"Das Buch der verlorenen Stunden" von Hayley Gelfuso ist als gebundene Ausgabe mit 480 Seiten bei dtv erschienen.
Es handelt sich um den Debütroman der Autorin, in dem es um die Rettung der Zeit und das Bewahren von Erinnerungen geht.

In der Reichspogromnacht 1938 rettet der jüdische Uhrmacher Ezekiel Levy seine Tochter Lisavet vor den Nazis, indem er sie an einen geheimen Ort bringt - eine riesige Bibliothek, die außerhalb von Zeit und Raum existiert und die Erinnerungen der Menschheit aufbewahrt. Aber nicht alle Erinnerungen sind erwünscht oder erlaubt, und so gibt es die Zeithüter, die alles Unerwünschte vernichten sollen. In diesem Zeitraum beginnt Lisavet, ihr eigenes Erinnerungsbuch zu schreiben, nachdem ihr Vater nicht zurückkehrt, um sie abzuholen, und sie lernt hier auch den Zeithüter Ernest kennen.
Ein zweiter Zeitstrang findet 1965 statt, in dem Amelia die Hauptrolle spielt, die ebenfalls Kenntnis über den Zeitraum erlangt...

Sowohl die Thematik als auch Haley Gelfusos Schreibstil sind außergewöhnlich und haben mich gefesselt und berührt. Historische Fakten und Fantasy werden geschickt miteinander zu einem tollen Plot verknüpft, der mich in seinen Bann gezogen und berührt hat.
Die enthaltene Liebesgeschichte fügt sich dezent ins Geschehen ein und die Bewahrung der Erinnerungen, die Zeithüter und die damit verbundene Gesellschaftskritik sind wichtig und auf faszinierende Weise erzählt.

Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sie haben Tiefe, sind facettenreich und nahbar, so dass alles ausgesprochen authentisch wirkt.

Gespickt mit überraschenden Wendungen und auch actionreichen Szenen bleibt dieser Roman stets abwechslungsreich und bietet so ausgesprochen unterhaltsame Stunden!

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"Die gestohlene Zeit. Isaac Turner ermittelt." von Sam Sedgman ist als gebundene Ausgabe mit 320 Seiten bei Midas Kinderbuch erschienen und wird empfohlen für ein Lesealter ab 10 Jahren. Das Buch bildet den sehr gelungenen Auftakt der Reihe um Isaac Turner. Es sind zahlreiche Illustrationen vorhanden - die Karte zu Beginn sowie die Uhren über den jeweiligen Kapiteln mochte ich sehr, diejenigen mit Personen waren nicht so sehr mein Geschmack.

Diggory Turner ist Uhrmacher in London - aber nicht irgendein Uhrmacher, sondern derjenige, der die wichtigste und berühmteste Uhr des Landes am Laufen hält: Big Ben ! Sein 12-jähriger Sohn Isaac hilft ihm viel und gern und ist ebenfalls schon sehr versiert im Umgang mit kleinen und großenb Uhren. Als die Beiden die Uhr auf die Sommerzeit zurückstellen wollen, verschwindet Diggory ganz plötzlich und hinterlässt nichts als seine zerbrochene Taschenuhr und eine geheimnisvolle Nachricht...

Isaac will nichts mehr, als seinen Vater zu retten, stößt dabei aber auf einen ehrgeizigen Plan, ganz üble Machenschaften und eine Verschwörung, die bis in die höchsten Regierungskreise...somit bedarf es nicht nur Diggorys Rettung, sondern gleich die der Zeit! Isaacs Mission erfordert seinen ganzen Mut und häufig harte Überwindung, dabei hilft ihm die unerschrockene, mutige und clevere Hattie, die Tochter von Diggorys bestem Freund, ungemein. Sie halten zusammen, ihre abenteuerliche Suche führt sie durch ganz London und schließlich treffen sie auf ihren Widersacher...!

Die Handlung ist schon relativ komplex und es macht richtig Spaß, die Zusammenhänge und Hintergründe zu ergründen, den historischen Ursprung der Zeit zu erforschen und nicht zuletzt natürlich London, diese unglaublich tolle Metropole, und einige seiner wichtigsten Wahrzeichen zu erkunden.

Der Schreibstil des Autors ist die meiste Zeit mitreißend und wendungsreich, das Setting ist klasse und die detaillierten, bildhaften Schilderungen machen das Geschehen wirklich lebendig. Stellenweise ließ die Spannung aber ein klein wenig nach und es zog sich ein wenig in die Länge - das ist für so junge Leser nicht ganz so ideal, denn es ist nicht so einfach, ihr Interesse aufrecht zu erhalten - ich denke, ein Lesealter ab 12 Jahren wäre realistischer, zudem ist die Story auch durchaus anspruchsvoll!

Die Charaktere sind facettenreich und Isaac und Hattie sehr gegensätzlich, wodurch sie sich vortrefflich ergänzen - leider kam ich ihnen dennoch nicht ganz nah, es war stets eine gewisse Distanz vorhanden, wobei die Momente zwischen Isaac und seinem Vater doch sehr innig und emotional waren.

Insgesamt ein packendes und absolut empfehlenswertes Buch und ein äußerst gelungener Reihenauftakt - ich bin schon gespannt auf Isaacs nächstes Abenteuer!

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"Biarritz" von Andrea Sawatzki ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 3 Stunden, 27 Minuten bei Hörbuch Hamburg erschienen und wird gesprochen von Andrea Sawatzki selbst.

Die Autorin erzählt ein Stück weit ihre eigene Familiengeschichte aus der Sicht von Hanna. Hanna hatte früher ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Mutter Emilie. Dann erkrankte der Vater schwer, Hanna musste sich um ihn kümmern, weil die Mutter den Lebensunterhalt verdienen musste, und war damit vollkommen uberfordert. Nach seinem Tod fanden Mutter und Tochter nie wieder so richtig zusammen, und nun ist Emilie im Heim und leidet an starker Demenz. Sie kann nicht mehr kommunizieren, man weiß nicht, wieviel sie noch mitbekommt, und Hannas Besuche sind mehr Pflicht als Vergnügen. Dann ist plötzlich Emilies alte Freundin Marianne da - und einzig sie findet Zugang zu ihrer Freundin. Zusammen mit Hanna plant Marianne einen abenteuerlichen Ausflug, der Erinnerungen wecken soll...

Andrea Sawatzki erzählt hier eine wirklich ergreifende Geschichte unglaublich einfühlsam und authentisch auf mehreren Zeitebenen.
Da eine gute Freundin derzeit mit ihrer Mutter ganz Ähnliches durchmacht, ist mir das ganze wirklich sehr nahe gegangen. Es hat mich sehr betroffen gemacht, zugleich jedoch auch deutlich mehr Verständnis geweckt für eine schlimme Krankheit, die von Außenstehenden wohl häufig stark unterschätzt wird.

Von mir eine ganz klare Hörempfehlung, ein richtig tolles und beeidruckendes (Hör-)Buch, das zudem von der Autorin wunderbar vorgelesen wird!

Biarritz

NetGalleyDE!

DankeNetGalleyDE!

Demenz

einfühlsam

trifftmitteninsHerz

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"Das mörderische Christmas Game" von Alexandra Benedict ist als Klappenbroschur mit 384 Seiten beim Tropen Verlag erschienen.

Yorkshire, Heiligabend - 05.01.: Lily macht sich auf den Weg in das Herrenhaus ihrer jüngst verstorbenen Tante. EIgentlich wollte sie niemals wieder dorthin zurückkehren, denn ihre Mutter verstarb in dem Haus und die Umstände wurden nie geklärt. Der letzte Wunsch der Tante ist es nun aber, dass die Verwandtschaft sich erneut zusammenfindet, um das in der Familientradition fest verankerte Christmas Game zusammen zu spielen - 12 Tage, 12 Rätsel. Der Gewinner wird das Herrenhaus erben und das Geheimnis um den Tod von Lilys Mutter soll gelüftet werden. Leider verläuft das Ganze nicht nach Plan - ein Schneesturm tobt über das Land und schneidet sie alle von der Außenwelt ab. Und ein Mord geschieht! Wem kann man hier noch trauen, und wer ist ein kaltblütiger Mörder?

Alexandra Benedict hat einen tolle Idee zu einem fesselnden Plot leider in meinen Augen weniger spannend, dafür eher emotional umgesetzt. Der Schwerpunkt liegt auf den Animositäten der Charaktere untereinander, die eine heftige Eigendynamik annehmen und sich permanent steigern. Die Rätsel in Sonnettform sind interessant gemacht aber so spezifisch, dass sie quasi unlösbar waren.

Mit Lily, aus deren Perspektive die Handlung geschildert wird, bin ich leider nicht so recht warm geworden und auch ihre Cousins und Cousinen waren mir keineswegs sympathisch.

Das Setting und die Atmosphäre dagegen fand ich klasse - ziemlich düster, undurchdringlich und ausweglos - und von der Autorin auch super umgesetzt, so dass mich dieser Cosy Krimi, der vielleicht besser als komplexer Familienroman mit Krimielementen klassifiziert werden könnte, insgesamt wirklich gut unterhalten hat.

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"Nächster Halt: Mord. Ein Weihnachtskrimi" von Alexandra Fischer-Hunold ist als Taschenbuch mit 352 Seiten beim Ueberreuter Verlag erschienen und wird empfohlen für ein Lesealter ab 14 Jahren.

Zuallererst finde ich das Cover wundervoll, das Buch liegt perfekt in der Hand und es gefällt mir sehr, dass es ein Personenregister gibt!

Rachel ist eine junge Journalistin und bekommt den Auftrag , einen Artikel für die Zeitung, bei der sie arbeitet, über die Jungfernfahrt des Golden Highlander und die mitreisende Prominenz zu schreiben - und das Beste ist: sie darf eine Begleitperson mitnehmen! Diese ist dann Rachels Schwester Millie, die absolut begeistert ist von der bevorstehenden Reise. Und wer würde sich nicht reißen um diese tolle erste Fahrt in einem Luxuszug im 20er Jahre Style?! Doch es ist nicht so beschaulich, wie man meinen möchte: Bald schon passiert ein Mord, außerdem kommt wertvoller Schmuck abhanden - und plötzlich ist Jede(r) verdächtig...!

Die Handlung ist von Beginn an mitreißend und auch durchaus ungewöhnlich, denn es gibt z.B. gleich drei Prologe, wobei die ersten beiden höchst geheimnisvoll bleiben, da sich hier die Charaktere nicht zu erkennen geben...
Nachdem dann eingecheckt ist in den Golden Highlander, lernt man einige der Mitreisenden sowie diverse Mitglieder der Crew kennen. Doch statt vorweihnachtlicher Stimmung, unglaublicher Vorfreude auf ein einmaliges Erlebnis und luxoriös-gemütlichen Genießens wird es dann schnell brisant, gefährlich und es herrscht allgemeines Mißtrauen, denn es könnte Jede(r) gewesen sein und die Autorin tut alles, um ihre Leserschaft auf falsche Fährten zu führen und allerlei Verdachtsmomente zu schüren...

Alexandra Fischer-Hunolds Schreibstil ist richtig toll, so spannend, lebendig und humrovoll, ungemein bildhaft und atmosphärisch, dass ich ganz tief in die Geschichte abtauchen, mich in die dicken Polster des Zugabteils kuscheln und der Dinge, die da kommen würden, harren konnte und fast höchstselbst auf der Jungfernfahrt des Luxuszuges dabei war! Die Kombination aus Moderne und Nostalgie macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem und ist ganz sicher nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern wird Leserinnen und Leser aller Altersstufen in eine andere Welt entführen.

Millie und Rachel sind sehr sympathische junge Frauen und ich mag es, dass sie so unterschiedliche Schwestern sind. Über James musste ich schmunzeln, aber am Besten gefiel mir Chefstewart Mr. Lory. Aber auch die anderen Charaktere wie die liebenswerte Rose und die etwas anstrengende Gigi sind liebevoll und facettenreich angelegt!

Moderne trifft auf Nostalgie, eine erstklassige Mischung, die der Autorin bestens gelingt. Dazu lebt die Story von den lebendigen Dialogen und steten Wendungen, die das Geschehen wirklich authentisch machen - super, absolut empfehlenswert!

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