Netter Krimi mit tollen Charakteren
Der letzte SchreiOded Hefer, ein ungewöhnlicher Detektiv, träumt von einem Leben in Saus und Braus. Sein bescheidenes Leben langweilt ihn und so ist er voller Vorfreude, als er den Auftrag bekommt, sich um ein 15-jähriges ...
Oded Hefer, ein ungewöhnlicher Detektiv, träumt von einem Leben in Saus und Braus. Sein bescheidenes Leben langweilt ihn und so ist er voller Vorfreude, als er den Auftrag bekommt, sich um ein 15-jähriges Pop-Sternchen zu kümmern. Er sieht seine Aufstiegsmöglichkeit und den Zutritt in Israels wohlhabende Elite. Was ihm wie ein Kinderspiel vorkommt, endet mit einigen Überraschungen. Außerdem verschwindet eine Bekannte von ihm, deren Verschwinden auch geklärt werden muss.
Bei seinen Ermittlungen blickt er hinter die Fassade der Welt, von der er träumt und deckt dabei mehr auf, als er eigentlich sollte. Dabei merkt er schnell, dass er niemandem mehr trauen kann.
Oded ist wirklich ein besonderer Protagonist. Er ist queer, wird als Mann gelesen, bezeichnet sich selbst aber regelmäßig als Frau. Ich habe mich jetzt für die männliche Form entschieden, weil das im Klappentext auch so gemacht wird. (Soweit ich mitbekommen habe, ist das der dritte Roman über Oded, leider aber der erste, der ins deutsche übersetzt wurde. Ich weiß nicht, ob das Thema in den ersten Bänden behandelt wurde)
Außerdem sind viele Charaktere in seinem Umfeld trans. Ich finds total interessant, dieses Thema mal so in einer Geschichte zu erleben, sollte viel häufiger so sein und hat total Spaß gemacht. Das Buch wird getragen von den Gespräche und der Interaktion zwischen diesen liebevollen, besonderen Charakteren. Mir haben die Einblicke in das queere Leben in Israel sehr interessiert.
Aber zurück zu Oded. Er hat kaum Erfahrungen mit Ermittlungen und eigentlich genug mit sich selbst zutun. Er ist impulsiv und labert zu viel, lässt sich von jedem hübschen Mann ablenken und ist schnell beleidigt. Trotzdem hätte ich gern viel mehr von ihm gelesen. Ich hab ihn einfach ins Herz geschlossen.
Die Spannung kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ich hatte beim Lesen immer mal wieder kleine Tiefs, in denen das Buch mich etwas verloren hatte. Irgendwie hat zwischendurch in dem Bereich ein bisschen was gefehlt. Das Ende kam dann aber sehr überraschend, die letzten 100 Seiten haben mich total gekriegt.
Ein netter Krimi, der sich gut lesen lässt, einige neue Elemente einbringt und uns nach Tel Aviv entführt, dazu ein (meistens) spannender Fall, hinter dem sich einiges verbirgt. Was wollt ihr mehr von einem Krimi?