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Veröffentlicht am 24.02.2017

Einfach zum Lächeln

Die Bücherfreundinnen
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"Die Bücherfreundinnen" von Jo Platt hat 384 Seiten, wird am 21.05.2016 erscheinen und als Taschenbuch [9,99€] und ebook [9,99€] erhältlich sein, allerdings kann man es auch schon jetzt vorbestellen. Das ...

"Die Bücherfreundinnen" von Jo Platt hat 384 Seiten, wird am 21.05.2016 erscheinen und als Taschenbuch [9,99€] und ebook [9,99€] erhältlich sein, allerdings kann man es auch schon jetzt vorbestellen. Das Buch ist aus der Sichtweise von Alice geschrieben, also aus der Ich-Perspektive.

Ich habe dieses wundervolle Buch versehentlich von Rowohlt zugeschickt bekommen, aber mich trotzdem dazu entschieden, es zu lesen und zu rezensieren, was ich keineswegs bereue. Innerhalb drei Tagen habe ich es durchgelesen, obwohl ich viel zutun hatte. Einfach, weil Jo Platts Buch so entspannend, schön und einfach geschrieben ist.

Ich verstehe nicht ganz, warum ein Apfel für das Cover ausgewählt wurde, allerdings ist es dennoch sehr gut gelungen und ansprechend. Auch der Klappentext ist perfekt ausgewählt, weil er die wichtigsten Sachen kurz aber interessant wiedergibt, sodass der Leser/die Leserin wirklich weiß, worauf er/sie sich einlässt. Es geht zwar um Liebe, aber auch um sehr viel Freundschaft.

Alice ist ein toller Charakter, genauso wie die anderen Frauen, aber das Schöne an ihr ist, dass man sich wunderbar in sie hineinversetzen kann. Die sechs Freunde stellen eine typische Gruppe dar und beweisen, dass sich Frauen im Laufe der Jahre eigentlich gar nicht verändern und genau das macht das Buch aus. Weibliche Leserinnen können sich mit den Handlungen, den Entscheidungen und den Gefühlen identifizieren und sogar noch einiges dazulernen. Jeder hat irgendwo eine Freundin, die aufgedreht, schüchtern, ehrgeizig, trottelig oder extrem ehrlich ist.

Zu Beginn hatte ich befürchtet, dass ich mit all den Namen durcheinander kommen würde, aber dem war nicht so. Wie schon erwähnt, war es einfach zu lesen.
Hauptsächlich geht es darum, dass Alice mit Männern und verschiedenen Gefühlen überhäuft wird, wozu jedoch ihre Freundinnen ihren Teil beitragen. Sie versuchen sie zu verkuppeln, was aber zu Problemen und Kummer führt. Alice ist die Freundin in der Gruppe, die sich quasi um alles und jeden einen Kopf macht und dann von ihren eigenen Hürden erschlagen wird. Wozu dann zum Beispiel ein Streit mit Jon und ein Treffen mit ihrem Ex hinzugehört. Doch muss man dazu erwähnen, dass Sophie wohl die zweit wichtigste Rolle in dem Buch spielt, denn sie wirkt auf mich wie Alice's beste Freundin, da sie stets an ihrer Seite ist, um zu helfen.

Es war schön zu lesen, wie die Frauen und deren Beziehungen sich entwickeln, aber am spannendsten war natürlich die Entwicklung von Alice. Im Nachhinein war es eigentlich klar, mit wem sie am Ende zusammenkommt, dennoch hat es Spaß gemacht, den Weg von Jon und Alice mitzuerleben.
So macht uns Jo Platt mit dem Buch auch bewusst, dass es unter Freunden Streitereien und Liebe geben kann, der Trick dabei ist einfach zusammenzuhalten. Außerdem hat sie mit genug Humor geschrieben, sodass das Buch an manchen Stellen witzig ist, aber nicht lächerlich wird.
Des Weiteren fasziniert es mich, wie gut sie viele Probleme, die regelmäßig in Beziehungen und Freundschaften vorkommen, darstellt und beschreibt.

