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Veröffentlicht am 27.04.2019

Reinfall oder Abenteuer?

Das Hotel der verzauberten Träume - Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Eigentlich wollten Joelle und Lancelot zum Holiday-Beach-Club Superior in Karbotz. Zwei volle Wochen Urlaub in einem wundervollen Club an der Nordsee verbringen und dabei viel erleben. Doch irgendwas läuft ...

Eigentlich wollten Joelle und Lancelot zum Holiday-Beach-Club Superior in Karbotz. Zwei volle Wochen Urlaub in einem wundervollen Club an der Nordsee verbringen und dabei viel erleben. Doch irgendwas läuft falsch und statt in Karbotz landet die Familie im 400 km entfernten Korbutz, noch dazu in einem ganz merkwürdigen Hotel.

Da Joelles Mutter an dem Tag nicht mehr weiterfahren möchte, bleibt die Familie über Nacht. Doch etwas Merkwürdiges geht in dem Hotel vor sich und dann ist am nächsten Tag auch noch das Auto kaputt. Was sich aber zunächst als ein Fiasko darstellt, entpuppt sich als großes Glück. Denn immerhin hat Joelle so genügend Zeit, um die Geheimnisse des merkwürdigen Hotels zu lüften.

Das Buch ist der erste Band einer bislang 4 teiligen Reihe. Joelle ist ein durchschnittliches 10jähriges Mädchen, das eigentlich nur einen ganz normalen Urlaub mit ihrer Familie verbringen möchte. Doch dann kommt alles anders und plötzlich wird aus einem langweiligen Urlaub ein spannendes Abenteuer, bei dem Joelle noch etwas ganz Merkwürdiges entdeckt.

Die Geschichte ist für Kinder ab 9 Jahren geschrieben, wobei ich sie meiner Tochter (7) schon vorgelesen habe. Ihr hat die Geschichte sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil sie am Meer spielt und Traumfänger darin keine unbedeutende Rolle spielen. Natürlich gibt es auch viele Geheimnisse zu läsen, was zusätzlich Spannung aufkommen lässt und man selbst als erwachsener Leser das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Untermalt wird die Geschichte durch sehr schöne Zeichnungen, die die Geschichte dezent ergänzen. So bleibt noch genügend Platz für eigene Ideen und Vorstellungen. Joelle und ihr Bruder stehen dabei ebenso im Fokus wie die beiden Wirtinnen Rosa und Linde Apfel, denen das Hotel gehört. Die Eltern geraten immer mehr in den Hintergrund, so dass man sich auf die beiden Geschwisterpaare konzentriert. Die Sprache ist recht einfach, die Geschichte dafür etwas anspruchsvoller. Ein sehr schönes Lesevergnügen.

Fazit:
Das Buch ist ein Abenteuer für eine Familie, bei der jeder Spaß haben und man gemeinsam auch träumen kann. Uns hat die Geschichte so gut gefallen, dass wir uns gleich an den zweiten Teil gewagt haben, um zu erfahren, wie es mit Joelle, ihrem Bruder Lancelot und ihren Eltern weiter gehen wird.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Rotzfreche Verwechslungsgeschichte mit Tante Rotz

Tante Rotz greift ein
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Die Zwillinge Kassy und Zack leben bei ihren strengen Eltern und haben einen vollen Terminplan. Wie sehr sehnen sich die beiden nach ihrer Tante Rotz. Doch die ist gerade auf Weltreise und keiner weiß, ...

Die Zwillinge Kassy und Zack leben bei ihren strengen Eltern und haben einen vollen Terminplan. Wie sehr sehnen sich die beiden nach ihrer Tante Rotz. Doch die ist gerade auf Weltreise und keiner weiß, wann sie wiederkommt.

