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Veröffentlicht am 18.04.2020

Der Zauber steckt immer im Detail oder im Betrachter

Joana auf Echo-Hall
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"Ein Gemälde ist eine Brücke, welche den Geist des Malers mit dem des Betrachters verbindet." (Eugène Delacroix)
Die 10-jährige Joana muss ausgerechnet den Sommer über bei ihrer Tante Hilda auf Echo-Hall ...

"Ein Gemälde ist eine Brücke, welche den Geist des Malers mit dem des Betrachters verbindet." (Eugène Delacroix)
Die 10-jährige Joana muss ausgerechnet den Sommer über bei ihrer Tante Hilda auf Echo-Hall verbringen, weil ihre Mutter schwer erkrankt und der Vater zur See ist. Dass sie schon länger blass war, ist Joana aufgefallen, aber das es Mama so schlecht geht, hatte sie nicht geahnt. Ebenfalls nicht das sie in Echo-Hall auf einen sonderbaren und sehr eigenen Hausbesitzer trifft. Sir Albert macht ihren langweiligen, öden Aufenthalt in Echo-Hall nicht gerade angenehmer, der alte Mann kann anscheinend Kinder nicht ausstehen. So muss Joana einiges an Regel befolgen, sie darf nicht rennen, nicht hüpfen und alles, was Spaß macht, ist verboten. Jedoch als eines Tages Joana beim Essen das Gefühl hat von der Figur eines Gemäldes beobachtet zu werden, wird sie neugierig. Auf einmal verschwinden Tiere, die in einem anderen Gemälde wieder auftauchen. Ihre Neugierde bringt Joana irgendwann dem unfassbaren Geheimnis der Gemälde und Echo-Hall immer näher.

Meine Meinung:
Das sehr einfache Cover mit dem traurigen Kind auf einem Koffer wirkt für mich als Kinderbuch recht schlicht. Den Autor kenne ich bisher von einem Krimi und einer anderen Fantasygeschichte, doch dieses Mal ging es um ein Kinderbuch und ich war schon sehr gespannt. Der Schreibstil ist schon für Kinder recht anspruchsvoll und mitunter habe ich das Gefühl, das 10-Jährige für dieses Buch nicht geeignet sind. Ich hingegen würde es erst ab 12, wenn nicht sogar ab 14 Jahren empfehlen. Zudem denke ich das man schon ein Faible für Fantasy, Malerei und Kunst haben sollte, denn in diesem Buch geht es viel um von Gemälden, Maler und deren Stilepochen. Ein wenig erinnert mich dieses Buch an die "Chroniken von Narnia" und Joana ein bisschen an Anne von "Anne von Green Gables". Für Joana ist der Aufenthalt in Echo-Hall ein wenig einsam und langweilig, kein Wunder das da die neugierige 10-Jährige mit einer ausgezeichneten Aufnahmefähigkeit recht schnell das Geheimnis von Echo-Hall entdeckt. Außerdem gibt ein Familienschicksal, das Joana ebenfalls keine Ruhe lässt. Ob sie dem Geheimnis auf der Spur bleibt und dadurch vielleicht auch die Familie retten kann? Bei Echo-Hall dachte ich natürlich sofort an ein altes, englisches Gutshaus. Die Charaktere sind ebenfalls gut durchdacht, die liebenswerte, wissbegierige Joana kommt mir vom Benehmen her ein wenig älter als 10 Jahre vor. Tante Hildas Unterricht finde ich ebenfalls ein wenig übertrieben und recht anspruchsvoll für das Alter. Köchin Fanny dagegen gefällt mir sehr gut. Und der despotische, reservierte Sir Albert, der mit Joana kaum ein Wort redet, erinnert mich ein wenig an den Opa vom "Kleinen Lord". Mir allerdings haben die Details über die Malerei und die Gemälde gut gefallen, allerdings bin ich mir wie gesagt nicht sicher, ob sich 10-Jährige dafür so sehr begeistern können. Als Bonbon hat der Autor eine zusätzliche Homepage, extra für das Buch angelegt, dessen Link im Buch angegeben wird. Dort gibt noch mehr Einblicke in die Gemälde, Stilepoche und deren Maler. Weil es wie oben schon erwähnt sehr anspruchsvoll für Kinder ist, gebe ich dem Buch 4 1/2 von 5 Sternen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2020

Auch nach Verlust gibt es wieder neues Leben

Schicksalssommer
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"Ohne Schmerz gibt es keinen Trost – ohne Leiden keine Erlösung." (Cato)
Der Verlust ihres kleinen Sohnes durch SIDS (Plötzlichen Kindstod), hat das Leben von Regina und Rudi völlig aus der Bahn geworfen. ...

