Hat mich leider nicht gepackt
Die Betrogene„Um ein glückliches Leben betrogen – so fühlt sich Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard. Kontaktscheu und einsam, gibt es nur einen Menschen, den sie liebt: ihren Vater. Als dieser in seinem Haus ...
„Um ein glückliches Leben betrogen – so fühlt sich Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard. Kontaktscheu und einsam, gibt es nur einen Menschen, den sie liebt: ihren Vater. Als dieser in seinem Haus grausam ermordet wird, verliert Kate ihren letzten Halt. Da sie dem alkoholkranken Ermittler vor Ort nicht traut, macht sie sich selbst auf die Spur dieses mysteriösen Verbrechens. Und entlarvt die Vergangenheit ihres Vaters als Trugbild, denn er war nicht der, für den sie ihn hielt.“
So lautet der Klappentext des Kriminalromans „Die Betrogene“ von Charlotte Link. Deshalb ging ich eigentlich in der Erwartung an das Buch, dass man hauptsächlich aus Sicht von Kate Linville den Fall mitverfolgt. Doch weit gefehlt. In diesem Werk vereinen sich mehrere Erzählperspektiven. Da taucht der Detective Chief Inspector Caleb Hale auf, der Drehbuchautor Jonas Crane, dem wegen Burnout dringend geraten wird, eine Auszeit zu nehmen, Terry Malyan, die leibliche Mutter von dem 5jährigen Sammy, der von den Cranes adoptiert wurde und deren Lebensgefährte Neil, DC Jane Scapin, eine von Hales besten Mitarbeiterinnen und noch weitere Protagonisten finden ihren Platz in diesem Buch. Leider war die Fülle an Figuren für mich als Leserin absolut kontraproduktiv. Hier wurde viel zu viel in einen einzigen Roman gepackt, was Stoff für mehrere Bücher gegeben hätte. Ich breche nie ein Buch ab, aber hier war ich nah an der Grenze, da ich mich oftmals aufraffen musste, weiterzulesen. Durch die vielen verschiedenen Sichtweisen kam meines Erachtens keine wirkliche Spannung auf, die Story konnte mich einfach nicht fesseln und auch zu den Figuren konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen. Im Gegenteil, denn vorallem, dass ein querschnittgelähmter Ex-Polizist als vollkommen depressiv dargestellt wird, hat mich ziemlich verstimmt. Ich bin selbst in dieser Lage und es nervt einfach, dass durch dieses Werk der Eindruck, den der Großteil der Gesellschaft leider immer noch von Rollstuhlfahrern hat, weiter verstärkt wird. Für mich ist es leider vollkommen unverständlich, dass dieses Buch SPIEGEL-Bestseller 2015 wurde. Aber zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden und von vorherigen Büchern aus der Feder von Charlotte Link war ich meist total begeistert. Deshalb werde ich bestimmt wieder ein Werk von ihr lesen. Nur um dieses werde ich zukünftig einen weiten Bogen machen.