Der Lesezirkel der sechs Freunde repräsentiert meiner Meinung nach auch eine sehr wichtige Rolle. Ich glaube, jeder Freundeskreis hat eine Sache, die wirklich jeder aus der Gruppe mag. So ist Alice zwar nicht von Anfang an davon begeistert, regelmäßig zu lesen, aber nach einiger Zeit legt sich auch das. Sie alle haben Lydia als Anhaltspunkt im Lesezirkel, denn sie war eines von den Gründungsmitgliedern. Dieser Lesezirkel lässt die Freunde regelmäßig zusammen- und hilft ihnen über den Tod hinwegzukommen. Es gibt also eine Sache, die die Gruppe stark macht und zeigt, dass man nur die richtigen Freunde braucht, um verschiedene Probleme zu überstehen.

Ich könnte das Buch gleich nochmal lesen, einfach weil es so realitätsgetreu und beruhigend ist. Das perfekte Buch, womit man sich mal eben in ein Café setzen und lesen kann. Ich hatte zuvor noch kein Buch gelesen, was überwiegend von Freundschaft handelte, aber ich muss gestehen, dass es mich wirklich begeistert hat. "Die Bücherfreundinnen" ist kein Buch, was man einmal liest, in das Regal stellt und dann wieder vergisst, man kann es ruhig zwei- oder dreimal lesen, zum Beispiel, wenn man gerade mal wieder nicht weiß, was man wohl nun lesen soll. Des Weiteren verfügt Jo Platt über einen angenehmen Schreibstil, sodass man wirklich nie über komplizierte Satzbau Arten oder unbekannte Wörter grübeln muss.

Dieses Mal empfehle ich dieses Buch jedem ab 15 Jahre. Zwar ist es eher für Frauen geschrieben, ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass männliche Leser es auch interessant finden könnten. Jeder, der es mag, realistische und brillante Freundschafts- und Liebesgeschichten zu lesen, der kann sich schon auf "Die Bücherfreundinnen" von Jo Platt freuen. Bei diesem zeitgenössischen Belletristik Roman habe ich diesmal wirklich nichts auszusetzen.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Wundervoll emotional

Der Himmel kann warten
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"Der Himmel kann warten", von Sofie Cramer, hat 336 Seiten, erschien am 18.12.2015 und ist als Taschenbuch [9,99€] und Ebook [9,99€] erhältlich. Es ist aus der Sichtweise des allwissenden Erzählers geschrieben, ...

"Der Himmel kann warten", von Sofie Cramer, hat 336 Seiten, erschien am 18.12.2015 und ist als Taschenbuch [9,99€] und Ebook [9,99€] erhältlich. Es ist aus der Sichtweise des allwissenden Erzählers geschrieben, dennoch wechseln die Kapitel immer zwischen Lilly und Len.

Das Cover ist wirklich sehr gut gelungen und wurde gezielt zu dem Titel ausgewählt.
Der Klappentext hat mich angesprochen, da ich schon einmal ein Buch gelesen habe, indem das Mädchen Cello spielt und der Junge ebenfalls Musik macht. Doch dazu werde ich im Anschluss nochmal etwas sagen.

Lilly und Len sind die beiden Protagonisten, welche in dem Buch vier Stunden voneinander entfernt wohnen. Lilly, 18 Jahre alt, wohnt in Lüneburg und Len, 20 Jahre alt, in Köln.
Sie lernen sich über ein Forum kennen, welches" last exit" heißt und schreiben erst über die Kommentarbox, dann per Mail, daraufhin über Skype und zuletzt tauschen sie sogar Nummern aus. Zu Beginn hält Len nichts von Lilly, doch sie gibt nicht auf und schreibt ihm daraufhin weitere Nachrichten. Lilly entdeckt nämlich erst Liedverse und wird somit auch auf seinen Benutzernamen aufmerksam, was widerum dazu führt, dass sich ihrerseits Interesse für Len entwickelt.
Was anfangs angespannt wirkt, wird immer lockerer und einfacher, bis sich die beiden sogar treffen. Allerdings geschieht dieses Treffen nicht einfach so, Len möchte Lilly unbedingt nach Wien bringen, damit sie für einen Studienplatz auf ihrem Violincello vorspielen kann. Das einzige Problem dabei: Lilly ist krank, sie hat einen schweren Herzfehler. Ob auf der Reise alles gut geht und ob Lilly es noch schafft ein Spenderherz zu bekommen, das könnt ihr dann in "Der Himmel kann warten" lesen, aber jetzt erstmal meine Meinung zu dem Buch.

