Profilbild von chhotabhaaloo

chhotabhaaloo

Lesejury Profi
offline

chhotabhaaloo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit chhotabhaaloo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2021

Eine Geschichte voller überraschender Wendungen

Eine Geschichte, die uns verbindet
0

Flora ist eine erfolgreiche und gefeierte Schriftstellerin, die zurückgezogen in New York lebt. Sie will von dem Medienrummel, der heutzutage normal ist nichts wissen. Das wichtigste in ihrem Leben ist ...

Flora ist eine erfolgreiche und gefeierte Schriftstellerin, die zurückgezogen in New York lebt. Sie will von dem Medienrummel, der heutzutage normal ist nichts wissen. Das wichtigste in ihrem Leben ist ihre kleine Tochter Carrie. Als diese beim Versteckspielen in der eigenen Wohnung verschwindet, bricht für Flora die Welt zusammen. Gleichzeitig versucht der Schriftsteller Romain Ozorski in Paris eine Roman zu schreiben. Auch er ist erfolgreicher und gefeierter Autor, allerdings will sich seine Frau von ihm scheiden lassen und ihm den gemeinsamen Sohn Theo wegnehmen.

Wie passen die verschiedenen Erzählstränge zusammen? Der schöne Schreibstil des Buches nimmt den Leser, ebenso wie das Coverbild mit dem weiten Blick über die Dächer von New York, mit auf eine Reise in eine Geschichte voller überraschender Wendungen. In diesem Buch passieren ständig Dinge, auf die der Leser nicht vorbereitet wird. Dies führt zu einer ganz besonderen Art von Spannung, da man sich nie sicher ist, was als nächstes passieren wird. Auch springt die Erzählung immer wieder zwischen Roman und „Wirklichkeit“, was den Spannungseffekt des Unerwarteten noch einmal erhöht.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es ist kurzweilig und durch die ständigen Überraschungen auch spannend, auch wenn mir die Wendungen gegen Ende des Buches etwas zu viel wurden. Trotzdem ein Roman, der lesenswert ist, weil er erfrischend anders ist als eine Geschichte, deren Ende man bereits zu Beginn erahnen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2021

Die grausame Hand des Schicksals

Von hier bis zum Anfang
0

Duchess ist 13 Jahre alt und kümmert sich nicht nur rührend um ihren kleinen Bruder, sondern auch um ihre Mutter. Sie ist mit ihren 13 Jahren die einzige Erwachsene in ihrem Haushalt, da ihre Mutter es ...

Duchess ist 13 Jahre alt und kümmert sich nicht nur rührend um ihren kleinen Bruder, sondern auch um ihre Mutter. Sie ist mit ihren 13 Jahren die einzige Erwachsene in ihrem Haushalt, da ihre Mutter es nicht schafft für sich und die Kinder zu sorgen und vom Vater jede Spur fehlt. Im Leben von Duchess tun sich nicht nur tiefe Abgründe auf, es gibt auch zahlreiche zerstörte und geplatzte Lebensträume, die ihr von der heilen Welt der anderen Kinder immer wieder schmerzhaft unter die Nase gerieben werden.

Aber auch in den „normalen“ Familien, egal ob mit hochglanz polierter Fassade oder nicht, tun sich tiefe und dunkle Abgründe auf. Alle Personen mit denen Duchess in ihrem Leben zu tun bekommt haben geplatzte Lebensträume und sorgen bei ihrem verzweifelten Versuch ihr schönes Leben zu retten, dafür, dass viele andere Lebensträume scheitern.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, genauso wie die Charaktere in der Geschichte, die eigenständig sind und Ecken und Kanten besitzen. Das Leben der kleinen, großen Duchess ist durchzogen von so vielen Enttäuschungen, aber auch Kampfgeist und dem Wunsch endlich die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften, dass dieses Buch trotz seines schwer verdaulichen Themas schön zu lesen ist und man immer den Eindruck hat, das ein kleiner Schimmer Hoffnung am Horizont zu finden ist.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es war ein kurzweiliger und schön geschriebener Einblick in ein schweres Leben, das man keinem Kind so wünschen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2021

Ein Kampf für die Schwächsten

Tiefer Fjord
0

Ein kleiner Junge wird bewusstlos von seinem Vater ins Krankenhaus gebracht. Angeblich ist der Junge von einem Baum gefallen, dafür hat er aber zu viele Knochenbrüche und Hämatome. Als der Vater aus dem ...

