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Veröffentlicht am 26.09.2022

Eine autonome Insel?

Auf See
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Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich ...

Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich so perfekt? Yada stößt auf immer mehr Ungereimtheiten, auf die ihr Vater ihr keine Antworten zu geben vermag. Auf der Suche nach ihrer Mutter und ihrer wahren Identität gerät sie in einen Strudel aus Hilflosigkeit, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und stößt an ihre Grenzen. Aus der Sicht verschiedener Protagonisten erfahren wir in diesem dystopischen Roman von der Seestatt und in Einschüben von anderen vermeintlich visionären Ertwicklungen autonomer Gesellschaften. Wir begleiten u.a. die junge Protagonistin Yada, die an vielen Stellen naiv wirken mag, allerdings stets authentisch in ihrer Rolle bleibt. Allen Figuren folgt man gerne, allerdings wird stets eine erzählerische Distanz gewahrt, sodass man die Entwicklungen als Außenstehender gespannt verfolgt, aber nicht zu sehr in das Geschehen involviert ist. Die intellektuell anspruchsvollen Einschübe waren mir teilweise etwas zu ausführlich, auch in den anderen Passagen hätte die ein oder andere Kürzung dem Lesefluss nicht geschadet. Insgesamt ein faszinierender Roman, der aktuelle Thematiken aufgreift und niveauvoll in Sprache und Plot beleuchtet. Darüber hinaus ist das Cover sehr ansprechend und ästhetisch!

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Märchen sind nicht immer ungefährlich

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Marie Brunner lebt ein ganz normales Leben. Bis zu dem Zeitpunkt als ihrer Lehrerin ohne erkennbare Ursache ein Tortenstück in das Gesicht fliegt. Nun beginnt eine aufregende Zeit für Marie. Sie erfährt, ...

Marie Brunner lebt ein ganz normales Leben. Bis zu dem Zeitpunkt als ihrer Lehrerin ohne erkennbare Ursache ein Tortenstück in das Gesicht fliegt. Nun beginnt eine aufregende Zeit für Marie. Sie erfährt, dass sie magisch begabt ist und in den Ferien ein märchenhaftes Internat besuchen soll.
Dort begegnet sie Rosalie, die Marie zuerst einmal eher widerwillig unter ihre Fittiche nimmt. Weiterhin trifft sie auf den gut aussehenden Jake, den etwas verschlossenen Will, der schlauen Poppy und auf Ella, die mit Tieren sprechen kann.
Alle sind Nachfahren von Märchenfiguren. Die Ereignisse im Internat überschlagen sich und Marie muss schnell lernen, wie die Dinge in der Märchenwelt ablaufen und vor allem wie gefährlich das Leben dort sein kann.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Personen finde ich durchweg sympathisch und auch witzig, die Idee zu diesem märchenhaften Internat richtig gut und die sprachliche Umsetzung gefällt mir ganz besonders. Corinna Wieja schreibt humorvoll und mit Tempo, sodass man durch die Seiten fliegt. Die Überschriften sind lustig gewählt und animieren zum Weiterlesen. Zu guter Letzt möchte ich noch das besondere Cover und die schöne Innengestaltung des Buches mit den gelungenen Illustrationen hervorheben. Ich freue mich auf Band 2!

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Agnes träumt

Agnes und der Traumschlüssel
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Agnes ist ein selbstbewusstes 11-jähriges Mädchen, das weiß was es will. Diese Eigenschaft kann sie auch gut gebrauchen, denn ihre Eltern haben sich getrennt. Aus diesem Grund musste sie auch mit ihrer ...

