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Veröffentlicht am 02.01.2021

In den Schuhen einer anderen

In den Schuhen einer anderen
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England zu Beginn der 1930er Jahre: Audrey und Eve sind zwei junge Mädchen. Während Audrey adlig ist und ein Luxusleben mit ihrer reichen Familie in einem prachtvollen Herrenhaus genießt, kann Eve, die ...

England zu Beginn der 1930er Jahre: Audrey und Eve sind zwei junge Mädchen. Während Audrey adlig ist und ein Luxusleben mit ihrer reichen Familie in einem prachtvollen Herrenhaus genießt, kann Eve, die wie ihre Mutter der Dienerschaft von Audrey´s Familie angehört, von solch einem Leben nur sehnsüchtig träumen.

Entgegen aller Erwartungen freunden die beiden Mädchen sich an, intensiviert sich die Freundschaft und bleibt bestehen - nicht zuletzt wegen des zweiten Weltkrieges, der viele Klassenunterschiede aufhebt und die beiden jungen Frauen ebenbürtiger denn je erscheinen lässt.

Während des Krieges teilen sich Audrey und Eve eine Wohnung, melden sich freiwillig, um Kriegsopfern zu helfen und ihrem Land zu dienen. Nicht nur hierdurch werden sie zusammengeschweißt, sondern auch dadurch, dass sie mehr als je zuvor auch ihr Privatleben teilen - Liebe, Freude und Euphorie ebenso wie Tränen, Schmerz und Schicksalsschläge.

Nach Kriegsende lässt der Wunsch nach einem besseren Leben sie zu Konkurrentinnen werden und jedenfalls eine von ihnen Dinge tun, die vielleicht nicht zu verzeihen sind und dazu führen, dass sich ihre Wege vielleicht endgültig trennen ...

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Ich war auf Anhieb begeistert von Lynn Austin´s Stil - diese Geschichte liest sich so wundervoll, ist so authentisch und atmosphärisch geschrieben. Auch dieses Herrenhaus ist als Kulisse herrlich.

Zu Beginn spürt man regelrecht die Unbeschwertheit der Mädchen, die heile Welt, die Leichtigkeit des Kennenlernens und Kindseins, ihrer Tage.

Im weiteren Verlauf erlebt man dann ihr Denken, Fühlen, Handeln während des Krieges, als junge Frauen. Ihre ersten Erfahrungen mit Männern.

Leider wies dieser Teil, in dem der Krieg im Mittelpunkt stand, einige Längen für mich auf, und ich hatte das Gefühl, dass das Gleichgewicht etwas verloren ging; dass Krieg, Leid und Tod allzu sehr Überhand nahmen und der Roman sehr bedrückend zu lesen wurde.

Weiterer Kritikpunkt ist, dass zunehmend Dinge nicht stimmig waren, dass vieles allzu konstruiert, realitätsfern und dadurch sehr unglaubwürdig wirkte. Dies führte dazu, dass auch der letzte Teil des Romans mich nicht ganz überzeugen konnte.

Der christliche Aspekt war lange kaum vorhanden, nahm dann aber im letzten Teil sehr viel Raum und Bedeutung ein; insgesamt wirkte es letztlich doch noch stimmig auf mich.

Fazit: Ein historischer christlicher Roman über zwei sehr unterschiedliche Frauen, Freundschaft, Verrat, Vergebung, das Leben außerhalb und während des Krieges, die Kraft und Macht des Glaubens, der zwar nett zu lesen ist, leider aber auch einige Kritikpunkte aufweist.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein schöner Roman über die frühen Jahre der Queen und das Königshaus

Teatime mit Lilibet
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England, 1932: Mit Anfang 20 wird der Schottin Marion Crawford die Bildung und Erziehung der künftigen Königin von England und deren Schwester Margaret anvertraut. Besonders Lilibet wächst ihr schnell ...

England, 1932: Mit Anfang 20 wird der Schottin Marion Crawford die Bildung und Erziehung der künftigen Königin von England und deren Schwester Margaret anvertraut. Besonders Lilibet wächst ihr schnell an´s Herz. Sie lässt die Prinzessinnen aus dem goldenen Käfig des Königshauses ausbrechen, zeigt ihnen das wahre Leben. Insgesamt prägt sie vor allem Lilibet sehr und nachhaltig. Doch so stolz und glücklich die das Leben im Königshaus, die Nähe zu der königlichen Familie und ihre Arbeit auch macht - sie muss einen hohen Preis dafür bezahlen, denn in ihrem eigenen Leben ist während und nach der Zeit im Königshaus nichts mehr so, wie es einmal war ...

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Mir gefiel auf Anhieb der sehr atmosphärische Stil der Autorin, der Nostalgie aufkommen ließ und in diese Zeit zurück- und in das Königshaus versetzte. Leider gab es zwischendurch ein paar Längen, die den positiven ersten Eindruck und den Lesefluss etwas verringert haben.

Man lernt die königliche Familie ganz anders und neu; ganz privat kennen. Bezüglich der Queen reicht diese Zeit von den frühen Kindheitsjahren bis hin zu ihrer Hochzeit.

Neben ihr steht Marion Crawford im Mittelpunkt. Es war nicht minder spannend, so viel über ihr Leben, ihre Gedanken, ihre Einstellung, aber auch ihre Probleme zu erfahren.

Am Ende blieben allerdings noch ein paar Fragen offen. Gerade, weil hier zwei so bedeutende Frauen im Mittelpunkt stehen, man so viel erfährt, aber auch so viele Fragen hat (vielleicht allen voran diejenige, was nun Realität und was Fiktion ist), hätte ich mir ein ausführlicheres und informativeres und vertiefendes Nachwort von der Autorin gewünscht. Dies hätte den Roman stimmig abgerundet und den Leser wirklich befriedigt und informiert zurückgelassen. Das vorhandene Nachwort ist mir persönlich zu knapp und oberflächlich geraten und insofern unbefriedigend.

Nichtsdestotrotz schenkt "Teatime mit Lilibet" dem Leser schöne Lesestunden im Buckingham Palace und mit der königlichen Familie, gewährt einen Blick hinter die Palastmauern auf einen Alltag und eine Zeit, die sonst jedermann verschlossen bleiben.

Man lernt die junge künftige Königin besser kennen, erlebt sie während ihrer Kindheit und Jugend - und lernt erstmals die Frau kennen, die für ihre Erziehung zuständig war und sie in dieser Zeit extrem geprägt hat.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Ein Auftakt, wie er besser nicht sein könnte!

Der Faden der Vergangenheit
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Im Jahre 1841 soll Lady Abigail Hampton sich aus einem Fenster ihres Hauses in den Tod gestürzt haben, nach dem ihr Geliebter Oliver Rashleigh werden Mordes an ihrem Schwager George gehängt worden sein ...

Im Jahre 1841 soll Lady Abigail Hampton sich aus einem Fenster ihres Hauses in den Tod gestürzt haben, nach dem ihr Geliebter Oliver Rashleigh werden Mordes an ihrem Schwager George gehängt worden sein soll.

Knapp 200 Jahre später will Melody Stewart den Familiensitz in Augenschein nehmen und erkunden, bevor sie über einen eventuellen Verkauf entscheiden will. Hierbei stößt sie in einem geheimen Turmzimmer auf Abigail´s Tagebücher. Sie lernt eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte Frau kennen - und entdeckt, was damals wirklich geschah ...

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"Der Faden der Vergangenheit" ist der Auftakt zur ersten Trilogie aus der Feder von Felicity Whitmore - und was für ein überzeugender und vielversprechender!

Wie gewohnt, so ist auch dieser Auftaktband auf zwei Zeitebenen angesiedelt. Obwohl ich den historischen Erzählstrang immer klar bevorzuge, gehört "Der Faden der Vergangenheit" zu den wenigen Romanen, bei denen mir auch der Gegenwartsstrang bemerkenswert gut gefällt. Ich glaube, es lag vor allem daran, dass auch er sehr von dieser tollen Kulisse und der Vergangenheit geprägt ist.

Wie alle Romane aus der Feder dieser Autorin besticht auch der vorliegende durch den wundervollen Schreibstil, der sehr atmosphärisch und historisch ist und perfekt zu diesem Genre passt.

Neben dem Stil und der Atmosphäre besticht das Werk vor allem durch die Kulisse, die man gut als schaurig-schön beschreiben kann - Abigail´s Place ist betörend schön, faszinierend und Gänsehaut auslösend zugleich ...

Neben diesem Anwesen, das die Vergangenheit und all die Geheimnisse so lange so gut gehütet hat, steht Abigail, ihr Denken und Handeln, im Mittelpunkt - eine Frau, die ein Herz aus Gold hatte, ganz anders dachte und handelte als der Rest ihrer Schicht, die so viel bewegen und verbessern wollte und der als Frau in dieser Zeit zugleich so sehr die Hände gebunden waren ...

Sämtliche Figuren sind sehr komplex gezeichnet, nicht zu durchschauen und so für den Leser stets überraschend und starke Emotionen auslösend. -Dies gilt auch für die Handlung an sich. Nichts ist voraussehbar, immer wieder hält man den Atem an, immer wieder gibt es überraschende Wendungen, immer wieder ist es letztlich ganz anders als vermutet.

Vergangenheit und Gegenwart, Atmosphäre, eine großartige Kulisse, eine Familiengeschichte mit vielen düsteren Geheimnissen, starke Frauen, Freundschaft, Affären, Ehen, Liebe in allen Facetten, Intrigen, ein Mord, viele Emotionen, Spannung und Gefahr ... diese Trilogie hat alles, was eine gute Trilogie braucht.

Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die nach dem Epilog mindestens genauso spannend und gut werden wird!

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Die perfekte Lektüre für alle Fans von Miss Fisher´s Murder Mysteries!

Mord beim Diamantendinner - Ein Fall für Jackie Dupont
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London im Jahre 1920: Im Buckingham Palace findet ein rauschendes Fest statt. Unter den Besuchern sind nicht nur Feierwillige, sondern auch ein Dieb, der eine wertvolle Krone stehlen will - und dem dies ...

London im Jahre 1920: Im Buckingham Palace findet ein rauschendes Fest statt. Unter den Besuchern sind nicht nur Feierwillige, sondern auch ein Dieb, der eine wertvolle Krone stehlen will - und dem dies auch gelingt.

Hier kommt Jackie Dupont in´s Spiel - eine Privatdetektivin, die auf Diamantenraub spezialisiert ist. Ihr Plan ist es, den Raub an einem Wochenende, an dem alle Verdächtigen auf einen Landsitz eingeladen werden, so dass sie sie genauestens beobachten und ermitteln kann, aufzuklären. Doch ihr Plan gerät außer Kontrolle, denn schon bald ereignet sich an diesem Wochenende ein Mord und gerät Jackie in Lebensgefahr ...

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Band 2 der Reihe um Jackie Dupont - und hoffentlich werden noch weitere folgen!

Der Leser fühlt sich sofort wohl in und mit diesem Roman und kann in ihm schwelgen. "Mord beim Diamantendinner" besticht neben der Spannung vor allem durch die wundervolle Atmosphäre, die Nostalgie, den herrlichen Humor. Der Schreibstil ist nicht weniger toll, sehr authentisch, perfekt zu der Zeit und Handlung passend.

Schnell wird es nicht nur sehr spannend, sondern auch komplex - so spielt der Fall Jack the Ripper etwa eine immer größere Rolle.

Vorhersehbare Entwicklungen sucht man hier vergebens.

Jackie erinnerte mich mehrfach sehr an Phryne Fisher - eine Figur, die ich liebe. Insofern dürfte dieses Buch auch und gerade auch für alle Liebhaber von "Miss Fisher´s Murder Mysteries" die perfekte Lektüre sein.

Ich habe definitiv Lust bekommen, mehr von Jackie Dupont zu lesen! Ich bin gespannt, wie es mit Jackie und Kit weitergeht ...

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Spannend, humorvoll, romantisch und atmosphärisch!

Entführung ins Glück
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England im frühen 19. Jahrhundert: Auch nach mehreren Saisons in London ist noch kein Heiratskandidat für Lady Miranda in Sicht. Sie verarbeitet ihren Kummer, indem sie ihre Gedanken zu Papier bringt und ...

England im frühen 19. Jahrhundert: Auch nach mehreren Saisons in London ist noch kein Heiratskandidat für Lady Miranda in Sicht. Sie verarbeitet ihren Kummer, indem sie ihre Gedanken zu Papier bringt und Briefe an einen imaginären Freund schreibt. Abgesendet hat sie diese Briefe natürlich nie. Doch da dieser imaginäre Freund ausgerechnet ein verschollener enger Freund ihres Bruders ist, kommt es, wie es kommen muss: Eines Tages wird ein solcher Brief versehentlich vollständig an diesen Freund adressiert und von Marlow, dem neuen, mysteriösen Kammerdiener ihres Bruders, in die Post gegeben. Tatsächlich entwickelt sich eine Brieffreundschaft - doch kann daraus Liebe werden? Und wie wird Miranda reagieren, wenn sie erfährt, um wen es sich bei diesem verschollenen Freund tatsächlich handelt, mit wem sie also die ganze Zeit über kommuniziert hat?

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"Entführung ins Glück" ist einer dieser Romane, in denen der Leser sofort ankommt. Schon ab der ersten Seite fühlt man sich ins Jahr 1812, nach Hertfortshire und London, zu Miranda und deren Familie versetzt und erlebt alles hautnah. Stil und Atmosphäre begeistern auf Anhieb.

Die Figuren sind allesamt komplex und detailliert gezeichnet und tragen so zum Lesegenuss und positiven Gesamteindruck bei.

Auch die Annäherung zwischen Miranda und Marlow bzw. Marshington, die Neckereien, der Humor, aber auch die ernsteren Vorkommnisse und Aspekte, sind wunderschön zu verfolgen und in die Tiefe gehend.

Eine Stelle machte mich stutzig, erschien mir nicht ganz logisch - so lässt Marshington Miranda ausspionieren, um zu erfahren, ob es bereits einen Mann an ihrer Seite gibt. Da er zu diesem Zeitpunkt aber schon viel Zeit mit ihr verbracht und ihr Bruder ihm zudem schon vorgeschlagen hatte, sie zu heiraten, macht diese Stelle nicht wirklich Sinn.

Ansonsten gibt es an diesem Roman aber nichts auszusetzen.

Der christliche Aspekt war zwar zunächst nur allzu dezent vorhanden, nahm im späteren Verlauf aber zunehmend Raum ein, so dass sich diesbezüglich insgesamt ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Durch die Drohbriefe und Entführungen gewann der Roman in einem Maße an Spannung, Gefahr und Tempo, das ich vorab gar nicht erwartet hatte. Gerade in Kombination mit Kulisse, Atmosphäre, Figuren, Stil, Humor und Romantik sowie dem christlichen Aspekt ergab sich aber eine überaus gelungene Mischung!

Dieses Werk und diese Autorin sind ein Muss für alle, die christliche Regency-Romane lieben. Ich hoffe sehr auf viele weitere Romane aus der Feder von Kristi Ann Hunter!

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