und Julia Shaw macht das auf eine liebevolle, ehrliche Art, die mir immer wieder sehr viel Kraft gegeben hat. Gleichzeitig hab ich auf sehr viel neues gelernt, das definitiv hilft, vieles besser zu verstehen. Ich kann euch das Buch nur ans Herz legen. Ich habs geliebt und werde noch öfter reinschauen.

“Das wichtigste ist jedoch, dass wir weiter für die Liebe kämpfen.”

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