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carowbr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Einfühlsame Teeniegeschichte

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Coley zieht nach dem Verlust ihrer Mutter zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Neu in der Stadt verliebt sie sich in das beliebte Mädchen Sonya, die aber nicht zu ihren Gefühlen für sie stehen kann.
Der ...

Coley zieht nach dem Verlust ihrer Mutter zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Neu in der Stadt verliebt sie sich in das beliebte Mädchen Sonya, die aber nicht zu ihren Gefühlen für sie stehen kann.
Der Schreibstil ist eingängig, man kommt schnell in die Geschichte rein und kann sich in die Protagonistin einfühlen, da ihre Gefühlswelt als junges Mädchen nachvollziehbar und treffend beschrieben wird. Sie empfindet sehr intensiv, kann aber auch gut reflektieren und sich und andere hinterfragen und durchschauen. Coley empfand ich dadurch beim lesen als sympathisch und man fiebert mit ihr mit. Neben der Ich-Erzählerin wird auch Sonya’s Perspektive durch ihre Online-Tagebucheinträge eingebaut, was sie zugänglicher macht und wodurch man ihre Handlungen und Gefühle besser verstehen kann. Die (queere) Liebesgeschichte hat einen stimmigen Aufbau und viele Komponenten wie Coming-Out, zu sich selbst stehen, erste Erfahrungen, wie geht der Freundeskreis oder die Eltern damit um und es werden ganz unterschiedliche Blickwinkel und Herangehensweisen eingebaut.
Insgesamt hat es mir wirklich gut gefallen, da es spannend und unterhaltsam war, das Gefühl von Sommer und Teeniejahren erweckt hat und einen einfühlsamen Einblick in die Gedankenwelt eines jungen Mädchens gegeben hat, welche geprägt ist von Trauer und deren Verarbeitung und die nun herausfinden möchte, was das Leben für sie bereithält.
Kritisch anzumerken ist der übermäßige Drogenkonsum, der bei jeder Gelegenheit in Form von Alkohol oder Gras zelebriert wird.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Spannend, unterhaltsam, mit immer neuen Wendungen

Eine Lady hat die Wahl
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Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes hat Eliza plötzlich mehr Freiheiten als jemals zuvor. Dann wird sie noch von zwei Männern umworben, die unterschiedlicher nicht sein können und sie steht vor der ...

Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes hat Eliza plötzlich mehr Freiheiten als jemals zuvor. Dann wird sie noch von zwei Männern umworben, die unterschiedlicher nicht sein können und sie steht vor der Herausforderung, endlich ihren eigenen Weg zu gehen oder weiterhin den Konventionen der Gesellschaft zu folgen.

Die Autorin schafft es, auf spannende und unterhaltsame Weise einen Regency-Roman zu erschaffen, der nicht dem typischen Muster folgt, sondern immer neue Wendungen bereit hält. Meist ist das Ende ja bereits vorhersehbar und nur der Weg dorthin füllt die Seiten - hier ist beides vollkommen offen, auch wenn man manchmal meint, es vorauszuahnen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Charaktere: Eliza, die ihren eigenen Willen entwickelt und ihre Pflichtschuldigkeit und Gehorsamkeit hinter sich lässt. Margaret als treue Freundin, die unterhaltsam und schlagfertig ist, Melville der Lebemann oder Somerset, Eliza’s große Jugendliebe.
Ich habe bereits Sophie Irwins erstes Buch gelesen und dieses hat mir noch besser gefallen. Ihr Stil ist eingängig und die Zeit vergeht während des Lesens wie im Flug. Wer gerne Regency-Romane liest, wird diesen lieben.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Genretypisch und recht vorhersehbar erzählt

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Nach einem Skandal im vorherigen Jahr muss die Älteste von vier Schwestern in der diesjährigen Ballsaison erneut ihr Glück versuchen. Sie macht neue Bekanntschaften, trifft auf geliebte sowie gehasste ...

Nach einem Skandal im vorherigen Jahr muss die Älteste von vier Schwestern in der diesjährigen Ballsaison erneut ihr Glück versuchen. Sie macht neue Bekanntschaften, trifft auf geliebte sowie gehasste Personen und muss sich ihren Gefühlen und der Wahrheit stellen.

Ein weiterer Regency-Roman, der sich leider wenig hervorhebt aus der Masse durch den recht vorhersehbaren Plot. Passend ist da das Cover, welches sich wenig unterscheidet von anderen Büchern des Genres, dennoch ist die Farbkombi stimmig und die Gestaltung nicht zu überladen gewählt.
Zuerst einmal muss man sagen, dass die Namensgebung der Schwestern wirklich nicht sehr originell ist, im Buch wird dies thematisiert und damit begründet dass die Eltern eben einfach gewusst hätten, dass alle Schwestern in unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden Monaten geboren werden würden. Das war’s.
Um den Skandal des Vorjahres wird erst ein großes Geheimnis gemacht, welches dann nach und nach gelüftet wird. Dennoch sind die Verwicklungen und aufkommenden Gefühle der beiden Schwestern recht vorhersehbar und es gibt keine überraschenden Wendungen. Einzelne Sätze, Phrasen und Überlegungen der jeweiligen Personen werden lieber mehrmals wiederholt, statt eine tiefgreifende Entwicklung der Charaktere darzustellen oder der Erzählung weitere Nuancen zu verschaffen. Die unterschiedliche Perspektiven sorgen wenigstens für etwas Abwechslung und Spannung, wenn auch viel von der Geschichte dadurch gestreckt wird. Die Protagonisten versinken so lange in ihren Überlegungen, bis die Geschichte sich nicht mehr vorwärts bewegt und gegen Ende dann doch plötzlich eine offene Aussprache möglich ist, wo dies vorher durchweg unmöglich schien. Stellenweise wurde ich dann doch wieder unterhalten, beispielsweise durch die Gespräche von May und Lord Talbot, weil ich diese Art von Romanen einfach gerne zum abschalten lese. Durch den einfachen und bildhaften Schreibstil gelingt der Einstieg auch sehr leicht.
Durch die Vorhersehbarkeit der Story sowie den recht glatten Charakteren, ist das Buch für mich dennoch insgesamt leider kein Highlight.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Historischer Liebesroman mit gesellschaftspolitischem Kontext

