Eine Puppe auf Reisen
Franz und die Puppe auf ReisenLilli kommt bald in die Schule und freut sich riesig darauf. Als ihre Tante, von der sie den Schulranzen geschenkt bekommen hat, behauptet, sie sei dann zu alt, um eine Puppenmama zu sein, ist Lilli ganz ...
Lilli kommt bald in die Schule und freut sich riesig darauf. Als ihre Tante, von der sie den Schulranzen geschenkt bekommen hat, behauptet, sie sei dann zu alt, um eine Puppenmama zu sein, ist Lilli ganz unglücklich. Sie liebt ihre kleine Puppe Pauline, mit der sie viel erlebt und der sie mit Leidenschaft das Schlaflied La-Le-Lu vorsingt.
Auf einem Spaziergang im Park geht Pauline plötzlich verloren. Lilli hat sie in ihrem Eifer auf einer Bank sitzen lassen und findet sie nicht mehr wieder. Ganz unglücklich weinend steht sie im Steglitzer Park und weiß weder ein noch aus.
Da begegnet sie Franz. Er bringt einen neuen Aspekt ins Spiel. Was, wenn die Puppe Pauline nicht verloren gegangen ist, sondern nur auf Reisen? Vielleicht schreibt sie Lilli auch?
Und tatsächlich. Kurze Zeit später erhält Lilli Post von Pauline, die sie zwar noch nicht lesen kann, aber gewiss bald. Bis dahin verbindet sie eine ungewöhnliche Freundschaft mit Frank Kafka.
Erst kürzlich hatte ich von dieser Geschichte und ihrem wahren Kern dahinter gehört gehabt. Jetzt konnte ich die Geschichte selbst einmal lesen bzw. sie auch vorlesen. Das Buch ist sehr kindgerecht geschrieben und verfügt über die wunderbaren Illustrationen von Graham Rust, der uns von dem Buch „Der geheime Garten“ wohl bekannt ist. Dieses Buch hatten meine Kinder und ich im Vorfeld gelesen gehabt.
Auch wenn die Illustrationen nostalgisch anmuten, passen sie meiner Meinung nach hervorragend zur Geschichte. Das Buch ist eine kleine Zeitreise zu Beginn des 20. Jahrhunderts und birgt eine Thematik in sich, die wohl jedes Kind kennen dürfte. Sehr gefühlvoll wird das Kennenlernen von Lilli und Kafka erzählt, wozu sich im Anhang ein Hinweis findet, dass man Kinder noch einmal darauf hinweisen soll, nie mit Fremden zu sprechen oder gar mitzugehen.
Zwei weitere Gesprächshinweise finden sich im Anhang, die man als Eltern nutzen kann, um die Geschichte für Kinder verständlicher zu machen und einfach ins Gespräch mit ihren zu kommen. Auf diese Weise überdenken die Kinder die Geschichte und ihre Begebenheiten noch einmal. Im Buch liegen zwei Urkunden bei, die man ausfüllen kann, wenn das Kind in die Schule kommt bzw. sobald es lesen kann. Eine nette Idee und Geste von Autorin und Verlag.
Fazit:
Uns hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte war leicht nachzuvollziehen und das Ende, wenn auch etwas kitschig für Erwachsene, für Kinder traf es genau den Nerv. Meine beiden Kids (5 und 9 Jahre) sind sehr angetan von dem Buch.