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Veröffentlicht am 10.03.2022

Mysteriös

Die Aosawa-Morde
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Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch ...

Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch nachhaltig.
So erfahren wir aus der Perspektive vieler unterschiedlicher Personen, was ihrer Meinung nach passiert sei, wie sie etwas erlebt haben oder was sie denken und fühlen.
Interessant an der Erzählperspektive ist, dass man als Leser quasi zum Interviewer der Protagonisten wird.
Die Kernaussage, dass Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven anders gedeutet werden kann, ist sehr wichtig für das Buch. Durch diesen Aspekt wird auch das Ende beeinflusst, das daher in meinen Augen sehr unbefriedigend war. Insgesamt rätselt man als Leser mit, muss sehr genau lesen und braucht auch oft kurz, um sich innerhalb eines Kapitels zu orientieren. Wir bekommen viele Symbole und Handlungssequenzen vorgesetzt, die sich mit der Zeit zu einem großen Ganzen verbinden. Allerdings braucht es hier gegebenenfalls ein größeres Verständnis der japanischen Kultur, da mir manche Dinge bis zum Schluss nicht ganz klar wurden.
Sprachlich fand ich das Buch sehr ansprechend, v.a. das Wetter und die Gefühlswelten wurden eindrucksvoll beschrieben.
Am Ende der Lektüre stand ich allerdings mit einem großen Fragezeichen im Kopf da. Sicherlich der ungewöhnlichste Spannungsroman, den ich je gelesen habe (wie es mir der Klappentext suggeriert), doch ein bisschen mehr Banalität und Normalität hätte an der ein oder anderen Stelle nicht geschadet.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Ein besonderes historisches Setting

Ein Giro in Triest
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Der Kriminalroman um Ispettore Gaetano Lamprecht spielt im Sommer 1914 in Triest.
Gaetano spricht deutsch und italienisch und hat sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln. Das Zusammenspiel ...

Der Kriminalroman um Ispettore Gaetano Lamprecht spielt im Sommer 1914 in Triest.
Gaetano spricht deutsch und italienisch und hat sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln. Das Zusammenspiel der verschiedenen Einflüsse gestaltet sich sehr interessant.
Das Attenat in Sarajevo sorgt nun für große Unruhen und droht, die Gesellschaft zu spalten. Inmitten dieser verqueren Situation muss Ispettore Lamprecht einen Mord aufklären. Dabei werden ihm allerdings von verschiedenen Seiten Knüppel zwischen die Beine geworfen und er macht sich bei den Ermittlungen allerlei Feinde. Hinzu kommen noch Unstimmigkeiten in der familiären Situation sowie eine unglückliche Liebe.
Gaetano pflegt eine große Leidenschaft: das professionelle Radfahren. Doch dieses ist zu seiner Zeit noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen und auch hier ist die Situation nicht immer einfach für ihn.
Das zeitliche Setting ist überaus interessant und wir erfahren viel über die Gepflogenheiten und Ansichten der verschiedenen Parteien.
Sprachlich ist der Kriminalroman sehr gut gelungen, wir finden eine der Zeit angemessene Sprache vor, die sich aber auch gut lesen lässt. Die Figuren und Orte sind alle vorstellbar beschrieben, mir fehlte allerdings ein wenig die Charakterentwicklung. Da es wohl ein erster Band wird, sei dies noch dahingestellt.
Allerdings habe ich mich streckenweise gelangweilt. Wir haben sehr viele verschiedene Handlungssequenzen und so setzt sich das Bild bruchstückhaft zusammen. Wir erleben auch einige unvorhergesehene und überraschende Wendungen, aber leider konnte mich der Plot dennoch nicht wirklich fesseln.
Zur Haptik des Buches muss ich mich an dieser Stelle leider auch äußern. Es ist sicherlich Geschmackssache, aber für mich war das Lesen dieses Buches allein aufgrund des Buchdeckels extrem erschwert. Es handelt sich um eine einfache Pappe, die sowohl den Buchrücken als auch die Deckel umschließt. Sie ist allerdings nicht abgerundet, sondern man sieht das Grau der Pappe und spürt die scharfen Kanten beim Halten. Das Buch in zwei Händen zu halten war daher sehr unangenehm. Die Bindung ist aufgrund des harten Buchrückens sehr eng. Dann noch die Textblöcke so weit nach innen zu setzen, obwohl man das Buch eh kaum aufhalten kann, verstehe ich nicht. Ich habe schon Romane von Picus gelesen, die "normal" gebunden waren, aber das hier war für mich eine Katastrophe. Hier kann der Autor natürlich nichts dafür. Dennoch hat es beim Lesen arg gestört.
Für Fans von historischen Kriminalromanen, die nicht allzu viel Action erwarten, könnte das Buch durchaus etwas sein, mich hat es leider nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Eine tollkühne Heldin

Octavia, Tochter Roms – Gefahr in Germanien (Octavia, Tochter Roms 1)
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Der Reihenauftakt "Octavia. Tochter Roms. Gefahr in Germanien" von Tobias Goldfarb ist ein spannender Abenteuerroman, der im Alten Rom bzw. in Germanien spielt.
Octavia und ihr Vater mussten aus Rom fliehen ...

Der Reihenauftakt "Octavia. Tochter Roms. Gefahr in Germanien" von Tobias Goldfarb ist ein spannender Abenteuerroman, der im Alten Rom bzw. in Germanien spielt.
Octavia und ihr Vater mussten aus Rom fliehen und befinden sich nun in einer römischen Legion in Germanien. Durch ein Unglück wird Octavia jedoch zu einer Feindin der Römer und nun muss sie mit Tricks und viel Verstand sowohl ihre Freunde und Familie als auch ihre eigene Haut retten.
Das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen aus germanischen Stämmen, den "Barbaren", und römischen Legionen wird interessant dargestellt. Einige römische Gepflogenheiten, wie das Dichten von Lobeshymnen werden dabei auf sympathische Weise aufs Korn genommen.
Octavia ist eine selbstbewusste und mutige Heldin, die von einer Gefahr in die nächste gerät und dabei mithilfe ihres eigenen Verstandes, ihrer Freunde und manchmal auch Feinde vielen Geheimnissen auf die Spur kommt. Leitgedanke ist dabei meist, ihre verschollene Mutter wiederzufinden.
Wir lesen hier einen sehr spannenden Kinderroman mit einer tollkühnen Heldin, der uns die römische und die (wenig erforschte) germanische Kultur näher bringt und der mit viel Humor im Sinne der "Asterix und Obelix"-Comics aufwartet.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Herzerwärmend

Lass dich drücken!
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Dieses süße kleine Bilderbuch beschäftigt sich mit dem Thema Freundschaft und den wichtigen Dingen, die dazugehören.
Igel sucht Schildkröte nach dem Winterschlaf vergebens, dreht jeden Stein auf der Suche ...

Dieses süße kleine Bilderbuch beschäftigt sich mit dem Thema Freundschaft und den wichtigen Dingen, die dazugehören.
Igel sucht Schildkröte nach dem Winterschlaf vergebens, dreht jeden Stein auf der Suche nach ihr um und versucht schließlich stattdessen mit den anderen Tieren vorlieb zu nehmen. Doch keines der Tiere ist so wie Schildkröte. Igel erinnert sich an all die schönen gemeinsamen Momente und ist daher umso glücklicher, als sie sich endlich wieder sehen können.
Das Bilderbuch ist sowohl haptisch als auch optisch toll aufgemacht. Die Illustrationen sind reduziert, aber sehr liebevoll und fein gestaltet. Die Emotionen der Tiere sind sehr gut eingefangen. Der Humor kommt in diesem Büchlein auch nicht zu kurz. Insgesamt ein tolles Geschenkbuch für das eigene oder auch andere Kinder sowie als kleine Liebeserklärung für einen erwachsenen Menschen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Sprachlich berührend

Love in the Big City
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Young lebt in Seoul. In verschiedenen Episoden lesen wir über das Leben seiner Generation in Seoul, das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter, lernen wir seine verschrobene Jugendfreundin Yaehee kennen ...

Young lebt in Seoul. In verschiedenen Episoden lesen wir über das Leben seiner Generation in Seoul, das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter, lernen wir seine verschrobene Jugendfreundin Yaehee kennen und entdecken nach und nach die vielen homosexuellen Beziehungen, die Young hatte. Dabei ist die Akzeptanz und der Umgang mit seiner Homosexualität von jeder Seite anders.
Gefühle werden in diesem Buch in wenigen Sätzen extrem nachfühlbar dargestellt. Zudem fasst Young seine zum Teil sehr schrägen Beziehungen in Kommentaren ab und an exakt zusammen, reflektiert sich und sein Leben sehr häufig und hat dennoch große Schwierigkeiten, eine normal funktionierende Beziehung zu führen und einen zufriedenstellenden Job zu finden. Im Weg stehen ihm dabei soziale Konventionen, politische Entscheidungen und seine eigene Unbeständigkeit.
Das Buch hat mich fasziniert, zum Teil abgeschreckt, zum Teil nachdenklich gemacht. Am meisten haben mir einige Gefühlsbeschreibungen gefallen, in denen ich mich zu 100 Prozent wiedergefunden habe. Das Ende war hingegen weniger nach meinem Geschmack, allerdings würde eine Erklärung an dieser Stelle spoilern.

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