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Vier junge Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und dafür gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen ankämpfen müssen.

Besonders an diesem Buch ist die Darstellung der schwarzen Lebensrealitäten der ...

Vier junge Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und dafür gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen ankämpfen müssen.

Besonders an diesem Buch ist die Darstellung der schwarzen Lebensrealitäten der Frauen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei wird auch der Unterschied zwischen der schwarzen Oberschicht, zu der Olivia, Helen und Ruby gehören sowie der Arbeiterklasse, der Amy-Rose angehört, deutlich. Anders als bei vielen Regency-Romanen, spielt in diesem Buch der gesellschaftliche und historische Kontext eine aktive Rolle und wurde durch die Autorin intensiv recherchiert. Dies merkt man auch daran, dass die Frauen bereits etwas mehr Freiheiten haben, was ihr Auftreten angeht, als dies in Romanen die im 19. Jahrhundert spielen, der Fall ist. Für die Story macht das einen großen Unterschied, da die Personen offener miteinander kommunizieren können und es vielfältigere Möglichkeiten gibt, wie sie ihre Freizeit und ihren Lebensweg gestalten können.
Die Autorin schildert die Gedanken der Protagonistinnen auf eine unterhaltsame und einfühlsame Weise und man bekommt durch die verschiedenen Perspektiven einen facettenreichen Einblick. Auch wenn die Liebesgeschichten der vier Frauen unterschiedlich verlaufen, haben sie doch alle gemeinsam, dass eine erst Beziehung unmöglich scheint, es dann aber doch nicht ist. Hier hätte ich mir mehr Variation gewünscht. Während man zuerst ausführlich in den Aufbau der Handlung eintaucht, geschieht auf den letzten 50 Seiten zu schnell zu viel, um dann in einem sehr offenen Ende zu münden. Das hat meine anfängliche Begeisterung leider etwas gedämpft, wenn auch die Charaktere mir mit der Zeit ans Herz gewachsen sind und ich gerne den nächsten Band der Reihe lesen würde.

Für Regency-Fans auf jeden Fall zu empfehlen, da es Abwechslung und Tiefgang bietet und zum mitfiebern und nachdenken einlädt.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Eine Margerite im Herzen

Henriette lächelt
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Henriettes Leben spielt sich nur in ihrer Wohnung ab, ihre Gedanken kreisen um ihr Gewicht und Essen. Dieses eintönige Leben ändert sich eines Tages..

Die ersten 100 Seiten empfand ich als trocken und ...

Henriettes Leben spielt sich nur in ihrer Wohnung ab, ihre Gedanken kreisen um ihr Gewicht und Essen. Dieses eintönige Leben ändert sich eines Tages..

Die ersten 100 Seiten empfand ich als trocken und trostlos, der Schreibstil war trotz der Einblicke in Henriettes Gedanken irgendwie unpersönlich und abgehackt. Danach blüht Henriette auf und mit ihr die Erzählung. Durch ihre Mutter, die ständig kritisiert und kontrolliert, hatte sie bestimmt eine schwierige Kindheit, die wahrscheinlich auch zu ihrem Gewicht und dem schwierigen Verhältnis zum Essen beigetragen hat. Während ich zu Anfang nicht ganz warm wurde mit Henriettes Charakter, wuchs sie mir im Laufe des Buches immer weiter ans Herz und ich konnte mir ihr fühlen. Die Autorin schafft es, eine Entwicklung der Protagonistin zu zeigen, die nicht den gesellschaftlichen Körperidealen entspricht, ohne den Fokus auf das abnehmen zu legen. Auch die anderen Charaktere sind warmherzig und eigensinnig beschrieben, ohne klischeehaft zu sein. Manchmal ist die Erzählung eher bildhaft (wie die Beschreibung der Margerite im Herzen), dann wieder nüchtern, das macht es auf eigensinnige Weise liebenswert und besonders. Der Schreibstil ist durch das Fehlen der wörtlichen Rede eher gewöhnungsbedürftig, die kurzen Kapitel geben der Erzählung etwas bruchstückhaftes. Während des Lesens gewöhnt man sich zwar daran, ich bin jedoch kein großer Fan davon. Besonders gut gefallen hat mir das Cover durch die Haptik und den schönen Druck.

Insgesamt eine schöne Erzählung über die kleinen und großen Probleme des Alltags und wie kleine Begegnungen unser Leben verändern.