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Veröffentlicht am 28.04.2022

Ein wenig verstörend..

Die dunklen Geheimnisse von Heap House
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Clod gehört zu den Iremongers, einer mächtigen Familie, die über einer Art Mülldynastie stehen. Doch Clod ist ein wenig anders als seine Verwandten, denn er kann Dinge hören. Eines Tages stößt das Waisenmädchen ...

Clod gehört zu den Iremongers, einer mächtigen Familie, die über einer Art Mülldynastie stehen. Doch Clod ist ein wenig anders als seine Verwandten, denn er kann Dinge hören. Eines Tages stößt das Waisenmädchen Lucy zu den Iremongers und die zwei begegnen sich. Auch Lucy ist anders als die anderen um sich herum, denn sie passt sich den besonderen Vorschriften und Regeln nicht an.
Was zuerst einmal sehr spannend und innovativ klingt, entwickelt sich zu einem der merkwürdigsten Bücher, die ich je gelesen habe.
Ich konnte bis zum Schluss nicht erkennen, was das Buch will. Soll es witzig sein? Dystopisch? Mystisch? Geheimnisvoll? Abenteuerlich? Spannend? Es war von allem etwas und von allem nichts. Allein der Humor muss mir komplett entgangen sein. Aber ohne die Story theoretisch witzig finden zu können, ist sie einfach nur skurril. Es geschehen so viele ekelhafte, abstoßende und zutiefst verstörende Dinge, die im Hinblick darauf, dass es sich um ein Kinder-/Jugendbuch handeln soll, einfach nur grenzwertig sind. Es gibt Mädchen, die gerne in Brustwarzen von Männern kneifen und sie umdrehen. Löffel, die scheinbar drogenähnlichen zerkleinerten Stadtmüll enthalten. Menschen werden dazu gezwungen, Spritzen zu bekommen (ok, das ist nichts Neues), aber die Beschreibung davon ist noch abstoßender, als es allein die Tatsache des Zwanges ist.
Ein zutiefst verstörendes Buch, dessen Spannung stellenweise auf der Strecke bleibt. Nach einem Drittel habe ich es quergelesen. Die Geschichte hinter den Dingen scheint sich aufzulösen - allerdings gibt es dafür noch Teil 2 und 3. Das einzig wirklich Gute an dem Buch sind die schaurig-schönen Illustrationen. Die Buchbeschreibung klingt verglichen mit dem Inhalt recht harmlos und zudem ansprechend, weshalb ich mich für die Lektüre entschieden habe. Leider besteht der innovativ klingende Stoff größtenteils auch nur aus bekannten Motiven, die an Bücher wie "Schöne neue Welt" erinnern. Ich empfand die Lektüre als zutiefst deprimierend, da ich die Geschehnisse in ihrer allegorischen Bedeutung als nicht witzig empfand. Die Atmosphäre des Buches ist gut geschildert, daher kann ich das Buch ab frühestens 16 Jahren (!) empfehlen, wenn man dystopische Romane mag.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Eine tolle Pferdegeschichte

Mein Feuerpferd - Ritt im Nordlicht
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Eva muss sechs Wochen Urlaub bei ihrem Vater in Island machen. Doch seine neue Frau kann Eva überhaupt nicht leiden, da ihr Vater vor drei Jahren wegen dieser Deutschland und damit Eva verlassen hatte. ...

Eva muss sechs Wochen Urlaub bei ihrem Vater in Island machen. Doch seine neue Frau kann Eva überhaupt nicht leiden, da ihr Vater vor drei Jahren wegen dieser Deutschland und damit Eva verlassen hatte. Hoch oben im Norden angekommen, ist Eva von der Natur begeistert und ihre alte Pferdeliebe wird von Neuem entfacht. Zu dem Pferd Eldur baut sie eine ganz besondere Beziehung auf. Doch mitten in der Weite der Natur Islands und in ihrer verzwickten familiären Situation ist nicht immer alles so einfach. Chantal Schreiber hat hier wieder eine ganz besondere Geschichte für Kinder ab 9 Jahren geschrieben. Eva ist eine sehr sympathische Figur, mit der man super mitfühlen kann. Auf der anderen Seite versteht man auch ihre Familie und die Schwierigkeiten, die die beiden Seiten oft miteinander haben. Eva handelt ihrem Alter gemäß manchmal schüchtern, manchmal wütend, manchmal sehr mutig und tapfer - und man kann jede Gefühlsregung nachvollziehen. Am liebsten möchte ich selbst noch einmal in dem Alter sein, auf ein Pferd steigen und genau wie Eva durch die Natur Islands reiten. Eine ganz tolle und authentische Pferdegeschichte für Mädels (und Jungs) und junggebliebene Erwachsene! Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände!

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Herzerwärmend und kurzweilig

Café Meerblick
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Monas beste Freundin Sophie starb vor einem Jahr und noch immer leidet sie an ihrem Verlust. Schließlich ergibt es sich, dass Mona nach Norderney reist, die Insel, auf der die beiden eigentlich immer zusammen ...

