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Veröffentlicht am 19.08.2021

Wo gehöre ich hin?

Tanz zwischen zwei Welten
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Die junge Wana freut sich schon sehr auf ihren ersten Schultag. Endlich dürfte sie auch mal das Haus verlassen und mehr von der Welt sehen, als immer nur ihren geliebten Granatapfelbaum. Doch dann kommt ...

Die junge Wana freut sich schon sehr auf ihren ersten Schultag. Endlich dürfte sie auch mal das Haus verlassen und mehr von der Welt sehen, als immer nur ihren geliebten Granatapfelbaum. Doch dann kommt alles ganz anders und plötzlich befindet sich Wana mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester auf dem Weg von Kabul nach Deutschland.
In Deutschland erlebt sich dann auch ihren heißersehnten ersten Schultag. Doch leider ist er ganz anders als in ihren Träumen. Wana versteht die Sprache nicht, die in der Schule gesprochen wird. Die Kinder starren sie an und als alles beginnt schief zu laufen, möchte Wana eigentlich nur noch nach Hause zu ihrem Granatapfelbaum. Doch das geht nicht.
Jahre später erwacht eine Frau Anfang vierzig nach einem schweren Autounfall im Krankenhaus. Wana ist erwachsen geworden, hat Freund und Kind, einen festen Job. Eigentlich steht sie fest im Leben, doch der Unfall verändert vieles und Wana muss sich einmal mehr fragen: wo gehöre ich hin? Wo bin ich wirklich zu Hause?

Als Leser spürt man, dass die Autorin einiges an eigenen Erfahrungen und Emotionen verarbeitet hat. Die Protagonistin Wana ist sehr sympathisch und man kann ihren inneren Konflikt, ihre Suche nach einer Zugehörigkeit gut nachfühlen und verstehen. Das Buch wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Immer wieder kommt es zu Zeitsprüngen in die Vergangenheit, in der man nach und nach Wanas Lebensweg kennenlernt.

Diese Rückblicke runden das Bild von Wana und ihrem inneren Konflikt ab, schaffen Verständnis und Einblicke in eine für mich eher unbekannte Welt.

Der Schreibstil ist flüssig, etwas ungeübt und wirkt manchmal sehr distanziert und gezwungen neutral, als würde die Autorin eine gewisse Nähe oder gar Emotionen vermeiden wollen. Im Einband ist zu lesen, dass die Autorin in diesem Buch eigene Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet hat, was diese Distanzierung erklären würde.

Fazit:
Mir hat das Buch gut gefallen. Es liefert Einblicke in eine mir unbekannte Welt, schafft Verständnis, gibt Anreize, die Welt neu zu betrachten und ist dabei sehr aktuell.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Sanfter Beginn, rasantes Ende

Schmutziges Gift
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Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte ...

Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte laufen schleppend und seit Marc van Heese verschwunden ist, hat Linda eigentlich nur noch schlechte Laune. Ein einfach klingender, sehr lukrativer Auftrag kommt ihr daher wie gerufen. Sie soll nach Wien fahren und ein Bild von einem bestimmten Mann aufnehmen, dafür zahlt der Auftraggeber eine sehr großzügige Summe. Doch warum besteht er auf die Anwesenheit von Marc?
Natürlich will sich Linda die Chance nicht entgehen lassen und begibt sich auf die Suche nach Marc.

Marc ist frustriert. Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, wieder in seinem alten Beruf Fuß zu fassen. Dabei war er mal der beste Baumaschinenverkäufer der Welt – zumindest seiner Meinung nach. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, lauern ihm zwei Kleiderschränke auf, die bei ihm Geld für seinen Porsche eintreiben wollen. Auch wenn er Linda lieber aus dem Weg gegangen wäre, der Auftrag und das damit verbundene Honorar kommen wie gerufen.
Viel zu spät erkennen die beiden, dass das Foto nicht das Problem ist. Vielmehr die vertuschten politischem Skandale um eine seit Jahren verschwundene Polaris-Atomrakete. Linda und Marc haben in ein Wespennest gestochen und die die Wespen sind sehr sauer. Können die beiden lebend entkommen und was haben ihre alten Bekannten aus Nigeria damit zu tun?

