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Veröffentlicht am 26.12.2020

Die Rache der vergessenen Gräber

Vergessene Gräber
3

"Die Rachsucht ist ein verkehrtes Gut, heile nicht Übel mit Übel." (Herodot)
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie heimgesucht, willkürlich werden junge, erfolgreiche Menschen aus reichem Elternhaus ...

"Die Rachsucht ist ein verkehrtes Gut, heile nicht Übel mit Übel." (Herodot)
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie heimgesucht, willkürlich werden junge, erfolgreiche Menschen aus reichem Elternhaus zu Tode gefoltert. Zudem finden sie noch ein Opfer, bei dem die Identität bisher ungeklärt ist. Doch dann entdeckt Mara Billinski und Jan Rosen in Radka Steinmann jene Ballerina wieder, die auf dem Bild der Unbekannten war. Sofort ist Mara klar, dass sie etwas mit dem unbekannten Toten zu tun hat. Doch selbst das ihr eigener Sohn gekidnappt wird, schweigt sie beharrlich weiter. Was hat sie zu verbergen oder vor wem hat sie Angst? Mara ist sich sicher, dass ihr alter Bekannter Blochin wieder seine Hände im Spiel hat. Schnell wird ihre Annahme bestätigt, da alle Familien der Opfer eine Verbindung nach Russland haben. Jan Rosen ist derweil auf der Suche nach der Prostituierten Anyana, die er nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Meine Meinung:
Das Cover wieder mit einer Krähe, die als Kosename für Ermittlerin Mara Billinsky steht. Der Schreibstil ist spannend, informativ und sehr gut recherchiert. Inzwischen hat sich Mara gut in Frankfurt eingelebt und selbst mit ihrem Vorgesetzten Klimmt ist die Lage deutlich entspannter geworden. Doch der neue Fall mit den junge, intelligenten Opfern, die alle aus einem reichen Elternhaus stammen, scheint niemand im Team locker zu lassen. Außer der brutalen Folterung gibt es keine Gemeinsamkeit. Doch dann tauchen weitere Opfer außerhalb Frankfurts auf und Rosen entdeckt, das die Familien ihre Namen geändert haben. Zudem wendet sich die ehemalige Ballerina Radka Steinmann an die Polizei, weil ihr Sohn gekidnappt wurde. Da fällt Mara ein, wo sie diese Frau schon einmal gesehen hat. Zufälligerweise kennt Maras Vater Radka sehr gut aus der Vergangenheit. Er unterstützt sie, indem er versucht, mehr aus ihr herauszubekommen und gerät dabei in Lebensgefahr. Derweil ist Jan Rosen wie verändert, die flüchtige Bekanntschaft der Prostituierten Anyana beschäftigt ihn total. Er macht sich auf die Suche nach ihr, will ihr helfen und findet sie auch. Was jedoch nicht nur für ihn zu einer großen Gefahr wird. Im 5 Mara Billinsky Fall wurde wieder ein interessantes Thema ausgewählt. Den es geht um "Pominalnij stol" eine russische Gedenkfeier, bei der es in der Vergangenheit zu einem Schicksalsschlag kam. Mehr will ich allerdings nicht verraten, das solltet ihr lieber selbst lesen. Dass es jedoch so etwas wirklich im realen Leben gab, hätte ich niemals vermutet. Man findet zwar recht wenig dazu, doch das, was ich fand, war umso unfassbarer. Chapeau, da hat der Autor diesmal wirklich eine Thematik, die zwar wieder einmal nach Russland führt, doch für mich total neu war. Besonders gut gefiel mir, wie er den Spagat zwischen den Erlebnissen Rosens und daneben der eigentliche Fall. Durch den ständigen Wechsel der Handlungen bleibt der Spannungsbogen recht hoch und die etwas zähe Ermittlungsarbeit spiegelt dagegen die Realität wider, was mir sehr gut gefiel. Ebenso die einzelnen Charaktere, die wieder sehr gut ausgedacht waren, allen voran Mara. Dass ihre Beziehung zu ihrem Vater Edgar inzwischen deutlich besser ist, gefällt mir besonders gut. Dass der Täter so agiert, konnte ich einerseits verstehen, anderseits war es schon hart, was er seinen Opfern antat. Schade nur, dass die wichtigen Personen zu viel Einflüsse haben, um immer wieder ihrer Strafe zu entkommen. Wie herzlos sie dabei sind und sogar in der eigenen Familie über Leichen gehen, fand ich schon krass. Für mich einer der besten Fälle aus einer interessanten Thrillerreihe, die ich wärmstens empfehlen kann und von mir gibt es erneut 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.12.2020

Leben heißt manchmal jeden Tag zu kämpfen

Scherbentanz
0

"Was auch immer für ein Ende mir das Schicksal bestimmt hat, ich werde es ertragen." (Lucius Annaeus Seneca)
Der junge Modedesigner Jesko, der ein Faible für Röcke hat, ist an Leukämie erkrankt und braucht ...

"Was auch immer für ein Ende mir das Schicksal bestimmt hat, ich werde es ertragen." (Lucius Annaeus Seneca)
Der junge Modedesigner Jesko, der ein Faible für Röcke hat, ist an Leukämie erkrankt und braucht dringend einen Knochenmarkspender. Die letzte Möglichkeit scheint seine psychisch kranke Mutter zu sein, auf die er in der elterlichen Villa trifft, wo man ihn heimlich unter einem Vorwand angelockt hat. Doch Jesko weigert sich erst mal, die Mutter als Spenderin anzunehmen. Viel zu präsent sind in ihm noch die Erinnerung an seine Kindheit und das, was er und sein Bruder mit seiner Mutter erleben mussten. Doch hat Jesko überhaupt eine andere Wahl, wenn er nicht sterben möchte?

Meine Meinung:
Das Cover fand ich schon ein wenig eigenwillig, ich konnte erst etwas damit anfangen, als ich in die Geschichte eingetaucht bin und erfuhr, das Jesko dieses Faible für Röcke hat. Der Schreibstil ist gut, jedoch empfand ich ihn sehr oberflächlich. Leider wird mir viel zu wenig in die Vergangenheit der Familie und selbst in die des Familienoberhaupts eingegangen. Der Autor beschreibt zwar sprachgewaltig die Familie, die eigentlich schon lange keine Familie mehr ist. Sodass selbst ich als Leser nach und nach mitbekomme, was in dieser Familie schiefgelaufen ist. Zwar werden manche Aussagen nur oberflächlich und größtenteils durch die Blume angedeutet. Was das Lesen der Geschichte nicht gerade einfacher für mich macht. Alle Mitglieder der Familie haben für mich im Grunde ihre ganz eigene Problematik, die sie mit sich herumschleppen. Kein Wunder bei dem, was jeder Einzelne erleben musste. Jesko scheint das schwarze Schaf der Familie zu sein, weshalb er schon recht früh weggegangen ist. Seinen großen Halt findet er in einem blauen Buch von Seneca, das er immer bei sich trägt. Dass man Jesko zu seiner kranken Mutter ins ehemalige Haus der Tanten einquartiert, statt ihn zu sich in die Villa zu nehmen, hat mich ebenfalls ein bisschen verwirrt. Scheint es daran zu liegen, das sie an ihm hängen und sie Jesko helfen möchten? Oder will man ihn nicht zu nahe bei sich haben? Dass er dazu noch als Kranker das komplette Haus putzen muss, fand ich schon recht schräg und ungerecht. Dass er überhaupt an so ein zu Hause zurückkehrt, war für mich unverständlich. Doch vielleicht war es wirklich nur aus Verzweiflung, weil er sich Hilfe von seiner Familie erhofft hat. Doch irgendwie scheint dieses zu Hause wieder seine Erinnerungen an früher zu wecken. Seine Probleme, die er zu Anfang mit Ansgars Freundin Simone hat, konnte ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen, war es aus Eifersucht? Immer stärker wird mir die Unterschiedlichkeit der Brüder klar. Während Jesko doch mehr von seiner Mutter hat, scheint Ansgar dem Vater total hörig zu sein. Doch Jesko scheint nach 20 Jahren Trennung von seiner Mutter zum ersten Mal klar zu sein, das die Probleme von ihr eigenen Ursachen hat. Nie wurde über bestimmte Vorkommnisse gesprochen. Selbst heute noch lässt der patriarchische Vater sich nicht in alle Karten blicken. Für mich war es ein erschreckendes, frustrierendes Familienbild, das hier der Autor beschreibt. So ganz klar bin ich am Ende trotz allem nicht geworden, was der Autor mir damit wirklich sagen wollte. Den ich glaube oder hoffe nicht, dass es so eine chaotische Familie wirklich gibt. Der schwarze Humor dagegen stimmte mich eher traurig, als das ich lachen konnte. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte manche Szenen deutlicher und detaillierter dargestellt. So jedoch blieben bei mir nach dem Buch viel zu viele Fragen unbeantwortet. Ich hatte da doch mehr erwartet anhand des Klappentextes deshalb von mir nur 3 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2020

Eine Schwester auf der Suche nach dem Bruder

Die kleine Schwester
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"Was verdienen Sie so Mr. Marlow?" "Vierzig Dollar pro Tag plus Spesen. Das verlange ich. Manchmal auch fünfundzwanzig. Auch schon mal weniger." (Buchauszug)
Orfamay Quest ein unschuldiges Wesen aus einer ...

"Was verdienen Sie so Mr. Marlow?" "Vierzig Dollar pro Tag plus Spesen. Das verlange ich. Manchmal auch fünfundzwanzig. Auch schon mal weniger." (Buchauszug)
Orfamay Quest ein unschuldiges Wesen aus einer kleineren Provinz Kansas, kommt in die große Stadt, um nach ihrem Bruder Orrin zu suchen. Dieser hat sich länger nicht bei seiner Familie gemeldet, weshalb sie sich Sorgen machen. Zumindest ist es dies ihre Variante, die sie Privatdetektiv Philip Marlowe versucht weiß zu machen. Orfamays unschuldiger Blick, ihre Naivität scheinen jedoch Marlowe anzuziehen, weshalb er den Auftrag annimmt, obwohl er keine große Lust dazu hat. Doch immer mehr Ungereimtheiten stellen klar, das Orfamay ihm die ganze Wahrheit verschwiegen hat. Doch Marlowe findet irgendwann heraus, was sie vor ihm zu verbergen versucht. So entdeckt er unter anderem das Orfamays Schwester als Schauspielerin in Hollywood arbeitet und das Geheimnis um ihren Bruder.

Meine Meinung:
Zufällig bin ich an dieses Buch geraten, als ich bei einer Leserunde das falsche Buch bekam. So dachte ich mir, warum nicht, dann lese ich eben doch mit, obwohl mich der Klappentext nicht überzeugt. Man sollte vielleicht doch auf sein Bauchgefühl hören, den mit diesem Buch habe ich mir keinen Gefallen getan. Mir sagte zwar der Name Philip Marlowe etwas, jedoch das Chandler der Vorreiter der späteren Kriminalromane war, das wusste ich bis dahin nicht. Der Sprache ist trotz neuer Übersetzung zwar ok gewesen, doch die Ausdrucksformen sind meiner Ansicht nach eher grenzwertig. Einiger seiner Dialoge sind recht witzig und manche durchaus gut gemacht. Doch Chandler zeigt hier leider ein wirklich unschönes, bedenkliches Frauenbild auf, bei dem es keine Ausnahmen gibt. Zudem hat es ihm die Filmindustrie Hollywoods angetan, mit der er hier in diesem Buch anscheinend versucht abzurechnen. Fast alle Frauen werfen sich Marlowe an der Hals, als wenn er der größte Gigolo ist, derweil empfinde ich ihn eher als eine Art Colombo-Magnum Verschnitt zum Einschlafen. Marlowe glaubt sogar, dass die Frauen einen Mann regelrecht schwach machen, sodass dieser gar nichts anders kann, als zuzugreifen. Gerade im Zeitalter der heutigen MeToo-Bewegung empfinde ich dieses Frauenbild einfach nicht mehr zeitgemäß. Natürlich muss man vorstellen, dass dieses Buch kurz nach dem Krieg entstanden ist und da vieles sicher anders war. Doch möchte ich so was unbedingt heute noch in einem Krimi lesen. Außerdem hab ich den Eindruck, das Chandler die Problematik Hollywoods, das sich Frauen damals für eine gute Rolle eben hochgeschlafen musste, aufzeigen wollte. Auch Marlowes Einstellung zu Arbeit empfand ich gewöhnungsbedürftig, ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm sein Job wirklich Spaß macht. Selbst seine Ermittlungen können mich nicht voll überzeugen. So weiß ich bis heute nicht, wie Marlowe an manche Informationen gekommen ist. Das Buch wurde für mich von Seite zu Seite immer verworrener und ich konnte irgendwann gar nicht mehr richtig folgen. Ebenso hält sich die Spannung in Grenzen, sodass die Geschichte immer ermüdender für mich wurde. Selbst wenn Chandler der Vater der Kriminalgeschichten sein soll, war dies sicher mein einziges Buch, das ich von ihm gelesen habe. Deshalb kann ich hier nur 2 von 5 Sternen geben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2020

Ein Findelkind und die Suche nach dem Weihnachtsbaum

Weihnachten am Ku'damm
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"Jeden Tag ein bisschen Liebe verschenken, heißt jeden Tag ein bisschen Weihnachten haben." (Monika Minder)
Es ist einer der kältesten Winter im Berlin der Nachkriegszeit 1949. Die Menschen leben mit dem ...

"Jeden Tag ein bisschen Liebe verschenken, heißt jeden Tag ein bisschen Weihnachten haben." (Monika Minder)
Es ist einer der kältesten Winter im Berlin der Nachkriegszeit 1949. Die Menschen leben mit dem wenigen, was sie haben. Sie leiden an Hunger und Kälte, weil sie oft in ihren ausgebombten Häusern leben und es kaum noch Holz zum Heizen gibt. Zudem kommen jetzt noch Flüchtige aus dem Osten Deutschlands dazu, die ebenfalls Wohnraum benötigen. Selbst das große Kaufhaus Thalheim liegt in Trümmern und die Familie wohnt unter einfachen, bescheidenen Verhältnissen. Ein kleines provisorisches Kaufhaus soll derweil die Familie über Wasser halten, doch es läuft nur mäßig gut, weil die Menschen nach dem Krieg kein Geld für Kleider haben. Eines Nachts findet Rike den total durchgefrorenen, kranken Erich vor dem Kaufhaus. Er erinnert sie ein wenig an ihren Bruder Oskar. Sie kann den Jungen unmöglich in der Kälte liegen lassen und nimmt ihn mit nach Hause. Erichs Geschichte erschüttert die ganze Familie Thalheim. Deshalb wollen sie für Erich ein besonderes Weihnachten ausrichten.

Meine Meinung:
Das wunderschöne Cover stimmt mich sofort in die Weihnachtszeit der Nachkriegszeit. Nach der Thalheim-Trilogie kehre ich jetzt wieder zurück an die Anfänge der Familie nach dem Krieg, als sie noch recht bescheiden leben musste. Die Autorin zeigt in diesem Buch, das es nicht immer selbst verständlich ist, prächtige Weihnachtsfeste zu feiern. Gerade dessen sollten wir uns heute wieder bewusst machen, dass man durchaus bescheiden und ruhig diese Tage feiern kann. Mit dem überraschenden Fund des kleinen Erichs kommen ein wenig Erinnerungen an ihren Bruder Oskar wieder und die Geschichte wird zusätzlich interessant. Wie hart es für die Menschen aus dem Osten gewesen ist. Sie mussten in das zerbombte Deutschland flüchten und dabei alles zurücklassen. Oft haben sie dabei noch Angehörige verloren, die durch die Flucht gestorben oder gar erfroren sind. Dazu noch die Schikanen, wenn sie bei Fremden zwangseinquartiert wurden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich diese Menschen damals gefühlt haben. Den zu der Zeit hatten ja selbst viele im Westen nur das Nötigste an Proviant oder Holz zum Heizen. Schon alleine das Gedicht zu Beginn des Buches gibt Aufschluss, wie sich ein Erich Kästner zu dieser Zeit gefühlt hat. Was Erich mitmachen musste und wie einfallsreich die Thalheims sind auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum und einem Braten, das zeigt dieser Kurzroman. Natürlich haben gerade die Jüngsten ihre Erwartungen zum Fest. Flori hätte gerne einen schönen Weihnachtsbaum, Claire dagegen macht sich Sorgen um das Weihnachtsessen. Gerade da wird mir wieder einmal mehr klar, wie gut es uns heute geht. Selbst wenn wir in diesem Jahr wegen Corona etwas einfachere Weihnachten feiern werden, müssen wir doch zumindest nicht hungern und frieren. Weihnachten am Ku ´damm ist nicht nur ein Buch zum Einstimmen auf Weihnachten, sondern ich glaube, es ist zudem ein gutes Vorlesebuch für die Festtage. Den das Buch berührt, macht nachdenklich und vielleicht bewegt sich in manch einem Leser etwas. Für mich war es noch mal ein schöner Rückblick auf die Familie Thalheim. Und wer jetzt neugierig geworden ist, dem kann ich die Trilogie über die Thalheim-Schwestern nur ans Herz legen. Von mir gibt es für diese herzliche Geschichte 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Lügen haben kurze Beine und führen mitunter ans Ziel

Liebe, Lügen, Schneegestöber
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"Murphy mochte nicht besonders talentiert im Dekorieren sein, doch sein großes Herz machte das allemal wett." (Buchauszug)
Layla O´Reilly jobbt nebenher in Cappys Pizzeria, weil sie als Innenausstatterin ...

"Murphy mochte nicht besonders talentiert im Dekorieren sein, doch sein großes Herz machte das allemal wett." (Buchauszug)
Layla O´Reilly jobbt nebenher in Cappys Pizzeria, weil sie als Innenausstatterin zu wenig Geld verdient. Auf ihren Gast Seth Morgan ist sie nicht gerade gut zu sprechen. Diesem gibt sie nämlich die Schuld, dass ihr Verlobter Jack sich mit ihrer Cousine Jessica eingelassen hat. Nun steht die Hochzeit der beiden bevor und ausgerechnet Cooper ihr Begleiter wird krank. Stattdessen bietet sich Seth an, sie zu begleiten. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er an dem Abend verkündet, dass sie beide verlobt sind und an Weihnachten heiraten werden. Wie soll sie jetzt aus dem Schlamassel wieder herauskommen, wenn inzwischen nicht nur die Familie, sondern all ihre Freunde davon wissen. Doch dann bekommt Layla plötzlich ein geschäftliches Angebot, das sie nicht abschlagen kann. Und damit sie sich als Ausstatterin präsentieren kann, möchte sie zusammen mit Seth sein Haus dekorieren für das alljährliche Stille-Nacht-Event. Darum müssen sie das Lügenmärchen unbedingt belassen, den Laylas berufliche Zukunft steht auf dem Spiel.

Meine Meinung:
Das winterliche Cover mit dem küssenden Paar passt sehr gut zum Inhalt. Denise Hunter steht bekanntlich für romantische christliche Liebesgeschichten und hat hier einen Kurzroman geschrieben. Ich habe mich schon sehr auf diese Geschichte der Kleinen-Auszeit Reihe gefreut, gerade weil mir ihre Romane so gut gefallen. Der locker gefühlvolle Schreibstil lässt dabei die Seiten nur so dahinfliegen und 160 Seiten ist dieses Buch eine geeignete Entspannung für einen Wintertag. Der Plot ist zwar recht durchschaubar und simpel, doch gerade durch die weihnachtliche Stimmung und die christlichen Akzente wirkt das ganze harmonisch. Dabei gefallen mir besonders ihre Charaktere recht gut. Da wäre die motivierte, ehrgeizige und etwas freche Layla, deren Unmut gegen Seth kann ich ein wenig nachempfinden. Den charmanten, liebenswürdigen und gut aussehenden Seth fand ich sofort sympathisch. Dass er ein ehrlicher Typ ist, der nun bestraft wird, weil sein Freund Jack fremdgegangen und die Verlobung gelöst hat, finde ich nicht gerecht. Den jeder ist doch für seine Fehler selbst verantwortlich. Allerdings wenn dann die Hochzeit seines Ex bevorsteht, dann kann ich Layla Unmut irgendwie schon verstehen. Jessica dagegen finde ich gleich unsympathisch. Gerade ihre arrogante, eingebildete und argwöhnische Art, als sie Seth und Layla zusammen sieht, fand ich total daneben. Sie scheint sofort zu spüren, dass die beiden lügen, als sie von ihrer Verlobung hört. Schon alleine deshalb kann ich die Lügen von Seth verstehen, den er wollte ja eigentlich nur Layla gut dastehen lassen. Beeindruckend finde ich wie die Autorin dieses Lügenmärchen mit einem weihnachtlichen Event und der beruflichen Karriere von Layla kombiniert. Dabei bekomme ich beim Lesen immer mehr Lust auf Weihnachten, besonders wenn man so liest, was sich Layla an Dekorationen für dieses Event einfallen lässt. Mir gefällt, dass sich die beiden dabei immer näher kommen und Layla mit der Zeit zur Erkenntnis kommt, das Seth gar keine Schuld trifft. Trotzdem bleibt die Lüge, die Layla Gewissen immer mehr belastet. Lassen Sie sich verzaubern mit dieser Kleinen-Auszeit, die gerade jetzt in unsere diesjährige problematische Zeit passt. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne.

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