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Veröffentlicht am 15.06.2022

Spannend, aber die Figuren bleiben blass

Mord verträgt kein Jenseits
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What a ride. In Mord im Jenseits passieren um Charlie herum unerklärliche Dinge und sie scheint die einzige zu sein, die diese wahrnimmt. Charlie ist grundsätzlich nicht in der besten Verfassung - Alkohol ...

What a ride. In Mord im Jenseits passieren um Charlie herum unerklärliche Dinge und sie scheint die einzige zu sein, die diese wahrnimmt. Charlie ist grundsätzlich nicht in der besten Verfassung - Alkohol ist ein großer Part ihres Lebens und hilft ihr, mit den Dingen klar zu kommen, die ihre alkoholabhängige Mutter und deren unterschiedliche Partner, ihr in der Kindheit angetan haben.
Plötzlich hat sie komische Träume und sieht überall Blut. Den Spiegel im Bad hängt sie ab, weil eine Silhouette, die sich ganz anders bewegt als sie selbst, sich darin befindet. Und dann ist da noch dieser komische Schlüssel, der ständig irgendwo auftaucht.

Maria Zaffarana hat hier eine ziemlich spannende Geschichte geschaffen und es geschafft, mich zu fesseln und gespannt weiter lesen zu lassen. Und das, obwohl ich das Ende für mich sehr naheliegend war und mich kaum überraschen konnte.

Das ist aber auch gar kein Problem, das Highlight waren hier für mich die spannenden Beschreibungen und die düstere Spannung, die fast durchgängig aufrecht erhalten wurden. Hier wird eine schön gruselige Atmosphäre aufgebaut, die fesselt.

Leider nur fast die ganze Zeit, den Anfang fand ich eher schwierig. Zieht sich mit zu ausführlichen Beschreibungen etwas für meinen Geschmack und Charlie.. Schwierige Protagonistin. Sie hat super viele negative Seiten und leider zu wenig Positive. Vor allem ihre oberflächliche Gehässigkeit hat mich immer wieder wütend gemacht. Zum Glück rückt ihr Charakter dann etwas in den Hintergrund, wenn die eigentliche Handlung dann richtig los geht. Ich hätte sie gern sympathischer gefunden, aber man kann nicht alles haben.

Außerdem gibts noch eine kleine Liebesgeschichte, die zum Ende ein paar Momente bekommt. Ist ganz süß, kam für mich aber sehr plötzlich und auch diese Frau ist in meinen Augen nicht ganz ausgearbeitet und hätte mehr Tiefe vertragen können.

Mord im Jenseits ist ein kurzes Buch, das fesselt. Nette Unterhaltung für alle, die besondere Geschichten mögen und Bock auf Mystery Thriller haben.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Das bewegende Leben einer unglaublichen Frau

Eine Frage der Chemie
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Um ehrlich zu sein hätte mich das Buch wahrscheinlich gar nicht so angesprochen. Dann haben sich die positiven Stimmen hier immer mehr gehäuft und ich da ich das Hörbuch bei Bookbeat gefunden hatte, wollte ...

Um ehrlich zu sein hätte mich das Buch wahrscheinlich gar nicht so angesprochen. Dann haben sich die positiven Stimmen hier immer mehr gehäuft und ich da ich das Hörbuch bei Bookbeat gefunden hatte, wollte ich dem Hörbuch mal eine Chance geben. Ich hatte keine großen Erwartungen und dann waren die knapp 12 Stunden in zwei Tagen weggehört, weil ich gar nicht mehr aufhören wollte.

Der Klappentext kann nicht annähernd alles zusammenbringen, was dieses Buch so großartig macht (Ich selbst könnte es noch weniger, deswegen versuche ich es gar nicht erst). Elizabeth Zott ist eine einzigartige Protagonistin, die ich unheimlich gern verfolgt habe.

Elizabeth weigert sich, die Rolle, die ihr als Frau zu Beginn der 1960er Jahre zugeteilt wurde, anzunehmen. Sie ist Chemikerin und legt wert darauf, alles aus eigener Kraft zu schaffen. Ihre Willenskraft und ihre Stärke sind beeindruckend. Sie hat aber auch eine total liebevolle Seite, die nur in ausgewählten Momenten zum Vorschein kommt und mich immer wieder total berührt hat. Außerdem ist sie sehr ehrlich und durchsetzungsstark - Dinge, die Frauen gerne mal im Weg stehen und mit ihrer teilweise naiven Art nimmt Elizabeth gern mal das ein oder andere Fettnäpfchen mit.