"Ohne Schmerz gibt es keinen Trost – ohne Leiden keine Erlösung." (Cato)
Der Verlust ihres kleinen Sohnes durch SIDS (Plötzlichen Kindstod), hat das Leben von Regina und Rudi völlig aus der Bahn geworfen. Nach der Trennung vergräbt sich Regina am liebsten in Bücher und wohnt bei Daniel ihrem besten Freund aus Jugendzeiten. Daniel hilft ihr so gut er kann, wieder zurück ins Leben zu finden. Als eines Tages im Nachbarhaus ein Architekt mit seinem Sohn einzieht, ist Regina sofort von ihm begeistert. Doch auch Ben hat mit Verlust und Trauer zu kämpfen, den er hat seine Frau Pauline verloren. Nun muss er schauen wie er alleine mit Tim den Alltag bewältigt. Regina und Tim freunden sich recht schnell an. Den nicht nur das er wie ihr Sohn heißt und fast genauso alt ist wie ihr Sohn jetzt wäre, ihrer beider Leidenschaft sind außerdem die Bücher. Doch kann Liebe diese Verluste überwinden und was ist, wenn weitere Schicksalsschläge dazukommen?

Meine Meinung:
Das bezaubernde Cover mit den fliegenden Federn weist nicht unbedingt auf einen solchen emotionalen Roman hin, gefällt mir aber trotzdem gut für diese Geschichte. Der Schreibstil ist einfühlsam, locker, flüssig und ich bin vom ersten Moment an gefesselt. Es geht um Menschen die mit Tod, Trauer und Verlust zu kämpfen haben und wie sie mit diesen Schicksalsschlägen umgehen. Reginas Verlust hat sie von ihrem Mann getrennt, was ja recht häufig vorkommt, das Paare durch Trauer sich auseinanderleben. Ben und Tim kämpfen ebenfalls mit dem Verlust der Frau und Mutter. Sehr gut hat die Autorin die einzelnen Charaktere dargestellt, wie sie mit ihrer Trauer umgehen, welche Stolpersteine sie noch zusätzlich in den Weg gelegt bekommen und wie im Besonderen das Schicksal noch weiter zuschlägt. Kann eine Liebe zusammenführen, wenn man von Trauer so gezeichnet ist, man vielleicht noch zudem eine unschöne Vergangenheit hat? Was passiert, wenn Schwiegereltern mit dem Verlust der Tochter nicht klarkommen? Und wie verkraftet so ein kleines Herz wie Tim den Verlust der Mutter? All diese Fragen werden in diesem Buch beantwortet und noch mehr. Ein Schicksalssommer ist sicher kein einfacher Roman, gerade weil es um so traurige Themen geht, doch ich finde auch solche Geschichten gehören zum Leben. Die Charaktere sind gut durchdacht, da ist der lebensfrohe, Travestiekünstler Daniel der sich scheut seine Identität seine Familie zu sagen. Regina ist erst ein wenig zurückhaltend, distanziert und nur bei Tim taut sie auf, doch im Laufe des Buches wird sie mir immer sympathischer. Ben versucht sein bestes ein guter Vater zu sein, schießt dabei jedoch manchmal über das Ziel hinaus und überfordert seinen Sohn. Natürlich meint er es nur gut, weil er den Bücherwurm Tim einfach etwas mehr der Natur nahebringen möchte. Am meisten macht Ben der Verlust seiner Frau Pauline zu schaffen, die er sehr geliebt hat und seine Vergangenheit. Tim finde ich von Anfang an sehr aufgeweckt und sympathisch, seine Liebe zu Büchern gefällt mir sehr gut und passt auch zu dem etwas zurückhaltenden, träumerischen Jungen. Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und emotional berührt, sodass an manchen Stellen auch bei mir Tränen flossen. Den der Sommer meint es wirklich nicht gut mit Ben und Tim, aber das könnt ihr ja dann alles im Buch nachlesen. Von mir gibt es jedenfalls eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für die gute Umsetzung eines solch traurigen Themas.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Der Tod einer dominanten Lehrerin wirft Fragen auf

Karl Valentin ist tot
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"I versteh gar net, was de alls über mi schreibn, i wui doch blos dass d´Leut in d´Vorstellung neigenga und lacha!" (Karl Valentin)
Ein nächtlicher Brand im Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Innenstadt ...

