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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2022

Eine nette Geschichte

Fly into my Soul
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Der dritte Band der Move-District-Reihe von Maren Vivien Haase kann in meinen Augen leider nicht mit seinen Vorgängern mithalten.
Es geht um Mackenzie, die Jahre nach ihrer überstürzten Flucht nach L.A. ...

Der dritte Band der Move-District-Reihe von Maren Vivien Haase kann in meinen Augen leider nicht mit seinen Vorgängern mithalten.
Es geht um Mackenzie, die Jahre nach ihrer überstürzten Flucht nach L.A. für eine Kooperation mit einer Sportmarke nach New York zurückgeschickt wird. Dort trifft sie zum ersten Mal seit ihrem Streit wieder auf Austin, Dax und den Rest der Clique. Außerdem lernt sie bei den Drehs Brody, den Videografen und zugleich Mitbewohner Olivias näher kennen. Ihre ersten Begegnungen verlaufen allerdings eher distanziert und kühl. Warum Brody so reagiert?
Den Hintergrund, den weiteren Verlauf der Beziehungen zu ihren (ehemaligen) Freunden und das Social-Media-Leben von Mackenzie lernen wir in diesem Band besser kennen.
Der Plot gestaltet sich als etwas langatmig und ereignislos. Die wirklichen Hintergründe für Brodys Verhalten und die tiefgreifenden Probleme in Mackenzies Leben nehmen nur die letzten hundert Seiten ein. Davor erfahren wir sehr ausführlich in ihren Gedankengängen und im Gespräch mit anderen Leuten immer wieder von denselben Gefühlen, die Mackenzie bewegen.
Mir hat gut gefallen, wieder ins Move-District-Studio zurückzukehren. Die Tanzszenen und Classes werden mit viel Hingabe und sehr authentisch beschrieben und sind damit vor allem für Leser mit demselben Hobby schön zu lesen. Den Schreibstil der Autorin muss man mögen. Ihre Sprache ist sehr jung, enthält viele Anglizismen und umgangssprachliche Wendungen, lässt sich jedoch super lesen.
Im Gegensatz zu den beiden anderen Bänden zieht sich "Fly into my soul" leider sehr. Die beiden Hauptfiguren Mackenzie und Brody sind sympathisch und man verbringt gerne Zeit mit ihnen.
Allerdings hätte dieser Plot mit hundert Seiten weniger in meinen Augen besser funktioniert.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Ergreifend und anschaulich

Ein völlig anderes Leben
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Als Jules Mutter Anke stirbt, findet sie heraus, dass sie adoptiert ist. Auf einmal erklärt sich die seltsame Distanz, die immer zwischen ihr und Anke bestanden hat. Doch wer ist ihre echte Mutter, warum ...

Als Jules Mutter Anke stirbt, findet sie heraus, dass sie adoptiert ist. Auf einmal erklärt sich die seltsame Distanz, die immer zwischen ihr und Anke bestanden hat. Doch wer ist ihre echte Mutter, warum hat sie sie weggegeben und kann man nach so vielen Jahren noch zusammenfinden?
Wir lesen eine sehr packende und berührende Geschichte über Selbstfindung, Zusammenhalt, Zusammengehörigkeit, Familie und Einsamkeit.
Lisa Quentin erzählt ergreifend und anschaulich über die Jahre in der DDR, über das Aufwachsen und das Leben selbst. Dabei erzählt Jules leibliche Mutter in der Du-Perspektive, weshalb man das Gefühl bekommt, mit den beiden am Esstisch zu sitzen und die ungewöhnliche und doch auch an manchen Stellen für diese Zeit gewöhnliche Lebensgeschichte mitzuerleben.
Das Ende des Buches verläuft verhältnismäßig kurz, hier hätte ich mir ein paar mehr Ausführungen gewünscht, doch die Art des Ausgangs finde ich sehr passend.
Wer härtere und literarisch anspruchsvollere Kost bevorzugt, ist bei diesem Roman ebenso aufgehoben wie Leser leichterer Lektüre, da das Buch in meinen Augen einen guten Mittelweg geht.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Mysteriös

Die Aosawa-Morde
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Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch ...

Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch nachhaltig.
So erfahren wir aus der Perspektive vieler unterschiedlicher Personen, was ihrer Meinung nach passiert sei, wie sie etwas erlebt haben oder was sie denken und fühlen.
Interessant an der Erzählperspektive ist, dass man als Leser quasi zum Interviewer der Protagonisten wird.
Die Kernaussage, dass Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven anders gedeutet werden kann, ist sehr wichtig für das Buch. Durch diesen Aspekt wird auch das Ende beeinflusst, das daher in meinen Augen sehr unbefriedigend war. Insgesamt rätselt man als Leser mit, muss sehr genau lesen und braucht auch oft kurz, um sich innerhalb eines Kapitels zu orientieren. Wir bekommen viele Symbole und Handlungssequenzen vorgesetzt, die sich mit der Zeit zu einem großen Ganzen verbinden. Allerdings braucht es hier gegebenenfalls ein größeres Verständnis der japanischen Kultur, da mir manche Dinge bis zum Schluss nicht ganz klar wurden.
Sprachlich fand ich das Buch sehr ansprechend, v.a. das Wetter und die Gefühlswelten wurden eindrucksvoll beschrieben.
Am Ende der Lektüre stand ich allerdings mit einem großen Fragezeichen im Kopf da. Sicherlich der ungewöhnlichste Spannungsroman, den ich je gelesen habe (wie es mir der Klappentext suggeriert), doch ein bisschen mehr Banalität und Normalität hätte an der ein oder anderen Stelle nicht geschadet.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Ein besonderes historisches Setting

Ein Giro in Triest
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Der Kriminalroman um Ispettore Gaetano Lamprecht spielt im Sommer 1914 in Triest.
Gaetano spricht deutsch und italienisch und hat sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln. Das Zusammenspiel ...