Am Anfang des Buches war ich sehr skeptisch. Das lag daran, dass ich es normalerweise nicht mag, Bücher zu lesen, die in der dritten Person oder ursprünglich auf Deutsch geschrieben sind. Dennoch war ich vom Klappentext überzeugt und entschloss, dass ich dem Buch einfach mal eine Chance gebe und genau das, habe ich nicht bereut.

"Der Himmel kann warten" ist wirklich ein sehr schönes Buch und hat mich am Ende sogar ein bisschen zum Weinen gebracht. Da die Geschichte in Deutschland abspielt, fühlt man sich als Leser/in dem Geschehen viel näher und dies macht die Handung sehr real. Bis jetzt habe ich auch nur Bücher entdeckt, die zwar mit Krankheit zutun haben, allerdings waren es dann immer Krebsgeschichten. Diesmal geht es um den Tod von Lens Bruder, mit welchen Gefühlen er sich quält, und um Lillys Herzfehler. Ich habe rein gar nichts gegen Krebsgeschichten, aber es war eine schöne Abwechslung, mal etwas anderes zu lesen.

Es kann durchaus geschehen, dass man die Protagonisten eines Buches nicht mag, doch Lilly und Len sind zwei sehr sympathische und erfrischende Charaktere. Lilly ist ein guter Mensch, philosophisch, ehrlich und offenherzig. Len ist ebenso gut, sarkastisch, witzig und selbstlos. Dann gibt es noch Lillys Eltern und ihre Schwester Laura, Lillys Freundin Natasha, Lens Chef namens Manni, seine Eltern und sein verstorbener Bruder Paddy. Zwar steht die Krankheit von Lilly und der Tod von Paddy im Vordergrund, aber dazu kommt dann noch die sich entwickelnde Liebe von Lilly und Len und die eben genannten Nebencharaktere. Beide nehmen quasi eine Auszeit von Zuhause. Len braucht eine Ablenkung von seinen Schuldgefühlen und seinen Eltern und Lilly von dem ganzen Mitleid, welches sie umgibt. Die verschiedenen Gefühle der beiden Hauptcharaktere werden verständlich dargestellt, sodass der Leser/die Leserin sich gut in die verschiedenen Situationen und Lagen hineinversetzen und man die jeweiligen Reaktionen nachvollziehen kann.

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass es ziemlich nervenaufreibend war, die Reise der beiden mitzuverfolgen. Das liegt daran, dass ich als Leserin immer befürchtet habe, dass etwas schlimmes geschieht und sie dann ihr Abenteuer abbrechen müssen. Des Weiteren kam das Ende des Buches sehr überraschen und unerwartet. Ich persönlich dachte, dass es ein Happy End geben würde, was sich dann aber doch als falsch herausgestellt hat. Bücher, die einen traurigen Abschluss haben, bleiben besser und länger im Gedächtnis, aber natürlich gibt es auch welche, die gut ausgehen und unglaublich gut geschrieben sind.

Zwei Sachen an dem Buch haben mir allerdings nicht gefallen.
"Der Himmel kann warten" ist dem Buch "Wenn ich bleibe" von Gayle Forman sehr ähnlich und immer wieder konnte ich einige Passagen aus den beiden Büchern miteinander vergleichen. Außerdem beinhaltet Sofie Cramers Roman viele Anglizismen, was auf mich sehr falsch gewirkt hat, weil die Handlung in Deutschland abspielt und die Charaktere ebenso alle Deutsch sind.
Aber sonst würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, denn Lillys und Lens Geschichte hat mich sehr berührt und in naher Zukunft werde ich das Buch auch nochmal lesen, damit ich mir meine Lieblingspassagen anstreichen und merken kann.
Meiner Meinung nach ist es für jeden zwischen 13 und 29 Jahren geeignet, weil es nicht nur um Liebe, sondern auch um Familie geht.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Was wäre, wenn...?