Aber eines Tages ist es soweit. Tante Rotz ist wieder da und hat sogar noch jemanden mitgebracht. Uschi, eine zottelige Afghanische Windhündin, die einer Freundin gehört und auf die Tante Rotz eine Weile Acht geben soll, zieht bei Familie Wohlleben ein. Endlich ein Haustier, freuen sich die Zwillinge. Doch dann verliebt sich Uschi in den Nachbarshund Sokrates, ebenfalls ein Afghanischer Windhund und schon ist das Chaos vorprogrammiert. Erst recht, als die beiden Hunde verwechselt werden.

Endlich ist Tante Rotz wieder da und bringt mächtig Schwung in die doch eher steife Familie Wohlleben. Gerade die Zwillinge Kassy und Zack können ein Wiedersehen mit Tante Rotz kaum erwarten und dann bringt sie auch noch einen Hund mit. Spaßige Ferien sind vorprogrammiert, doch leider läuft nicht alles nach Plan.

Mit viel Wortwitz, Situationskomik, manchmal auch etwas unrealistisch und überzogen zaubert die Autorin eine wundervolle Geschichte, in der Kinder einfach mal Kinder sein dürfen. Meine Tochter fand die Verwechslungsgeschichte urkomisch, runzelte nur manchmal die Stirn, wenn Tante Rotz ein neues Fantasiewort ausgrub, das meine Tochter nicht kannte. Die Illustrationen unterstreichen den Text und bilden oft die aberwitzigen Situationen ab, so dass schon allein diese zum Lachen verführen.

Sieht man von den Fantasiebegriffen ab, können Zweitklässler den Text gut erfassen. Er ist kindgerecht einfach geschrieben und verschafft selbst ohne Illustrationen ein sehr schönes Kopfkino. Aber auch erwachsene Leser haben ihren Spaß an dem Buch.

Fazit:
Uns hat auch der 2. Teil der Reihe sehr gut gefallen. Das Buch kann unabhängig vom ersten gelesen werden. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und doch bleibt da der Hauch vom Wunsch einer baldigen Fortsetzung zurück. Wir warten gespannt auf den 3. Teil.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Ella Martin in Schottland

Canterbury Symphony
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Ella Martin braucht ein wenig Abstand. Ihre Beziehung zu Detective Inspector Alex Drake kriselt und eine Trennung ist nicht ausgeschlossen. Von daher kommt sie der Bitte ihres Freundes und Pub-Besitzers ...

Ella Martin braucht ein wenig Abstand. Ihre Beziehung zu Detective Inspector Alex Drake kriselt und eine Trennung ist nicht ausgeschlossen. Von daher kommt sie der Bitte ihres Freundes und Pub-Besitzers Canny sehr gerne nach, seine Tante Flora in einer Wohngemeinschaft in Schottland zu besuchen. Tante Flora hat ihren Neffen um Hilfe gebeten, denn scheinbar wird in der Wohngemeinschaft gestohlen. Die Leiterin jedoch bezichtigt die alte Dame langsam dement zu werden. Ella soll daher hinfahren und nach dem Rechten sehen. Schnell wird Ella klar, Tante Flora ist keineswegs dement, sondern sehr fit. Doch statt langer Spaziergänge und gemütlichen Schreibabenden sieht sich Ela nicht nur mit Diebstählen konfrontiert. Auch ein möglicher Mord steht auf einmal im Raum. Doch wer könnte dafür verantwortlich sein? Etwas zu verbergen, scheinen viele der Personen rund um Scorrybreac House, doch wer trachtet auch Ella nach dem Leben?

Ella Martin erlebt in Canterbury Symphony bereits ihr 5. Abenteuer. Um ihrem Freund und Pubbesitzer Canny einen Gefallen zu tun, zeitgleich aber auch etwas Abstand zu DI Alex Drake zu gewinnen, begibt sich Ella auf Spurensuche nach Schottland. Die Autorin Gitte Edelmann beschreibt echt einfühlsam, wie es Ella geht, die ich als Leserin nun bereits bei ihrem 5. Abenteuer begleiten durfte. Aber auch die Landschaftsberichte und –beschreibungen zauberten ein sehr schönes Kopfkino, so dass man in den Krimi eintauchen und sich wohlfühlen kann. Der Krimi ist sehr ruhig und kommt ohne blutige Szenen aus. Es handelt sich um einen Cosy Crime. In diesen Büchern geht es eher ruhig und beschaulich zu. Wortwitz steht ebenso im Vordergrund wie ländliche Beschreibungen.