Das Buch ist der zweite Fall mit Marc van Heese und Linda Wanzel. Die Geschichte wird von allen vier Hauptprotagonisten abwechselnd erzählt. Ein Prolog weiht den Leser in die Hintergründe ein, stellt aber zunächst keine Verbindung zu Gegenwart her.
Linda hat sich nicht viel verändert. Sie ist etwas frustrierter, aber noch genauso gewitzt wie im ersten Teil. Auch das Wiedersehen mit Marc lief einem Treffen mit einem alten Bekannten gleich. Beide stecken in großen Geldsorgen und freuen sich daher über den lukrativen Auftrag, der auf den ersten Blick sehr einfach und schnell erledigt erscheint.
Die Geschichte selbst lässt sich Zeit. Der Spannungsbogen hängt sich an dem Punkt auf, was die vier Protagonisten miteinander in diesem Fall verbindet und wie die Handlungsstränge sich vielleicht treffen könnten. Auch die Frage, was der Prolog damit zu tun hat, schwebt lange im Raum.
Erst als Marc und Linda das bestellte Foto liefern können, fangen die Ereignisse an, sich zu überschlagen. Die beiden haben buchstäblich in ein Wespennest gestochen und die Bewohner sind sehr sauer.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, der Perspektivenwechsel peppt die Geschichte zusätzlich auf. Jeder Wechsel wird in einer Überschrift angekündigt. Hier findet man nicht nur, um wen es gerade geht, sondern auch, wo er oder sie sich gerade befindet und zu welcher Zeit. Das macht die Einordnung leichter. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Angabe der Person irgendwann nicht mehr brauchte. Alle vier Charaktere haben ihren eigenen Stil, ihre eigene Art zu denken und zu handeln, so dass ein Unterscheiden kein Problem mehr war. Hilde Artmeier und Wolfgang Burger hauchen ihren Protagonisten Leben ein, zeigen Eigenarten und Macken auf, so dass sie sehr plastisch wirken und man sie gut voneinander unterscheiden kann.
Die Geschichte ist sehr knifflig, wobei dies erst im letzten Teil richtig deutlich wird. Davor fragte ich mich manchmal, um was geht es eigentlich? Man muss dran bleiben, die Zähne zusammenbeißen, denn erst im letzten Drittel lösen sich die ganzen gewobenen Fäden und als Leser bekommt man dann erst nach und nach den Durchblick.

Das Buch kann übrigens auch unabhängig von dem ersten Teil gelesen werden, jedoch finde ich es besser, wenn man die zwischenmenschlichen Beziehungen deutlicher im Blick hat.

Fazit:
Der Cliffhanger am Ende lässt mich mal wieder auf eine Fortsetzung hoffen. Ich bin gespannt, was Linda und Marc als nächstes erleben werden und wie ihre Vergangenheit ihnen vielleicht wieder begegnen wird.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Licht ins Dunkel

School of Talents 2: Zweite Stunde: Stromausfall!
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Alva hat sich auf der School of Talents eingelebt. Das Internat veranstaltet in Kürze einen Filmwettbewerb. Alva ist noch zu neu an der Schule, um daran teilzunehmen, doch sie unterstützt ihre Freunde, ...

Alva hat sich auf der School of Talents eingelebt. Das Internat veranstaltet in Kürze einen Filmwettbewerb. Alva ist noch zu neu an der Schule, um daran teilzunehmen, doch sie unterstützt ihre Freunde, wo sie kann.
Doch dann bringen merkwürdige Stromausfälle Probleme mit sich. Erst recht, als am Abend der Filmvorführungen der Strom komplett ausfällt und keine Vorführung mehr stattfinden kann.
Wer steckt hinter den Ausfällen? Und was ist mit Alvas Zimmernachbarin los? Welches Talent verbirgt sie und warum riecht es immer so merkwürdig im Zimmer?
Vielleicht kann die Anzeigetafel auch hier wieder behilflich sein, denn sie zeigt ein neues geheimnisvolles Rätsel an.

Das Buch setzt nahtlos an den ersten Band an. Man sollte diesen vorher aber gelesen haben, damit man einen leichteren Einstieg in die Geschichte hat. Zudem kennt man dann Alva und ihre Freunde schon und weiß, wer welches Talent in sich trägt.

Die Geschichte ist wieder sehr flüssig geschrieben und dem empfohlenen Lesealter angemessen. Die Geschichte nimmt recht schnell Fahrt auf und doch fanden wir, dass sie etwas hinter dem ersten Band zurück steht. Es fehlte einfach ein gewisser Pepp.

Dennoch hat uns die Geschichte sehr gut gefallen und wir freuen uns schon auf den dritten Teil.

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der School of Talents, die etwas hinter dem ersten Band zurück bleibt, aber dennoch neugierig auf den dritten Teil macht.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Prinzessin vs. Freigeist

Molly und Miranda − Party mit Huhn
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Miranda ist eine echte Prinzessin. Verwöhnt, mit viel Glitzer und noch mehr pink lebt sie in den Tag hinein und muss sich um nichts sorgen. Bis ihre Eltern dann plötzlich beschließen, sie auf eine echte ...

Miranda ist eine echte Prinzessin. Verwöhnt, mit viel Glitzer und noch mehr pink lebt sie in den Tag hinein und muss sich um nichts sorgen. Bis ihre Eltern dann plötzlich beschließen, sie auf eine echte Schule zu schicken. Kein Hausunterricht mehr bei der verpeilten Hauslehrerin, sondern eine echte Schule mit echten Lehrern, Kindern und noch mehr Regeln, an die sie sich halten soll. Miranda ist davon alles andere als begeistert.
Noch schlimmer wird es, als sie ihre Tischnachbarin kennenlernt. Molly ist ein echter Freigeist, der sich gerne für andere einsetzt, neugierig, wissensdurstig und eine regelrechte Rebellin ist. Neben ihrem Hund hat Molly auch noch eigene Hühner, die Eier legen und die Molly, hartgekocht, mitbringt. Und Miranda hasst hartgekochte Eier.
Als Miranda dann schließlich die ganze Klasse zu ihrem Geburtstag einladen soll, erhält Molly als Einzige keine Einladung. Das soll gerecht sein? Und überhaupt, verstößt das nicht gegen die Schulregel, nach der ALLE Kinder einer Klasse einzuladen sind? Molly lässt sich das nicht gefallen und ruft zum Boykott auf…

In dieser Geschichte prallen zwei Welten aufeinander. Die gut gelaunte und stets fröhliche Molly, ein Freigeist der ihresgleichen sucht, trifft auf eine verwöhnte mürrische Prinzessin. Das kann nicht gut gehen. Erst recht nicht nach den ganzen Missverständnissen, die die Kluft zwischen den Mädchen immer größer werden lässt.
Die Geschichte ist recht einfach geschrieben und schön illustriert. Dennoch blieben mir die Mädchen etwas blass. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt, ihren Hintergrund, ihre Familie und Herkunft. So stand mehr der Zank zwischen ihnen im Vordergrund. Beide Mädchen beharren auf ihrer Meinung, bis es schließlich gipfelt und sich alles ändert.
Es ist eine leicht zu lesende Geschichte mit viel Fantasie (wer hat schon Elefanten, Affen und weiße Löwen zum Geburtstag da?). Für junge Erstleserinnen ein schöner Einstieg mit viel Glitzer, Rosa und etwas Freundschaft.

Fazit:
Uns hat die Geschichte gut gefallen, manches war überzogen, aber noch im Rahmen, Glitzer und Pink überwogen, so dass die Geschichte auf ein Wiedersehen hoffen lässt.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Eine spannende Zeitreise

Computergeschichte(n)
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Der Titel des Buches machte mich neugierig und auch ein Blick auf den Klappentext versprach das, was ich schon seit einiger Zeit in kompakter Form gesucht habe: die Geschichte des Computers, eine Zeitreise ...

Der Titel des Buches machte mich neugierig und auch ein Blick auf den Klappentext versprach das, was ich schon seit einiger Zeit in kompakter Form gesucht habe: die Geschichte des Computers, eine Zeitreise mit Anekdoten.
Einen Teil der Geschichte durfte ich selbst miterleben und so war das Buch für mich als eine Art nostalgische zeitreise gedacht. Der Autor selbst hat viel Herzblut gesteckt, was man dem Buch und seinem Schreibstil deutlich anmerkt.
Gleich in der Innenklappe findet man einen Überblick zu ausgewählten Errungenschaften in der Computertechnik. Nach dieser Einstimmung geht es dann los… weit zurück in die Vergangenheit:
1. Eine schnelle Reise durch die Zeit (3000 v. Chr. bis 1936)
2. Die ersten Computer
3. PC, Apple und Heimcomputer
4. Kleiner, besser, jederzeit und überall
5. Spielekonsolen
6. Meilensteine der Betriebssysteme (Systemsoftware)
7. Softwareperlen
8. Programmiersprachen
9. Geschichte der Video- und Computerspiele
10. Die Geschichte des Internets
11. Eine kurze Geschichte des E-Commerce
12. Eine kurze Geschichte der Social Media
So strukturiert geht der Autor vor und gibt Einblicke in die Geschichte der Hard-, aber auch Software. Kleine Anekdoten lockern den Text auf. Es ist viel Text, der nur durch wenige Abbildungen unterbrochen wird. Die Abbildungen sind leider durchweg schwarz-weiß und in keiner besonders guten Qualität. Ich hätte mir farbige Abbildungen gewünscht, denn zum einen gehen oftmals Effekte verloren oder man kann nur schwer erkennen, was dargestellt werden soll.

Der Text dagegen ist gut und leicht zu lesen. Man braucht ihn nicht chronologisch zu lesen, sondern kann auch nach Herzenslust stöbern und quer einsteigen.

Fazit:
Mir gefällt das Buch einerseits recht gut, aber die wenig ansprechenden Abbildungen trüben für mich dann doch etwas den sonst positiven Eindruck.

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