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Veröffentlicht am 07.02.2022

Robinson Crusoe meets 1001 Nacht

Allein auf dem Meer
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Es geht um einen Jungen, der schon kurz nach Beginn der Geschichte Schiffbruch erleidet und ums nackte Überleben auf hoher See kämpfen muss. Dabei trifft er auf ein fremdes Mädchen. Mehr erfahren wir zu ...

Es geht um einen Jungen, der schon kurz nach Beginn der Geschichte Schiffbruch erleidet und ums nackte Überleben auf hoher See kämpfen muss. Dabei trifft er auf ein fremdes Mädchen. Mehr erfahren wir zu Beginn nicht über die Vergangenheit der Protagonisten. Nach und nach nähern sich die beiden in ihrem kleinen Boot an, zwei fremde Kulturen treffen aufeinander.
Zusammem mit Bill und Aya durchleiden wir Hunger, Durst, Hitze, Schmerzen und erleben die unterschiedlich geformte Hoffnung und den Glauben an ein Weiterleben der beiden.
Robinson Crusoe trifft auf 1001 Nacht. Sehr spannend, realitätsnah und berührend erzählt Chris Vick von diesem Überlebenskampf. Dabei schlägt er aber auch leise Töne an und erzählt von Träumen, Liebe und Hoffnung. Das Buch mag vor allem gegen Ende der Erzählung ins Märchenhafte gehen, doch genau diese Szenen machen den Roman besonders. Das Buch wird von Verlagsseite ab 11 empfohlen, bei empfindsamen Gemütern würde ich die Altersgrenze etwas höher stufen.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Schicksalhafte Begegnungen

Ende in Sicht
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Hella und Juli sind beide ihres Lebens überdrüssig. Zufällig treffen die beiden auf dem Weg zu ihrem geplanten Tod aufeinander und werden dadurch vorerst von ihren Vorhaben abgebracht.
Hella ist eine alternde ...

Hella und Juli sind beide ihres Lebens überdrüssig. Zufällig treffen die beiden auf dem Weg zu ihrem geplanten Tod aufeinander und werden dadurch vorerst von ihren Vorhaben abgebracht.
Hella ist eine alternde Schlagersängerin, die oft zu tief ins Glas schaut. Juli ist eine fünfzehnjährige Schülerin, von Zuhause abgehauen, da sie dort nichts außer eine schwierige Beziehung zu ihrem Vater hält.
Die beiden reden sehr schroff und direkt miteinander und bleiben doch länger beisammen, als gedacht. Immer wieder gibt es Situationen, in denen sie sich fangen könnten und doch wieder fallen.
Ein Buch über die Abgründe und zugleich über die wichtigen Dinge im Leben. Es handelt von zwei Menschen, die zur richtigen Zeit aufeinander treffen.
Ronja von Rönne schreibt und liest ihr Buch ruhig, manchmal derb und manchmal poetisch.
Ich habe das Hörbuch sehr gerne gehört, auch wenn einige Situationen eher gewollt und teilweise widersprüchlich wirkten. Wer gerne über Roadtrips, schwierige Lebenssituationen oder schicksalhafte Begegnungen liest, ist hier gut bedient.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Dachs und Rakete entdecken die Stadt

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
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Zwecks der Errichtung eines Freizeitparks müssen die in einem gemeinsamen Bau lebenden Freunde Dachs und Rakete weichen.
Wohl oder übel machen die beiden sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe. ...

Zwecks der Errichtung eines Freizeitparks müssen die in einem gemeinsamen Bau lebenden Freunde Dachs und Rakete weichen.
Wohl oder übel machen die beiden sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Dachs befindet allerlei Dinge als überaus wichtig, weshalb sie schließlich vollgepackt losziehen. Ohne Ziel bewegen sie sich fort, vieles erschwert ihren Weg, doch zum Glück ist Dachs handwerklich sehr begabt und ermöglicht dadurch ihre Weiterreise mit immer weniger Hab und Gut.
Schlussendlich kommen sie in der großen Stadt an. Dort müssen Dachs und Rakete nach und nach die Spielregeln kennenlernen, wie das Leben in der Stadt funktioniert. Mit einem bewundernswerten Selbstverständnis und der perfekten Portion Naivität leben die beiden sich dort ein.
Jörg Isermeyer ist ein sehr spannendes, abwechslungsreiches, wortgewandtes und witziges Kinderbuch gelungen, das durch die Illustrationen von Kai Schüttler sehr niedlich umgesetzt wird. Unser modernes Großstadtleben wird dabei in herrlicher Manier auf die Schippe genommen.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Abhängigkeit und Selbstsuche

