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Veröffentlicht am 07.06.2022

Schürt falsche Erwartungen

Inselluft
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Es hätte so schön sein können, hätte die Autorin nicht so verdammt viel gewollt. Die Themen, die hier aufgemacht werden, sind teilweise wirklich krass. Und es sind so verdammt viele. Jeder auf dieser ...


Es hätte so schön sein können, hätte die Autorin nicht so verdammt viel gewollt. Die Themen, die hier aufgemacht werden, sind teilweise wirklich krass. Und es sind so verdammt viele. Jeder auf dieser Insel scheint ein tiefsitzendes Trauma zu haben. Wäre an sich auch mal eine coole Idee - Eine Selbsthilfegruppe auf Föhr, könnte man was draus machen. Ist ja auch nachvollziehbar, dass alle versuchen ihren Problemen mit einer Flucht an einen schönen Ort zu entgehen. Blöd nur, dass die Probleme mitkommen und niemand dazuzulernen scheint.

Ich hätte mir da im Klappentext mehr Bezug dazu gewünscht. Für mich klingt der viel zu positiv, dafür, dass wir kaum schöne Momente erleben und alles von dieser Tragik geprägt wird. Sarahs beste Freundin Isabel kommt zum Beispiel für ein paar Tage auf die Insel. Von ihr erleben wir nur ernste Gespräche und am Ende wird ein schöner Abend geplant, der uns komplett vorenthalten wird, Isabel ist plötzlich einfach wieder weg. Das Buch ist nicht mal 300 Seiten lang, wäre es nicht möglich gewesen, uns da auch ein paar nette Momente zu zeigen? Es ist alles so gewollt aufs negative gelenkt. Obwohl, Sarahs Pollenallergie wird nach knapp 100 Seiten einfach gar nicht mehr erwähnt, glaube ich. Also doch ein Erfolgserlebnis..

Außerdem werden diese krassen Themen kaum bearbeitet und komplett oberflächlich behandelt. Es ist schwierig, darüber zu reden, ohne groß zu spoilern, aber ich bin zwischendurch so wütend geworden. Wir reden hier über krasse Traumata, die die Figuren teilweise seit Jahrzehnten begleiten und ihr Leben mitbestimmen. Sie machen vieles mit sich aus. Wenn mal drüber gesprochen wird, gibts Mitleid, aber die Idee, vielleicht mal eine Therapie zu machen, kommt absolut niemanden. Und dann dieses Ende. Ne, echt nicht. Weltfremder gehts kaum.

Die Charaktere waren allesamt meh. Sarah hat sich immer weiter ins negative entwickelt. Irgendwie sieht sie sich als die moralische Instanz und muss sich in alles einmischen - Hauptsache die eigenen Probleme vergessen, lieben wir.
Und dann gabs da noch Fee. Die Frau, die mir das letzte bisschen Spaß an diesem Buch genommen hat. Sie nimmt viel zu viel Raum ein und verhält sich einfach unmöglich und übergriffig. Aber dieses Übergriffige scheint ein Ding hier zu sein. Vor allem die Frauen mischen sich in alles ein und haben zu allem eine klare Meinung.

Die Männer blieben eher schwammig. Der eine war ein perfekter Saubermann, ohne Ecken und Kanten, der andere das genaue Gegenteil. Viel mehr Persönlichkeit hab ich da nicht gesehen.

Es handelt sich hier um den Auftakt einer Reihe und ich kann nur hoffen, dass diese Themen später noch tiefer behandelt werden, ich bezweifle es aber leider und werde den nächsten Band natürlich nicht lesen. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, finde das Cover auch wunderschön, aber war dann einfach froh, als es vorbei war.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Spannende Familiengeschichte

Eine perfekte Familie
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Ich hatte Eine perfekte Familie hier einige Male gesehen und meine Neugier ist jedes mal mehr gestiegen. Ich wusste grob, was ich mir darunter vorstellen kann, aber einen so spannenden, tiefgründigen Roman ...

