Du bist nicht der Böse, die sind böse
Soko mit Handicap: Aktion Licht"Helene, Paula und Scott hatten gewusst das es gefährlich werden würde, und trotzdem hatten sie entschieden, ihn nicht alleine herkommen zu lassen." (Buchauszug).
Die Berliner Wohngemeinschaft mit Behinderung, ...
"Helene, Paula und Scott hatten gewusst das es gefährlich werden würde, und trotzdem hatten sie entschieden, ihn nicht alleine herkommen zu lassen." (Buchauszug).
Die Berliner Wohngemeinschaft mit Behinderung, in der Theo, Helene, Paula, Scott und Keno leben, sind nach wie vor erschüttert über den Tod von Mike. Für Lina Theos Schwester, die bei der Polizei arbeitet, steht bald fest, dass Theo in Gefahr ist. Die Täter scheinen nämlich bei Theo etwas zu suchen, nur keiner weiß was genau. Hat das alles, was mit dem Verschwinden von Theos Vater vor zwanzig Jahren zu tun? Die Täter glauben jedenfalls, dass Theo den Schlüssel zu etwas unheimlich Wichtigem haben und sind deshalb nun hinter ihm her. Selbst wenn Theo nicht weiß, was sie suchen, kann er sich sicher sein, seine WG Bewohner lassen ihn nicht im Stich.
Meine Meinung:
Nahtlos geht Band zwei da weiter, wo der vorherige Band aufgehört hat. Wieder wartet der Autor mit der spannenden Geschichte um Theos verschwunden Vater, den Machenschaften und der Vergangenheit der DDR bzw. Stasi, so wie alles rund um die SOKO Handicap auf. Erneut konnten mich die besonderen Charaktere der Wohngemeinschaft überzeugen. Da ist zum einen Theo, der an kongenitaler Muskeldystrophie erkrankt ist, im Rollstuhl sitzt Paula mit Trisomie 21, Autist Keno, der am Weaver-Syndrom erkrankte Scott und die ständig hungrige Helene, was so typisch für Menschen mit Prater-Willi-Syndrom ist. Allesamt sind ein wirklich eigenwilliges Gespann, aber das Wichtigste daran ist, sie sind füreinander da, wenn Not am Mann ist und lassen niemanden im Stich. Allerdings rechnen sie dabei nicht damit, dass sie selbst in sehr große Gefahr kommen, bei dem es um Leben und Tod geht. Den die Täter sind gefährlich und haben seither keine Zeugen am Leben gelassen. Dabei ist der Schreibstil wieder sehr informativ, interessant, spannend und überaus humorvoll gestaltet. Besonders gut dabei gefällt mir erneut Helene, die hier als einzige mit einem Berliner Dialekt aufwartet und schlagfertig ist. Mehr als einmal bringen mich ihre Sprüche zum Lachen und lockern dadurch den Krimi auf. Diesmal erfahren ich, um was es den Tätern wirklich geht, wer sie sind und wer der unbekannte Mann ohne Gedächtnis ist. Wie ich es schon vermutet habe, stellt es sich dann heraus, wer dieser Obdachlose wirklich ist. Doch diesmal wird es für Lina gefährlich und die WG Bewohner versuchen sie zu retten, selbst wenn sie dadurch ihr Leben riskieren. Ein wirklich interessanter Zweiteiler hat hier Thomas Franke geschrieben. Der bekannte Autor, der selbst bei seiner Arbeit als Sozialpädagoge viel mit Menschen mit Behinderung zu tun hat. Kein Wunder also, das er sich diese eigenwillige Wohngemeinschaft, die zusammen auf Verbrecherjagd gehen, ausgedacht hat. Man spürt mit jeder Seite, wie wichtig ihm diese Menschen sind und warum er sie für diesen Krimi uns Lesern näherbringen möchte. Dabei stelle ich fest, dass der zweite Teil deutlich an Spannung zulegt hat und ich dadurch vor allem die Hintergründe immer besser verstehe. Das zugleich sich der Unbekannte ohne Gedächtnis sich auf eine besondere Behandlung einlässt, um sein Gedächtnis wiederzuerlangen, fand ich sehr interessant. Seine Erlebnisse und Erinnerungen werden hier speziell in kursiver Schriftform dargestellt. Zwar fließt das Thema Glaube hier ab und an als Gebet oder Gedanken mit ein, allerdings nur spartanisch und deutlich schwächer als im ersten Band. Trotzdem konnten mich insbesondere die Charaktere erneut überzeugen und ich finde es sehr schade, dass dieser Zweiteiler nun zu Ende ist. Sehr gut könnte ich mir weitere Krimis oder Geschichten mit Theo, Helene, Paula, Scott und Keno vorstellen. Alles in allem ein Zweiteiler, den ich allen nur empfehlen kann und dem ich ein weiteres Mal 5 von 5 Sterne gebe.