Ein kleiner Junge wird bewusstlos von seinem Vater ins Krankenhaus gebracht. Angeblich ist der Junge von einem Baum gefallen, dafür hat er aber zu viele Knochenbrüche und Hämatome. Als der Vater aus dem Raum geschickt wird, damit er den Ärzten nicht im Weg steht, beschwert dieser sich gleich lautstark über die Ausländerfeindlichkeit der Ärzte. Allerdings ist der Vater bereits für seine gewalttätige Vergangenheit bekannt.

Haavard, der Arzt, der versucht hat dem Jungen das Leben zu retten, ist selber Vater und gerät bei einem misshandelten Kind an seine Grenzen. Als kurz nach der Einlieferung des Jungen der Vater erschossen wird, weiß er nicht, ob er erleichtert oder schockiert sein soll. Haavards Frau Clara kämpft eigentlich an der gleichen Front. Sie will Kinder, die misshandelt werden, schützen. Allerdings ist sie nicht in einem Krankenhaus, sondern in der Politik.

Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird, ist spannend, aber auch grausam. Neben dem eigentlichen Hauptthema –misshandelten Kindern – gibt es noch einige weitere Konfliktpotentiale: neben Armut und Reichtum, Fremdenhass, Neid und tiefen dunklen Abgründen hinter blankpolierten Fassaden auch Haavard und Clara, die eigentlich für das gleiche Kämpfen, aber sich gleichzeitig auseinanderleben.

Der Schreibstil, die unterschiedlichen Erzählperspektiven und das Cover mit Schnee, Kälte und Dunkelheit haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte fesselt den Leser und zeigt immer wieder neue, unvorhersehbare Wendungen, so dass beim Lesen nie lange Weile aufkommt. Auch zeigt dieses Buch wieder einmal wunderbar, dass in unserer Gesellschaft nicht nur schwarz und weiss bzw. gut und böse existieren. Böse Menschen können sich oftmals hinter Gesetzten verstecken oder Andere können in guter Absicht schlimme Dinge tun.

Ein berührendes, abwechslungsreiches und spannendes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2021

Ein mystisches und spannendes Buch das berührt

RAVNA – Tod in der Arktis
0

Ravna ist eine junge Frau, die ihr Leben noch vor sich hat. Gleichzeitig ist sie Samin. Wenn man zu diesem Folksstamm in Norwegen gehört, übernimmt man das hüten der Rentierherden und lebt für die Touristen ...

Ravna ist eine junge Frau, die ihr Leben noch vor sich hat. Gleichzeitig ist sie Samin. Wenn man zu diesem Folksstamm in Norwegen gehört, übernimmt man das hüten der Rentierherden und lebt für die Touristen in einer harten und arbeitsreichen Welt ohne viel Abwechslung. Die Zugehörigkeit zu der Minderheit der Sami ist wie ein Brandzeichen, dass verhindert, dass junge Samen studieren oder sich selbst verwirklichen können.

Aus dieser Situation möchte Ravna ausbrechen. Sie will nicht ihr Leben lang Rentiere hüten, sie will Polizistin werden, Geld verdienen, ein selbstbestimmtes Leben führen. Deswegen macht sie ein Praktikum bei der örtlichen Polizei und wird gleich am ersten Tag zu einem Mordopfer– dem ersten Mordfall überhaupt in diesem Ort – mitgenommen. Am Tatort wird sofort klar, dass die örtlichen Polizisten überfordert sind und dass ausgerechnet ihre Praktikantin Details sieht, die für die Aufklärung des Falles notwendig sind. In den Augen der Anderen scheinen Samen nichts anderes zu beherrschen, als Rentiere zu hüten, aber durch Ravnas Zugehörigkeit zu diesem Volksstamm besitzt sie so etwas wie Insiderwissen, das selbst den besten und erfahrenen Polizeikollegen fehlt.

Alleine schon der erste Griff zum Buch ist etwas Besonderes: Die Eisblumen um das Gesicht von Ravna sind leicht erhöht, genauso wie die Schrift. Man hat also nicht nur ein schönes Cover in der Hand, sondern spürt die Unebenheiten der Eisblumen und der Schrift. Auch die Geschichte selber hat mich stark berührt. Der Schreibstiel ist sehr angenehm und macht dem Leser ständig Lust darauf weiterzulesen. Gleichzeitig wird von den Schwierigkeiten einer Frau, die auch noch einer Minderheit angehört, den dazugehörigen Vorurteilen auf beiden Seiten und einem grausamen Mordfall in einem dunkeln arktischen Winter berichtet. Ganz nebenbei erfährt der Leser viele interessante Details des Lebens, der Riten und Bräuche, die die Samen im hohen Norden pflegen. Dabei kommt der eigentliche Mordfall nicht zu kurz. Stück für Stück lichtet sich der Nebel um die Tat und man kommt dem Mörder langsam auf die Schliche, nur um dann festzustellen, dass doch wieder etwas Unvorhergesehenes eintritt.

Dieses Buch hat mich nicht nur fasziniert und gefesselt, sondern auch berührt. Es ist toll zu lesen und entführt den Leser in eine lebensfeindliche und unwirkliche Umgebung, in der der Volksstamm der Samen seit Jahrhunderten lebt. Es ist spannend und packend geschrieben und ich kann es jedem nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2021

Ein rasanter Kampf gegen Korruption und Manipulation

Der gekaufte Tod
0

August Octavio Snow ist in Detroit aufgewachsen. Er liebt seine Heimatstadt, vor Allem „sein“ Maxicantown mit der Straße, in der sein Elternhaus steht. Leider ist auch dieser Teil Detroits von Verfall, ...

August Octavio Snow ist in Detroit aufgewachsen. Er liebt seine Heimatstadt, vor Allem „sein“ Maxicantown mit der Straße, in der sein Elternhaus steht. Leider ist auch dieser Teil Detroits von Verfall, Kriminalität und Armut gezeichnet aber August hat sich in den Kopf gesetzt „seine“ Straße wieder zu einem schönen und friedlichen Ort zu machen. Eben genauso, wie er es aus seiner Kindheit gewohnt war.

Um sein Ziel zu erreichen, möchte er das Geld einsetzen, dass er bei seinem Rausschmiss bei der Polizei von Detroit als Abfindung erhalten hat. August hat nämlich nicht nur gegen korrupte Polizisten ermittelt, sondern sich gleichzeitig mit dem windigen damaligen Bürgermeister von Detroit angelegt. Damit hat er sich allerdings nicht nur Freunde gemacht.

Eigentlich ist der gekaufte Tod ein rasanter, temporeicher Krimi, der vor einer gespaltenen Kulisse spielt. Neben Arm und Reich treffen auch Weiß und Schwarz aufeinander und die Gesellschaftskritik an der nach Geld strebenden modernen Welt wird immer wieder deutlich. In weiten Teilen ist der Schreibstil sehr schön und temporeich, allerdings gibt es Passagen, die meiner Meinung nach zu sehr auf unwichtige Details eingehen. Solange es für die Szene nicht wirklich wichtig ist, ist es mir, als Nicht-Waffen-Narr z.B. vollkommen egal, ob der Schütze nach einer Glock oder einer Smith & Wessen greift. Genauso fand ich es unpassend, dass zeitweise zahlreiche Namen aus der Modebranche oder zahlreiche Straßennamen auftauchen. Hierfür habe ich einen Punkt abgezogen.

Abgesehen von diesen störenden Passagen, hat mir der Krimi gut gefallen. Er ist temporeich geschrieben, hat einige überraschende Wendungen und nimmt den Leser mit in ein Lügen- und Manipulationsgeflecht mit verschiedensten Ebenen. Wen die zeitweise Detailüberflutung also nicht stört, der wird einen rasanten, modernen und spannungsgeladenen Krimi zwischen dem hochglanzpolierten Bankenviertel und den heruntergekommenen Fabrikhallen Detroits vorfinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere