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buecherundgedanken

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Veröffentlicht am 02.09.2020

War die Liesl der Mörder ?

Todesläuten
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Mit „Todesläuten“ hat die Graz geborene Autorin Lotte Wöss @lottewoss bereits ihren zweiten Graz-Krimi veröffentlicht.

Die Tatwaffe war die Liesl, die große Glocke im Glockenturm am Schlossberg, die ...

Mit „Todesläuten“ hat die Graz geborene Autorin Lotte Wöss @lottewoss bereits ihren zweiten Graz-Krimi veröffentlicht.

Die Tatwaffe war die Liesl, die große Glocke im Glockenturm am Schlossberg, die täglich genau drei mal mit genau 101 Schlägen schlägt.

Als Täter kommen einige in Frage, denn das Opfer ist kein unbeschriebenes Blatt und war viele Jahre im Ausland mehr oder weniger verschollen.

Die Beschreibung der eingeschworenen Truppe rund um Chefinspektor Wakolbinger hat mir auch sehr gut gefallen. Toni Wakolbinger selbst, der ab und zu ein bisserl dahingrantelt, aber stets alle seine Sinne geschärft hat, um auch ja kein Detail bei der Aufklärung des Mordes zu übersehen. Daneben gibt es noch Cindy Panzenböck, die aufstrebende Polizistin, deren Interesse für die Psyche des Menschen dem ganzen Team frischen Wind in die Ermittlungen bringt. Mit dabei beim Team sind auch Niklas und Franz . Von jedem einzelnen wird auch ein bisschen was über ihr Privatleben erzählt, was mir die ermittelnden Polizisten gleich noch ein bisschen sympathischer gemacht hat.

Als Grazerin war es für mich natürlich ein ganz besonderer Lesegenuss, zum einen die spannend geschriebene Kriminalgeschichte (immer wieder dachte ich, ich wüsste wer der Mörder ist, doch die Spannung blieb bis auf die letzten Seiten aufrecht, immer mehr Details rund um den Fall werden bekannt und das Ende ergibt eine überraschende Aufklärung) sondern auch die liebevolle Beschreibung von Graz. Die dichte Atmosphäre rund um den Schloßberg hat mir so gut gefallen, dass ich auf den Spuren von Todesläuten einen ausführlichen Besuch auf eben diesen Schloßberg machte und mir dann das Buch gleich noch intensiver vorkam.

Für mich war „Todesläuten“ ein fantastischer Lesespass, bei dem die Spannung nie zu kurz kam, in der die Charaktere sehr gut herausgearbeitet waren und man auch jeden auf seine Art und Weise verstehen konnte. Für jeden jeden Krimifan und für jeden Grazer und Grazliebhaber ein echtes Muss.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Eine romantische Reise nach Portugal

Wie sagt man ich liebe dich
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Wie sagt man ich liebe dich war mein erster Roman von Claudia Winter und ich bin vollauf begeistert!
Wir werden entführt in das Paris und Lissabon von heute und in das der 60er Jahre und Claudia Winter ...

Wie sagt man ich liebe dich war mein erster Roman von Claudia Winter und ich bin vollauf begeistert!
Wir werden entführt in das Paris und Lissabon von heute und in das der 60er Jahre und Claudia Winter schafft es so unglaublich gut, mich in das Lebensgefühl beider Orte und beider Zeiten eintauchen zu lassen.
Maelys, um deren Geschichte es hauptsächlich geht, ist eine äußerst sensible junge Frau, und das nicht nur, weil sie gehörlos ist. Das Fakt der Gehörlosigkeit macht uns Maelys noch um ein kleines bisschen sympathischer, denn Maelys kann Verhalten wie Ironie kaum verstehen und so ist auch sie ein Mensch, ,der jederzeit authentisch und sehr direkt auf sein Gegenüber zugeht. Da ich gelesen habe, dass Claudia Winter´s Eltern gehörlos sind, wundert es mich nicht, dass die Autorin die Welt einer Gehörlosen so anschaulich darstellen konnte und uns auch auf den Unterschied zwischen gehörlos und taubstumm hinweist.

Maelys lebt mit ihrer Tante Valérie in Paris und studiert Kunst an der ….. Um zu ein bisschen Geld zu kommen, malt Maelys am Montmartre Touristen. Eines Tages wird sie von einem Portugiesen namens Antonio angesprochen und bietet ihr einen großen Auftrag an: nach Portugal zu kommen und Antonio´s Großvater zu porträtieren.

