Profilbild von claudi-1963

claudi-1963

Lesejury Star
offline

claudi-1963 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit claudi-1963 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2021

Eine neue Zukunft auf Norderney

Pension Herzschmerz
0

"Oft, wenn wir glauben, wir wären am Ende von etwas angekommen, stehen wir bereits am Anfang von etwas anderem." (Fred Rogers)
Das Leben könnte so schön sein, wären da nicht zwei Männer, die es den Freundinnen ...

"Oft, wenn wir glauben, wir wären am Ende von etwas angekommen, stehen wir bereits am Anfang von etwas anderem." (Fred Rogers)
Das Leben könnte so schön sein, wären da nicht zwei Männer, die es den Freundinnen Anna und Louise (Lou) schwer machen. Zum einen ist da Anna, die von ihrem Freund Timo betrogen wurde und nun bei ihrer Freundin Lou unterkommen kann. Louises bessere Hälfte Nils hingegen ist sauer, dass beide Frauen nach Norderney reisen möchten, um Freundin Kim zu helfen, die sich den Fuß gebrochen hat. Eine Frechheit dagegen ist das er tatsächlich Lou vor die Wahl stellt, er oder Kim. In der Hoffnung, dass Nils doch noch mit sich reden lässt, reist Lou mit Anna nach Norderney. In Fietes gemütlicher Gartenlaube finden die drei vorerst ein neues Zuhause. Als sie erfahren, dass Fietes Großmutter und Kims Vermieterin Swantje ihre Pension verpachten möchte, reift in den Dreien ein genialer Plan.

Meine Meinung:
Das bezaubernde Cover mit dem eingerissenen Herz und einem Leuchtturm darin sowie der Klappentext haben mich auf diese Geschichte neugierig gemacht. Christin-Marie Below die Tochter einer Autorin, hat ebenfalls das Schreiben entdeckt. Nach ihrem Kinderbuch "Mariella Manusch" folgt nun ihr erster Wohlfühlroman. Wie die Mama scheint sie ebenso ein Faible für die Inseln im Norden zu haben. Der Schreibstil ist flüssig, locker und ich fühle mich sofort wohl mit den drei Freundinnen auf Norderney. Fußpflegerin Kim steht nach ihrer Verletzung vor größeren Problemen. Durch die Verletzung an ihrem Fuß kann sie keine Kunden oder Touristen besuchen und hat Angst um ihre Existenz. Deshalb möchten Lou und Anna sie tatkräftig unterstützen, indem sie Kim mit einem ausgefallenen Gefährt zu ihren Kunden transportieren. Während sich die beiden immer mehr in die Insel verlieben, erfahren sie von Swantjes Plan, ihre Pension zu verpachten. Schnell haben die drei eine ausgefallene Idee. Wie wäre es mit der "Pension Herzschmerz" eine Unterkunft für Menschen mit Liebeskummer? Alles könnte so gut sein, wären da nicht Swantjes Bedingungen 3 Insulaner als Fürsprecher zu finden. Außerdem gibt es einen weiteren Anwärter, der ebenfalls Interesse an der Pension hat. Recht schnell müssen sie einsehen, dass die Suche nach Fürsprechern sich als durchaus schwierig erweist. Zwar scheint der Bürgermeister ein Auge auf Lou zu werfen, doch den Fürsprecher lehnt er danken ab. Werden es die drei schaffen, rechtzeitig Leute von ihrer Idee zu überzeugen? Die Autorin hat mit diesem Auftakt ganz sicher das Potenzial für weitere Bücher über die drei Freundinnen auf Norderney ermöglicht. Die drei sympathischen Frauen mit ihrer Idee konnten mich überzeugen. Den bisher ist sowohl die Idee von ihrer Pension noch nicht umgesetzt und in Sachen Liebe kam es ebenfalls erst zu kleinen Annäherungsversuchen. Von daher bin ich gespannt, was mich noch erwartet. Selbst über die Aufgabenverteilung sind sie sich schon einig. Kim soll den Wellnessbereich besetzen, Anna sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmern und Lou ist für den Schriftverkehr, Finanzen und Buchungen zuständig. Mit den Insulanern Jan, Fiete, Jonte und den Frauen der Döntje Singers gibt es garantiert jede Menge Potenzial für weitere Bücher um die Pension Herzschmerz. Beeindruckt bin ich vor allem von Norderney als Kulisse für diese Geschichte, durch die schönen Beschreibungen fühle ich mich, wie wenn ich selbst mit auf der Insel bin. Gut gefallen haben mir außerdem die schönen einleitenden Worte in die 5 Phasen: Schock, Begreifen, Wut, Trauer und Sehnsucht, Heilung. Als als krönenden Abschluss gibt es am Ende des Buchs noch das Rezept für Erdnussbuttercookies. Nun freue ich mich auf weitere Bücher und gebe 5 von 5 Sterne für dieses Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2021

Wie man das Leben lebenswert und leicht nehmen kann

Gute Laune glänzt und glitzert
0

"Wenn Ross Antony die Bühne betritt, geht förmlich die Sonne auf. Seine gute Laune ist ansteckend und man fragt sich: Wie macht er das?" (Buchauszug)
Ross gute Laune hat sicherlich was mit seiner Einstellung ...