Drei mal wir
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Das Buch ist sehr originell aufgebaut, denn es besteht aus drei Teilen [Erster Teil, Zweiter Teil, Dritter Teil] und innerhalb von diesen Teilen, werden drei verschiedene Versionen von Evas und Jims Beziehung ...

Das Buch ist sehr originell aufgebaut, denn es besteht aus drei Teilen [Erster Teil, Zweiter Teil, Dritter Teil] und innerhalb von diesen Teilen, werden drei verschiedene Versionen von Evas und Jims Beziehung zueinander erzählt. Es ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben und hat einen sehr schönen Schreibstil.

Die Gestaltung des Buches, der Buchseiten und des Umschlages ist wirklich sehr gelungen. Man sagt immer, man solle ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen, allerdings hat mir das Cover von "Drei mal wir" wirklich sehr gut gefallen, weshalb ich mir dann auch den Klappentext des Buches durchgelesen habe.
Schon beim Klappentext hat mich die Hauptidee sehr angesprochen und auch jetzt, im Anschluss, finde ich noch immer, dass Laura Barnett die Idee von "Was wäre, wenn..." erfolgreich umgesetzt hat. Außerdem sind die drei Versionen an sich, im Einzelnen, interessant und spannend zu lesen, da man als Leser/in nicht wirklich weiß, was an der Beziehung zwischen den beiden und an deren Zukunft verändert wird oder was gleich bleibt. Beispielweise mochte ich, dass die beiden ihre Hobbys behalten haben; Eva das Schreiben und Jim das Malen. Zwar gibt es dabei auch ein-zwei Änderungen, aber die beiden Sachen gehören einfach zu Eva und Jim.

"Drei mal wir" macht deutlich, dass es auch kleine Dinge sein können, die unser Leben verändern könnten. Ob man nun jemandem hilft, eine Einladung annimmt, seine eigenen Träume verfolgt, die Erwartungen anderer erfüllt oder ob man Risiken eingeht. Alles hat einen Einfluss.
Das Buch veranlasst den Leser/die Leserin dazu, mehr über die schon getroffenen Entscheidungen im Leben nachzudenken und über Entscheidungen, die noch getroffen werden müssen. Man überlegt, welche Auswirkungen sich dabei entwickelt haben oder entwickeln könnten und genau das fasziniert mich an Laura Barnetts Roman.

Unglücklicherweise habe ich aber auch ein paar Dinge zu sagen, die mir nicht so gut an gefallen haben.
Zum Einen ist es so, dass ich immer sehr schnell mit den Versionen durcheinander kam, weil sie abwechselnd geschrieben wurden und teilweise auch manchmal eine Version übersprungen wurde. Bei der Hälfte des Buches habe ich es dann so gemacht, dass ich erst die erste und dann die darauffolgenden Versionen gelesen habe, damit ich nicht die Übersicht verliere. Heißt, ich hätte es besser gefunden, wenn sie nicht aufgeteilt gewesen wären.

Zunächst habe ich mich auch gewundert, warum das Buch überhaupt in drei Teile aufgeteilt ist, da die eben genannten Versionen von der Zukunft von Eva und Jim handeln. Da hätte ich es weniger unverständlich gefunden, wenn die Teile kurze Überschriften gehabt hätten oder das Buch einfach ohne diese Aufteilung erhältlich wäre.

