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Veröffentlicht am 22.02.2020

Zwischen den Fronten

Feuer im Elysium
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Der junge Sebastian Reiser lebt zusammen mit seinem Vater als Schlossverwalter auf dem Schloss der Familie von Sonnenberg. Als ein Unfall nicht nur seinen Vater, sondern auch den Schlossherrn das Leben ...

Der junge Sebastian Reiser lebt zusammen mit seinem Vater als Schlossverwalter auf dem Schloss der Familie von Sonnenberg. Als ein Unfall nicht nur seinen Vater, sondern auch den Schlossherrn das Leben kostet, findet sich der studierte Jurist auf der Straße wieder. Sein Weg führt ihn nach Wien, um sich dort ein respektables Leben aufbauen zu können. Denn noch gibt er seine Liebe zur Tochter von Sonnenberg nicht verloren.

In Wien angekommen gerät Reiser jedoch in ein dunkles Geflecht aus Lügen und Intrigen und weiß zunächst nicht, wo sein Platz in diesem Ränkespiel ist, bis es fast zu spät scheint …

Das Buch hat mich positiv überrascht. Die Geschichte ist sehr fein gesponnen, ausgeklügelt und politisch beschwert. Erwartete ich eine seichte leichte Unterhaltung, wurde ich bereits nach wenigen Seiten eines Besseren belehrt. Doch obwohl viel Politik, Intrigen und Ränkespiele zum tragen kommen, ist die Geschichte leicht zu lesen und die Spannung steigt kontinuierlich an.

Der Perspektivenwechsel lockert zudem etwas auf und bietet dem Leser ganz andere Einblicke in das Geschehen mit Verständnis um die Hintergründe. Man merkt dem Autor an, dass er selbst aus dem musikalischen Bereich stammt. Mit viel Liebe und Herzblut erzählt er hier eine Geschichte, die verpackt in einem Kriminalroman selbst Zugang zu Lesern finden dürfte, die eher weniger bewandert sind in diesem Bereich.

Fazit:
Fein ausgearbeitete Charaktere, Spannung und Wendemomente, dazu historisches und politisches Hintergrundwissen lassen den Roman für mich zu einer gelungenen Hommage an Ludwig van Beethoven werden.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Dem Frühling hinterher

HOLIDAY Reisebuch: frühlingsreisen
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Etwa 40 km am Tag reist der Frühling Richtung Norden. Der Autor Thomas Kastning wollte nicht wieder so lange auf den Frühling warten und hat sich auf den Weg gemacht, dem Frühling entgegen zu gehen und ...

Etwa 40 km am Tag reist der Frühling Richtung Norden. Der Autor Thomas Kastning wollte nicht wieder so lange auf den Frühling warten und hat sich auf den Weg gemacht, dem Frühling entgegen zu gehen und ihn auf seiner Reise, zumindest ein Stück weit, zu begleiten. Mit dabei den Maler und Fotografen Martin Christopher Welker, der die Reise bildlich festhalten und dokumentieren sollte.

Start der Reise war Gibraltar. Zwischen dem Affenfelsen und der historischen Vergangenheit, machten sich die beiden Reisenden auf den Weg nach Norden. Ihre Route führt sie am Mittelmeer entlang, durch Frankreich, entlang der Rhône, über die Alpen weiter nach Norden bis hin zur Ostsee. Auf Rügen sagt der Autor dem Frühling dann Adé.

Aber bis es soweit ist, bekommt der interessierte Leser einige Einblicke auf die Besonderheiten, die der Autor auf seinem Weg gefunden, kennengelernt und erprobt hat. Dazu gehören nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern auf Restaurants und Hotel. Natürlich ist alles sehr von den Empfindungen des Autors und ggf. auch seines Begleiters geprägt und doch ist es ein guter Einstieg in die Thematik, sollte man selbst mal eine derartige Reise unternehmen wollen, oder zumindest die Region besuchen.

An für sich ist es ein sehr schönes Buch, nicht ausschweifend oder überladen, sondern knackig und kurz gefasst, das wichtigste auf Papier gebracht. Was mich stört, sind die Bilder. Sie sind sehr gelb-braun gehalten, wirken oft ein wenig blass. Gerade beim Erwachen des Frühlings hätte ich mir junge, frische und sattere Farben gewünscht. Ein wenig blieb die Sättigung der Farben auch aufgrund der Wahl des Papieres auf der Strecke, doch ein Großteil ist dem gelb-braun Ton zuzuschreiben. Die Motivwahl ist meist sehr ansprechend und passend. Ein wenig Natur, vermischt mit Eindrücken von Land und Leuten.

Fazit:
An sich eine tolle Thematik, auch gut umgesetzt, jedoch konnte mich das Bildmaterial nicht für sich begeistern.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Die Suche nach ein klein wenig Glück

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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Binz, 1924: Vor der traumhaften Ostseeuferpromenade thront das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Geführt wird es von Bernadette von Plesow. Die aus einfachen Verhältnissen stammende, charakterstarke ...