"Wenn Ross Antony die Bühne betritt, geht förmlich die Sonne auf. Seine gute Laune ist ansteckend und man fragt sich: Wie macht er das?" (Buchauszug)
Ross gute Laune hat sicherlich was mit seiner Einstellung zu tun, den wie sonst kann er nach diversen Schicksalsschlägen so positiv sein? Der vielseitige britische Entertainer hat nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit immer wieder mit der Akzeptanz als Homosexueller zu kämpfen. Nachdem er die Schule für Dramatik in England studiert und beendet hat, verstirbt sein Vater viel zu früh. Sein Tod ist wieder ein herber Schlag für Ross, den von ihm hat er nicht nur seine positive Einstellung, sondern vor allem Tipps und Weisheiten, die sein Leben für immer begleiten. Doch was noch wichtiger ist, in diesem Buch lerne ich noch einen völlig anderen Ross kennen. Einen Ross Antony, der für die Natur, Klima, Tiere, Freunde, seine Familie und seine Fans einsteht. In der Coronakrise hat er sich seine ganz eigenen Gedanken gemacht, was ihm und uns allen wichtig sein sollte. Mit reichlichen Informationen und Ratschläge zeigt er uns, was er und wir für ein besseres Leben auf dieser Erde tun können. Ferner erfahren wir einiges aus seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Meine Meinung:
Ich möchte mich nicht als speziellen Fan von Ross Antony bezeichnen, doch ich liebe seine herzliche Art und sein Lachen, bei dem man regelrecht angesteckt wird. Zudem hat der eine sehr gute Stimme, was er unter anderem bei der Gruppe Bro’Sis, Musicals und seiner heutigen Solokarriere noch immer unter Beweis stellt. Weshalb ich gerne dieses Buch lesen wollte, um mehr über Ross zu erfahren. Dagegen hatte ich nicht damit gerechnet, dass er hier viel über seine derzeitige Lebenseinstellung und Motivation schreibt. Deshalb erwarten den Leser insbesondere in diesen Abschnitten hilfreiche Tipps:
- Selbstfürsorge für Strahlemänner
- Die Freude an Flora und Fauna
- Patient Erde: Jeder Einzelne zählt

Hier erlebe ich den Naturliebhaber und Tierfreund Ross ganz nah. Wo ich den Naturliebhaber und Tierfreund Ross ganz nah erlebe. Durch die Coronakrise hat er sich Gedanken gemacht, was jeder Einzelne von uns an der Natur, Erde, dem Klima und den Tieren ändern kann. Seine Ratschläge sind gut nachvollziehbar und ich spüre bei jedem Tipp, dass sie nicht nur von Herzen kommen, sondern das er diese Ziele selbst tatkräftig verfolgt. So ist er täglich an der Natur, wo er bei Spaziergängen mit den Hunden entspannt. Er versucht biologisch zu kochen, mit wenig Fleisch, um die Umwelt zu schonen. Vermeidet Plastik so gut es geht, unterlässt Flüge, wenn es machbar ist und vieles mehr. So erkenne ich hier einen wirklich ehrlichen und ganz anderen Ross Antony, wie er mir bisher bewusst war. Zugleich nimmt er mich bei den nächsten Kapiteln mit in seine ganz persönliche Vergangenheit. Dabei geht es um den Tod des Vaters, seine Familie, Mutter, um Freunde, Fans und solche, die es sein wollen. Ebenso geht es um sexuelle Orientierung und seine Erlebnisse damit. Seine Berufung, das Dschungelcamp und wie es sein Leben verändert hat, Ehemann Paul seine große Liebe und um das Thema Corona.Zu guter Letzt bilden 30 persönliche Fragen an ihn noch den krönenden Abschluss. Zwar habe ich hier ein rein biografisches Buch erwartet, da ich nicht wusste, dass er schon eines geschrieben hat. Wurde jedoch positiv überrascht von den vielen Neuigkeiten, die ich noch nicht von dem Entertainer kannte. Zu guter Letzt bilden 30 persönliche Fragen an ihn noch den krönenden Abschluss. Zwar habe ich hier ein rein biografisches Buch erwartet, da ich nicht wusste, dass er schon eines geschrieben hat. Wurde jedoch positiv überrascht von den vielen Neuigkeiten, die ich noch nicht von dem Entertainer kannte. Bemerkenswert fand ich in erster Linie seine Einstellung zu seinem Privatleben und der Familie. Dadurch das er sich in diesem Buch förmlich alles von der Seele schreibt, ist es leider passiert, das es im Eifer des Gefechts mitunter zu Wiederholungen kommt. Dennoch von mir eine Leseempfehlung nicht nur für Fans von Ross Antony und gute 4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2021

Antoine tragisches Leben als Dorftrottel

Ich, Antoine
0

"Die anderen halten sich die Nase zu und sagen mir, dass ich stink, Läuse hab und später Penner werd, weil ich jetzt schon den Geruch verbreite und immer Dreck an den Füßen und unter den Fingernägeln hab." ...

"Die anderen halten sich die Nase zu und sagen mir, dass ich stink, Läuse hab und später Penner werd, weil ich jetzt schon den Geruch verbreite und immer Dreck an den Füßen und unter den Fingernägeln hab." (Buchauszug)
In einem kleinen Dorf in den Bergen Korsikas wird die 16-jährige Florence tot im Wald gefunden. Für die Dorfgemeinschaft ist schnell klar, dass nur einer der Täter sein kann, nämlich Antoine Orsini der Dorftrottel. Jahre später, die er unschuldig im Gefängnis verbringt, erzählt er seine Geschichte einem roten Plastikstuhl, den er durch Zufall gefunden hat. Sein einziger und bester Freund, der ihm geblieben ist, ist Magic sein kleines Diktiergerät.

Meine Meinung:
Das recht eigenwillige Cover mit dem roten Stuhl spiegelt ein wenig den Inhalt und die einfache, abfällige Sprache wider, die Julie Estéve hier verwendet. Bei dem in Ich-Form geschriebenen Plot tauche ich in Antoines Gedankenwelt und Gefühlswelt ein. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich zu Beginn doch recht schwergetan mit dieser recht trivialen, anstößigen und vulgären Sprache. Habe ich doch kürzlich erst das Buch "Kalman" von Joachim B. Schmidt gelesen, das dagegen wesentlich freundlicher und liebenswerter daherkommt und bei dem ich trotzdem den behinderten Kalman gespürt habe. Hier hingegen will mich die Autorin schon mit ihrer Sprache schockieren. Wahrscheinlich damit wir uns ganz auf diese Geschichte einlassen. Und so kann ich mir Antoine nicht nur bildlich vorstellen, sondern ich rieche ihn förmlich, wenn er sich einnässt oder von sich selbst sagt, dass er stinkt. Eigentlich ist ein glücklicher Mensch mit seinem Freund Magic einem Diktiergerät. Er lebt in seiner ganz eigenen Welt, in der er sogar verheiratet ist. Florence kennt er zwar gut, doch ihr etwas antun, das würde Antoine niemals übers Herz bringen. Trotzdem widerspricht er nicht, als man ihn für ihren Tod schuldig spricht. Derweil wäre es leicht gewesen, Florence Tod nachzuvollziehen, man hätte nur sich vielleicht besser in Antoine hineinversetzen müssen. Nicht nur das Dorf hat Probleme mit Antoine, sondern auch seine eigene Familie. Sein Vater, ein cholerischer Alkoholiker, hätte ihn am liebsten mit dem Kopfkissen erstickt, da er ihm immer noch die Schuld für den Tod seiner Frau anlastet. Ebenso sind seine Geschwister keine große Hilfe für Antoine. Schwester Tomasine kehrt dem Dorf schon recht früh den Rücken und lebt nun in Paris. Sein Bruder Pierre kreidet Antoine ebenso den Tod der Mutter an und ist wie alle anderen davon überzeugt, dass er Florence ermordet hat. Anerkennung und ein bisschen Liebe findet er lediglich bei Mademoiselle Madeleine, seine ehemalige Lehrerin. Es ist wirklich kein leichtes Buch, doch wer damit keine Probleme hat, sich darauf einzulassen, der kann sich definitiv sehr gut in den armen, einsamen Antoine hineinversetzen. Ob man hierfür allerdings wirklich so eine extreme Darstellung eines geistig Behinderten haben muss, bezweifle ich. Trotzdem bin ich im Laufe des Buchs immer mehr in Antoine Lebensgeschichte eingetaucht, selbst wenn ich etwas anderes erwartet hatte. Doch der hier inzwischen über 60-jährige Antoine mit seinem kaputten Plastikstuhl kann einem eigentlich nur leidtun. Das Ende allerdings hat mich dann ein wenig enttäuscht. Nicht nur das Florence Tod im Laufe des Buchs immer mehr verblasst, ist zudem Antoines Ende recht tragisch. Deshalb gebe ich diesem Buch 3 1/2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2021

Späte Rache bringt Fährmann Schiebschick in Lebensgefahr

Verfehlt
0

"So lange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)
Beim alljährlichen Spreewaldfest sind diesmal Klaudia Wagner und ihr Team eingeteilt. Mit mehr als kleine ...

"So lange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)
Beim alljährlichen Spreewaldfest sind diesmal Klaudia Wagner und ihr Team eingeteilt. Mit mehr als kleine Streitigkeiten und Betrunkene hatten sie zum Glück bisher nicht zu tun. Doch dann fällt der diesjährige Schützenkönig Feilke während des Korsos ins Hafenbecken. Erst als man in aus dem Wasser zieht, entdecken sie das Wurfmesser in seiner Brust. Der Schock für Klaudia ist groß, als wenig später ihr alter Freund Schiebschick erst von einem Messer verfehlt und dann kurz danach mit einem Messer niedergestochen wird. Mehr als die Beschreibung von einem Täter in Gurkenkostüm haben sie leider nicht. Wer wollte Schiebschick etwas antun und welche Verbindung gibt es zu Ulf Feilke? Während der alte Mann im Koma liegt, versuchen sie alles, um mehr über Hintergründe und Motiv herauszufinden.


Meine Meinung:
Schon das Cover stimmt mich sofort in die Spreewaldregion ein. Und so ist es kein Wunder, das ich unverzüglich Bilder im Kopf habe, als ich die ersten Seiten lese. Bisher kenne ich alle Bücher dieser Reihe um Klaudia Wagner aus dem Spreewald. Normalerweise sind die Fälle immer in sich abgeschlossen, allerdings was das Privatleben der Ermittler betrifft, erfährt man deutlich mehr, wenn man die Reihe von Anfang an kennt. Der Prolog offenbart eine Vergewaltigung, die vor vielen Jahren ebenfalls beim Spreewaldfest stattgefunden hat. Zudem ist es ein besonders interessanter Fall, da es um den alten Kahnführer Schiebschick geht, der mir im Laufe der Reihe ans Herz gewachsen ist. Für mich ist es unvorstellbar, dass er ein Täter sein soll, an dem sich womöglich jemand rächt, für eine Tat, die viele Jahre zurückliegt. Klaudia ist sich ebenfalls nicht mehr so sicher, dass Schiebschick in seiner Vergangenheit möglicherweise doch etwas getan, von dem sie bisher nichts weiß. Gerade mit seiner herzlichen und fürsorglichen Art kann ich ihm mir jedenfalls nicht als Täter vorstellen. Klaudia hat zudem noch weiteren beruflichen Stress, da sie ihren Chef PH ersetzen muss, der gerade im Urlaub am Nordkap verweilt. Allerdings passt es ihr gar nicht, dass ausgerechnet Mark Meinert vom LKA nun die Leitung in diesem Fall übernimmt. Doch hängen die beiden Fälle wirklich zusammen? Wieder einmal gefällt mir die Mischung von Privatleben und Kriminalfall sehr gut. Besonders da sich inzwischen alle Ermittler recht positiv entwickelt haben. So ist es erfreulich, das Thangs Ehe wieder in Ordnung ist und er demnächst Vater wird und Uwe endlich eine neue Partnerin gefunden hat. Allerdings fühlt er sich durch seine besondere Lage als alleinerziehender Vater schon ein wenig wie ein zweitklassiger Polizist, was ich durchaus verstehen kann. So ist es kein Wunder, das er sich diesmal selbst in eine brenzlige Lage manövriert, um mehr Anerkennung zu erhalten. Lustig dagegen finde Uwes Partnerin Tanja, deren Art seine Töchter nicht leiden können, was ich gut nachempfinden kann. Dagegen habe ich von Kollege Peter Demel nichts anderes erwartet, als das er etwas angefressen ist, weil ausgerechnet Klaudia die Vertretung für PH machen darf und nicht er. Allerdings empfinde ich ihn diesmal deutlich freundlicher als sonst. Alle diese Charaktere tragen dazu bei, dass es bei dieser Reihe nicht langweilig wird, da Kriminalfall und Privatleben sehr harmonisch ineinanderfließen. Ich jedenfalls kann die Spreewaldreihe definitiv empfehlen, die schon alleine wegen des schönen Lokalkolorits einzigartig ist. Deshalb gibt es von mir wieder 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