Ich hatte Eine perfekte Familie hier einige Male gesehen und meine Neugier ist jedes mal mehr gestiegen. Ich wusste grob, was ich mir darunter vorstellen kann, aber einen so spannenden, tiefgründigen Roman habe ich nicht erwartet.

Die Familie Delaneys hat eine große Verbindung zum Tennis. Joy und Stan haben, nachdem sie ihre eigenen Karrieren aufgeben mussten, eine Tennis-Akademie gegründet und nicht nur ihren eigenen Kindern das Tennisspielen beigebracht.
Irgendwann ist es Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Die vier Kinder sind aus dem Haus und die beiden leben ein ruhiges Leben.
Eines Abends steht eine junge Frau vor der Tür. Sie berichtet von häuslicher Gewalt und die beiden bieten ihr eins der leerstehenden Kinderzimmer für die Nacht an. Schnell freunden vor allem Joy und die Unbekannte sich an. Diese bleibt dann eine ganze Weile, übernimmt in der Zeit den Haushalt und es werden viele Gespräche geführt.
Nach einem Streit am Valentinstag verschwindet Joy plötzlich spurlos, ebenso die fremde Frau. Die perfekte Familie wird plötzlich genau beobachtet, während die Mutter verschwunden bleibt. Der Verdacht er Ermittlerinnen fällt schnell auf den Vater und langsam bröckelt die perfekte Fassade immer mehr. Irgendwann wissen auch die Kinder nicht mehr, was sie glauben sollen.

“Amys Eltern konnten das Tennisspiel ihrer Kinder mit absoluter Genauigkeit deuten, sie konnten jeden Schlag vorhersagen, jede Schwäche herausarbeiten, aber in vieler anderer Hinsicht waren sie vollkommen ahnungslos, geblendet von ihrer Liebe zu dem großartigsten Sport, der je erfunden wurde.”

Eine perfekte Familie bietet ein sehr detailliertes Bild einer Familie. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, hier kommt wirklich jeder zu Wort. Und das ist es, was dieses Buch so besonders macht. Die Familienverhältnisse werden schonungslos aufgedeckt und vor allem die Rivalität zwischen den Geschwistern war total spannend. Jeder hier versucht ein gewisses Bild von sich zu präsentieren. Alle Familienmitglieder wissen davon - Und spielen einfach mit. Mir hats total Spaß gemacht, die Figuren so intensiv kennen zu lernen und die Beziehungen zwischeneinander zu beobachten.
Besonders Joy, eine ältere Frau, die immer versucht, alles richtig zu machen und niemandem auf die Füße zu treten, dabei aber immer wieder ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hinten anstellt, hat mich sehr fasziniert.

“Vielleicht hatte sie versehentlich Bodyshaming betrieben. Es gab viele neue Regeln im Leben, und sie war noch nicht überall auf dem neuesten Stand. Ihre Kinder, die völlig unzivilisiert auf die Welt gekommen waren und sämtliche gute Manieren von ihr gelernt hatten, riefen manchmal ‚Mum! Das sagt man doch nicht!‘ Sie lachte jedes mal, als würde es ihr nicht das Geringste ausmachen, aber in Wahrheit brachten sie diese unbeabsichtigten Verstöße aus der Fassung und waren ihr peinlich.”

Auch der Schreibstil von Liane Moriarty hat mich total begeistert. Sie hat neben einer beeindruckenden Beobachtungsgabe eine besondere Erzählweise und konnte mich total fesseln. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mich immer wieder über die tollen Formulierungen gefreut.

Die Spannung kommt für mich auch nicht zu kurz. Manche Leser
innen mögen das Buch langatmig finden, für mich hatte es die perfekte Menge an Informationen und unterschwelliger Spannung, die durchgängig gehalten wurde. Es ist kein Thriller, klar, aber langweilig ist es auf keinen Fall.

Wenn euch realistische Charaktere und besondere Beziehungen mögt, wird euch das Buch wahrscheinlich glücklich machen. Für Thrillerliebhaber, die durchgängig Action wollen, ist es wohl eher nichts.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Krasse, bewegende Geschichte

Im Bett mit einem Psychopathen
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Carolyn Woods ist durch die Hölle gegangen. Neben ihrem gebrochenen Herzen muss sie damit klarkommen, dass sie viel Geld verloren, sowie einige Freundschaften mindestens gefährdet hat. Sie schildert ihre ...

Carolyn Woods ist durch die Hölle gegangen. Neben ihrem gebrochenen Herzen muss sie damit klarkommen, dass sie viel Geld verloren, sowie einige Freundschaften mindestens gefährdet hat. Sie schildert ihre bewegende Geschichte in Im Bett mit einem Psychopathen.

Carolyn Woods ist eine selbstbewusste, unabhängige Frau, mit einem zufriedenstellenden Job und einem liebevollem Umfeld. Sie fühlt sich wohl in ihrem Leben, bis sie bei der Arbeit auf Mark Conway trifft. Der gut aussehende Mann zieht sie direkt in seinen Bann und die beiden wollen sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen.
Schnell wird ihr klar, dass der reiche Schweizer Banker einiges zu verheimlichen hat. Er findet für alles Erklärungen, geht so weit, sie glauben zu lassen, dass er ein Spion ist. Erst nachdem Carolyn ihr Geld und fast auch ihre Lebensfreude an diesen Mann verloren hat, kann sie sich wirklich von ihm lösen. Sie erfährt, dass er ein Betrüger ist, der nicht nur wegen seines Geldes gelogen hat. Er ist außerdem ein verheirateter Familienvater, der auch schon einige Zeit im Gefängnis verbracht hat und ist einige Jahre jünger, als behauptet.
Als wären die knapp 18 Monate mit Mark Conway, der natürlich auch gar nicht Mark Conway heißt, nicht schlimm genug gewesen, muss sie noch jahrelang mit Behörden kämpfen, um Gerechtigkeit zu erfahren.

Wenn ihr euch jetzt denkt “Pff, was für ein Opfer, selbst schuld, wenn sie auf sowas reinfällt”, dann solltet ihr dieses Buch dringend lesen. Carolyn Woods schafft es beeindruckend, ihre Geschichte mit Mark Conway aufzuarbeiten und darzustellen, wie er sie manipuliert hat. Rückblickend versteht sie Zusammenhänge und benennt sie klar.

„Wir realisieren nicht, wie viel wir in nebensächlichem Gerede von uns preisgeben, vor allem, wenn wir – ohne es zu ahnen – genauestens beobachtet werden und man uns gezielt Informationen und Reaktionen entlockt. Während jener ersten drei Begegnungen brachte Mark in Erfahrung, wie ich tickte, und stellte sich auf meine Hoffnungen und Wünsche ein.“

Ich muss gestehen, dass ich am Anfang etwas irritiert war. Die Darstellung von Mark Conway war absolut nicht, was ich erwartet hatte. Nichts an diesem Mann ist sympathisch oder glaubhaft gewesen. Schöne Momente, oder eine Verbindung, gab es eigentlich kaum. Ich denke, dass das damit zusammenhängt, was alles passiert ist. Für das, was ihr angetan wurde, berichtet Carolyn Woods noch sehr freundlich über die Anfangszeit der beiden und ich find das auch total nachvollziehbar - Es ist mir nur wirklich schwer gefallen, die Situation richtig zu verstehen.

Das hat sich zum Glück mit der Zeit gelegt. Ich finde nach wie vor kaum was positives über Mark Conway zu berichten, aber ich habe auf jeden Fall einiges über Manipulation gelernt. Carolyn Woods hat die Erlebnisse reflektiert und geht immer wieder darauf ein, durch welche vermeintlichen Kleinigkeiten, er sie manipuliert hat. Ein bisschen Druck an der richtigen Stelle verhindert weitere Fragen, Lovebombing mindert Beschwerden und Gaslighting steht an der Tagesordnung. Es hat mich total beeindruckt, wie ausführlich diese Dinge hier geschildert werden und wie langsam sich die Abhängigkeit aufgebaut hat, bis Carolyn Woods sich komplett gefangen gefühlt hat.

„Ich hatte immer geglaubt, was auch geschah, wie viel ich auch verlor, niemand würde mir meine geistige Gesundheit nehmen können. Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, was das betraf. Ich fühlte mich, als würde ich die Kontrolle über alles verlieren – und das erfüllte mich mit Angst.“

Carolyn Woods wird stark depressiv. Sie zieht in ein Haus, das ihr nicht gefällt, verliert den Kontakt zu ihrem Umfeld und konzentriert sich auf einen Mann, den sie selten länger als fünf Minuten sieht. Es ist auf jeden Fall nicht leicht, sich damit auseinander zu setzen und ich möchte hier eine riesige Trigger Warnung aussprechen. Suizid Gedanken werden nicht nur einmal geäußert.

Als sie endlich erfährt, wer Mark Conway wirklich ist bricht für sie erstmal alles zusammen. Ihr Kampf in ihr Leben zurück ist lang und steinig. Unterstützung bekommt sie wenig, auch nicht von Behörden. Auch der Umgang mit der Polizei, die jahrelangen Streitereien, finden Raum in diesem Buch und machen einfach wütend.

„Sie ist geschieden, und man fragt sich, war es überhaupt ihr Geld?« – eine Bemerkung, die mir so absurd erschien, dass ich lachen musste. Aber eigentlich ist es nicht zum Lachen, sondern nur ein weiteres sehr trauriges Beispiel dafür, wie tief der Frauenhass in unserer Gesellschaft verwurzelt ist – denn ein Mann müsste sich niemals dergleichen anhören.“

Mich hat die ganze Geschichte total bewegt. Auch, wenn einige vielleicht denken, dass sie selbst schuld ist, bin ich überzeugt davon, das fast jede*r von uns in so einer Situation landen könnte, wenn sich jemand anders nur genug Mühe gibt. Ich bin total dankbar für das Buch und froh, es gelesen zu haben, auch wenn das nicht immer leicht war.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Unterhaltsame Geschichte, mal was anderes

Bekenntnisse eines Betrügers
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Rahul Raina hat mit Bekenntnisse eines Betrügers eine herzerwärmende, unterhaltsame Geschichte geschrieben, die am Ende noch richtig spannend wird und einen tollen Einblick in das Leben in Indien bietet.

Inders ...

Rahul Raina hat mit Bekenntnisse eines Betrügers eine herzerwärmende, unterhaltsame Geschichte geschrieben, die am Ende noch richtig spannend wird und einen tollen Einblick in das Leben in Indien bietet.

Inders Ramesh hat in seinem Leben einiges mitgemacht. Der junge Inder hat in seiner Kindheit Gewallt erlebt und war verpflichtet, seinem aggressiven Vater bei der Arbeit zu helfen. Er wird von der Nonne Claire entdeckt, die ihm Unterricht gibt. Sein Weg führt ihn zu einem sehr speziellen Job: Er legt die “All India” Prüfungen für faule Kinder reicher Eltern ab. “Bildungsberater” nennt er es, andere würden vielleicht eher Betrug sagen.
Das geht so lange gut, bis er das beste Ergebnis für Rudi, ein fauler Teenager mit furchtbaren Eltern, erzielt und dieser plötzlich berühmt wird. Inders Ramesh wird sein Manager und gemeinsam machen die beiden viel Geld. Aber natürlich kann so ein Betrug nicht ewig gut gehen, vor allem nicht, wenn man sich auf dem Weg einige Feinde macht.
Es folgt ein actiongeladenes Finale, in dem die beiden Männer entführt werden und kaum noch jemandem trauen können.

Das erste drittel punktet vor allem durch die Großartigen Charaktere. Mir gefällt total gut, wie sie gezeichnet sind und dass sie alle ihre Macken haben, aber trotzdem nicht annähernd unsympathisch sind. Ich habe vor allem Inders Ramesh total gerne begleitet und war total fasziniert von seinem Denken.