Fazit: Eine wundervolle Idee und wirklich interessante Geschichten, aber meiner Meinung nach eindeutig ein Buch für Erwachsene. Das Lesen kann man sich vereinfachen, indem man die Versionen nacheinander liest, also ist es im Allgemeinen lohnenswert, sich das Buch zu kaufen. Ich empfehle es denjenigen, die über 18 sind und gerne Bücher über Familie und Liebe lesen.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Ein Einblick in die Realität

Morgen ist leider auch noch ein Tag
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Das Sachbuch "Morgen ist leider auch noch ein Tag" von Tobi Katze ist als Taschenbuch [9,99€] und Ebook [9,99€] erhältlich, hat 256 Seiten und erschien am 25.09.2015. Tobi Katze ist nicht nur Autor des ...

Das Sachbuch "Morgen ist leider auch noch ein Tag" von Tobi Katze ist als Taschenbuch [9,99€] und Ebook [9,99€] erhältlich, hat 256 Seiten und erschien am 25.09.2015. Tobi Katze ist nicht nur Autor des Buches, sondern auch Protagonist. Da nicht ganz klar wird, ob die Handlung auf wahrer Begebenheit beruht, da hinten im Buch nur erwähnt wird, dass er sich mit dem Leben und der Arbeit mit Depressionen auseinandergesetzt hat, bin ich persönlich davon ausgegangen, dass die Geschichte dem Realismus schon ziemlich nahe kommt.

Das Buch ist eigentlich ganz einfach aufgebaut: Ein 29 jähriger Mann, der herausfindet, dass er offiziell Depressionen hat. Einmal in der Woche geht er zu einem Physiotherapeuten, ertrinkt sein Leid in Alkohol und durchlebt alle Phasen einer Depression. Aber das alles tut er mit ausreichend Humor.
Man kann es auch Laufbahn nennen, denn der Leser/die Leserin kann miterleben, wie Tobi langsam in sein Leben zurückfindet. Wie er den Kampf gegen sich selbst gewinnt.

Zuerst werde ich etwas zum Cover sagen.
Im Hintergrund ist ein zerknittertes, weißes Bettlaken zu erkennen, welches über ein Bett gespannt ist, allerdings sieht man nur einen Teil des Bettlakens. Im oberen und unteren Teil des Covers ist blaues Bettzeug zu erkennen, welches unordentlich auf dem Bett liegt. Rechts oben ist der Verlagsname abgebildet und in der Mitte der Name des Autors, Tobi Katze, [schwarz] und der Buchtitel ,,Morgen ist leider auch noch ein Tag - ", pink, "Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet" [schwarz].

Über das Cover habe ich mir Gedanken gemacht, bevor ich das Buch oder den Klappentext gelesen habe.
Depressionen sind anstrengend und ziehen einen runter, sie machen einen müde und rauben alle Lebensfreude. Wer würde da nicht am liebsten im Bett bleiben? - Deswegen finde ich, dass das Cover geschickt und bedacht ausgewählt ist. Die hellen Farben lassen es freundlich wirken, ganz anders, als eine Depression eigentlich ist. Und das, im Bezug zum Titel, ist schon sehr ironisch. Helle Farben für eine dunkle Krankheit. Natürlich kann man es auch anders deuten: ,,Morgen ist leider auch noch ein Tag", das "leider" verdeutlich, dass die Hauptrolle überhaupt keine Lust auf den folgenden Tag hat und deswegen am liebsten im Bett bleiben würde. Auch bei dieser Interpretation finde ich, dass der Titel und das Cover gut aufeinander abgestimmt und passend sind.
Nun, im Nachhinein kann ich sagen, dass beide Aussagen sehr zutreffend sind, denn Tobi Katze möchte weder aufstehen, noch hat er besonders Lust auf den nächsten Tag. Deswegen ist meine klare Aussage, dass das Cover sehr präzise ausgewählt ist.