Binz, 1924: Vor der traumhaften Ostseeuferpromenade thront das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Geführt wird es von Bernadette von Plesow. Die aus einfachen Verhältnissen stammende, charakterstarke Frau, wusste schon früh, was sie möchte und wie sie es bekommt.

Jetzt ist sie Besitzerin eines großen Hotels und strebt danach, das erste Hotel am Platz zu werden und sich gegen die Konkurrenten durchzusetzen. Zwar leben ihre beiden Kinder Alexander und Josephine noch bei ihr, doch von beiden ist wenig Hilfe zu erwarten. Während Alexander eher ruhig, zurückhaltend und wenig strebsam ist, ist Josephine die rebellische Künstlerin, die sich noch immer selbst sucht. Einzig ihr zweiter Sohn Constantin scheint ein wenig nach ihr zu kommen. Doch er hat selbst ein Hotel in Berlin eröffnet.

Zwar ist der Weg zu Bernadettes Ziel nicht gerade einfach, doch er ist zu schaffen, würden da nicht plötzlich merkwürdige Männer im Hotel auftauchen und ein anderer drohen, ihre Vergangenheit ans Licht zerren zu wollen. Bernadette muss schnell handeln, ehe ihre Existenz und das ihres geliebten Hotels dauerhaften Schaden nimmt.

Fast gehen dabei die Sorgen des jungen Zimmermädchens Marie in all dem Trubel unter…

Die Autorin Petra Mattfeldt schreibt wieder unter ihrem alten Pseudonym Caren Benedikt. Unter diesem Pseudonym hatte ich sie vor Jahren kennen und lieben gelernt. Ihre historischen Romane zogen mich gleich in den Bann. Spannend geschrieben und sehr gut recherchiert, waren sie ein Garant für gute Unterhaltung mit vielen interessanten Informationen zu jener Zeit.

Daher war ich begeistert, als ich das neuste Buch der Autorin in den Händen hielt und dieses wieder unter jenem Pseudonym veröffentlicht wurde. Angesiedelt ist das Buch dieses Mal nicht etwa im Mittelalter, sondern in den Goldenen Zwanziger Jahren in Deutschland, wo die Wirtschaft einen Aufschwung erfahren hat. Gerade die Zeit von 1924 – 1929 wird als die Blütezeit für Kunst, Kultur und Wissenschaft angesehen.

In diesen Aufschwung pflanzt Petra Mattfeldt ihre Familie von Plesow, lässt sie Teil davon werden und nimmt den Leser mit in eine Zeit, die zwar vom Aufschwung geprägt ist, jedoch nicht alles eitel Sonnenschein war. Sehr anschaulich, teilweise auch unterschwellig, vermittelt die Autorin die Fakten, die die damalige Zeit prägten. Im Vordergrund das Familienleben, die Sorgen und Nöte, nicht nur der Familie von Plesow, auch das junge Zimmermädchen erhält Gehör.

Gerade die Wechsel zwischen diesen beiden Schichten fand ich sehr interessant und mitreißend. Cliffhanger am Ende der Kapitel trieben den Lesefluss weiter an. Der Schreibstil ist sehr spannend und flüssig. Hatte ich das Buch zur Seite gelegt, lies mich die Geschichte dennoch nicht los und ich überlegte immer, wie geht es weiter? Was passiert als nächstes? Freud und Leid geben sich buchstäblich die Hand. Hatte ich in der einen Sekunde noch über eine Situation gegrinst, erschreckte mich die Entwicklung an einer anderen Front.

Das Ende kam viel zu schnell, aber da es als der erste Teil einer Trilogie angekündigt ist, hoffe ich natürlich auf ein baldiges Wiedersehen mit der Familie von Plesow, der Ostsee und dem imposanten Grand Hotel von Binz.

Fazit:

Die Goldenen Zwanziger Jahre an der Ostsee und in Berlin, eine Familiengeschichte, wie es sie tatsächlich gegeben haben könnte, machen das Buch zu meinem Jahreshighlight verbunden mit dem Wunsch, bald wieder dorthin zurückkehren zu dürfen.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Kristallmagie und Kreaturen

Die Wolf-Gäng - Das Buch zum Film
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Der junge Vlad wird mit seinem Vater nach Crailsfelden eingeladen. Er soll nun künftig auf die Penner-Akademie in die siebte Klasse gehen. Doch schon die Anfahrt ist etwas seltsam, denn das Navi kennt ...

