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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

Wenn eine Autorin über einen Mord stolpert

Die edle Kunst des Mordens
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Clara Annerson schreibt recht erfolgreich Liebesromane. Doch jetzt möchte sie das Genre wechseln und sich auf Kriminalromane konzentrieren. Was ihr nur noch fehlt, ist eine Inspiration und ein spannender ...

Clara Annerson schreibt recht erfolgreich Liebesromane. Doch jetzt möchte sie das Genre wechseln und sich auf Kriminalromane konzentrieren. Was ihr nur noch fehlt, ist eine Inspiration und ein spannender Fall. Ihr Plan, beides im Museum zu finden, beschert ihr statt dessen eine Einladung zu einem Landschloss in der Nähe von Wien.

Während eines Empfangs stolpert die Autorin über eine Leiche. Für die ermittelnde Polizei ist der Fall schnell eindeutig, immerhin fehlt auch vom Ehemann der Toten jede Spur. Doch Clara hat so ihre Zweifel und fängt an, auf eigene Faust zu ermitteln…

Der lockere und humorvolle Schreibstil der Autorin hatte mich schnell gefangen genommen. Schon recht bald befindet man sich als Leser mitten in der Geschichte, stellt Überlegungen an, Thesen auf und schaut dabei Clara munter über die Schulter.

Obwohl es doch recht viele Protagonisten gibt, behält man den Überblick, denn jeder hat seinen eigenen ihm typischen Charakter, der ihn auszeichnet.

Der Fall bleibt spannend, ein wenig Romantik mischt ebenfalls mit, so dass man sich als Leser auf gemütliche Lesestunden freuen kann.

Fazit:
Ein lockerer Kriminalfall, bei dem eine Hobbyermittlerin den richten Riecher beweist und man sie als Leser dabei in aller Ruhe beobachten und eigene Thesen aufstellen kann.

Veröffentlicht am 29.12.2018

Der Geschmack von Pfefferkuchen

Das Fest der kleinen Wunder
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Winter in Ostpreußen 1925: Frederike lebt zusammen mit ihren Geschwistern auf Gut Fennhusen. Ihre Mutter hat neu geheiratet und Frederike wird schon bald eine höhere Töchterschule besuchen. Dabei liebt ...

Winter in Ostpreußen 1925: Frederike lebt zusammen mit ihren Geschwistern auf Gut Fennhusen. Ihre Mutter hat neu geheiratet und Frederike wird schon bald eine höhere Töchterschule besuchen. Dabei liebt Frederike das Leben auf dem Gut, obwohl sie auch immer wieder an ihr altes Leben zurück denken muss. Caramell, ein wunderschönes ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung, erinnert Frederike immer an ihren Vater, da es vom gleichen Hof stammt. Doch Caramell ist recht eigenwillig und scheint sich nur mit Glumse, einem Falben, gut zu verstehen.
Als der Besitzer des Nachbarguts zu Besuch kommt, zeigt er Interesse an Caramell. Doch wird Onkel Erik Caramell einfach so verkaufen? Kann Frederike vielleicht doch das Vertrauen des Tieres gewinnen und sich damit ihre letzte Erinnerung an ihren Vater bewahren?

Für mich war es der zweite Band der Ostpreußen – Saga. Der Einstieg fiel mir leicht und ich freute mich über das Wiedersehen mit Frederike und der Köchin Schneider. Neben der Sorge um Caramell stehen vor allem die drei ältesten Kinder im Vordergrund. Der Leser erfährt so einiges, was Kinder zu jener Zeit getrieben haben, welche technischen Neuerungen es gab und wieso eine Köchin die gute Seele im Haus gewesen ist.

Natürlich gab es auch einiges an Lokalkolorit in diesem Buch. Das merkte man nicht zuletzt an der Köchin, die im breiten Dialekt ihre Kommentare zu allem gab. Da musste ich schon so manches Mal überlegen, was die gute Frau eigentlich gesagt hat. Den Lesefluss gestört, hat dies aber nicht. Man wurde nur etwas ausgebremst, was in Anbetracht der Kürze der Geschichte aber nicht weiter schlimm war.