Ella versucht, sich vorsichtig in die Wohngemeinschaft zu integrieren. Befragt alle Bewohner und Mitarbeiter nach ihren Beobachtungen und kombiniert. Als Leserin schaute ich Ella über die Schulter und konnte mir selbst meine Gedanken machen. Leider hatte ich viel zu schnell eine/n Verdächtige/n, welche/r am Ende sogar stimmte. Nichtsdestotrotz freute ich mich über das Wiedersehen mit Ella und auch wenn das Buch ein abgeschlossenes Ende aufweist, hoffe ich doch, dass es noch weitergehen wird mit Ella Martin.

Die Geschichte kann man unabhängig von den anderen Bänden lesen. Der Fall ist in sich abgeschlossen, lediglich die zwischenmenschlichen Beziehungen, gerade zwischen Ella und Alex ziehen sich wie ein roter Faden durch die Bücher.

Fazit:
Ein schönes Wiedersehen mit Ella Martin, die es dieses Mal nach Schottland verschlagen hat. Der Fall war etwas leicht zu durchschauen, dennoch hatte ich viel Spaß, gemeinsam mit Ella durch Schottland zu wandern.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Freiheit, Frieden, Menschenrechte und Demokratie

Lady Liberty
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Camille St. Laurent hat nur einen Wunsch. Als Journalistin arbeiten und anerkannt werden. Doch als Frau hat man es schwer, gerade in Paris im Jahre 1885. Doch dann bietet sich ihr eine einmalige Chance. ...

Camille St. Laurent hat nur einen Wunsch. Als Journalistin arbeiten und anerkannt werden. Doch als Frau hat man es schwer, gerade in Paris im Jahre 1885. Doch dann bietet sich ihr eine einmalige Chance. Sie soll über die Ankunft, den Aufbau und die Einweihung der Freiheitsstatue berichten.
In Amerika angekommen, stellt ihr der Zeitungsverleger Joseph Pulitzer einen irischen Kollegen zur Seite. Dieser interessiert sich nicht nur für die Freiheitsstatue. Vielmehr beschäftigt ihn ein ungeklärter Mord, der wohl mit dem Sockelbau für die Freiheitsstatue in Verbindung steht. Als ein weiterer Mord geschieht, begeben sich Camille und Patrick in tödliche Gefahr…

Noch heute gilt die Freiheitsstatue, die 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, als ein Symbol der Freiheit, des Friedens, der Menschenrechte, Abschaffung der Sklaverei und Demokratie. Trotz ihres Alters hat sie nichts von ihrem Charme und ihrer Faszination eingebüßt. Diese Stärke wird von Annabelle Tilly in diesem Roman eingefangen und dem Leser mitgegeben. Ich hatte zunächst Zweifel, wie die Geschichte auf mich wirken würde und war jedoch nach wenigen Seiten in einem Lesesog, der mit nicht nur mitriss, sondern zudem immer mehr begeisterte.
Als Leserin durfte ich zunächst Camille kennenlernen, die in Paris eine sehr moderne Einstellung zur Rolle der Frau hat und damit oft aneckt. Die Reise nach Amerika bietet ihr die Chance, sich zu beweisen. Zeitgleich wurde Patrick vorgestellt, der als Reporter arbeitet, dabei aber nicht in alt-hergebrachten Ansichten verankert ist, sondern auch durchaus über den Tellerrand blickt und sich für Schwächere einsetzt.
Natürlich steht Lady Liberty im Fokus des Romans und doch gibt es viele weitere Schauplätze, die sich rund um die Dame ranken. In dem Buch vereinen sich Krimi, historischer Roman sowie eine kleine Liebesgeschichte und bietet damit viel Abwechslung. Mir hat das Buch sehr gefallen. War ich noch zu Beginn etwas skeptisch, wich die Skepsis bald und machte der Begeisterung Platz. Es machte Spaß, New York durch die Augen einer Pariserin zu entdecken, mit ihr durch die Straßen zu bummeln und die Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Fazit:
Eine spannende Reise nach Amerika, bei der man nicht nur Lady Liberty, sondern auch New York City im 19. Jahrhundert ein wenig besser kennenlernen kann und dabei bestens unterhalten wird. Ein Buch zum Eintauchen, Entspannen, Entdecken und Mitfiebern.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Ein nichtalltägliches Buch

