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Veröffentlicht am 11.10.2018

Magische Weltreise

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Vor zwei Jahren verschwand Flinns Halbbruder Jonte Nachtigall. Seit jedem schicksalhaften Tag geht Flinn allabendlich zu dem kleinen stillgelegten Bahnhof von Weidenborstel und hält nach ihrem Bruder Ausschau. ...

Vor zwei Jahren verschwand Flinns Halbbruder Jonte Nachtigall. Seit jedem schicksalhaften Tag geht Flinn allabendlich zu dem kleinen stillgelegten Bahnhof von Weidenborstel und hält nach ihrem Bruder Ausschau.

Doch eines Abends hält am Bahnhof plötzlich ein Zug. Es ist genau jener Zug, von dem Jonte ihr eine Postkarte geschickt hat. Ohne lange zu überlegen, steigt Flinn ein und begibt sich damit auf eine abenteuerliche Reise. Denn eigentlich hat sie gar kein Ticket und dürfte den Zug, der ein fahrendes Internat ist, weder sehen können, noch betreten …

Flinn ist ein durchschnittliches Mädchen mit einem seltsamen Namen, der immer zuerst für Aufsehen sorgt. Still und schüchtern, vermisst sie ihren Halbbruder Jonte, der vor rund zwei Jahren plötzlich verschwand. Nun hat Flinn die Gelegenheit, ihn zu suchen.

Die Geschichte ist magisch angehaucht. Der Kerngedanke mit einem fahrenden Internat, das sich über alle Regeln hinwegsetzt und seine eigenen macht, erinnert ein wenig an Harry Potter. Und doch ist es wieder ganz anders. In diesem Fall leben die Kinder in dem Zug, der ständig in Bewegung ist und nur anhält, um neue Schüler aufzunehmen. Magische Technologie treibt das Stahlross an.

Der Leser begleitet Flinn auf ihrer Suche und ihrem Abenteuer. Schnell bilden sich Fronten im Zug und gemeinsam mit Flinn versucht man, die Welt und das Leben im Zug zu verstehen und möglichst wenig anzuecken.

Die Sprache ist mitreißend und der Spannungsbogen hoch. Dennoch hätte ich mir an mancher Stelle ein wenig mehr Tiefgang und Details gewünscht. Da es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, hoffe ich auf den nächsten Band. Der Grundgedanke ist ebenso vielversprechend wie der Auftakt.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe. Etwas mehr Tiefgang und Details, aber an sich eine spannende Geschichte zu einem fahrenden Internat mit einem Hauch von Magie.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Wenn Wünsche wahr werden ...

Das Weihnachtswunder
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Es ist Weihnachten und statt besinnlich im Kreise der Familie diesen Abend zu begehen, sitzt der kleine Theo ganz alleine daheim und schmückt den Weihnachtsbaum. Dabei ist es bitter kalt, denn Theo weiß ...

Es ist Weihnachten und statt besinnlich im Kreise der Familie diesen Abend zu begehen, sitzt der kleine Theo ganz alleine daheim und schmückt den Weihnachtsbaum. Dabei ist es bitter kalt, denn Theo weiß nicht, wie man die Heizung bedient. Der Babysitter ist eingeschlafen und seine Eltern arbeiten.

Theo fühlt sich alleine mit all den zerbrochenen Christbaumkugeln und den vier Figuren, die er am Boden der Kiste entdeckt hat. Auch diese haben etwas gelitten und dennoch scheinen sie seine einzigen, wenn auch leblosen, Freunde an Heiligabend zu sein: ein Schaukelpferd, ein Engel, ein Rotkelchen und ein Trommler.

Doch dann sieht Theo am Himmel eine Sternschnuppe und wünscht sich, nicht mehr alleine zu sein. Un-alleine, wie er es nennt.

Plötzlich erwachen die vier Figuren zum Leben und fangen an, sich zu bewegen. Theo kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und erlebt dabei einen wundervollen und vor allem magischen Weihnachtsabend …

Theo ist ein kleiner einsamer Junge. Die Eltern arbeiten viel und seine einzige Gesellschaft ist ein Babysitter, der über seinem Smartphone eingeschlafen ist. Da ist es verständlich, dass der Junge nur einen einzigen Wunsch hat. Als dieser sich dann auf wundersame und besondere Weise erfüllt, geht das Abenteuer erst richtig los.

Die Geschichte ist sehr einfach erzählt, so dass sie für Kinder ab 5 Jahren geeignet ist. Welches Kind hätte nicht gerne plötzlich ein Schaukelpferd, das lebendig wird und durch das Zimmer tobt? Oder einen Trommler? Einen sprechenden Vogel oder einen liebreizenden Engel? Von daher war die Geschichte für meine Kinder (3 und 7 Jahre) gut geeignet.

Die Sprache ist dem Alter angepasst, als Erstlesebuch eignet es sich weniger, vielmehr ist es ein Buch, das man gemeinsam zusammengekuschelt auf der Couch entdeckt. Dazu passen auch die Illustrationen, die eher nostalgisch angehaucht sind und nicht modern. Etwas grob gezeichnet, aber detailreich, so dass die Kinder beim Betrachten einiges entdecken konnten. Nicht zuletzt waren sie immer auf der Suche nach Theo, dem Schaukelpferd, dem Engel, dem Trommler und dem Rotkelchen.

Mir selbst hat der Kerngedanke der Geschichte gut gefallen, jedoch fehlte mir etwas mehr Tiefgang und Magie. Der Weihnachtszauber stellte sich nicht so ganz ein, was nicht zuletzt daran lag, dass mir Theo immer etwas distanziert vorkam.

Fazit:
Ein nettes Weihnachtsbuch, das sich sehr gut für Familienabende eignet, zum Vorlesen, gemeinsamen Entdecken und sich auf das Weihnachtsfest einzustimmen.

Veröffentlicht am 11.09.2018

LAMARAMA!

Das große Lama-Fanbuch
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Lamas stehen diesen Sommer hoch im Kurs. Überall wird man mit ihnen konfrontiert, egal ob als Figur, Plüschtier, Kissen oder auf Kleidungsstücken. Selbst den Buchmarkt haben sie bereits erobert, so dass ...

Lamas stehen diesen Sommer hoch im Kurs. Überall wird man mit ihnen konfrontiert, egal ob als Figur, Plüschtier, Kissen oder auf Kleidungsstücken. Selbst den Buchmarkt haben sie bereits erobert, so dass dieses Fanbuch nur eines von vielen ist.

Die Aufmachung ist sehr ansprechend gestaltet. Der Inhalt ist vielfältig, wenn auch etwas kunterbunt zusammengewürfelt. Zwar werden die Themenbereiche
- Lama-Spezial
- Kreatives
- Party
- Mode
- Lecker
angesprochen, jedoch nicht nacheinander abgehandelt. Vielmehr gibt es auf jeder Seite einen Themenwechsel, so dass das Buch sehr durcheinander und konfus erscheint. Wer es gerne strukturiert hat, wird an dem Buch verzweifeln. Kreative Köpfe dagegen versinken in den ganzen Ideen und huschen von einem zum nächsten.

Die Seitengestaltung ist bunt, mit vielen Erklärungen, Abbildungen und Tipps. Es gibt sogar eine Lama-Schwierigkeitsskala, mit der man auf den ersten Blick den Schwierigkeitsgrad einer Aktion ablesen kann. Für die Schnittmuster findet man einen Downloadlink zu Beginn des Buches

Witzige Sprüche und Fotos von Lamas lockern das Buch auf. Letztlich macht es Spaß, einfach nur darin zu blättern und es zu entdecken. Strukturiertes Lesen ist nicht wirklich möglich, planloses Entdecken dagegen schon.

Fazit:
Auch wenn mir etwas Struktur lieber gewesen wäre, so ist das Buch dennoch eine witzige Unterhaltung, die zum Basteln, Backen oder einfach nur Schmökern anregt. Als Geschenk sicher eine gute Idee.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Eine Reise durch die Zeit

Land im Sturm
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Bayern, 955: Der junge Schmied Arnulf begeht eine große Dummheit in Folge derer er gezwungen wird, seine Familie zu verlassen und sein Glück in der Flucht zu suchen. Auf seiner Flucht begegnet er einer ...

Bayern, 955: Der junge Schmied Arnulf begeht eine große Dummheit in Folge derer er gezwungen wird, seine Familie zu verlassen und sein Glück in der Flucht zu suchen. Auf seiner Flucht begegnet er einer jungen Frau, die von den Ungarn verschleppt und misshandelt wurde. Mit ihr zusammen legt er den Grundstein einer neuen Familie, deren Nachkommen mit weiteren Stolpersteinen zu kämpfen haben.

Ulf Schiewe hat mit diesem Buch ein großes Werk vorgelegt. Etwa 1.000 Jahre deutsche Geschichte auf rund 900 Seiten unterteilt in 5 große Kapitel.

Beginnend mit König Otto und dem Einfall der Ungarn, erweckt Ulf Schiewe den Schmied Arnulf zum Leben. Ihn und seine Nachkommen begleitet der Leser durch das 12., 17. und schließlich 19. Jahrhundert.

Die Abschnitte geben einen kurzen spannenden Einblick in die Geschichte und die politischen Handlungen jener Zeit. Dabei gibt der Autor zunächst vor jedem Kapitel einige erklärende Worte zur Situation, ehe er den Leser in die Geschichte wirft.

Die Abschnitte sind gewohnt gut und spannend geschrieben, nur manches Mal kam mir dann doch die persönliche Handlung etwas zu kurz und ich hätte mir etwas mehr Seiten gewünscht, um einfach tiefer in die Geschichte eintauchen zu können.

Man merkt deutlich, dass der Autor die einzelnen Zeitabschnitte nicht nur recherchiert hat, sondern sich auch einfühlen und letztlich vermitteln konnte. Politische Ereignisse stehen allerdings im Vordergrund. Dennoch meine ich, dass man den Titel des Buches in allen Abschnitten erkennen kann. Nicht nur das Land, sondern auch das Leben einer Familie ist über mehrere Jahrhunderte in einem steten Umbruch oder Sturm.

Fazit:
Auch wenn ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte, was wohl in einen Mehrteiler ausgeartet wäre, ist das Buch von Ulf Schiewe eine wunderbare Lektüre, um sich einen Überblick über rund 1.000 Jahr Geschichte zu verschaffen und dabei den Schmied Arnulf und seine Nachkommen kennen und schätzen zu lernen.

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Veröffentlicht am 05.09.2018

Eine Papiermühle am Rande des Ruins

Das Geheimnis der Papiermacherin
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Nürnberg, 1621: Anna Pecht leitet zusammen mit ihrem Vater eine Papiermühle in Nürnberg. Doch die Zeiten sind schlecht und Lumpen, die sie zur Herstellung von Packpapier benötigen sind rar. Die Mühle kämpft ...

Nürnberg, 1621: Anna Pecht leitet zusammen mit ihrem Vater eine Papiermühle in Nürnberg. Doch die Zeiten sind schlecht und Lumpen, die sie zur Herstellung von Packpapier benötigen sind rar. Die Mühle kämpft ums Überleben vor allem, als der Vater von Anna immer wieder betrunken und mit neuen Spielschulden nach Hause kommt.
Anna sieht sich gezwungen, nicht ganz legale Wege zu beschreiten, um die Mühle weiterhin führen zu können. Doch dabei kommt sie ihrem ärgsten Konkurrenten in die Quere. Und dieser weiß, wie er mit unliebsamen Personen umzugehen hat.
Kann Anna gegen ihn bestehen und was soll sie von Johann halten, der plötzlich überall auftaucht und sich letztlich als Bruder ihres Konkurrenten herausstellt?

Das Buch versetzt den Leser ins 17. Jahrhundert zurück und lässt ihn an dem täglichen Kampf einer einfachen Papiermühle teilhaben. Anna Pecht kämpft mit ihren Angestellten und Freunden um den Erhalt der Mühle. Doch so einfach ist das nicht in den Zeiten, wo der Dreißigjährige Krieg noch tobt. Als der Vater sich dann immer mehr verschuldet, geht Anna nicht ganz legale Wege.

Das Buch ist spannend und leicht geschrieben. Schnell war ich in der Geschichte drin und es entwickelte sich ein gewisser Sog, der es mir schwer machte, die Geschichte zu unterbrechen. Neben dem Kampf, die Mühle zu erhalten, erfährt man auch ein wenig von dem Handwerk, wobei ich hier gerne noch etwas tiefer eingestiegen wäre.

Der Kampf um die Mühle, die Wirrungen im Umland, aber auch die Intrigen, der Untergrund und nicht zuletzt zwischenmenschliche Freundschaft prägen die Geschichte. Anna Pecht ist eine starke Frau, wie sie es nach dem Tod ihrer Mutter hatte werden müssen, da der Vater dem Alkohol verfiel. Mit ihr gemeinsam kämpft der Leser um den Erhalt der Mühle.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. An einigen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht und auch der Lokalkolorit kam meines Erachtens etwas zu kurz. Ich sah die Mühle nie wirklich in Nürnberg stehen. Dennoch ist es eine spannende und gut zu lesende Geschichte.

Fazit:
Andrea Bottlinger geht in diesem Buch nicht nur dem Geheimnis einer Papiermacherin in Nürnberg auf den Grund, sondern blickt darüber hinaus noch in den Untergrund mit all ihren Schrecken, Ängsten und Nöten.