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Veröffentlicht am 01.12.2022

Leiden heißt erkennen

Schwarzer Schmerz
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"Jedem Menschen, dem du Vertrauen schenkst, drückst du ein Schwert in die Hand, mit dem er dich beschützen oder vernichten kann." (Pinterest)
Frankfurt wird durch eine brutale Mordserie erschüttert. Auffällig ...

"Jedem Menschen, dem du Vertrauen schenkst, drückst du ein Schwert in die Hand, mit dem er dich beschützen oder vernichten kann." (Pinterest)
Frankfurt wird durch eine brutale Mordserie erschüttert. Auffällig ist, dass alle Opfer in der Immobilienbranche gearbeitet und für das Silberturmprojekt in einem Team waren. Eines der Opfer ist ausdem mit Jan Rosen verwandt, sodass dieser trotzdem er aufhören wollte, doch zusammen mit Mara ermittelt. Zudem wird europaweit ein Geschäftsmann gesucht, der Tote hinterlässt, weshalb ein Schwede und eine Französin Mara dringend in ihr Team beordern. Ob dieser Geschäftsmann etwas mit ihren derzeitigen Toten zu tun hat? 

Meine Meinung:
Der siebte Band der Reihen um Ermittlerin Mara Billinsky überzeugt wieder mit einem beeindruckenden Krähen Cover. Eingeteilt ist das Buch in 4 Teile, mehreren Kapiteln und verschiedenen Handlungssträngen. Leider empfand ich den Schreibstil an einigen Stellen etwas zäh und langatmig und durch das neue Team sogar verwirrend. Vielleicht wäre es besser gewesen, nicht beides in ein Buch zu packen. Außerdem bleibt die Suche nach dem europäischen Geschäftsmann sowieso etwas zu oberflächlich und am Ende sogar offen, was nach einer Fortsetzung schreit. Diesem geht es wahrlich heftig zu, innerhalb kurzer Zeit haben wir mehrere Opfer, die brutalen Mitteln gefoltert und getötet werden. So ist diese ausführliche Beschreibung dieser Foltern sicher nicht jedermanns Sache. Eines jedoch muss man dem Autor lassen, er macht es wieder spannend bis zum Schluss. Erst da wird es dann wieder einmal gefährlich für Billinsky. Allerdings war schon ein wenig über den Täter überrascht. Nach meiner Vorstellung hätte ich ihm das in vielerlei Hinsicht niemals zugetraut. Schwach empfand ich nur seine Motivation zum Töten. Ich hatte dahinter ein schlagkräftigeres Motiv erwartet, welches solche brutalen Morde wirklich etwas besser gerecht fertig hätten. Da Jan Rosen ja eigentlich aufhören möchte, empfand ich es gut, dass der Autor uns weiter in sein Leben und sein Zweifeln blicken lässt. Gut ausgewählt sind auch wieder die Charaktere. Besonders die Snobs und aalglatten Typen aus der Immobilienbranche konnten mich überzeugen. Dagegen wenig überzeugt hat mich der eiskalte, unnahbare Schwede Erik Nordin und die smarte, sympathische Französin Colette Pelletier, die beide mit Mara zusammen als neues Team agieren. Wie sich diese drei zusammenraufen, können wir sicher gespannt sein, vor allem da mit Mara und Erik zwei Alphatiere aufeinanderprallen. Der Frankfurter Fall fand ich deshalb wirklich überzeugend, während der Internationale eher in den Startlöchern stecken geblieben war. Ich hoffe nur, dass wir noch etwas mehr von den beiden Ermittlern erfahren werden und gebe nur 4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.11.2022

Ein Mörder der sich zum Henker aufspielt

Der Henker von Hamburg
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"Also aber rate ich euch, meine Freunde: misstraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist!" (Friedrich Nietzsche)
Die weltbekannte italienische Sopranistin Carlotta Francini gastiert für ...

