In diesem Maigret-Krimi erfährt der Leser endlich mehr über den privaten Maigret. Ein Hilfeersuchen führt ihn nämlich in seinen Geburtsort, wo er einen angekündigten Mord zwar nicht mehr verhindern kann, aber aufklären wird.

Die Handlungsorte sind begrenzt auf Gasthaus, Kirche und Schloss, was eine dicht gewebte Atmosphäre heraufbeschwört, bei der die düstere Stimmung noch durch die dunkle Jahreszeit, in der der Roman angesiedelt ist, extra unterstrichen wird. Maigret selbst erkennt, je länger er vor Ort ist, dass dies nicht mehr der idealisierte Ort seiner Kindheit ist.

Alles in allem ein Maigret, der neben dem Krimi auch mal sehr Privates parat hält und dadurch vom üblichen Erzählmuster etwas abweicht.

Maigret wird hier vor ein Problem gestellt, bei dem erst einmal guter Rat teuer ist. Denn wer tötete den Inhaber des Pharmazielabors und wer leerte den Geldschrank? War es die gleiche Person oder doch zwei von einander unabhängig Agierende? Als Maigret über den Inhalt des Testamentes Kenntnis bekommt, nimmt der Fall eine neue Wendung, die für Maigret eine unübersichtliche Familiengeschichte enthüllt.

In seiner ganz typischen, unnachahmlichen Art und Weise entwirrt der Kommissar ein Geflecht aus Eifersucht, Hass und unerfüllten Wünschen und kann auch diesen Fall alsbald zu den Akten legen.

Für den Leser wirken Maigrets Methoden wie er zur Lösung des Falles kommt aus heutiger Sicht schon recht antiquiert – man muss ihn halt mögen, den Pfeife schmauchenden Kommissar.

Am Tag vor seiner Hinrichtung erzählt Jean Lenoir, Anführer einer berüchtigten Verbrecherbande, Kommissar Maigret, dass er sls Jugendlicher einen Mann beim Entsorgen einer Leiche beobachtet und ihn danach jahrelang erpresst hat. Der Mörder ist noch immer auf freiem Fuß – und Stammgast in der titelgebenden Landkneipe, und Maigret hat seinen nächsten Fall.

Trotz kleinerer Schwächen im Handlungsablauf ist auch dieser elfte Maigret wieder schnell gelesen. Für Leser, die auf Action und Tempo stehen, ist dies wohl eher nicht die richtige Lektüre, Nostalgie-Krimi-Fans werden jedoch mit diesem Roman wieder gut unterhalten.

Kommissar Maigret verschlägt es diesmal nach Lüttich, wo er den Tod eines wohlhabenden Geschäftsmannes aufklären soll.

Obwohl Maigret erst recht spät in der Handlung so richtig in Aktion tritt und man als Zuhörer ersteinmal mehr über die zwei jungen Männer Dafosse und Chabot erfährt, ist auch dieser Krimi wieder gut erzählt. Plot, Schausplätze und die Wendungen in der Handlung, bei denen es um mehr geht als "nur einem Mord" sind gekonnt verknüpft und wissen zu fesseln.

Auch der ungekürzte Vortrag durch Walter Kreye tut sein übriges um mich am Hörbuch zu halten. Ich empfehle gern diese Hörbuch-Adaption weiter.

...denn statt Urlaub im Elsass gibt es Ermittlungen in der Normandie. Und die haben es in sich. Denn das Fischer-Milieu ist so gar nicht Maigrets Umfeld. Die Seemänner trauen ihm nicht und mauern und Maigret selbst findet einfach keinen Zugang. Es geht langsam oder gar nicht vorwärts bei den Ermittlungen, was ihn arg in Unruhe versetzt. Erst als die verführerische Adele auftaucht kommt Bewegung in die Sache.

Sieht man mal von dem antiquierten Frauenbild ab, ist auch dieser Fall wieder interessant angelegt und lebendig erzählt.

Die Umsetzung hier als Hörbuch als ungekürzte Fassung, ist eine angenehme Alternative zum Buch, denn Walter Kreye macht wieder einen guten Job.