Monas beste Freundin Sophie starb vor einem Jahr und noch immer leidet sie an ihrem Verlust. Schließlich ergibt es sich, dass Mona nach Norderney reist, die Insel, auf der die beiden eigentlich immer zusammen Urlaub gemacht hatten. Dort lernt sie neue Leute und das Leben noch einmal von einer anderen Seite kennen. Ich würde empfehlen, den Klappentext des Buches nicht zu lesen, da hier bereits sehr viel angedeutet wird. Mir hat es besser gefallen, mich ein wenig von der Handlung überraschen zu lassen. Der Schreibstil von Christin-Marie Below ist sehr angenehm und locker. Die Personen sind liebevoll gezeichnet und die Dialoge untereinander herzerwärmend. An manchen Stellen ist das Buch vielleicht auch ein bisschen kitschig, für mich enthält es allerdings genau die richtige Menge an Kitsch, die ich bei einem leichteren Urlaubs- oder Sommerroman erwarte. Durch den Verlust von Mona enthält das Buch auch einige sehr berührende Stellen, an denen ich das ein oder andere Tränchen vergossen habe. Was mir an dem Buch am meisten gefallen hat: die Protagonistin findet wieder zu sich selbst und dem, was sie ausmacht zurück, ohne auf irgendwelche Männer zurückgreifen zu müssen. Eine Empfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Dramaturgisch herausragend

Die Wahrheit und andere Erinnerungen
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Jeder Mensch hat ein Ereignis anders in Erinnerung. Dies ist das große Kernthema des Romans. Zwei Schwestern, ein Autounfall, der das Leben und insbesondere das Verhältnis zu deren Eltern verändert. Die ...

Jeder Mensch hat ein Ereignis anders in Erinnerung. Dies ist das große Kernthema des Romans. Zwei Schwestern, ein Autounfall, der das Leben und insbesondere das Verhältnis zu deren Eltern verändert. Die Familienbeziehungen in diesem Roman sind schwierig, mehr noch psychisch zermürbend. Keiner hört dem anderen wirklich zu, jeder hat zu den Dingen eine eigene Meinung und weicht keinesfalls davon ab. Die Kommunikation ist nicht nur dissonant, sondern geradezu unverschämt bis gezielt verletzend. Dadurch kommt es zu Missverständnissen, Streitigkeiten, Zerwürfnissen, immer mit einem bitterbösen bis zynischen Unterton der Beteiligten. Der Roman hat eine sehr durchdachte und intelligente Struktur, die dramaturgisch gesehen herausragend ist. Nach und nach erfahren wir die zum Teil selben Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven, so vieles rückt dabei an Ort und Stelle. Die wichtigen und unwichtigen Dinge im Leben werden beleuchtet. Sprachlich ist das Buch auch sehr gelungen. Allerdings begegnen wir in diesem Buch durchweg unsympathischen Figuren, für die ich erst im letzten Drittel des Buches annähernd Verständnis aufbringen kann. Dies liegt auch daran, dass einige Figuren eine wirklich schwere Last zu tragen haben. Die beiden Schwestern sind zu Beginn des Buches sehr ähnlich und ich hatte Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten. Dies legt sich im Laufe des Buches. Zudem war mir bis zum Schluss unklar, was das Cover mit dem Inhalt des Buches zu tun hat.. Ist es eine Allegorie? Insgesamt eine Autorin, die man im Auge behalten sollte.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Was man alles verlieren kann und wie man es wiederfindet

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Der Roman hat mir genau das gegeben, was ich von ihm erwartet habe. Eine Lebens- und Liebesgeschichte der Protagonistin Dot, die über viele Umwege schließlich im Londoner Fundbüro landet und sich dort ...

Der Roman hat mir genau das gegeben, was ich von ihm erwartet habe. Eine Lebens- und Liebesgeschichte der Protagonistin Dot, die über viele Umwege schließlich im Londoner Fundbüro landet und sich dort mit viel Engagement und Liebe ihrer Arbeit hingibt. Daneben gibt es Dots demenzkranke Mutter, die schwierige Beziehung zu ihrer Schwester, ihr soziales Leben allgemein sowie natürlich auch die Liebe. Der Schreibstil der Autorin ist immer schön, manchmal sehr poetisch, ab und an überschlagen sich die Ergeignisse, dann wirkt es etwas hektisch, was aber irgendwie auch zu unserer sonst eher ruhigen Protagonistin passt. Dot muss man ins Herz schließen. Sie hat ihre Eigenheiten und ihre Erfahrungen, die sie zu dem Menschen machen, der sie ist. Vieles davon kann man im Laufe des Romans verstehen und nachvollziehen, gegen Ende klärt sich alles auf. Der Roman wirkt dadurch sehr rund, aber ohne zu geplant zu wirken. Mein einziger Kritikpunkt ist ein Geschehen, in dem Dot psychisch etwas angeschlagen ist und sich einen Ausweg sucht, um mit der Situation klarzukommen (wer es schon gelesen hat: den Teil im Keller mit Absinth). Hier wirkt die Szenerie unglaubwürdig, die Handlungen scheinen nicht zur Protagonistin zu passen. Ansonsten ein herzergreifender Roman, der die wichtigen Dinge im Leben anspricht und auch für unsere Protagonstin Dot einen Weg zeichnet, den sie trotz der familiären Tragödien gehen kann. Der Roman hat - auch durch die Vergangenheit von Dot - etwas Französisches an sich, das mich an einige eher stille französische Romane erinnert hat - obwohl es von der englischsprachigen Autorin Helen Frances Paris geschrieben wurde.

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