"Also aber rate ich euch, meine Freunde: misstraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist!" (Friedrich Nietzsche)
Die weltbekannte italienische Sopranistin Carlotta Francini gastiert für mehrere Vorstellungen im Hamburger Stadthaus. Sophie lernt die Sängerin nach der Wagner Aufführung kennen und sie spüren sofort eine freundschaftliche Verbindung zueinander. Hauke entkommt nur knapp dem anstrengenden Opernabend, da er zu einem Tatort gerufen wird. Ein erhängter Pastor, bei dessen Selbstmord er gar nicht so sicher ist. Erst ein Zettel mit dem Wort "Schuldig" gibt ihm den Hinweis, dass der Pastor ermordet wurde. Nachdem bei weiteren Toten durch Selbstmord ebenfalls diese Zettel gefunden wurden, ist sich Hauke sicher, ein Serienmörder ist hier am Werk. Eigenartig ist nur, dass es eine Verbindung zu Carlotta Francini gibt. Wer steckt wirklich hinter dieser Frau und warum ist sie in Hamburg?

Meine Meinung:
Wieder ein schönes Cover ziert den neusten Krimi von Kommissar Hauke Sötje. 3 Jahre sind inzwischen vergangen, Haukes Familie ist durch seine Position als leitender Hauptkommissar in der gehobenen Gesellschaft angekommen. Sophie versucht sich derweil mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zurechtzufinden. Zu Beginn fiel ihr das noch leicht, doch langsam fehlt ihr eine Aufgabe. Den für die Küche hat sie eine Köchin und Henriette wird von einem Kindermädchen versorgt. Durch Gräfin von Bülow wird Sophie in die gehobene Gesellschaft Hamburgs eingeführt. Doch so richtig wohlfühlen tun sich beide nicht. Ich habe ebenfalls das Gefühl, dies nicht die richtige Gesellschaft für Sophie und Hauke, schließlich haben beide zuvor unter einfachen Verhältnissen gelebt. Da kommt die Frage der Sopranistin ihre ein wenig Hamburg zu zeigen, genau richtig. Doch warum besucht sie ausgerechnet ein Kinderheim und das Grab einer unbekannten Frau? Eigenartig ist nicht nur ihr Verhalten, sondern dass sie sich bestens in der Stadt auszukennen scheint. Welches Geheimnis verbirgt ihre neue Freundin vor ihr, sollte sie lieber Hauke davon erzählen? Der jedoch hat es gleich mit mehreren Morden zu tun, die erst alle als Selbstmord getarnt sind. Als allerdings die Ermittlungen sie in die Vergangenheit von Carlotta führen, bekommt Hauke ein ungutes Gefühl. Wer ist diese Person, mit dem sich seine Frau inzwischen angefreundet hat? Mit viel Liebe zum Detail beglückt uns die Autorin wieder mit dem neusten Krimi um Kommissar Sötje. Wie schon in den Krimis davor ziert auch hier wieder ein kurzer Zeitungsausschnitt ein jedes Kapitel. Dies überlässt sie jedoch nicht dem Zufall, sondern durchforstet dafür Zeitungsarchive, um die Passenden zu finden. Für Anja Marschall sind ihre Bücher eine Herzensangelegenheit, was man bei jedem Einzelnen zu spüren bekommt. Natürlich ist auch Haukes sechster Krimi spannend bis zu Ende, wer der eigentliche Täter ist. Inzwischen kenne ich alle ihre Bücher und bin jedes Mal von Neuem überrascht. Vor allem weil man ihre besondere Liebe zu Hamburg spürt, insbesondere was die Historie der Stadt anbelangt. Ich jedenfalls fühle mich immer in das Jahrhundert des Buchs zurückversetzt, was wir ihren großartigen Recherchen zu verdanken haben. Zum ehemaligen Seebär Hauke und seiner Familie fühle ich mich inzwischen extrem verbunden und ich hoffe, die Reihe geht weiter. Am Ende des Buchs bin ich überrascht, wohin sich dieser Fall entwickelt hat. Da wurden wir Leser wieder gehörig an der Nase herumgeführt. Unter anderem waren wieder die Charaktere hervorragend durchdacht und haben teils für viel Verwirrung gesorgt. Wer mehr über Hauke und Sophie erfahren möchte, der sollte unbedingt bei Band eins beginnen. Eine Krimireihe, die sich definitiv lohnt, weiterzuempfehlen. Von mir gibt es erneut 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2022

Mord in der Sauna der Himmelspforte

Mordsmäßig versaut
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"Eine Idee zu viel kann unter Umständen schon eine Katastrophe auslösen." (Siegfried Wache)
Louisa und Rispo wollen sich nach dem Familienessen gerade einen entspannten Abend machen, als Trudi ihnen telefonisch ...