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Hans Fredenbeck, Vollblutbeamter, der mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau verheiratet ist, gewährt dem geneigten Zuschauer oder Leser einen Einblick in seinen Alltag. In einem schier unendlich erscheinenden ...

Hans Fredenbeck, Vollblutbeamter, der mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau verheiratet ist, gewährt dem geneigten Zuschauer oder Leser einen Einblick in seinen Alltag. In einem schier unendlich erscheinenden Monolog, bei dem er aber immer wieder das Publikum anspricht, sich zwischendurch aber auch einmal verliert, berichtet er von dem, was ihn alles beschäftigt. Zwischen Aktenzeichen, Dienstverordnungen, Briefen, Faxen und statistischen Erhebungen grübelt er über die Bedeutung eines Eintrags in seinem Kalender nach. SHz. Was mag das wohl bedeuten? Hat es überhaupt eine Bedeutung?

Carsten Heymann organisiert 20 Jahre nach dem Abi ein Klassentreffen. Natürlich steht auch Marina auf seiner Telefonliste. Marina, mit der er vor 20 Jahren ein kleines Techtelmechtel hatte. Doch auch wenn das Telefonat zunächst locker und lustig beginnt, triftet es schon bald in tragische Sphären ab. Denn Marina hat so einige Schicksalsschläge hinter sich, nicht nur mit ihrem Ex-Mann Holger.

Das erste Theaterstück macht es seinem Leser nicht einfach. Der schier endlose Monolog wirkt zeitweise ermüdend, so dass ich das Stück nicht in einem Zug lesen konnte. Ich könnte es mir aber gut auf der Bühne vorstellen, bei dem es etwas locker, aktiver präsentiert wird. Fredenbek hat eine ganz eigene Art entwickelt, bei der sich verstaubtes Beamtentum mit trockenem Humor paart. Diese Mischung gefiel mir sehr gut, weswegen ich es mir auch gut auf einer Bühne vorstellen könnte.

Das zweite Stück ist unabhängig vom ersten und besteht vorwiegend aus einem Dialog in Form eines Telefonats. Zwischendrin einige Regieanweisungen oder Einwürfe von Mitreisenden. Marina freut sich zunächst über den Anruf von Carsten, wird aber bald melancholisch und triftet gedanklich in die Vergangenheit ab. Leser und Zuhörer bleiben am Ball, wollen wissen, wie es weiter geht, was Marina erlebt hat und wie es jetzt mit Carsten weiter geht, zumal das Telefonat immer wieder unterbrochen wird. Der Text lässt sich deutlich leichter und schneller lesen. Kurze Sätze und die Dialogform lassen einen schnellen Lesefluss zu und so ist man bald durch mit dem Stück, das man eigentlich gar nicht so schnell beenden wollte.

Fazit:
Auch wenn mich der einzigartige Humor von Hans Fredenbek begeistern konnte, gefällt mir das zweite Stück doch etwas besser. Auf der Bühne könnte ich mir beide Stücke sehr gut vorstellen, das zweite sogar als richtigen Roman. Der Autor versteht es, geschickt mehrere Komponenten miteinander zu verknüpfen und dabei authentisch zu bleiben. Witz und Tragik gehen hier Hand in Hand.