Ich hätte noch so viele weitere Stunden aus dem Leben dieser großartigen Frau verfolgen können. Vor allem in Kombination mit ihrer Tochter und dem besonderen Hund. Die ganze Geschichte ist vielleicht ein wenig sehr konstruiert und das Ende kitschig und drüber - Aber nichts daran hat mich gestört.

Neben all den feministischen Themen, die hier immer wieder aufgegriffen werden, lernen wir außerdem noch was über Chemie. Das hat dieses intensive Leseerlebnis noch informativer gemacht. Die Liebe zur Wissenschaft ist auf jeder Seite spürbar und durch den angenehmen Humor, der immer wieder einfließt, alles andere als Trocken.

Eine Frage der Chemie ist ein herzerwärmendes Buch, das mich total gepackt hat. Man muss zwischendurch mal ein Auge zudrücken, super realistisch ist das alles nicht, aber die nahbare, realistische Protagonistin macht es für mich leicht, darüber hinwegzusehen.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Liebevoll und gefühlvoll wird das Leben zelebriert

Die hundert Jahre von Lenni und Margot
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Lenni ist siebzehn Jahre alt und schwerkrank. Viel Zeit hat sie nicht mehr und diese Zeit verbringt sie in einem Krankenhaus. Gleichaltrige Freundinnen hat sie nicht, zu groß sind die Unterschiede. Dafür ...

Lenni ist siebzehn Jahre alt und schwerkrank. Viel Zeit hat sie nicht mehr und diese Zeit verbringt sie in einem Krankenhaus. Gleichaltrige Freundinnen hat sie nicht, zu groß sind die Unterschiede. Dafür hat sie viele Fragen und viel Zeit.
In einem Malkurs trifft sie die dreiundachtzigjährige Margot. Eine liebevolle Frau, die einiges erlebt hat. Auch sie wird bald sterben. Als die beiden merken, dass sie gemeinsam 100 Jahre alt sind, beschließen sie, ein letztes großes Projekt zu starten. Denn noch leben sie, und das sollte zelebriert werden! Sie malen 100 Bildern, für jedes Jahr ihrer Lebens eins. Dazu erzählen sie sich die großen Geschichten ihres Lebens und entwickeln dabei eine wunderschöne Verbindung.

Lenni ist ziemlich offen und verschwendet keine Zeit auf Gepflogenheiten. Sie stellt Fragen direkt und möchte ihre verbleibende Zeit nutzen. Ich habe sie total schnell in mein Herz geschlossen, mich mit ihr gefreut und das Bedürfnis gehabt, sie in trotzigen Momenten in den Arm zu nehmen. Sie hat einen tollen Humor und eine so lockere, erwärmende Art, dass auch die Leute in ihrem Umfeld sich ihr schnell nähern. Alle Freundschaften, die sie aufbaut sind total echt und machen die Story noch schöner.

Auch Margot ist eine tolle Protagonistin. Sie hat ein bewegtes Leben hinter sich und einiges zu erzählen. Zu gern hätte ich ihre Bilder zu den Geschichten gesehen, auch wenn diese allein schon was ganz besonderes waren. So viel Leid, in einem Leben, aber auch so viel Liebe.

Ich war um ehrlich zu sein ziemlich abgeschreckt von dem Hype um das Buch - zu unrecht. Es ist eine herzergreifende, besondere Geschichte. Ich habe jede Seite genossen und kann es euch nur ans Herz legen, wenn ihr eine Geschichte sucht, die euch berührt und Charaktere, die ihr so schnell nicht vergesst. Dass Thema Tod ist natürlich nicht ohne, aber dieses Buch feiert das Leben und bringt viel Wärme mit.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Informativ und Unterhsaltsam

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
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Mai Thi Nguyen-Kim Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Auf ihrem Youtube Kanal MaiLab betreibt sie seit Jahren Aufklärung und bringt Wissen näher. Ende 2021 kam dann auch ihre eigene Show Maithink ...

Mai Thi Nguyen-Kim Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Auf ihrem Youtube Kanal MaiLab betreibt sie seit Jahren Aufklärung und bringt Wissen näher. Ende 2021 kam dann auch ihre eigene Show Maithink X dazu. Im März 2021 erschien ihr Buch Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit, das ich begeistert gehört habe.