EinLeben zwischen Bankraub, Knast und der Suche nach Gott

Knallhart durchgezogen
0

"Ich wusste, das Jesus für unsere Schuld gestorben ist. Doch jetzt hatte ich mit jeder Zelle meines Körpers empfunden, was es bedeutet, dass er tatsächlich für mich gestorben ist." (Buchauszug)
Keine einfache ...

"Ich wusste, das Jesus für unsere Schuld gestorben ist. Doch jetzt hatte ich mit jeder Zelle meines Körpers empfunden, was es bedeutet, dass er tatsächlich für mich gestorben ist." (Buchauszug)
Keine einfache Kindheit musste Rudolf Szabo (Ruedi) miterleben. Schon als kleines Kind musste er mit einer überforderten Mutter und einem harten Vater zurechtkommen. Als dann der Vater längere Zeit verschwindet, wird er von Pflegetanten betreut. Doch dort verwahrlost er immer mehr, weil sich niemand um ihn kümmert. Erst sein Vater kann in aus dieser misslichen Lage herausholen. Allerdings muss er selbst unter ihm Misshandlungen erdulden. Hätte man damals schon ahnen müssen, dass seine Zukunft von dieser Kindheit geprägt wird? Sicherlich macht es etwas mit einem, wenn man ständig von seinem Lehrer und Vater zu hören bekommt, das man ein Versager ist. Da ist es kein Wunder, das er eines Tages ganz unten ist und Dummheiten begeht. Spätestens als seine Firma und Ehe am Ende sind und er seine 5 Kinder nur noch sehen darf, wenn er eine horrende Summe an Unterhalt bezahlt. Als ihm dann die Bank einen Kredit verwehrt, kocht die Wut bei ihm über. Und so kommt es, wie es kommen muss Rudolf begeht ohne Rücksicht auf Verluste zusammen mit zwei seiner Mitarbeiter mehrere Einbrüche. Erst im Gefängnis wird ihm dann so richtig seine Schuld bewusst und er weiß, dass er seine Leben ändern muss. Viel Hilfe bekommt er besonders von Christen, die seinen Weg während der Haft kreuzen. Und selbst seine Mutter und die Kinder halten weiter zu ihm, was ihm enorm weiterhilft. Als er dann im offenen Vollzug zu seinem persönlichen Glauben findet, versteht er das Jesus auch für ihn ans Kreuz genagelt wurde.

Fazit:
Rudolf Szabo lädt mich hier zu seinem ganz persönlichen Leben und Werdegang ein. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, mit dem was er seinen Opfern an Leid und Traumata zugefügt hat. Dabei ist er sicherlich einer von wenigen Straftätern, die einsehen, dass sie einen falschen Weg eingeschlagen haben. Dass Gott ohne Ruedis Zutun weiterhin an ihm arbeitet, das stellt er jedoch erst viel später fest. Hat er doch den christlichen Glauben schon von seiner Großmutter kennengelernt. Nur wie bei vielen ist dieser inzwischen im Laufe seines Lebens ein wenig verloren gegangen. Doch gerade Jesus, der immer für die Sünder da ist, den lernt er erst bei seinem ganz persönlichen Kreuzweg mit Pastor Langenegger kennen. Am meisten schockierte mich Ruedis Lehrer, sein Vater und die Haftbedingungen, die damals in der Schweiz existierten. Ich hätte niemals gedacht, dass man in so einem Land Häftlinge so menschenunwürdig unterbringt. Zum Glück scheinen sich diese Zeiten inzwischen geändert zu haben. Gefallen hat mir, dass Gott selbst aus so einem verkorksten Leben wie dem von Ruedi etwas ganz Besonderes tun kann. Allerdings durfte ich hier auch Ruedis starken Willen erleben, den ohne diesen hätte er sich nie so ändern können. Den inzwischen arbeitet er als Casemanager und Lehrlingscoach. Dabei betreute er insbesondere junge Häftlinge von der Lehre bis zum Ausbildungsende. Dieses Buch ist ein wahres Zeugnis für jeden, das bezeugt, wie Ehrlichkeit, Wille und der Glaube einen Menschen auf die richtige Bahn lenken kann. Von mir bekommt es 4 1/2 von 5 Sterne dafür.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere