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Veröffentlicht am 01.12.2020

Wenn die Liebe und Ehe nach Jahren ins Wanken gerät

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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"Fremdgehen ist eine Entscheidung und kein Fehler, denn Fehler passieren unüberlegt." (Pinterest)
In einem einzigen Moment kann eine gut gehende Ehe zerbrechen. Dies muss Susa Bergmann erkennen, als sie ...

"Fremdgehen ist eine Entscheidung und kein Fehler, denn Fehler passieren unüberlegt." (Pinterest)
In einem einzigen Moment kann eine gut gehende Ehe zerbrechen. Dies muss Susa Bergmann erkennen, als sie durch Zufall von der Zweitwohnung ihres Mannes mit Frau und Kind erfährt. Susas Leben ist von da an nicht mehr dasselbe, hat sie doch ihren Mann Wolf immer geliebt. Dass diese Beziehung schon über 5 Jahre geht, gibt ihr noch den Rest, besonders da einige ihre Freunde es schon längst wussten. Kurzerhand zieht sie wieder bei ihrer Mutter Romy ein, bis sie eine geeignete Wohnung findet. Doch dann offenbart auch Romy ein langgehütetes Geheimnis über ihren Vater nämlich, das sie eine Halbschwester hat. Der Gedanke daran lässt Susa nicht mehr los und sie macht sich auf die Suche nach ihr. Gleichzeitig lernt sie den Mieter des Dachgeschosses näher kennen. Doch wird Susa überhaupt einer neuen Liebe eine Chance geben?

Meine Meinung:
Das wundervolle Cover mit der nachdenklichen Frau, die vor dem Haus steht, gefällt mir. Dabei muss ich jetzt im Nachhinein an Susa denken und wie sie sich vielleicht von ihrem zu Hause verabschiedet. Der Schreibstil ist interessant, romantisch, emotional und bewegend. Die kurzen Kapitel fliegen nur so dahin, den auch sonst bin ich auch diesmal wieder von dem Buch der Autorin begeistert. Die Überraschung, dass ihr Mann Wolf eine Affäre hat, trifft Susa wirklich hart. Doch noch schlimmer ist es zu sehen, dass er ein Kind mit der anderen Frau hat. In Rückblenden erkenne ich es dann den Susa wollte immer Kinder, doch ein Schicksalsschlag lässt das nicht zu. Mir gefällt gut, das Susa gerade in diesen nochmals Revue passieren, wie alles damals begann und wie schön ihre Liebe und die Ehe mit Wolf war. Dabei entdecke ich allerdings außerdem, dass schon damals vieles nicht so gut gelaufen ist, wie Susa vielleicht empfand. Unter anderem haben die beiden viel zu früh geheiratet und vor allem ihre Mutter und Freunde hatten immer Probleme mit ihrem Ehemann. Waren das schon Zeichen, dass Susa vielleicht doch den falschen Mann gewählt hatte? Brigitte Riebe nimmt mich mit in eine traurige Ehegeschichte, die gleichzeitig ein langgehütetes Familiengeheimnis lüftet und der Beginn einer neuen Liebe wird. Gerade die verschiedenen Wirrungen der Geschichte und die beiden Handlungsstränge macht dieses Buch lesenswert. Ich jedenfalls konnte es nicht mehr aus der Hand legen, weil ich immer wieder wissen wollte, wie es weitergeht. Besonders die Suche nach der Halbschwester offenbart am Ende eine große Überraschung, die ich fast ein wenig gehofft hatte. Die Charaktere sind wieder äußerst gut durchdacht. Dabei gefällt mir die sympathische, kreative und natürliche Susa am besten. Wolf dagegen ist eher dominant, vielleicht sogar etwas egoman und chauvinistisch veranlagt. Dass er ohne Skrupel seine Frau über Jahre mit einer anderen Familie betrügt, fand ich schon dreist. Gefallen haben mir aber auch ihre Mutter Romy und besonders gut ihre tolle Freundin Bille, mit der sie über alles reden kann. Dass man am Anfang einer Beziehung noch geblendet ist von einer rosaroten Brille der Verliebtheit, dass erlebt man hier besonders gut. Ein wundervoll leichtes Buch über das Leben, Schicksal, Enttäuschung und Liebe, das ich definitiv empfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.
(Wurde jetzt unter Brigitte Riebe veröffentlicht)

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2020

Ich habe einen Mord gesehen

Mach nie die Augen zu
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"Der Herr ist eine starke Festung: Wer das Rechte tut, findet bei ihm sichere Zuflucht." (Spr. 18, 10)
Harper Reynolds braucht eine Auszeit als Tatortfotografin, weshalb sie sich nun der Naturfotografie ...

"Der Herr ist eine starke Festung: Wer das Rechte tut, findet bei ihm sichere Zuflucht." (Spr. 18, 10)
Harper Reynolds braucht eine Auszeit als Tatortfotografin, weshalb sie sich nun der Naturfotografie widmet. Während ihres Besuchs in der alten Heimat Wyoming beobachtet sie beim Fotografieren eines Schwarzbären durch Zufall den Mord an einer jungen Frau. Bei der Flucht verliert sie allerdings ihre Ausrüstung und damit die einzigen Beweisfotos. Als der Sheriff und sein Team keine Leiche finden, bezweifeln sie Harpers Beobachtungen. Doch Harper lässt sich nicht so schnell abwimmeln und ermittelt auf eigene Faust. Lediglich Heath McKade glaubt ihr und unterstützt sie. Nach einem Anschlag auf Harper versucht er sie nun vor dem Täter zu beschützen. Doch keiner der beiden ahnt, in welches Wespennest sie gestochen haben.

Meine Meinung:
Nach "Das Verschwinden der Jamie Mason" ist dies nun der zweite christliche Abenteuerroman über die Gebrüder McKade. Erneut ist der Schreibstil wieder spannend, romantisch und mit christlichen Wertenvorstellungen versehen. Während es beim letzten Mal um Austin ging, betrifft es diesmal seinen Bruder Heath. Inzwischen hat er seine Gästeranch soweit ausgebaut, sodass er Gruppen bei sich beherbergen kann. Zudem arbeitet er ehrenamtlich als Hilfssheriff. Die Begegnung Harpers ist für Heath sehr überraschend, den seine Jugendfreundin ist kurz nachdem Tod des Vaters weggezogen. Dass sie sich nach der langen Zeit wiedersehen würden, ist für beide unverhofft. Doch noch immer scheinen sie etwas für einander zu empfinden. Jedoch haben beide in den letzten Jahren viel Leid und Schmerz durchgemacht, den sie noch nicht verarbeitet haben. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie Schwierigkeiten haben, sich anzunähern. Doch da Harper und mit ihr sogar ihre Schwester Emily in Gefahr schweben, versucht Heath alles, um sie zu schützen. Leider kann er den Täter nicht davon abhalten, weiter zu agieren. Wie schon in ihrem letzten Buch geht es diesmal wieder um eine abenteuerliche, spannende Geschichte und gekoppelt mit einer romantischen Liebe. Doch im Gegensatz zum ersten Band blieben für mich viele Fragen zur Motivation des Täters offen. Selbst am Ende fehlte mir eine genauere Aufklärung der Mordmotive. Das, was die Autorin dem Leser bietet, war mir etwas zu flach und oberflächlich. Da hätte ich mir deutlich mehr Aufklärung gewünscht. Besonders da sie immer wieder Einblicke in die Gedankenwelt des Täters bietet. Ich finde, da hätte man schon detaillierter das Motiv einfließen lassen können. Die Charaktere dagegen haben mir wieder gut gefallen, selbst wenn sie wieder sehr zurückhaltend und zaghaft sind. Die sympathische, ehrgeizige Harper wirkt auf mich sehr sensibel und belastet, was sicher durch die schlimme Vergangenheit und an ihrer Arbeit liegt. Sie lässt alles einfach zu sehr an sich heran, weshalb sie die Beobachtungen im Wald auch nicht kaltlassen. Heath ist ähnlich durch die Vergangenheit geprägt und verletzt. Trotzdem ist er ein verantwortungsbewusster, ehrlicher und bescheidener Mensch. Beide passen für mich sehr gut als Paar zusammen, doch leider stehen sie ihrer Liebe selbst sehr oft im Wege. Zudem bemerkenswert fand ich den ehrgeizigen Sheriff Taggart, die gläubige, herzliche Haushälterin Evelyn und Nachbarin Lori, die überaus hilfsbereit ist. Selbst wenn der zweite Band für mich ein wenig schwächelt, gebe ich ihm noch 4 von 5 Sterne.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2020

Ein kranker Fan, der für sein krankes Idol tötet

So blutig die Nacht
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"Ich prophezeie den Untergang des Kannibalismus. Der Mensch ekelt den Menschen." (Stanislaw Jerzy Lec)
Der letzte Leichenfund des Nine Elms Cannibal, wird für Kate Marschall für immer ein einschneidendes ...

"Ich prophezeie den Untergang des Kannibalismus. Der Mensch ekelt den Menschen." (Stanislaw Jerzy Lec)
Der letzte Leichenfund des Nine Elms Cannibal, wird für Kate Marschall für immer ein einschneidendes Erlebnis sein. Den an diesem Tag überwältigt sie den gesuchten Serientäter, der zudem ein Kollege von ihr ist. Sie überlebt schwer verletzt und traumatisiert den Angriff von ihm. 16 Jahre später Kate ist durch die Ereignisse nicht mehr im Polizeidienst. Stattdessen arbeitet sie als Dozentin für Kriminologie. Eines Tages bittet Malcom Kate nach seiner vor zwanzig Jahren verschwundenen Tochter Caitlyn zu forschen. Kate ahnt nicht, dass sie dabei wieder in die Ereignisse von damals hineingezogen wird. Zur selben Zeit wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die auf dieselbe Art und Weise getötet wurde, wie es der Nine Elms Cannibal es getan hat. Aber wie kann das sein, er sitzt seit 16 Jahren hinter Gittern?

Meine Meinung:
Das erste Buch der Kate Marschall Reihe war für mich eine wirkliche Überraschung. Bekannt wurde der Autor durch die Erika Foster Reihe, doch für mich ist es sein erstes Buch gewesen. Der Schreibstil ist gleich von Beginn an überaus spannend, informativ und interessant. Dadurch kann ich es als Leser kaum aus der Hand legen. Es geht um Kate, eine Detektivin der Metropolitan Police (MP), die vor 16 Jahren den gefährlichen Serientäter Nine Elms Cannibal zur Strecke brachte. Dabei wird jedoch ihre Karriere bei der MP zerstört und Kate verfällt dem Alkohol. Inzwischen ist sie trocken und Dozentin an der Uni. Doch Kate wird erneut in den Fall von damals verwickelt, durch die Spurensuche nach der Tochter. Außerdem bekommt sie es mit einem Nachahmer, der sich Fan nennt und der die Taten des Nine Elms exakt kopiert zu tun. Zusammen mit ihrem Assistenten Auf Spurensuche nach Caitlyns Leben geht sie zusammen mit Assistent Tristan. Was eigentlich gar nicht zu ihren Aufgaben gehört und da beginnen die Punkte, die ich bemängeln muss. Den für mich greifen Kate und Tristan viel zu oft in die Polizeiarbeit ein. Sie geben sich einfach als private Ermittler aus, obwohl sie nicht mal eine Lizenz dafür haben. Ob das rechtens ist in England, bezweifle ich. Ebenso gab es ein paar Zeitfehler und auch die Zustände, wie der Nine Elms Cannibal inhaftiert ist und agieren konnte, empfand ich mitunter fragwürdig. Viel zu viele Fehler passierten oder wurden nicht entdeckt. Bei einem Vorfall kommt es sogar zu einem tödlichen Angriff. Trotzdem war für mich dieses Buch überaus spannend, sodass ich über einige dieser Fehler hinwegsehe. Was sicher auch an dem krassen Thema lag, das bisher nur selten behandelt wurde. Kannibalismus ist schon echt heftig und ich muss sagen, der Autor schildert wirklich einiges ziemlich drastisch. Deshalb sollte man absolut gute Nerven haben für dieses Buch. Die Charaktere waren ausgezeichnet dargestellt, allen voran Kate, die hier als brillanten Figur wirklich herausragt. Zwar noch immer gezeichnet von ihrem Trauma und der Zeit als Alkoholikerin, zweifelt sie öfters an sich selbst. Doch durch ihre Entschlossenheit und starken Willen bleibt sie weiter dran. Was sicherlich an Freundin Meghan und Tristan liegt, mit denen sie über alles reden kann. Bei Serientäter Peter Conway hatte ich des Öfteren wirklich Gänsehaut. Der Autor beschreibt diesen kranken Psychopathen und Kannibalen wirklich ausgezeichnet. Eine richtige Wut hatte ich teils auf seine Mutter Enid. Eine Frau, die für mich eigentlich viel zu früh Mutter wurde und dementsprechende Fehler gemacht hat. Doch mehr möchte ich nicht verraten, ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Jeder Mensch kann zum Bösewicht werden

Der Mensch ist böse
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"Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." (Friedrich Nietzsche)
Dreizehn reale Kriminalfälle lassen uns als Hörer miterleben und nachempfinden. Julian Hannes alias ...

"Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." (Friedrich Nietzsche)
Dreizehn reale Kriminalfälle lassen uns als Hörer miterleben und nachempfinden. Julian Hannes alias Jarow ist schon länger bekannt durch seinen Youtube-Kanal, bei dem er den Hörern mit seinen Beiträgen eine Gänsehaut beschert. Doch nicht nur die Verbrechen stehen bei ihm im Vordergrund, sondern ebenso Fragen zum Täter und dem Tatmotiv. Er schildert hier nicht nur die grausame Tat, sondern auch das Wissen um die darin verwickelten Personen. Dabei interessiert er sich unter anderem auch für die Schicksale hinter der Tat, nämlich für die Opfer und ihre Familien. Das Böse ist überall und kann zu jederzeit und immer zuschlagen. ---

Meine Meinung:
Das Cover mit dem bösen Blick, den die Augen hinter der Maske ausstrahlen, stimmt einen schon auf dieses Hörbuch ein. Zudem die tiefen Stimmen der beiden Sprecher Julian Horeyseck und Matthias Lühn die sehr gut zu den einzelnen Kriminalfällen passen. Werden Verbrechen wirklich in der Dunkelheit an einem einsamen Ort begangen? Sicher weniger im Grunde laufen die Verbrechen oft ganz anders ab. Da entführt eine Mutter ihr eigenes Kind, ein vertrauenswürdiger Arzt baut ein Hotel mit vielen geheimen Gängen, wo er seine Gäste ermordet. Ein Mädchen beauftragt einen Auftragsmörder, um die eigenen Eltern zu töten. All dies erfahren wir hier aus Fällen, die wirklich passiert sind. Zudem kommt bei drei Fällen der erfahrene Kriminal- und Geheimdienstanalyst Mark T. Hoffmann zu Wort, unter anderem über die Arbeit als Profiler und was einen Psychopathen von anderen Tätern unterscheidet. Gerade diese zusätzlichen Informationen machen dieses Buch für mich noch interessanter. Den man bekommt von Experten aus dem Gebiet einen ganz anderen Einblick in die Materie. Einige er Fälle waren mir schon bekannt, wie unter anderem das "Horrorhotel", das mir schon durch das Buch von Wolfgang Hohlbein kannte. Ebenso die Geschichte "Vermisst wird Maddie McCann", da dieser tragische Vermisstenfall wochenlang durch die Medien ging. Trotzdem ist es interessant, diese Fälle nochmals detailliert hier dargestellt zu bekommen. Den durch Autor erfahre ich hier sehr viele Hintergrundinformationen, die ich bisher nicht aus den Medien kannte. Zudem gibt der Jarow nach jedem Kriminalfall sein Fazit und Einschätzungen zu dem Fall ab. Und auch weitere Informationen zu interessanten Themen wie z. B. Spürhunden und ihre verschiedenen Arten, Gefängnisausbrüche, Serienmörder, Vermisstenfälle und Cyberkriminalität finden sich in diesem Buch. Hierbei wird mir bewusst, wie viel Arbeit sich der Autor gemacht hat, um möglichst alles dem Leser realistisch wiederzugeben. Da ich den Autor bisher nicht kannte, bin positiv überrascht, wie ausführlich der Autor diese Kriminalfälle hier darstellt. Dadurch macht es das Hören von über 9 Stunden noch zusätzlich äußerst informativ. Deshalb muss ich dieses Hörbuch unbedingt weiterempfehlen und gebe 5 von 5 Sterne für dieses informative Hörerlebnis.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Es gibt Dinge über die man einfach nicht sprechen kann

Die Schweigende
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"Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele." (Thérèse von Lisieux)
München 2019:
Karin Remy fällt nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ...

"Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele." (Thérèse von Lisieux)
München 2019:
Karin Remy fällt nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in eine tiefe Depression. Ihre drei Töchter Geli, Imke und Anne sind fassungslos, wie ihre Mutter sich immer mehr gehen lässt. Doch keine der drei Schwestern kommt gut mit ihrer bis dahin herzlosen, kalten Mutter klar. Alle hingen sie am Vater, der ihnen so viel Liebe und Wärme vermittelt hatte und nun tot ist. Allen voran Imke, die ihrem Vater am Sterbebett noch versprechen musste, nach Peter zu suchen. Doch wer ist dieser Peter und wo soll Imke suchen, wenn die eigene Mutter nichts über die Vergangenheit preisgibt? Erst als sie bei ihrer Suche der Vergangenheit auf den Grund geht, kann sie die eigene Mutter immer besser verstehen.
1956:
Karin ist ein unbeschwerter Teenager, der gerne mit den Freunden feiert, Jeanshosen trägt, Rock´n Roll hört und später Ärztin werden möchte. Doch eine Entscheidung soll das Leben für sie und ihre Familie für immer verändern.

Meine Meinung:
Das geheimnisvolle Cover mit dem verwilderten Garten und Haus machen mich neugierig auf diese Geschichte. Ich hätte niemals gedacht, dass sich dahinter eine solch deprimierende, traurige Geschichte steckt. Das in mehrere kurze Kapitel eingeteilte Buch wird von zwei maßgeblichen Handlungssträngen dominiert. Zum einen geht es um die Gegenwart der drei Schwestern Geli, Imke, Anne und ihre Mutter Karin. Im anderen erfahre ich, was Karin damals als junge Frau miterleben musste. Dieses Buch beschreibt sehr gut, wie die nächste Generation durch die belastende Vergangenheit der Mutter sich entwickelt und ebenfalls wiederum betroffen wird. Das kann selbst ein guter Vater nicht alles ausgleichen, auch wenn er sich noch so große Mühe gibt wie im Fall von Jens Remy. Die 50 Jahre stehen heute noch für Zucht und Ordnung und haben dadurch leider einen bitteren Nachgeschmack. Den zu dieser Zeit wurden oft Kinder den Eltern entzogen und in Heime gesteckt. Eltern fatalerweise falsch beschuldigt und angeklagt. Alleinerziehende von Nachbarn oder gar Freunden denunziert und ihrer Kinder beraubt. Dass es solche Methoden selbst bei uns in Deutschland gab, war mir nicht neu und das es in diesen Heimen nicht gerade zimperlich zuging, ebenfalls nicht. Doch das, was Karin erleben musste, ist schon wirklich hart, gefühllos und außerordentlich grausam. Daneben erfährt der Leser allerdings noch, wie sich ihre Töchter entwickelt haben, die durch ihre lieblose Art von ihr erzogen wurden. Erstgeborene Geli hat ein bisschen die Lieblosigkeit ihrer Mutter übernommen und ihre eigenen Kinder ebenfalls recht herzlos erzogen. Imke hat schon immer sehr an ihrem Vater gehangen, deshalb möchte sie unbedingt ihr Versprechen einlösen, das sie ihm gegeben hat. Sie ist auch diejenige, die ihre Mutter am meisten unterstützt, auch wenn sie selbst wenig Liebe von ihr erfahren hat. Doch sie scheint nicht nachtragend zu sein, sondern versucht sich in ihre Mutter hineinzuversetzen und zu hinterfragen. Anne, die jüngste dagegen, wurde verwöhnt ohne Ende und gleichzeitig ist sie schon immer eifersüchtig auf ihre Schwestern gewesen. Was sicher von einem unüberlegten Satz der Mutter herrührt. Nach dem Tod des Vaters und ihren Problemen im Job entwickelt sie sich immer mehr ins Negative. Das ist der Grund meines Punktabzuges, den die Person Anne finde ich viel zu übertrieben und unglaubwürdig dargestellt. Anne ist hier überaus nachtragend, rachsüchtig, lieblos, eifersüchtig, berechnend und absolut egoistisch dargestellt. Sie misstraut jedem und selbst ihr Ehemann Alex kommt irgendwann nicht mehr an sie heran. Für mich hätte die Autorin diesen Charakter ruhig etwas unspektakulärer darstellen können, dann wäre das Ganze glaubwürdiger gewesen. Deshalb gebe ich diesem Buch 4 von 5 Sterne, weil es ein Thema angreift, vor dem wir alle und besonders die Kirchen sich nicht verschließen sollten.

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