Zunächst der Klappentext, welchen ich hier nicht veröffentlichen darf, aber wozu ich trotzdem ein paar Worte sagen möchte.
Den Klappentext habe ich mir durchgelesen, nachdem ich mir das Cover angeschaut habe und da hat mich schon der kurze Auszug aus dem Buch beeindruckt. Schon da wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss. Der zweite Abschnitt des Klappentextes, der Abschnitt, wo der Leser erfährt, dass der Autor der Protagonist ist, hat mir dann den letzten Rest von Überzeugung gegeben. Das liegt daran, dass diese kurze Beschreibung des Buches schon so viel Humor und Realität enthält, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte und Rowohlt fragte, ob sie mich dieses Buch rezensieren lassen würden. Glücklicherweise habe ich diese Chance auch bekommen.

Jetzt zum eigentlichen Teil der Rezension. Wie hat mir dieses Buch gefallen?

Im Allgemeinen hat mir das Buch gut gefallen, ich habe mir sogar mit einem Textmarker einige Aussagen angestrichen, weil sie mich sehr berührt haben. Allerdings war es für mich sehr anstrengend das Buch zu lesen, was aber nicht am Schreibstil oder an der Geschichte gelegen hat, sondern schlichtweg an meinem Alter. Ich habe dieses Buch ausgewählt, weil mich das Thema "Depressionen" anspricht und weil ich Sarkasmus einfach liebe, dennoch hätte ich es nicht gelesen, wenn ich keine Verbindung zum Hauptthema hätte. Kommen wir aber mal zu den Sachen, die mich beeindruckt haben.

Depressionen erscheinen bei jedem im Prinzip gleich. Egal, welches Alter.
In diesem Buch habe ich beispielsweise bemerkt, dass ich mit 14/15 Jahren die gleichen depressiven Gedanken hatte, wie ein 29 Jahre junger Mann und auch jetzt fällt mir auf, dass meine Gedanken noch immer einen Hauch übereinstimmen, obwohl ich mit der Therapie fast durch bin. Dies gibt mir persönlich ein Gefühl von Realität.
Das Buch ist so ehrlich geschrieben, so einfach und witzig, aber doch so schmerzhaft genau, dass es fesselnd ist, wie sehr ich mich damit vergleichen konnte. Und ich glaube, dass Personen, die noch nie Erfahrungen mit Depressionen hatten, Tobis Geschichte und Depressionen verstehen würden, weil er Gefühle in Worte gefasst hat, wo ich glaubte, dass dies nicht möglich sei. Depressionen bringen einen dazu, die Dinge zu sehen, wie sie eigentlich nicht sind. Sie zeigen einem Sachen, die uns schlecht fühlen lassen. Man wird tiefgründiger, denkt über alles hundertundeinmal nach, hinterfragt alles, fühlt sich wie ein Fremdkörper, eine andere Spezies. Tobi Katze gibt dem allen und dem Wort "Selbsthass" eine gute Beschreibung, eine beeindruckende Erläuterung und Darstellung und lässt es mit Humor sehr einfach verstehen.
Sowie das Selbstverletzen für manche Teenager ein Ausweg ist, ist das Trinken ein Ausweg und eine Flucht für Tobi und genau das gefällt mir. Man kann seine Situationen und Gedanken mit so vielen Dingen vergleichen, dass sie sich von der Struktur aus her ändern, aber vom Sinn her gleich bleiben. So kann man das Beipiel nehmen, wo Tobi seine Teller nicht abspülen möchte. Jüngere Menschen würden sagen, dass sie ihr Zimmer nicht aufräumen möchten. Das Prinzip bleibt gleich, man muss sich nur gründlich Gedanken darüber machen.

Tobi Katze gewährt einen wundervollen Blick in das Leben mit Depressionen. Ich finde es unglaublich faszinierend, wie er Sachen beschreibt, die eigentlich unmöglich zu beschreiben sind. Ich persönlich habe mich verstanden und wohl gefühlt, als ich sein Buch gelesen habe und ich glaube, dass es sehr hilfreich ist das Buch zu lesen, wenn man verstehen möchte, was Depressionen überhaupt sind. Wenn man denkt, dass Depression einfach nur traurig-sein bedeutet.
Allerdings ist es auch schwierig, sich in seine Lage hineinzuversetzen und deswegen empfehle ich dieses Buch jedem über 16 und jedem, der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte.