Ich habe mich verliebt ...
Keeping SecretsIch habe mich verliebt. Und zwar in so viele Charaktere und Dinge gleichzeitig, dass mein Herz vor Liebe fast überquillt. Ich habe mich in den Schreibstil von Anna Savas verliebt, der so wunderbar sanft ...
Ich habe mich verliebt. Und zwar in so viele Charaktere und Dinge gleichzeitig, dass mein Herz vor Liebe fast überquillt. Ich habe mich in den Schreibstil von Anna Savas verliebt, der so wunderbar sanft ist und sich super leicht lesen lässt, dabei aber jede Menge Gefühl und eine unglaubliche Tiefe und Intensität besitzt. Ich habe mich in Faerfax verliebt - einen Ort, der hier im Buch so wunderbar bildhaft dargestellt worden ist, dass ich teilweise beim Lesen das Gefühl hatte, selbst dort zu stehen, durch die Straßen zu laufen, den Campus der Faerfax-University zu erkunden und das Cafe Happiness zu besuchen. Ich habe mich in die wundervollen und einzigartigen Nebencharaktere verliebt, die allesamt einen ganz entscheidenen Teil dazu beigetragen haben, dass das Buch so unwahrscheinlich toll ist, wie es eben ist. Und ich habe mich in die beiden Protagonisten - vor allem in Tessa - verliebt, die sich Seite für Seite mehr in mein Herz geschlichen haben.
Sowohl Tessa als auch Cole sind für mich zwei unglaublich interessante, facettenreiche und vor allem greifbare Charaktere gewesen, bei denen es mir eine wahnsinnige Freude bereitet hat, sie näher kennenzulernen und sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
Tessa hat es mir sehr leicht gemacht, sie zu mögen, weil ich zu ihr einfach sofort eine Verbindung aufgebaut habe. Als LeserIn bekommt man zwar nicht gleich zu Beginn ihre ganze Geschichte, aber doch einen wesentlich tieferen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt als die meisten Personen um sie herum. Und genau diese war es, die sie für mich so wunderbar authentisch, greifbar und liebenswürdig gemacht hat. Auch die Tatsache, dass ich mich in einigen Punkten sehr gut mit ihr identifizieren konnte, hat einen großen Teil dazu beigetragen. Am meisten überzeugt und berührt hat mich glaube ich Tessa’s wahnsinnige Echtheit. Dass man die Seite von ihr sieht, die sie nach außen hin zu zeigen gelernt hat, die aber mehr wie eine Maske für sie ist, hinter der sie sich versteckt. Gleichzeitig aber eben auch im Laufe der Geschichte eine ganz andere Seite von ihr immer besser kennenlernen darf. Eine deutlich verletzlichere, unsichere und teilweise sehr einsame Seite, die es aber gerade durch all ihre rohen und ungefilterten Gefühle schafft, einen ganz tief zu berühren und einen mitfühlen zu lassen. Ich habe ihre inneren Kämpfe gemeinsam mit ihr ausgefochten, habe mich mit ihr verliebt, habe ebenso mit ihr gezweifelt wie ich gehofft und ebenso geweint wie ich mit ihr gelacht habe. Und während ich das getan habe, ist sie mir immer und immer mehr ans Herz gewachsen.
Cole hat es mir am Anfang nicht gleich so leicht gemacht wie Tessa, aber dafür habe ich ihn hinten raus umso intensiver und tiefer ins Herz geschlossen. Er zeigt sich zu Beginn eher distanziert und besitzt Tessa gegenüber eine ziemliche Abwehrhaltung - woran ihre erste Begegnung wohl nicht ganz unschuldig sein wird -, wohingegen durch den Umgang mit seinen Freunden schnell klar wird, dass er keinesfalls immer so ist. In gewisser Weise hat ihn sein Verhalten tatsächlich ziemlich interessant und mich dadurch neugierig gemacht. Ich wollte ihn näher kennenlernen, wollte mehr von der Seite zu Gesicht bekommen, die er seinen Freunden zeigt und hatte natürlich vor allem den Wunsch, dass auch Tessa diese zu sehen bekommt. Daher habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass nach und nach all meine Wünsche erfüllt worden sind. Je mehr ich von seiner Lockerheit, seinem Humor, seinem Charme, seiner Intelligenz, seiner Fürsorge und seiner Aufmerksamkeit zu sehen bekommen habe, desto mehr habe ich mich in ihn verliebt. Zudem hat er mich im Laufe der Geschichte mehrfach überraschen können. Denn es gabe einige Momente, in denen ich mir ziemlich sicher war, zu wissen, wie er reagieren oder handeln wird, er aber kurz darauf genau das Gegenteil davon getan hat. Und das habe ich geliebt. Weil es unvorhersehbar war, weil es mich positiv überrascht und weil es mir dadurch umso besser gefallen hat.
Die Liebesgeschichte war einfach wundervoll, wirklich. Auch sie hat es geschafft, mich total zu überraschen, hat mich mitfiebern und mitfühlen lassen, ist mir unter die Haut gegangen und hat mich nicht nur überzeugen, sondern vor allem tief berühren können. Ich dachte am Anfang, dass das Interessanteste an der Geschichte der beiden die Tatsäche wäre, dass sie Schauspielerin und er angehender Journalist ist, aber dem war nicht so. Es hat zwar den Anfang von allem ergeben und der Geschichte auch ordentlich Spannung beigefügt, aber es war nicht, was die Liebesgeschichte der beiden ausgemacht hat und das Ganze hat sich auch nicht so entwickelt, wie ich es erwartet hätte. Ich liebes es, wenn die Charaktere vom "sich necken, ärgern und dem jeweils anderen immer mal wieder einen Spruch rein drücken" dazu übergehen, dass sie ganz langsam und schleichend, aber dafür umso intensiver Gefühle füreinander entwickeln. Und genau das war hier der Fall. Ich habe alles daran geliebt. Die kleinen, zarten und wunderschönen Momente zwischen ihnen, ebenso wie die komplizierten und verworrenen, die nicht nur die beiden, sondern auch mich haben verzweifeln lassen. Weil sie alle zusammen die Liebesgeschichte zu der gemacht haben, die sie ist. Weil sie die Charaktere geformt und geprägt haben. Weil sie den Gefühlen ihre Zeit gegeben haben, zu reifen. Und weil sie mich dabei so unglaublich vieles haben fühlen lassen. Es war manchmal hart mit ansehen zu müssen, wie den beiden Steine in den Weg gelegt werden und sie eine Herausforderung nach der anderen zu bewältigen haben. Aber umso schöner war es eben auch, zu sehen, wie sie sich dadurch weiterentwickeln, an eben genau diesen schwierigen Situationen wachsen und am Ende so viel stärker aus dem Ganzen hervorgehen. Und das natürlich gemeinsam.
Neben zwei wundervollen Protagonisten, einer tiefgründigen, emotionalen, wunderschönen Liebesgeschichte und einem absoluten Wohlfühlsetting, hat die Geschichte aber noch ein weiteres Highlight für mich parat gehalten - nämlich die Nebencharaktere. Ich liebe Nebencharaktere, bei denen es nicht nur so ist, dass man gar nicht anders kann, als sie ins Herz zu schließen, sondern die neben der eigentlichen Geschichte auch zum Teil ihre eigene ein wenig erzählen und einen daran teilhaben lassen, was hier der Fall war. Und dass ich die Chance bekommen habe, sie bereits näher kennenzulernen, hat meine Vorfreude auf den zweiten Band - in dem Julian seine Geschichte erzählen wird - und den dritten Band - in dem Ella und Jamie ihre Geschichte erzählen werden - umso größer werden lassen. Die Freundesclique in diesem Buch hat der Geschichte nicht nur noch einmal eine ganz besonders vertraute und warme Atmosphäre vermittelt, sondern auch in mir drin den Wunsch geweckt, selbst ein Teil dieser kleinen wunderbaren Familie zu sein, in der jeder für jeden einsteht und in der man sich absolut aufeinander verlassen kann.
Was soll ich sonst noch sagen? "Keeping Secrets" besitzt alles, was das Herz begehrt. Wunderbar greifbare, authentische und interessante Charaktere, eine Liebesgeschichte, die einen sehr berührt, eine Setting zum Verlieben, einzigartige Freundschaften und dazu hält es auch noch einige Überraschungen bereit. Es geht um Liebe, Freundschaft und Hoffnung. Um Schmerz, Angst und dem Wunsch nach Freiheit. Es geht um Geheimnisse, Wahrheiten und Lügen. Um Unsicherheiten und Vertrauen. Und darum, herauszufinden, wer man ist und wer man sein will - also darum, zu sich selbst zu finden. Sein Glück zu finden. Sich endlich "angekommen" zu fühlen.
Und mit all diesen Dingen hat sich dieses Buch einen festen Platz in meinem Herzen ergattern können.