Der Kriminalroman um Ispettore Gaetano Lamprecht spielt im Sommer 1914 in Triest.
Gaetano spricht deutsch und italienisch und hat sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln. Das Zusammenspiel der verschiedenen Einflüsse gestaltet sich sehr interessant.
Das Attenat in Sarajevo sorgt nun für große Unruhen und droht, die Gesellschaft zu spalten. Inmitten dieser verqueren Situation muss Ispettore Lamprecht einen Mord aufklären. Dabei werden ihm allerdings von verschiedenen Seiten Knüppel zwischen die Beine geworfen und er macht sich bei den Ermittlungen allerlei Feinde. Hinzu kommen noch Unstimmigkeiten in der familiären Situation sowie eine unglückliche Liebe.
Gaetano pflegt eine große Leidenschaft: das professionelle Radfahren. Doch dieses ist zu seiner Zeit noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen und auch hier ist die Situation nicht immer einfach für ihn.
Das zeitliche Setting ist überaus interessant und wir erfahren viel über die Gepflogenheiten und Ansichten der verschiedenen Parteien.
Sprachlich ist der Kriminalroman sehr gut gelungen, wir finden eine der Zeit angemessene Sprache vor, die sich aber auch gut lesen lässt. Die Figuren und Orte sind alle vorstellbar beschrieben, mir fehlte allerdings ein wenig die Charakterentwicklung. Da es wohl ein erster Band wird, sei dies noch dahingestellt.
Allerdings habe ich mich streckenweise gelangweilt. Wir haben sehr viele verschiedene Handlungssequenzen und so setzt sich das Bild bruchstückhaft zusammen. Wir erleben auch einige unvorhergesehene und überraschende Wendungen, aber leider konnte mich der Plot dennoch nicht wirklich fesseln.
Zur Haptik des Buches muss ich mich an dieser Stelle leider auch äußern. Es ist sicherlich Geschmackssache, aber für mich war das Lesen dieses Buches allein aufgrund des Buchdeckels extrem erschwert. Es handelt sich um eine einfache Pappe, die sowohl den Buchrücken als auch die Deckel umschließt. Sie ist allerdings nicht abgerundet, sondern man sieht das Grau der Pappe und spürt die scharfen Kanten beim Halten. Das Buch in zwei Händen zu halten war daher sehr unangenehm. Die Bindung ist aufgrund des harten Buchrückens sehr eng. Dann noch die Textblöcke so weit nach innen zu setzen, obwohl man das Buch eh kaum aufhalten kann, verstehe ich nicht. Ich habe schon Romane von Picus gelesen, die "normal" gebunden waren, aber das hier war für mich eine Katastrophe. Hier kann der Autor natürlich nichts dafür. Dennoch hat es beim Lesen arg gestört.
Für Fans von historischen Kriminalromanen, die nicht allzu viel Action erwarten, könnte das Buch durchaus etwas sein, mich hat es leider nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Eine tollkühne Heldin

Octavia, Tochter Roms – Gefahr in Germanien (Octavia, Tochter Roms 1)
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Der Reihenauftakt "Octavia. Tochter Roms. Gefahr in Germanien" von Tobias Goldfarb ist ein spannender Abenteuerroman, der im Alten Rom bzw. in Germanien spielt.
Octavia und ihr Vater mussten aus Rom fliehen ...

Der Reihenauftakt "Octavia. Tochter Roms. Gefahr in Germanien" von Tobias Goldfarb ist ein spannender Abenteuerroman, der im Alten Rom bzw. in Germanien spielt.
Octavia und ihr Vater mussten aus Rom fliehen und befinden sich nun in einer römischen Legion in Germanien. Durch ein Unglück wird Octavia jedoch zu einer Feindin der Römer und nun muss sie mit Tricks und viel Verstand sowohl ihre Freunde und Familie als auch ihre eigene Haut retten.
Das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen aus germanischen Stämmen, den "Barbaren", und römischen Legionen wird interessant dargestellt. Einige römische Gepflogenheiten, wie das Dichten von Lobeshymnen werden dabei auf sympathische Weise aufs Korn genommen.
Octavia ist eine selbstbewusste und mutige Heldin, die von einer Gefahr in die nächste gerät und dabei mithilfe ihres eigenen Verstandes, ihrer Freunde und manchmal auch Feinde vielen Geheimnissen auf die Spur kommt. Leitgedanke ist dabei meist, ihre verschollene Mutter wiederzufinden.
Wir lesen hier einen sehr spannenden Kinderroman mit einer tollkühnen Heldin, der uns die römische und die (wenig erforschte) germanische Kultur näher bringt und der mit viel Humor im Sinne der "Asterix und Obelix"-Comics aufwartet.

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