Der junge Vlad wird mit seinem Vater nach Crailsfelden eingeladen. Er soll nun künftig auf die Penner-Akademie in die siebte Klasse gehen. Doch schon die Anfahrt ist etwas seltsam, denn das Navi kennt keinen Ort namens Crailsfelden. Auch der Empfang vor Ort ist sehr merkwürdig und das liegt nicht nur daran, dass Crailsfelden ein magischer Ort ist, an dem sich Vampire, Elfen, Werwölfe und andere Gestalten treffen. Irgendwas ist merkwürdig und birgt eine große Gefahr in sich.
Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Faye, einer Elfe, und Wolf, einem Werwolf, versucht Vlad, das Geheimnis zu lüften. Doch das ist gar nicht so einfach. Vor allem wenn man es mit einem Vampir zu tun hat, der kein Blut sehen kann, einer Fee, die Flugangst hat und einem Werwolf mit einer Tierhaarallergie.

Ich kannte schon die ursprünglichen Bücher der Wolf-Gäng, die der Autor Wolfgang Hohlbein bereits vor einigen Jahre geschrieben hat. Jetzt war ich neugierig auf die Verfilmung und habe mir im Vorfeld das dazugehörende Buch durchgelesen.

Die Geschichte ist sehr spannend und bildhaft geschrieben. Ein großes Geheimnis umgibt Crailsfelden, das auf einer Prophezeiung fußt. Natürlich gibt es viel Situationskomik, denn wie soll es auch anders sein, wenn ein Vampir, der kein Blut sehen kann, eine Fee mit Flugangst und ein Werwolf, der eine Tierhaarallergie hat, aufeinandertreffen?

Und doch zeigen die drei Freunde, dass man manchmal einfach über den eigenen Schatten springen muss, um großes bewirken zu können. Dass Freundschaft und Zusammenhalt sehr wichtig sind und es nicht schlimm ist, mit einem Handicap leben zu müssen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich die ursprünglichen Bücher nur im Ansatz darin wiedergefunden habe. Im Buch enthalten sind einige Fotos aus dem Film.

Fazit:
Eine witzige und spannende Geschichte, deren offenes Ende geradezu nach einer Fortsetzung und einem Wiedersehen mit den drei Freunden schreit. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Abenteuer.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

"Das bisschen Chaos kann doch eine Oma nicht erschüttern!"

Oma kriegt die Kurve
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Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht ...

Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht und mit ihrem Mann wohnt sie in einer schönen Eigentumswohnung.
Doch Cara möchte etwas ändern. Sie will wieder zurück in ihren alten Beruf, zudem nervt es sie, dass ihr Mann Thomas mehr auf der Arbeit ist und seine junge attraktive Kollegin sieht, als bei ihr zu sein. Die Wechseljahre tun das ihrige dazu.
Gerade als Cara frischen Wind in ihr Berufsleben bringen will, bricht das Chaos aus. Ihr gesteht ihr, dass er ungeplant, aber immerhin nicht ungewollt, Vater wird, ihre Tochter flüchtet sich mit beiden Enkeln ins elterliche Nest und auch im Stofflädchen läuft nicht alles rund. Als sich dann auch noch ihr Mann Thomas anfängt, sich merkwürdig zu verhalten, verabschiedet sich Cara im Stillen von ihren Plänen und ist froh, dass es ihre 75jährige Chefin und Freundin Helene gibt. Gemeinsam werden sie das „Kind“ schon schaukeln …

Der neuste Roman von Regine Kölpin bringt nicht nur frische Nordseeluft mit, auch eine gewaltige Portion an guter Laune, Witz und Situationskomik. Cara möchte in ihrem Leben eigentlich nur Kleinigkeiten ändern. Wieder zurück in ihren alten Beruf, die Wechseljahre und dass ihr Mann Thomas mehr Zeit mit ihr als im Büro verbringt. Aber dann folgt eine Hürde nach der anderen. Manche komisch, andere dagegen stellen echte Herausforderungen dar.

Die Autorin war sehr kreativ, was so alles schief gehen kann im Leben und hat hier alles ein wenig überspitzt dargestellt. Aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. Manchmal verzweifelt man selbst am eigenen Alltag mit seinen Hürden und Problemen. Mit Cara und Helene zeigt Regine Kölpin, dass man nicht aufgeben darf und wie wichtig nicht nur Freunde, sondern auch der Zusammenhalt in der Familie ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es lässt einen den Alltag für kurze Zeit vergessen, man wird an die Nordsee versetzt, bekommt die friesische Mentalität ebenso zu spüren wie die Leidenschaft der Autorin für Stoffe und Näharbeiten. Würde ich in der Nähe wohnen, wäre ich glatt versucht, einmal im Lüttje Stofflädchen vorbeischauen, einen echten Friesentee trinken und dabei mit Cara und Helene über die neusten Stoffe und Kreationen diskutieren.

Fazit:
Ein wundervoller, herzlicher Roman, gespickt mit viel Humor, Fettnäpfchen und Situationskomik, bei dem man sich nicht nur entspannen kann, sondern auch merkt, wie wichtig Freunde und der Zusammenhalt in der Familie ist.

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