Agnes ist ein selbstbewusstes 11-jähriges Mädchen, das weiß was es will. Diese Eigenschaft kann sie auch gut gebrauchen, denn ihre Eltern haben sich getrennt. Aus diesem Grund musste sie auch mit ihrer Mutter von der Großstadt in das verschlafene Nest Harmala ziehen. Besonders viel Action ist hier nicht geboten. Bei einem Spaziergang entdeckt Agnes einen Grabstein, auf dem ihr Name steht. Das ist nicht das einzig Mysteriöse, denn sie beginnt von einem jungen Mädchen und einer wunderschönen Villa zu träumen. Diese Träume fühlen sich sehr real an. Agnes beginnt Nachforschungen anzustellen. Glücklicherweise ist sie dabei nicht alleine. Sie bekommt Unterstützung von Muffin, einem Jungen, der auch noch nicht sehr lange in dem Ort wohnt und schwer Anschluss findet. Gemeinsam machen sie sich daran das Rätsel um die Villa und Agnes Träume zu lösen.
Die Geschichte ist spannend und geheimnisvoll, sie spielt teilweise in einem übersinnlichen und fantastischen Bereich. Dann geht es wieder um sehr konkrete und alltägliche Themen, wie Freundschaft, Familie, Trennung der Eltern, Mobbing und Verlust. Diese Themen werden allerdings nur angerissen und hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Es wäre auch möglich gewesen, diese Themen gar nicht zu erwähnen und mehr im Magischen zu bleiben. So erscheint die Geschichte an manchen Stellen nicht ganz rund.
Trotz allem habe ich das Buch gerne gelesen, was auch an der klaren und bildhaften Sprache der Autorin liegt.
Ein schönes Buch mit gelungenen Illustrationen

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Es geht weiter mit Dachs und Rakete

Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde
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Dachs und seine Freundin Rakete erleben wieder allerhand kuriose und spannende Abenteuer. Das Buch startet mit einem sehr witzig erzählten Abenteuer in der Achterbahn. Dann ist da noch ein Defekt in der ...

Dachs und seine Freundin Rakete erleben wieder allerhand kuriose und spannende Abenteuer. Das Buch startet mit einem sehr witzig erzählten Abenteuer in der Achterbahn. Dann ist da noch ein Defekt in der Wohnung der Eichhörnchen, der zu einer großartigen Idee führt. Daneben gibt es weitere kleine Episoden mit ihren Nachbarn und Freunden, denn Freundschaft wird vor allem in diesem zweiten Band großgeschrieben. Dachs und Rakete entdecken auf ihre Art wieder ihnen unbekannte Dinge und interpretieren sie für sich neu, wie es beispielsweise ein Besuch am Theater zeigt, der anders endet als vom Leser wahrscheinlich erwartet. Auch die Weisheiten von Dachs' Vater kommen nicht zu kurz. Die Illustrationen von Kai Schüttler untermalen das Erzählte detailgetreu auf sehr liebvolle und witzige Weise. Hier ist wieder ein tolles Buch zu Dachs und Rakete aus der Feder von Jörg Isermeyer entstanden, zwei besondere Helden, die man nicht so schnell vergisst.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Was ist Familie?

Beifang
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In der Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und zwölffache Vater Winfried Zimmermann. Sein Enkel Frank beschäftigt Jahre später die Frage nach ...

In der Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und zwölffache Vater Winfried Zimmermann. Sein Enkel Frank beschäftigt Jahre später die Frage nach seiner Herkunft, seiner Familie und den Umständen, die den späteren Lebensweg eines Menschen prägen. Zentral sind dabei Erzählungen von Gewalt, Armut und Ausweglosigkeit, die die Generationen vor ihm prägten. Auf den Spuren seiner Verwandtschaft sucht Frank zugleich eine Antwort auf sein eigenes Leben. In klarer, schnörkelloser Sprache erzählt Martin Simons unaufgeregt von den verschiedenen Lebensentwürfen der Protagonisten, die oft schon in der Kindheit vorgezeichnet sind. Diese teilweise verworrenen und undurchdringlichen Lebensstile sind in ihrer Eigentümlichkeit fast schon normal. Was es bedeutet, Vater zu sein, Verantwortung zu übernehmen und der Umgang mit jener Verpflichtung sind zentrale Themen in diesem Roman, der ebenso viele Fragen stellt, wie er Antworten zu geben versucht. "Letztlich machen die Umstände die Tat - und von denen würde ich, sosehr ich mich auch bemühte, nie mehr als eine schwache Ahnung haben." (S. 117)

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