Immer wieder ist Kritik gegen den Westen eingeflossen, die mich entweder zum Nachdenken, oder zum Lachen gebracht hat. Satire verpackt in einer großartigen Geschichte, wie geil ist das denn? Außerdem die tollen Einblicke in die Kultur. Nichts wirkt hier aufgesetzt und die Seiten sind nur so dahingeflogen.

Das Ende war etwas drüber, keine Frage. Bei dem Buch sollte man vielleicht nicht zu viel über die Handlung nachdenken und sich einfach drauf einlassen. Es macht nämlich wirklich Spaß und hat mich gut unterhalten.

Ein etwas eigenes Buch, auf das man Lust haben muss - Aber dann ist es großes Kino und hat mich total begeistert.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Bewegend und humorvoll

Quality Time
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Sami hat ein großes Ziel im Leben: Die richtige Frau finden, um mit dieser eine Familie gründen zu können. Dafür bleibt er nicht immer bei der Wahrheit und überstürzt die Dinge. Bei der Beerdigung seines ...

Sami hat ein großes Ziel im Leben: Die richtige Frau finden, um mit dieser eine Familie gründen zu können. Dafür bleibt er nicht immer bei der Wahrheit und überstürzt die Dinge. Bei der Beerdigung seines Vaters kann er seine Wut und die Trauer um das Leben, das er sich wünscht, nicht mehr kontrollieren und legt sich ungewollt mit einer Motorradgang an. Er kommt erstmal bei seinem besten Freund Markus unter. Dieser lebt allein mit seinen drei Kindern, nachdem seine Frau mit den Belastungen der Mutterschaft nicht klarkam.
Auch Samis Schwester Hanna wünscht sich nichts mehr als eigene Kinder - Bekommen hat sie bisher nur eine unglückliche Ehe und Stress mit ihrer Mutter Asta. Eine Frau, die erst nach dem Tod des Ehemanns wirklich anfangen kann zu leben und sich selbst zu finden.
Nojonen, Samis anderer bester Freund hat währenddessen mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Aufopfernd pflegt er seinen krebskranken Vater, und direkt darauf die kranke Mutter. Zeit für ein eigenes Leben bleibt da erstmal nicht.
Trotz ihrer unterschiedlichen Standpunkte landen sie alle auf dem Blog Quality time, geführt von der perfekt wirkenden Vera. Quality time bietet neben Erziehungstipps auch einige Ratschläge zu Beziehungen und Lifestyle. Aber kann ein Leben wirklich so perfekt sein und braucht es dafür ausschließlich Yoga und Chia Kekse?

“Alle sind irgendwo neidisch. Die Kinderlosen auf die Kinder der anderen. Die mit Kindern auf die Freiheit der anderen. Die Angestellten auf das Geld des Chefs. Die Chefs auf die Sorglosigkeit der Angestellten.”

Ihr merkt schon, hier kommen einige Perspektiven auf uns zu. Die Charaktere sind aber allesamt so einzigartig und liebevoll ausgearbeitet, dass es fast unmöglich ist, hier durcheinander zu kommen. Ich kam total gut in die Geschichte rein und wollte dann immer weiter und weiter lesen.

Dieser Vergleich zwischen den einzelnen Lebensrealitäten sind so gut gelungen. Oft idealisieren wir das Leben der anderen (Oder stellen unser eigenes nach Außen zu perfekt da) und vergessen, dass doch jeder seine eigenen Kämpfe führt. Das wurde in Quality time mehr als deutlich und hat mich total bewegt.

Die Realität wird hier nicht beschönigt, und dennoch ist Quality time kein trauriges Buch. Im Gegenteil, der Autor bringt mit seinem pointiertem Humor immer wieder Leichtigkeit ein. Ich hab mich immer wieder beim dumm rumkiechern erwischt und in anderen Moment viel reflektiert.

Quality time bietet eine wunderbar realistische Darstellung unserer Gesellschaft. Die großartigen Charakteren kann mensch nur ins Herz schließen. Ein Buch, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient! Danke nochmal an , die mich nicht nur neugierig gemacht hat, sondern mir das Buch auch zugeschickt hat.

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