Unser wirkliches Leben
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Die Opernstudentin Anna lernt den um einiges älteren Max in einer Bar kennen. Die beiden beginnen eine Liebesaffäre, bei der Anna im Unklaren über den wirklichen Beziehungsstatus der beiden gelassen wird. ...

Die Opernstudentin Anna lernt den um einiges älteren Max in einer Bar kennen. Die beiden beginnen eine Liebesaffäre, bei der Anna im Unklaren über den wirklichen Beziehungsstatus der beiden gelassen wird. Mit Nebenjobs hält sie sich über Wasser und wohnt mit ihrer Freundin zusammen in einem schäbigen Zimmer bei skurrilen Vermietern. Ihre beste Freundin ist Feministin und verkehrt oft in diesen Kreisen. Wir lesen daher viel über feministische Theorien, auch wenn diese durch die Handlungen der Protagonisten in Zweifel gezogen werden.
Anna kämpft sich durch Vorsingen und Proben und wird durch die aufkeimende Beziehung zu Max verwirrt. Sie gerät in einen Strudel aus Abhängigkeit, Selbstsuche, Unsicherheit, Verzweiflung und droht sich nach und nach selbst zu verlieren.
Genau wie Anna werden wir als Leser oft im Unklaren über das wirkliche wahre Leben gelassen, erhaschen dennoch immer wieder einen Blick darauf, fühlen mit Anna mit, wollen ihr unter die Arme greifen, sind verwundert, fasziniert und abgeschreckt, und fragen uns, wie sich die Figuren entwickeln.
Die feministischen Dialoge wurden mir oft zu ausführlich dargestellt. Die Autorin schafft es, die zum Teil sehr bizarren Figuren lebensnah zu beschreiben. Zudem wird die Dissonanz der auftretenden Künstler dargestellt, und der Zwiespalt, in dem sie stecken.
Ein Buch, das ich verschlungen habe, eine Autorin, von der ich noch viel lesen möchte. Ein tolles Debüt!

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Ein Abenteuerroman

Die Schule der Redner
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Leon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur ...

Leon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur Redekunst. Dieses soll er an der "Schule für Redner" in Sankt Gallen abliefern. Über Umwege gelangt er schließlich an sein Ziel und sieht sich auch dort mit Intrigen konfrontiert.
Der Schreibstil ist flüssig und man taucht schnell in die Geschichte ab. Leon durchlebt verschiedene Etappen, die sich nach und nach aneinanderreihen, was beizeiten den Eindruck hinterlässt, man trete als Leser auf der Stelle. Die einzelnen Erlebnisse sind spannend und detailreich beschrieben. Nach und nach erfährt man mehr über die Hintergründe der Schrift und entlarvt die gut konstruierten Lügner und Betrüger.
Mein großer Kritikpunkt an der Geschichte ist der fehlende historische Bezug. Es werden einige mittelalterliche Größen in den Raum geworfen, wie Hartmann von Aue oder Trismegistos, über die historischen Hintergründe erfahren wir leider nichts. Die Sprache stimmt auf vielen Ebenen nicht mit der mittelalterlichen Lebenswelt überein. Wir lesen Ausdrücke wie "Was für ein Scheiß" etc. Auch einige historische Ungereimtheiten fallen auf.
Es geht in diesem Roman auch nicht um mittelalterliches Geschehen, stattdessen lesen wir eine - wenn auch sehr gut erzählte - Abenteuergeschichte eines Jungen mit Fantasyaspekten. Wer auf "Herr der Ringe"-ähnliche Szenarien steht, wird hier seine Freude haben. Wer einen historischen Roman erwartet, wie ihn der Klappentext und das Cover suggerieren, wird leider enttäuscht.

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