"Eine Idee zu viel kann unter Umständen schon eine Katastrophe auslösen." (Siegfried Wache)
Louisa und Rispo wollen sich nach dem Familienessen gerade einen entspannten Abend machen, als Trudi ihnen telefonisch mitteilt, das sie eine Leiche gefunden hat. Sonst ist doch eigentlich Lou diejenige, die auf diesem Gebiet spezialisiert ist. Die beiden halten es zwar erst für einen Scherz von Trudi, doch leider stellt sich heraus, dass sie recht hat. Aber was suchen Trudi und Manni verbotenerweise in der Dampfsauna im Seniorenheim "Himmelspforte"? Und wer hat ausgerechnet eine Seniorin so zugerichtet? Zudem will Trudi unbedingt ihre Qualitäten als Undercover-Persönlichkeit austesten und schleust sich in das Seniorenheim ein. Außerdem muss Lou verzweifelt dafür sorgen, dass ihre Website wieder hergestellt wird, die irgendwer versaut hat. Auf der Suche nach dem Mörder und dem Täter, der ihre Website verunstaltet hat, entdeckt Lou rein zufällig Rispos Geheimnis.

Meine Meinung:
Der sechste Band der Louisa Manu Reihe zeigt eine Sonnenblume auf dem Cover, den diese Blumen spielen eine maßgebende Rolle in dem Kriminalfall. Dieses Mal geht es um einen Mord in einem Seniorenheim und Trudi bekommt endlich mal die entscheidende Rolle mit ihrem Undercover-Einsatz. Der Schreibstil ist, wie ich es von Saskia Louis gewohnt bin sehr humorvoll, locker und unterhaltsam. Ich muss sagen diesmal harmonieren die Slapstickeinlagen besser als in Band fünf. Viele der lustigen Szenen, sind zwar noch immer übertrieben, doch lange nicht mehr so überzogen wie im Band 5. Selbst die Harmonie zwischen Rispo und Louisa scheint sich langsam zu bessern. Sie streiten zwar noch ab und zu, aber sie vertragen sich dann auch schnell wieder. Man spürt, dass die beiden inzwischen älter und reifer geworden sind. Doch bei seinen Brüdern herrscht nicht immer Unruhe, vor allem mit seinem Bruder Mo der den Mordfall ihrer Mutter neu aufrollen möchte. Als Journalist möchte er sich nun in die damalige Geschichte und Akte einlesen, um den Mörder zu finden. Natürlich ist Josh überhaupt nicht erfreut eine 15 Jahre alte Akte neu aufzurollen. Zumal es ihn damals psychisch ziemlich mitgenommen hat und er nicht möchte, dass sein Bruder dasselbe erlebt. Inzwischen kommt Louisa dank einiger Sonnenblumen im Fall weiter und entdeckt im Keller das Geheimnis der Senioren. Nun ist Lou klar, warum die Senioren wegen dem Mord von Helga alle so schweigsam sind und warum sie bei Helga einen Analplug gefunden haben. Was jedoch ihre Website anbelangt, steht Lou wirklich auf dem Schlauch, den niemand von ihren Mitarbeitern traut sie zu das sie an ihrem Computer waren. Doch wer hätte Interesse aus ihrem Blumenladen mit Candys "Feuchtfröhlichem-Flower-Fest" ein Bordell zu machen? In Louisa Manus neustem Kriminalfall um die Blumendetektivin geht es auch hier wieder absolut humorvolle zu. Man sollte diese Reihe wirklich nicht zu ernst nehmen, sondern diese Reihe ist wirklich nur was für Cosy-Crime Liebhaber. Mich konnte der Band vor allem deshalb überzeugen, weil diesmal wieder eher eine Mischung zwischen Ernst und Slapstick gegeben war. Schade nur der Cliffhanger am Schuss, da hätte ich mir doch ein schöneres Ende gewünscht. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne und ich bin gespannt auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 09.11.2022

Filmriss und eine tote Frau in der Wohnung

Mordsmäßig verkatert
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"Ich finde, wenn dir das Leben Zitronen gibt, solltest du Limonade daraus machen und versuchen jemanden zu finden, dem das Leben Wodka gegeben hat und eine Party schmeißen." (Ron White)
Louisa Manu feiert ...

"Ich finde, wenn dir das Leben Zitronen gibt, solltest du Limonade daraus machen und versuchen jemanden zu finden, dem das Leben Wodka gegeben hat und eine Party schmeißen." (Ron White)
Louisa Manu feiert zusammen mit Trudi im Kölner Nachtleben Emilys Junggesellenabschied. Als sie verkatert am nächsten Morgen aufwacht, ist Lou geschockt das sie eine Leiche in ihrem Wohnzimmer vorfindet. Keiner der drei weiß was letzte Nacht passiert und wie diese unbekannte Frau in Lous Wohnung gekommen ist. Deshalb fällt es Lou so schwer abzustreiten, das sie die Frau getötet hat und gerät dadurch ins Visier der Polizei. Eine Blutuntersuchung jedoch bestätigt, das Lou zum Todeszeitpunkt voller Drogen und nicht die Täterin war. Doch wer hat ihnen diese Drogen verpasst? Wollte jemand das Lou ins Gefängnis muss? Nach Lous Anruf eilt Rispo sofort zum Tatort, wo ihm sofort klar ist, dies gibt neuen Ärger. Zudem kennt er die Frau von einem Fall, bei dem es um Drogenhandel geht. Zur Sicherheit muss nun Lou vorübergehend bei Rispo einziehen. Doch dann gerät Rispo selbst unter Verdacht und ist auf einmal, ohne das er es möchte auf Lou detektivisches Gespür angewiesen.

Meine Meinung:
Eine wunderschöne blutende, gelbrote Canna ziert das Cover zum fünften Cosy Crime Krimi um Louisa Manu. Wieder einmal geht es um die Blumeninhaberin Louisa Manu und Kommissar Rispo und deren beider Familien. Der Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam, doch mitunter diesmal fast ein bisschen zu viel Klamauk. Gerade deshalb bleibt auch in diesem Band kaum ein Auge trocken, den fast jeder Satz enthält einen Witz. Darum sollte man die Cosy Crime Krimis um Louisa Manu nicht allzu ernst nehmen. Auch diesmal gerät Lou wieder in eine äußerst prekäre Lage. Besonders da sie durch den Junggesellenabschied von Emily an dem Abend unter Drogen gesetzt wurde und einen totalen Filmriss hat. Doch zum Glück verliert Lou ja nicht so schnell die Nerven oder selbst wenn, dann macht sie es mit einem Scherz wieder gut. Doch diesmal kommt dazu das Rispo ebenfalls mit seinen Brüdern gefeiert hat, da ja Emily und Finn heiraten werden und er darum ebenfalls kein Alibi hat. Zudem ist Rispo befangen und wird deshalb vom Fall abgezogen. Gleichzeitig ist dies eine einmalige Gelegenheit für die beiden, das sie zusammen auf Tätersuche gehen. Ob das Privatleben oder aber die Suche nach dem Täter war, ich habe im Grunde das ganze Buch über nur geschmunzelt. Dabei tragen besonders Emily und Trudi wieder ihr Bestes dazu bei, in dem sie auf ihre irrwitzige Art alles locker sehen. Das dann zur Tätersuche jedoch noch diverse Probleme im Privatleben den Manus dazukommen und Lou eifersüchtig auf Rispos Ex-Verlobte ist, spitzt sich Lage zu. Den besonders die Probleme von Louisas Mutter brachte eine ganz neue Seite in das Geschehen, den bei ihr läuft ja sonst immer alles eher glatt. Nur wie schon erwähnt waren mir manchmal der übertriebene Klamauk ein bisschen zu viel des guten. Ich persönlich fände es besser, wenn zwischen Ernsthaftigkeit und Humor eine gute Mischung besteht. Vor allem Trudi bekam wieder eine adäquate Rolle, in der man sie nicht allzu ernst nehmen konnte. Doch diesmal empfand ich auch Lou ein wenig zu flapsig dargestellt. Doch trotz allen Humors gaben Lou und Rispo wieder mal ein wirklich sympathisches Paar ab. Dass sich die beiden endlich etwas angenähert haben, finde ich eine gute Entscheidung der Autorin. Trotz allem habe ich mich wieder köstlich amüsiert und gebe deshalb 4 von 5 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Chaos in Zeiten der Trauer und Verlust

Die leise Last der Dinge
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"Jede Leidenschaft grenzt ja ans Chaos, die sammlerische aber an das der Erinnerungen." (Walter Benjamin)
Nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji beginnt der 13-jährige Benny Oh Stimme zu hören. Mit der ...