Ulrike Renk erzählt hier mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Herzblut eine spannende Familiengeschichte. Der Schreibstil ist flüssig und da ich die anderen Teile der Saga noch nicht kenne, fügt sich diese gut in das Gesamtbild ein.

Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Ich sehe sie weniger als Weihnachts-, vielmehr als Wintergeschichte, die einen in ein Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts entführt und dort einige Einblicke in den Alltag auf einem Gut gewährt.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Das Glück liegt oft genau da, wo man es am wenigsten erwartet

Der traumhafte Stoffladen
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Theresa steht vor den Schreiben ihres Lebens und vor der Haustür ihrer Mutter. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat und sie ihren Job verloren hat, such sie Zuflucht bei ihrer Mutter. Und sie ist nicht ...

Theresa steht vor den Schreiben ihres Lebens und vor der Haustür ihrer Mutter. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat und sie ihren Job verloren hat, such sie Zuflucht bei ihrer Mutter. Und sie ist nicht allein. Auch ihren Bruder zieht es plötzlich wieder nach Hause. Das ist ihrer Mutter natürlich nicht Recht. Nach dem Tod des Vaters hat sie andere Sorgen und Pläne als ihre beiden erwachsenen Kinder. Während sich Theresas Bruder in seine virtuelle Welt flüchtet, zieht es Theresa vielmehr zu ihrer Tante in den Stoffladen. Hier kommt Theresa langsam, zur Ruhe und ihren Problemen auf den Grund …

Das Buch spannend geschrieben. Kennt man die offizielle Kurzbeschreibung nicht, so rätselt man zunächst, was mit Theresa geschehen ist, dass sie so verwirrt bei ihrer Mutter auftaucht und sich in Schweigen hüllt. Die Mutter ist alles andere als begeistert als Theresa plötzlich vor der Tür steht und reagiert entsprechend kalt und abweisend.

Immerhin hat sie ihrer Tochter eine gute Ausbildung ermöglicht, damit diese für sich selbst sorgen kann. Jetzt soll Theresa auf diesem Weg gefälligst weiter gehen. Doch Theresa steht der Sinn nach einem Wandel. Vin daher war ich nicht überrascht, als sie sich bei ihrer Tante verdingt.

Die Protagonisten sind vielschichtig und gut ausgearbeitet. Die Geschichte lebt zunächst von Geheimnissen und dann der Suche nach Glück.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich konnte mit Theresa mitfühlen, versteht zwar die Reaktion der Mutter, auch wenn ich anders gehandelt hätte. Der Lesesog lies mich durch die Geschichte treiben.

Fazit:
Spannende Unterhaltung, bei der man abschalten, mitleiden und –fiebern kann.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Fröhliche ... mörderische Weihnachten

Stille Nacht, tödliche Nacht
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Weihnachtszeit, besinnliche Zeit. Doch gar so besinnlich, wenn mitunter dennoch weihnachtlich, geht es in dieser Anthologie gar nicht zu. Die Anthologie aus dem Bookspot Verlag ist ein lesbarer Adventskalender. ...

Weihnachtszeit, besinnliche Zeit. Doch gar so besinnlich, wenn mitunter dennoch weihnachtlich, geht es in dieser Anthologie gar nicht zu. Die Anthologie aus dem Bookspot Verlag ist ein lesbarer Adventskalender. Für jeden Tag im Advent gibt es eine kriminelle Geschichte, wobei nicht immer jemand ums Leben kommt. Mal ist ein auch nur ein mörderischer Gedanke, eine kriminelle Handlung oder eine undurchsichtige Vergangenheit. Auch wird schon mal aus einem Täter ein Opfer.

Die Geschichten sind so vielfältig und facettenreich wie ihre Autoren/-innen:
- Michael Böhm – Schöne, friedvolle Weihnacht
- Christine Bonvin – Ein schönes Geschenk
- Reimer Boy Eilers – Dass alles Volk geschätzt werde
- David Frogier de Ponlevoy – Es begab sich aber zu der Zeit
- Heike Gellert – Das süße Grab
- Sylvia Grünberger – Büroabfälle
- Rainer Güllich – Die Kundin
- Dieter Hentzschel – Auf Teufel komm raus
- Christiane Höhmann – Schutzmantelmadonna
- Wolfgang Kemmer – Sherlock Holmes und das Weihnachtsdesaster von Worcester
- Arnold Küsters – Schöne Bescherung
- Roland Lange – Die Axt im Haus
- Nicola Lux – Doppelmord an Board
- Heidi Möhker – Am Ende ist Weihnachten
- Astrid Plötner – Das Versprechen
- Jennifer Rendla – Fest der Liebe
- Andrea Z. Rhein – Durchgeknallt
- Maria Rhein – Frohe Weihnachten, Tilda
- Nina Röttger – Morbidus und das Fest der Liebe
- Connie Roters – Gerners Schuld
- Claudia Schmid – Kipferlroulette
- Thomas Schrage – Fest der Lichter
- Petra Tessendorf – Grenzland
- Cecile Ziemons – Teilen

Einige Autoren /-innen waren mir schon bekannt und so freute ich mich auf ihre Geschichten. Andere waren Neuentdeckungen. Natürlich sagt einem bei einer Anthologie nicht jede Geschichte gleich zu. Doch finde ich, dass Anthologien eine tolle Möglichkeit darstellen, um unbekannte Autoren anzutesten. Meine persönlichen Favoriten sind „Kipferlroulette“ und „Ein schönes Geschenk“.

Gerade in der Vorweihnachtszeit, wenn es wiedermal etwas stressiger zugeht, sind kleine Krimigeschichten eine schöne Unterbrechung zum Innehalten und einfach nur mal entspannen.

Fazit:
Petra Mattfeldt hat zusammen mit ihrem Sohn Uli eine schöne Auswahl an kriminell guten Kurzgeschichten zusammengestellt, die mich unterhaltsam und spannend durch die Adventszeit begleitet haben.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Die Welt des Theaters

Narren und Sterbliche
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Winter 1595: Richard flieht zu seinem Bruder Wilhelm, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Wilhelm Shakespeare, als Leiter einer Theatergruppe bekannt, als Schriftsteller geschätzt, gibt dem Bruder ...

Winter 1595: Richard flieht zu seinem Bruder Wilhelm, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Wilhelm Shakespeare, als Leiter einer Theatergruppe bekannt, als Schriftsteller geschätzt, gibt dem Bruder nur unliebsamen Frauenrollen. Richard möchte mehr. Er will endlich Männerrollen spielen und bekannt werden. Hauptrollen, denn von seiner bisherigen Gage kann er fast nicht überleben.

Als Wilhelm ein wichtiges Stück, das er für die Hochzeit einer Adligen geschrieben hat, von einer rivalisierenden Gruppe gestohlen wird, sieht Richard seine Chance gekommen, in der Achtung seines Bruders aufzusteigen. Doch Richard ahnt nicht, dass er sich dabei in tödliche Gefahr begibt …

Ich kannte den Autor Bernard Cornwell von seiner Uthread Reihe und war daher sehr überrascht, als ich dieses Buch in den Händen hielt. Nicht nur optisch unterscheidet es sich vollkommen von den bisherigen Werken des Autors, auch inhaltlich und vor allem sprachlich.

Bernard Cornwell ist eine wunderbare Reise ins 16. Jahrhundert gelungen. Parallel habe ich das Hörbuch aus dem Audiobuch Verlag gehört, welches von Frank Stieren vertont wurde. Der Sprecher hat eine warme Stimme, die hervorragend zur Geschichte passt und einen in die Geschichte versetzt.

Der Einstieg war etwas holprig, da die Geschichte nur dahinplätschert und man sich als Leser zudem zunächst einfinden muss. Dennoch bekommt man zeitgleich schon ein erstes Bild von der Umgebung, dem maroden Theatergebäude, der eiskalten Winterzeit und der Theaterwelt.

Was man deutlich spürt, ist die wärmende Liebe William Shakespeares zum Theater, die der Autor wunderbar in Worte kleiden konnte. Nicht nur Shakespeares, auch die anderen Protagonisten sind sehr plastisch herausgearbeitet.

Fazit:
Hat man die ersten, etwas langatmigen Passagen überwunden, erwartet den Leser oder Hörer eine wundervolle und spannende Geschichte, die vom Autor mit viel Herzblut geschrieben und vom Sprecher Frank Stieren zum Leben erweckt wurde.