So reisen Maelys und Valérie nach Lissabon und werden zum Anwesen des Großvaters geführt. Doch irgendetwas stimmt hier nicht, denn Antonios Großvater geht seinen Gästen aus dem Weg.

Nach und nach kommen die Zusammenhänge ans Licht und und Maelys lernt die Geschichte ihrer Tante kennen und deren Zusammenhang mit Portugal.

Auch alle anderen Charaktere sind mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen, sei es Maelys Tante Valérie , die stolze Frau, die immer nur schwarz trägt und deren Geschichte auch ausführlich beschreiben wird, oder auch Antonio und sein Großvater, die eine gewaltige Wandlung in sich erleben.

Der Roman liest sich in seiner bunten und poetischen Sprache, die voller Weisheiten steckt sehr leicht und auch wenn man schon sehr bald ahnen kann, wie die Geschichte enden könnte, schafft es Claudia Winter doch, dass das Buch bis zum Ende hin spannend bleibt.
Wie sagt man ich liebe dich ist ein wunderschöner Sommerroman, der mich mit zwei Wünschen zurücklässt : unbedingt einmal nach Lisboa zu reisen und weitere Bücher von Claudia Winter zu lesen.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Farbenprächtig, sinnlich, opulent

Die Köchin von Castamar
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Clara, die eigentlich aus vornehmen Hause ist und dementsprechend gebildet, muss nach dem Tod ihres Vaters auf eigenen Beinen stehen, da sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwester fortan in der Ferne als ...

Clara, die eigentlich aus vornehmen Hause ist und dementsprechend gebildet, muss nach dem Tod ihres Vaters auf eigenen Beinen stehen, da sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwester fortan in der Ferne als Köchinnen tätig sind. Noch dazu leidet sie fortan an einer schweren psychischen Krankheit , die es ihr kaum möglich macht, geschlossene Gebäude zu verlassen und ins Freie zu treten.

Clara bekommt eine Anstellung in Castamar und schon bald gemerkt jeder in ihrer Umgebung, dass die eine ganz herausragende Köchin ist – so auch der Herzog von Castamar, Don Diego, der in ihr aber mehr als „nur“ eine Köchin sieht sondern auch ihren Hunger nach Lektüre. So lässt er ihr heimlich Kochbücher zukommen und ein zartes Band beginnt sich zwischen den beiden zu entwickeln.
Naturgemäß gibt es sowohl unter den Adeligen als auch unter den Bediensteten ständige Intrigen, Erpressungen und sonstige heimliche oder offen ausgetragene Kriege, welche das Buch auch sehr spannend macht.

Der gesamte Roman spielt nur innerhalb weniger Wochen ab Oktober 1720 in der Nähe von Madrid, zur Zeit des Krieges Spaniens unter Phliip V gegen die vier Verbündeten Österreich, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande.

Der Klappentext „Farbenprächtig, sinnlich, opulent“ hat keineswegs zu viel versprochen, da ich sehr viel über diese Zeit erfahren konnte, natürlich zu einem großen Teil über die Essgewohnheiten (so gab es zu jener Zeit wohl zu jeden Essen zuerst Hühnerbrühe und auch dicke heiße Schokolade gab es zu jeder Gelegenheit. Weiters war ein Eintopf namens olla podria aus Haxen- Rüssel und Schweineschwanz sehr beliebt, welcher mir bei der Vorstellung alleine nur Unlustgedanken auslöste)

Claras Geheimnis ist der erste Band einer zweibändigen Saga „Die Köchin von Castamar“ von Fernando J. Múñez (ein 1972 in Madrid geborener Philosoph und Filmwissenschaftler) und auch eine TV-Verfilmung ist bereist in Vorbereitung – die werde ich mir dann ganz sicher anschauen.

Von mir erhält das Buch auf alle Fälle 5 Sterne und ich werde den zweiten Band ganz sicher auch sehr bald lesen.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Unterhaltsame Sommerlektüre

Verliebt im Café Inselglück
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So wie dieses wunderschöne Cover verspricht, handelt es sich bei „Verliebt im Cafe Inselglück“ um einen leichten Sommerroman, der auf Amrun spielt.
Im Mittelpunkt steht Hannah, die sich schon länger nicht ...