"Jede Leidenschaft grenzt ja ans Chaos, die sammlerische aber an das der Erinnerungen." (Walter Benjamin)
Nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji beginnt der 13-jährige Benny Oh Stimme zu hören. Mit der Zeit wird es immer heftiger und durcheinander, sodass er Probleme in der Schule bekommt und seine Mutter ihn sogar in eine Klinik einweisen lässt. Seine Mutter Annabelle hingegen kann sich nicht von Dingen trennen und so stapeln sich immer mehr unnütze Gegenstände in der Wohnung. Ihr Mann Kenji fehlt einfach an allen Ecken und Enden. Er hat nicht nur die Familie zusammengehalten, sondern außerdem für Ordnung gesorgt. Ohne ihn scheint das Leben immer schwieriger zu werden für Annabelle, bis sie auf ein Buch stößt, das Hilfe verspricht.

Meine Meinung:
Anhand des Klappentextes und der Auszeichnung, die sie 2022 gewonnen hat, hatte ich hohe Erwartungen an diese Geschichte. Leider hätte ich lieber die Finger davon gelassen. So schön es begann, wurde die Geschichte immer mysteriöser, schwieriger und unglaubwürdiger für mich. Es mag ja sein, dass dies die Absicht der Autorin war. Allerdings hatte ich mir unter Gegenständen, die eine Stimme bekommen, etwas anderes vorgestellt. Ich dachte, diese bekommen eine wirklich eigene Stimme, stattdessen erlebe ich ein Durcheinander, das eigentlich nur von Benny wahrgenommen wird. Komisch wird es dann, als Benny in der Bibliothek einen Obdachlosen kennenlernt, der überaus eigenwillig ist und mit dem ich gar nichts anfangen konnte. Genauso ging es mir mit Aleph dem Mädchen, mit dem Benny sich anfreundet und die ständig weise Ratschläge für ihn hat. Dass er nach dem Tod seines Vaters und der Trauer psychische Probleme und dadurch Stimmen hört, konnte ich noch nachvollziehen. Selbst als diese immer dominanter werden und ihn an seine Grenzen der Belastbarkeit bringen. Annabelle hingegen war für mich ein recht schwieriger Charakter, mit dem ich nicht warm wurde. Besonders als Mutter und Erziehungsberechtigte tue ich mich bei ihr schwer. Oft hatte ich das Gefühl, Benny ist hier der Vernünftige und seine Mutter das Kind, welches sich einfach nicht unter Kontrolle hat. Von Kauf- und Sammelzwang, keine Ordnung halten bis zu Bequemlichkeit kommt bei Annabelle alles zum Tragen. Ihr Mann Kenji war seither der Gegenpol zu ihren Macken, welcher nach seinem Tod nun maßgeblich fehlt. Annabelle sieht zwar diese Probleme, ändert jedoch kaum etwas. Für Benny selbst wird sein zu Hause zusehends zur Belastung, weshalb er sich fast nur noch in der Bibliothek aufhält. Bücher schenken ihm Ruhe und lassen ihn die Stimmen vergessen. Schade, dass die Autorin dann zusehends die esoterische Richtung in Form des Zen Buddhismus in die Geschichte einfließen lässt. Vor allem durch Tidy Magic Buch und der Nonne spüre ich immer mehr Einflüsse der zen-buddhistischen Priesterin Ruth Ozeki. Leider war mir dieses Detail zuvor entgangen, sonst hätte ich es mir vorher überlegt, ob ich dieses Buch lese. Ab der Mitte wurde die Geschichte dann immer mehr zum Fantasybuch, was so gar nicht mein Favorit ist. Immer häufiger erwische ich mich, dass ich Seiten einfach nur noch überfliege, weil es zu langatmig ist. Bis mir ehrlich gesagt die Zeit zu schade ist, um weiterzulesen und ich aufgebe. Ich bin nur noch enttäuscht, bei so einer Auszeichnung hatte ich definitiv etwas anderes erwartet. Leider kann ich keine Empfehlung aussprechen, doch da es gelegentliche Szenen gab, die ich durchaus positiv empfand, gebe ich diesem Buch 2 von 5 Sterne.

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