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Veröffentlicht am 19.06.2022

Spannend, aber auch "V" wie verwirrend

Das Haus der stummen Toten
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Als Eleanor ihre Großmutter Vivianne besuchen will, findet sie diese ermordet vor. Noch in der Tür war Eleanor dem Mörder begegnet, konnte ihn jedoch aufgrund ihrer Gesichtsblindheit nicht erkennen. Wenig ...

Als Eleanor ihre Großmutter Vivianne besuchen will, findet sie diese ermordet vor. Noch in der Tür war Eleanor dem Mörder begegnet, konnte ihn jedoch aufgrund ihrer Gesichtsblindheit nicht erkennen. Wenig später erfährt sie, dass Vivianne ihr den Gutshof Solhöga hinterlassen hat, von dessen Existenz sie zuvor noch nie gehört hatte. Gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian reist Eleanor nach Solhöga. Doch schon bald geschehen unheimliche Dinge in dem Haus.

Schon „Das Dorf der toten Seelen“ konnte mich begeistern und so war ich gespannt auf das neue Werk der Autorin. Erzählt wird die spannende Geschichte auf zwei Zeitebenen. Hauptsächlich ist es Eleanors Perspektive, die man zu lesen bekommt, während der zweite Erzählstrang im Jahr 1965 beginnt. Hier kommt Annuschka zu Wort, die zu dieser Zeit ein Dienstmädchen auf Solhöga war. Damit ergeben sich gleich mehrere Rätsel. Zum einen fragt man sich natürlich wer der Mörder von Vivianne ist und ob dieser unter den Anwesenden auf Solhöga weilt. Gleichzeitig ist man von den mysteriösen und fast gruseligen Geschehnissen auf Solhöga fasziniert. Des Rätsels Lösung nimmt natürlich in der Vergangenheit seinen Anfang und so erfährt man Stück für Stück so langsam die Wahrheit. Besonders die Entwicklung der Geschichte in der Vergangenheit hat mir besonders gut gefallen. Hier hat die Autorin sich einige überraschende Momente einfallen lassen.

Einziges Manko war die Namensgebung der weiblichen Figuren, von denen einige in der Handlung vorkommen. Diese beginnen alle mit „V“ und klingen sehr ähnlich. Vivianne, Victoria, Vendela, Veronika. Wer hier nicht höllisch aufpasst, kann schon die eine mit der anderen Figur verwechseln. Warum diese Namensgebung so erfolgte, hat sich mir auch nach Beendigung des Buches nicht erschlossen.
Insgesamt wieder ein spannender Thriller, der mich begeistern konnte. Durch die vielen Perspektivwechsel lässt sich das Buch unglaublich schnell lesen. Die junge Autorin ist erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Coming home

City on Fire
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Es ist das Jahr 1986. Die irische und die italienische Mafia beherrschen die Straßen von Rhode Island. Beide Verbrechersyndikate leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Auf der irischen Seite stehen ...

Es ist das Jahr 1986. Die irische und die italienische Mafia beherrschen die Straßen von Rhode Island. Beide Verbrechersyndikate leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Auf der irischen Seite stehen Danny Ryan und Pat Murphy, Freunde seit Kindesbeinen, fast an der Spitze. Doch noch hält Pats Vater John die Zügel in der Hand. Auf der italienischen Seite steht die Familie Moretti. Doch als Pats Bruder Liam einem der Morettis die Frau ausspannt, bricht ein Krieg zwischen den beiden Clans aus.

Don Winslow ist für mich seit jenem legendären „Die Tage der Toten“ der Inbegriff des spannungsgeladenen amerikanischen Thrillers. Besonders sein Erzählstil ist etwas ganz Besonderes und sucht seinesgleichen. Gradlinig und ohne zu beschönigen, spannungsgeladen und temporeich. So auch dieses Buch, bei dem es hauptsächlich um die Geschichte von Danny Ryan geht.
„City on Fire“ ist der erste Band einer Trilogie. Eine Trilogie, die schon jetzt fast an ein Epos heranreicht. Der Beginn der Handlung liegt in den 80er und wird wohl bis in die 90er Jahre fortgeführt. Man lernt so einiges über die irische und italienische Mafia, aber auch die klassischen Themen wie Liebe und Hass, Verrat und Loyalität kommen nicht zu kurz.
Nach Angaben Winslows wird dies wohl sein letztes Werk sein. Für ihn ist es eine Art Heimkommen, da der Autor selbst aus Rhode Island stammt, bisher aber noch nie über seine Heimat geschrieben hat. Zwei Bände werden noch folgen, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Genial konstruiert mit doppelter Spannung

Der Tote aus Zimmer 12
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Susan Ryeland hat sich mit ihrem Lebensgefährten nach Kreta zurückgezogen und führt dort ein Hotel. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Ein Roman des mittlerweile verstorbenen Autors Alan Conway soll ...

Susan Ryeland hat sich mit ihrem Lebensgefährten nach Kreta zurückgezogen und führt dort ein Hotel. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Ein Roman des mittlerweile verstorbenen Autors Alan Conway soll der Schlüssel zu einem Mord in England sein. Das Ehepaar Treherne reist dazu eigens aus England an und bittet Susan ihnen bei der Suche nach ihrer Tochter Cecily zu helfen. Die hatte in einem Roman von Alan Conway einen Hinweis darauf entdeckt, dass bei einem Mord ein Unschuldiger verhaftet wurde. Seitdem ist Cecily verschwunden. Susan reist erneut nach England und muss sich wieder in den Roman „Atticus unterwegs“ einlesen, dem Buch, das sie einst lektoriert hatte.
Nach „Die Morde von Pye Hall“ ist dies bereits der zweite Fall mit Susan Ryeland. Vorkenntnisse zu Band eins sind nicht zwingend notwendig. Das Spannende an diesem schon fast klassischen Whodunit ist wieder der Roman im Roman. So hat man es nicht nur mit einem Fall, sondern gleich mit zwei mysteriösen Fällen zu tun. Anthony Horowitz pflegt den britischen Kriminalroman im Stil von Agatha Christie bzw. à la Sherlock Holmes wie kein Zweiter. Mit knapp 600 Seiten ist das Buch zwar recht umfangreich, doch die Spannung kann sich durchweg halten. Als Leser kämpft man gemeinsam mit Susan gegen ein Geflecht von Lügen, um schließlich am Ende die Wahrheit herauszufinden.
Ein bestens konstruierter Kriminalroman, der sprachlich brillant erzählt ist und einen großen Unterhaltungswert besitzt.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Ein Jahr ohne Sommer

Der dunkle Himmel
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Ausgelöst durch einen Vulkanausbruch im fernen Indonesien, wird das Jahr 1816 zu einer globalen Klimakatastrophe, insbesondere für Europa und Nordamerika. Dunkle Wolken, ständiger Regen und massive Kälteeinbrüche ...

Ausgelöst durch einen Vulkanausbruch im fernen Indonesien, wird das Jahr 1816 zu einer globalen Klimakatastrophe, insbesondere für Europa und Nordamerika. Dunkle Wolken, ständiger Regen und massive Kälteeinbrüche sorgen dafür, dass sämtliche Ernten ausfallen. Auch der kleine Ort Hohenstetten auf der schwäbischen Alb leidet unter den Auswirkungen. Einst blühte hier die Weberei, doch nun geht es rapide bergab. Zunächst trifft es die Ärmsten, die an Hunger und Not leiden, doch auch die Mittelschicht muss bald ihr Hab und Gut verkaufen, um sich die immer knapper werdenden Nahrungsmittel zu leisten.
Unter diesem Hintergrund erzählt uns Astrid Fritz eine spannende, aber auch informative Geschichte. Im Mittelpunkt stehen drei sympathische Protagonisten. Der junge Schulmeister Friedhelm, der unsterblich in Paulina verliebt ist, diese aber nicht heiraten darf. Die Wirtstochter Paulina selbst, eine junge energische Frau, für die der Vater schon einen anderen Mann ausgewählt hat und der Pfarrer des Ortes, der zwar Weitblick besitzt, aber die Not auch nicht aufhalten kann. Die Figuren sind super ausgearbeitet und werden sogar schon im Einband des Buches kurz vorgestellt.
Zwar steht die Liebesgeschichte zwischen Friedhelm und Paulina im Vordergrund, doch auch die Hungersnot wird vorbildlich beschrieben. Man merkt, dass die Autorin hier gründlich recherchiert hat und dem Leser damit das Jahr ohne Sommer um einiges näherbringt. Aber auch die widrigen Umstände, die die Heirat von Friedhelm und Paulina verhindern sind gut ausgearbeitet und dargelegt
Der Erzählstil ist einfach toll und man kann sich bestens in die Lage der Bewohner des Ortes hineinversetzen und leidet mit ihnen. Es gibt immer wieder Rückschläge, Wendungen, aber auch Hoffnung. Ein tolles Buch, trotz der über 550 Seiten möchte man keine davon missen. Am Ende des Buches befindet sich zudem ein umfangreiches und äußerst hilfreiches Glossar.
Insgesamt ein spannend geschriebener historischer Roman, der beim näheren Betrachten auch einen Bezug zu unserer heutigen Zeit hat. Eine Geschichtsstunde, die interessant und ebenso unterhaltsam war.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Top Sylt-Krimi - Spannung pur

Düsteres Watt
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Sylt mitten im Hochsommer. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden, die offensichtlich ertrunken ist. Der Fund gibt Liv Lammers und ihren Kollegen von der Kripo Flensburg zunächst Rätsel auf, doch ...

Sylt mitten im Hochsommer. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden, die offensichtlich ertrunken ist. Der Fund gibt Liv Lammers und ihren Kollegen von der Kripo Flensburg zunächst Rätsel auf, doch die Identität des Toten kann schnell geklärt werden. Es handelt sich um Karl von Raboisen, einen reichen Adligen und zudem der Ehemann einer bekannten Politikerin. Die Medien stürzen sich entsprechend auf den Fall und die Polizei arbeitet unter Hochdruck. Doch da wird eine weitere Leiche entdeckt…

„Düsteres Watt“ ist bereits der sechste Band rund um die sympathische Ermittlerin Liv Lammers. Für mich war es die erste Begegnung, aber ich kam ohne Probleme in die Handlung rein. Die Figuren werden alle supergut eingeführt und festigen sich schnell. Auch zum Privatleben von Liv wird genügend erläutert, sodass sich die Bücher ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen lassen.
Der Tote entpuppt sich schnell als ein richtiger Stinkstiefel und fast jeder der Familie oder des Personals hätte einen Grund gehabt ihn zu ermorden. Es gibt also jede Menge Verdächtige und man kann bestens miträtseln.
Geschrieben ist das Buch extrem spannend und gerade diese hohe Spannung hält sich bis zum Schluss. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind extrem gut und man kann sich bestens in die Szenen hineinversetzen. Gerade das Ende ist ein wahres Feuerwerk an Ereignissen und bietet jede Menge Überraschungen. Insgesamt ein stimmiges Ende, bei dem ein paar kleine Fragen als cliffhanger für den nächsten Band offenbleiben. Darauf freue ich mich schon.

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