So wie dieses wunderschöne Cover verspricht, handelt es sich bei „Verliebt im Cafe Inselglück“ um einen leichten Sommerroman, der auf Amrun spielt.
Im Mittelpunkt steht Hannah, die sich schon länger nicht mehr wohl fühlt in ihrer Haut als Vermieterin ihrer Ferienzimmer. Eines Tages scheint die Zeit reif (die letzten Pensionsgäste waren mehr als nervig und eine Renovierung der Pension steht obendrei an und zu guter letzt findet Hannah auch noch ein Backbuch ihrer Großmutter ) und Hannah spricht aus, wovon sie schon immer träumt: ein gemütliches Cafe zu betreiben. All ihre Freunde freuen sich mit Hannah und helfen auch tatkräftig mit bei der Umsetzung und Gestaltung mit. Einzig Hannah´s Verlobter Lennard, der unter anderem auch Kochbücher schreibt, will sich nicht so recht freuen, und im Gegenteil, man hat den Eindruck als wolle er die Entstehtung des Cafe sogar verhindern.
Und als Hannah sogar ein Fernsehauftritt in einer Talkshow ins Haus steht, scheint es schon, als könnten sich die Wege von Hannah und Lennard trennen, zumal der charmante Fernsehreporter auch ein Auge auf Hannah geworfen hat.

Allerdings wäre es keine „romantische Urlaubsidylle an der Nordsee“ wenn es kein Happy End geben würde. Der Schreibstil von Susanne Oswald hat mir sehr gut gefallen und auch die Stimmung von der Insel Amrun wurde sehr schön festgehalten.Für mich war es eine unterhaltsame Sommerlektüre, die aus meiner Sicht manchmal ein bisschen ins unrealistisch navive abgetriftet ist., allerdings habe ich auch Lust auf mehr von Susanne Oswald bekommen.
Sehr schön habe ich auch das Nachwort gefunden, das einerseits Rezepte zum Nachbacken enthält und andererseits die Beschreibung einzelner Insulaner und Institutionen, die in diesem Roman vorkommen und die es wirklich auf Amrun gibt

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Eine bitter süsse Liebesgeschichte

Der Orangengarten
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Beim Anblick dieses schönen Covers habe ich sofort an einen leichten unterhaltsamen Sommerroman gedacht. Dem ist aber nicht so und dennoch ist „Der Orangengarten “ eine wunderschöne Liebesgeschichte und ...

Beim Anblick dieses schönen Covers habe ich sofort an einen leichten unterhaltsamen Sommerroman gedacht. Dem ist aber nicht so und dennoch ist „Der Orangengarten “ eine wunderschöne Liebesgeschichte und auch eine Familiengeschichte. Im Mittelpunkt steht Calliope, die mit ihrem Mann Ettore in der Masseria (Landgut) ihrer Familie auf der Insel Salina nahe Sizilien lebt. Ettore hat gleich zu Beginn des Buches eine schweren Autounfall und ist seitdem gelähmt. Aber es ist nicht die Lähmung Ettores, die Calliope verzweifeln lässt, sondern die Wesensänderung ihres Mannes, der ihr mit Zorn, Wut und Abweisung entgegentritt.

Gleichzeitig übernimmt sie die Leitung des Familienbetriebes, einer Pastafabrik, welches in finanzieller Schieflage steht und auch durch familieninterne Intrigen kurz vor dem Konkurs ist und taucht so tiefer in die Welt ihres verstorbenen Großvaters Aristide ein, der ihr schon als kleines Mädchen (vorzugsweise im Trockenraum der Pastafabrik) die Liebe zu Pasta weitergab.
Man lernt auch andere Famienmitglieder kennen, wie ihre Mutter Azalea oder ihre Schwester Diana und auch ihre Jugendliebe tritt in Calliops höchster Verzweiflung wieder in ihr Leben.

Kann Calliope ihre Ehe (durch ihre Liebe zu Ettore ) und /oder den Familienbetrieb (durch Calliops Idee mit Urgetreide zur Pastaherstellung) retten ?... es bleibt auf alle Fälle bis zum Schluss sehr spannend.

Mir hat der Schreibstil schon bei „Die Zitronenschwestern“ von Valentina Cebeni gut gefallen, allerdings musst ich mich erst an die bedrückende und beklemmende Stimmung über weite Teile des Buches gewöhnen, auch wenn dadurch eine sehr realistische Beschreibung der Personen und der Umstände zustande kam.

Der Titel war für mich zunächst etwas irreführend, jedoch bemerkt man sehr schnell, dass der Orangengarten eine wichtige Rolle für fast jeden einzelnen der Familie Costa spielt und auch die Geschichte, unter welchen Umständen dieser Orangengarten angelegt wurde, erzählt von der Kraft der Liebe und steht sich als Metapher für so einiges.

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