Ausführlich widmet Mai sich verschiedensten Themen. Machen Videospiele wirklich aggressiv? Sollten wir Drogen legalisieren, gibt es den Gender Pay gap und wie unterschiedlich sind Männer und Frauen? Was ist Intelligenz und ist diese vererbbar? Und wie siehts eigentlich mit Homöopathie aus? Brauchen wir Tierversuche? Und ist eine Impfpflicht sinnvoll? All diese Themen und viel mehr werden analysiert und wissenschaftlich behandelt. Dabei betrachtet sie Studien genau und verdeutlicht, wie wichtig die Methoden sind.

Schnell wird klar - Unser Wissen ist oft begrenzt. Manchmal war es wirklich frustrierend für mich die Worte ‚Wir wissen es (noch nicht)‘ zu hören. Aber genau das zeigt immer wieder, wie fundiert dieses Buch ist. Mai saugt sich nichts aus den Fingern und geht ausführlich auf die aktuelle Lage ein. Genau darauf können Diskussionen doch erst aufbauen und ich habe beim Zuhören total viel gelernt.

Besonders gefallen hat mir, wie ausführlich sie Studien durchleuchtet hat und erklärt, wie oft Fakten aus dem Kontext gerissen, oder verkürzt werden. Wissenschaftliche Methoden werden erklärt und ‚Fakten‘ eingeordnet. Dabei wiederholt sie sich öfter mal und hilft, das gerade gelernte zu festigen.

Ihre eigene Begeisterung und ihr Wissensdurst ist dabei immer wieder spürbar und hat mich total angesteckt. Eine große Empfehlung an alle, die zwischen Meinung und Fakten unterscheiden und sich weiterbilden wollen.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Netter Krimi

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Fentje Jacobsen, eine junge Anwältin steht vor einem Rätsel. Sie lebt und arbeitet vom Bauernhof ihrer Großeltern, denen sie regelmäßig hilft. Eines morgens sieht sie einen verletzten Mann im Hof liegen. ...

Fentje Jacobsen, eine junge Anwältin steht vor einem Rätsel. Sie lebt und arbeitet vom Bauernhof ihrer Großeltern, denen sie regelmäßig hilft. Eines morgens sieht sie einen verletzten Mann im Hof liegen. Als sie ihn nachhause fährt, finden die beiden seine Freundin erhängt im Garten. Selbstmord? Nein, alles spricht für einen Mord.
Der Mann, der sich nicht an die letzte Nacht erinnert, bietet den perfekten Verdächtigen, doch Fentje ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie nimmt ihren bisher größten Fall an.
Kurz darauf verschwinden an der Schule, an der die tote Frau unterrichtet hat, zwei Mädchen. Ob die beiden Tatet zusammenhängen möchte auch Niklas John rausfinden. Der ehrgeizige, lockere Journalist geht Fentje erst ganz schön auf die Nerven, da die Polizei sich aber schon auf einen Täter eingeschossen hat, ihr Mandant, beginnen die beiden zusammen zu ermitteln.

Am Dunklen Wasser ist der erste Band der Akte Nordsee Reihe von Eva Almstedt. Ich habe ihre Ostsee-Reihe nicht gelesen und kannte die Autorin bisher nicht, war aber sehr neugierig auf diese Geschichte.

Mich haben vor allem die Charaktere begeistern können. Fentje ist eine schlagfertige, liebevolle Frau und auch Niklas hat einige positive Seiten in sich versteckt. Der Schlagaustausch der beiden hat mich immer wieder gut unterhalten und ich hab beide ein bisschen ins Herz geschlossen. 

Leider bleiben die anderen Charaktere, vor allem Fentjes Familie sehr blass und klischeebeladen, da wäre mehr drin gewesen. Dafür stimmt das Setting aber. Die Beschreibungen der Umgebung haben mir gut gefallen und zwischendurch hatte ich wirklich das Gefühl, am Meer zu sein.

Der Fall war sehr spannend und die Auflösung hat mich teilweise überrascht. Sie war auf jeden Fall schlüssig und es bleiben keine Fragen offen. Und trotzdem bin ich nicht kompett begeistert.. Mir hatte das Buch zu viele Längen und irgendwas hat gefehlt.

Ein netter Krimi, mit einem interessanten Fall und tollen Charakteren. Ich denke, dass ich dem zweiten Teil noch eine Chance geben werde, hoffe aber, da dann das gewisse Etwas zu bekommen. Krimi und Meer Liebhaber dürften hier auf ihre Kosten kommen.

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