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Veröffentlicht am 06.01.2017

"Nebelschrei" von Sam Baker

Nebelschrei
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Inhalt

Nach außen ist Helen eine starke Frau. Kerner ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das verfallene ...

Inhalt

Nach außen ist Helen eine starke Frau. Kerner ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das verfallene Anwesen in einer abgelegenen Gegend in Nordengland scheint das perfekte Versteck zu sein. Doch die Dorfbewohner kommen Helen näher, als ihr lieb ist. Denn niemand darf wissen, wo sie ist - vor allem nicht der Mensch, dem sie am meisten vertraut hat...

Eindruck

Der Prolog bietet eine spannende und fesselnde Einleitung in die Geschichte. Leider konnte dann die Handlung aber für meinen Geschmack nicht halten, was der Prolog versprach.

Teil Eins - Die Fremde
Der Leser lernt die Protagonistin Helen kennen. Eine scheinbar selbstbewußte Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und selbiges im Griff hat. Ich konnte ihre Handlungsweisen allerdings nur bedingt verstehen. Warum zieht sie sich in die Einsamkeit eines Dorfes zurück, wenn sie sich in der Großstadt wohler fühlt? Warum mietet sie ein riesig, heruntergekommenes Anwesen in Alleinlage, wenn sie sich eigentlich vor jedem Schatten an der Wand fürchtet? Sie mag Menschen und deren Gegenwart aber meidet die Dorfgemeinschaft? Warum flüchtet sie überhaupt aus der Situation und taucht unter? All diese Fragen blieben für mich offen.

Eine weitere Hauptperson in diesem Teil war Gil - Journalist im Ruhestand, der nichts anderes zu tun hat, als sich selbst zu bemitleiden und im Leben von Helen herumzuwühlen, bis er unter sehr fragwürdigen Methoden zum Erfolg kommt und ihm Helen notgedrungen Frage und Antwort steht.

Teil II - Der Junge
Dieser Teil ist ein endlos langer - von kurzen Zwischenfragen Gil's - geführter Monolog, in dem Helen ihre "Geschichte" erzählt. Von den grausamen und prägenden Erlebnissen einer Fotografin in Krisen- und Kriegsgebieten, die Helen nie verarbeiten konnte und unter einem Post-Traumatischen-Stress-Syndrom leidet.

Teil Drei - Der Scar
Im letzten Teil nimmt dieser Thriller dann langsam mal ein klein wenig Fahrt auf und es kommt ein Hauch von Spannung auf. Hier gebe ich zu, hätte ich mit dem Täter nicht gerechnet, allerdings war der Tatort wenig überraschend, da von vornherein vorhersehbar.

Fazit
"Nebelschrei" für mich kein Thriller, eher ein Psychoroman. Sehr langatmig und zäh, mit wenig Spannung und Überraschungen.

Veröffentlicht am 29.12.2016

"Green Net" von Wilfried von Manstein

Green net
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Inhalt

Was wäre, wenn Bäume und Pflanzen sich in einem "Green Net" versammeln würden, um den blauen Planeten vom Menschen zu befreien?

Eine magische Reise !

Eindruck

Magisch fand ich die Reise jetzt ...

Inhalt

Was wäre, wenn Bäume und Pflanzen sich in einem "Green Net" versammeln würden, um den blauen Planeten vom Menschen zu befreien?

Eine magische Reise !

Eindruck

Magisch fand ich die Reise jetzt nicht wirklich, aber die Geschichte hat eine gewaltige und wichtige Botschaft. Wir müssen besser mit unserer Welt und allem darauf lebenden Umgehen. Nicht nur mit uns selbst, sondern gerade mit den Tieren, Bäumen, Pflanzen. Durch Gen-manipulationen zur Optimierung der Erträge, durch gnadenlose Abholzung zur Herstellung von Billig-möbeln und Papier und durch Industrialisierung ver-pestete Gewässer zerstören wir die Erde.
Ein Umdenken und Handeln ist über kurz oder lang - eher aber kurz - dringend notwendig wenn eine gesunde, im Gleichgewicht stehende Umwelt erhalten bleiben soll.

Die Idee hinter dieser Geschichte ist grandios und mir ist durch die wahnsinnig schönen Beschreibungen der Landschaften, Bäume und Pflanzen bewußt geworden, dass ich privilegiert lebe - mitten im Wald, umgeben von Natur mit ihrer riesigen Vielfalt - dennoch war die Umsetzung überhaupt nicht mein Fall. Letztlich waren mir die Natur zu vermenschlicht und hat nur die negativen Eigenschaften der Menschen angenommen. Und in Verbindung mit Eiben, Eichen, Tannen und Linden von Baumsoldaten zu sprechen fand ich etwas unglücklich.


"Schauen, was ist - ändern, was möglich ist - akzeptieren, was nicht zu ändern ist".


Diesen wundenschönen Satz aus dem Buch werde ich mir hinter die Ohren schreiben und versuchen umzusetzen, wann immer es mir möglich ist.

Fazit

Toll aufgemachtes, hochwertiges Buch mit einem wunderschönen Cover und einer tollen Idee. Leider hat es mich so gar nicht fesseln können, oder ich habe es einfach nicht verstanden.

Veröffentlicht am 22.12.2016

"Das schöne Lied der Marie Anne Mozart" von Gabriele Prohaska-Marchried

Das schöne Lied der Marie Anne Mozart
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Inhalt

Marie Anne Mozart ist bekannt als Nannerl, Schwester, Anhängsel des genialen Bruders. Wenige wissen, dass sie auch komponierte. Aus Rom schrieb ihr der Bruder: "Ich habe mich recht verwundert, ...

Inhalt

Marie Anne Mozart ist bekannt als Nannerl, Schwester, Anhängsel des genialen Bruders. Wenige wissen, dass sie auch komponierte. Aus Rom schrieb ihr der Bruder: "Ich habe mich recht verwundert, daß du so schön componieren kannst, mit einem Wort, das Lied ist schön..." Er ermutigte sie. Doch erhalten ist nichts von ihr. Was war geschehen?

Auf dem Untergrund von Recherchen macht der Roman weiße Flecken farbig. Es war eine Zeit mächtiger Autoritäten: Herr Vater mit Anspruch auf Gehorsam, Herr Gemahl mit Vorführungs- und Züchtigungsrecht, geistliche Herrscher definierten die Übertretung ihrer Normen als Frevel, ahndeten sie mit Unterwerfungsriten und sadistischen Körperstrafen. Der Roman ist die Geschichte einer starken, liebesfähigen Frau in reaktionärer Zeit, einer Frau, die wahrscheinlich genial war.

Eindruck

"Das schöne Lied der Marie Anne Mozart" - eine Zeitreise in ein beschwerliches Leben ohne Rechte, ohne eine eigene Stimme, ohne eigenen Besitz. Denn alles was eine Frau hatte war Eigentum des Ehemannes.

Marie Anne durch einen von Ansehen und Geld besessenen Vater - obwohl sie wohl die bei weitem bessere ausführende Musikerin war - unterdrückt, während er mit Wolfgang Amadeus - zeitlebens zart und kränklich - durch die Welt reiste und ihn vorführte wie ein Zirkusäffchen.
Ohne den erhofften großen finanziellen Schlag, reichten die Einnahmen fast nicht einmal um die weiten und kostspieligen Reisen zu finanzieren und die Familie geriet in die Überschuldung.
Da lag es nahe, die Tochter in eine Zwangsehe zu führen, denn für ein unberührtes junges Mädchen gab es ein hohe Ablöse. Dabei wäre der Erfolg vermutlich so einfach herbeizuführen gewesen.

In poetischer wunderschöner Sprache ist dieser Roman eine Biographie, die ich jedem Liebhaber der schönen Künste und historisch Interessierten wärmstens ans Herz legen kann. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach zu lesen, da sowohl die Sprache als auch die Charaktere sehr authentisch verwendet werden und man sollte sich Zeit nehmen zu geniessen, wird dafür aber mit Einblicken in das Leben einer starken, faszinierenden und bewunderswerten Frau belohnt, die Unterdrückung, Erniedrigung und Züchtigung ertragen hat. Deren Träume und Ambitionen im Keim erstickt wurden und die trotz allem zu bedingunsloser Liebe fähig war und ihr kleines Geheimnis mit sich nahm - bis ins Grab.

Fazit

Ein ganz großes Schätzchen in meinem Bücherschrank, welches ich mit Sicherheit noch das ein oder andere Mal wieder hervorzaubern werde. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.12.2016

"Es beginnt am siebten Tag" von Alex Lake

Es beginnt am siebten Tag
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Inhalt

Julia quält sich durch jede Minute des Termins, in dem sich die Eheleute erbittert vor ihr und ihrem Anwaltskollegen streiten. Eine Sceidung ist in den seltensten Fällen eine angenehme Angelegenheit. ...

Inhalt

Julia quält sich durch jede Minute des Termins, in dem sich die Eheleute erbittert vor ihr und ihrem Anwaltskollegen streiten. Eine Sceidung ist in den seltensten Fällen eine angenehme Angelegenheit. Das weiß die auf Familienrecht spezialisierte Rechtsanwältin nur zu genau. Sie muss endlich los, denn sie darf nicht schon wieder zu spät kommen, um ihre Tochter von der Schule abzuholen. Außerdem hat sich Anna seit Tagen darauf gefreut, ihren ersten Hund, Welpe Bella, von der jetztigen Besitzerin abzuholen. Aber wenn Julia nicht bald aufbrechen kann, werden sie den Cockerspaniel heute nicht mehr in Empfang nehmen können, und er wird nicht im liebevoll gemachten neuen Bett die Nacht verbringen.
Als Julia schließlich an der Schule ankommt, ist das Mädchen weg. Spurlos verschwunden. Und der Mutter wird langsam klar, dass auch Anna heute Abend nicht in ihrem liebevoll gemachten Bett schlafen wird.

Eindruck

"Es geschieht am siebten Tag" ist ein Thriller der nicht die reißerischen und Gänsehaut bringenden Aspekte hervorhebt, sondern auf der psychologischen Schiene fährt.
Die erste Hälfte des Buches behandelt die extreme Situation, wenn das eigene Kind entführt wird. In einer Phase, in der eine Ehe bereits an ihrem Ende angekommen ist. Die Gedanken drehen sich im Kreis, immer und immer wieder die gleichen Fragen, Zweifel und Vorwürfe. Eigentlich Dinge die mit dem Verschwinden des Kindes nichts zu tun haben, aber hochkommen weil die Emotionen einfach überkochen. Ein Achterbahnfahrt der Gefühle jenseits der Objektität und allen realen Handelns und Denkens.

Relativ früh hat man einen Verdacht, wer der Entführer sein könnte - aber eben nur den Verdacht. Denn der Kernpunkt der Geschichte ist eben nicht die Entfühung Anna's sondern ein ganz anderer perfider Plan eines kranken, obsessiven und manipulativen Geistes, der aus dem Weg räumt was nicht in das Weltbild passt. Besessen und fehlgeleitet durch den Glauben daran, dass nur wer in höhere Kreise geboren wird und in höhergestellten Berufen arbeitet und sich in den entsprechenden Kreisen bewegt, das Recht auf Leben und Anerkennung hat.

Interessant gemacht sind die Kapitel, in denen der Entführer seine Sicht der Dinge erzählt und das sehr außergewöhnlich nicht in der "Ich"- sondern in der "Du"-Form. Dieses sich selbst ansprechen und bestätigen zeigt schon sehr deutlich in welcher geistigen Verfassung sich dieser Mensch befinden
muss.
Der Schluss ist dann doch noch einmal hochspannend und unerwartet und ließ mich vor der Skrupellosigkeit eines Menschen erschaudern.

Kleiner Wehrmutstropfen ist, dass der Klappentext ein wenig zu viel verrät, was mir die Spannung und das Lesevergnügen an diesem Buch aber überhaupt nicht genommen hat.

Fazit:

Kein typischer Thriller für Leser die den absoluten Nervenkitzel suchen, aber super und einmal anders
aufgebaut für Liebhaber der psychologischen Seite.

Veröffentlicht am 01.12.2016

"Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning"

Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
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Inhalt

Frank Banning ist klüger als der Großteil der Menschheit und verfügt über ein enzyklopädisches
Wissen. Dennoch hat er in der Schule so seine Probleme, und das Leben mit ihm ist kein Zucker-
schlecken ...

Inhalt

Frank Banning ist klüger als der Großteil der Menschheit und verfügt über ein enzyklopädisches
Wissen. Dennoch hat er in der Schule so seine Probleme, und das Leben mit ihm ist kein Zucker-
schlecken für seine Mutter Mimi. Die Bestsellerautorin schafft es seit Jahren nicht, ihr zweites Buch abzuliefern. Um sie zu unterstützen, wird ihr die junge Alice geschickt, die schon bald ahnt, was das Problem ist: Frank. Denn der Junge ist nicht wie andere Kinder, und in seiner Welt ticken die Uhren anders. Während Alice sich noch fragt, wie eigentlich der adonishaft Klavierlehrer Xander ins Bild passt, überschlagen sich die Ereignisse - bis so einiges in Flammen aufgeht un jeder von ihnen seine Geheimnisse preisgeben muss.

Eindruck

Willkommen in der Welt von Frank Banning. Mit dieser humorvollen, heiteren und doch auch ein wenig traurigen und nachdenklich stimmenden Geschichte, erhält der Leser Einblicke in den Alltag mit einem authistischen Kind. Frank ist besonders in jeder Beziehung - besonders intelligent, besonders sensibel, besonders ehrlich und vor allem besonders gekleidet. Alles zusammen macht ihn einerseits zu einem willkommenen Mobbingopfer in der Schule, zu einer unverstandenen Kuriosität in der "normalen" Welt sowie zu einer psychischen und physischen Herausforderung in seinem familiären Nest. Aber andererseits - hat meine seine Regeln verstanden, akzeptiert und respektiert bekommt man einen liebenswerten und auf seine Art liebevollen Kerl, den man nur schwer emotional wieder wieder loslassen kann.

Für den Leser erscheint Frank einsam, allein und verloren - doch für sich selbst ist er zufrieden und
glücklich, solange seine Mutter Mimi, sein väterlicher Freund und Klavierlehrer Xander und für eine kurze Zeit auch die Nanny Alice um ihn herum sind und die eingefahrenen Bahnen nicht verlassen werden.

Das Leben mit so einem - in jeder Beziehung - besonderen Menschen muss unendlich schwierig
und anstrengend sein, aber auch ebenso bereichernd für das eigene Leben und das eigene Ich. Denn man lernt bestimmt eine ganze Menge über sich selbst und entdeckt mit Sicherheit auch die eine oder andere Seite an sich, die man nie vermutet hätte.

Fazit

"Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning" - humorvoll, witzig und mit vielen herz-
zerreißenden Momenten. Dennoch plätscherte das Buch ein wenig vor sich hin und ich hatte einige
Längenhänger. Der letzte Pfiff hat mir gefehlt. Von daher 3,5 Sterne.