"I versteh gar net, was de alls über mi schreibn, i wui doch blos dass d´Leut in d´Vorstellung neigenga und lacha!" (Karl Valentin)
Ein nächtlicher Brand im Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Innenstadt sorgt für großes Aufsehen. Zudem wird beim Löschen Marianne Eichstätt die Vertreterin des Direktors gefunden. Was wollte sie zu dieser Uhrzeit noch im Schulhaus? Zudem zeigen Spuren, dass sie nicht allein gewesen ist, sondern sich gewehrt hat. Mehrere Personen hätten ein Motiv, um ihr nach dem Leben zu trachten. Unter anderem Sascha Brühl, dessen 17-jähriger Sohn Fabian vor einem Jahr sehr mysteriös ums Leben kam. Tom Perlinger und sein Team ermitteln, doch je weiter sie nachforschen, desto gefährlicher wird die Lage nicht nur für weitere Opfer, sondern ebenfalls für Toms Familie. Außerdem werden zwei Personen vermisst und die Spur führt wieder einmal in die Vergangenheit zu Iwan Maslov. Hat er etwas damit zu tun und können sie den Feuerteufel rechtzeitig stoppen?

Meine Meinung:
Das gut gestaltete Cover mit dem Denkmal vom Karl Valentin-Brunnen passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Wieder einmal überrascht die Autorin mit einem Münchner Urgestein, diesmal Karl Valentin, der hier in den Krimi mit eingeflochten wird. Wie schon in den Vorgängerbänden, hat die Autorin ein Faible für bayrische, historische Berühmtheiten. Nach Ludwig I und Ludwig Thoma, ist diesmal ein bayrischer Komiker dran. Der Schreibstil ist wieder locker, anspruchsvoll, informativ, unterhaltsam und spannend. Sicher hat diesmal der Leser Vorteile, der die Vorgängerbücher kennt, den hier geht es erneut ein wenig in die Vergangenheit. Inhaltlich geht es unter anderem um Missstände in Schulen, dominante Lehrer und ihre Praktiken. Es geht um Menschen, die verzweifelt sind, sodass sie sogar mit ihrer eigenen Gesundheit spielen und um deprimierte Eltern die vielleicht zu allem fähig wären. So ist der Fall zu Anfangs doch recht undurchsichtig und unüberschaubar. Jedoch immer mehr kristallisiert sich heraus, dass ein alter Bekannter Toms durchaus ebenfalls Interesse hätte, diesen Brand gelegt zu haben, nämlich der Oligarch und Baumogul Iwan Malov. Weiter tauchen Denis von Kleinschmidt und Toms Freund Claas auf, die beide noch eine Rechnung mit ihm offen haben. Karl Valentin wird hier in der Geschichte mit dem Escape-Room, der Schule, dem Brunnen und mehreren Zitaten hofiert. Erneut gut durchdacht sind außer den Hauptcharakteren, wie der smarte Kommissar Tom und die selbstbewusste Christl, die ewig mit ihrer Figur kämpfende und etwas unsichere Jessica und dem intriganten, ständig hungrigen Mayrhofer, ebenso die vielen Nebendarsteller. Es hat mich besonders erfreut, erneut über Tom, Christl, Jessica und die Hackerfamilie zu lesen. Der Krimi, der durchaus ein hohes Spannungspotenzial und mich gut unterhalten hat, endet mit einem grandiosen Showdown. Dabei gefällt mir die Münchner Kulisse wieder sehr gut, für die nicht nur die Autorin eine Schwäche hat. Für Einsteiger ist es sicher von Vorteil, dass am Buchende die Personen angegeben sind. So kann ich wieder nur voll des Lobs die Autorin hoch anerkennen für dieses Buch und erneut diesmal 5 von 5 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Die Spuren führen in die Vergangenheit

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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"Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar." (Rita Süssmuth)
Düsseldorf ...

"Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar." (Rita Süssmuth)
Düsseldorf 1965:
Thomas Engel hat gerade sein Abitur bestanden, da möchte er unbedingt zur Kriminalpolizei zu gehen. Wie gut, wenn man da Beziehungen hat und dieser einem dabei behilflich ist. Kurt Strobel kennt Thomas Vater schon seit dem Krieg und er verhilft ihm gerne, dass er zur Kripo kommt. Doch Thomas Einstieg ist nicht einfach, vor allem weil er als Streber verrufen ist. Doch dann findet man die Tochter einer Gastarbeiterfamilie in der Ruine Kaiserswerth tot auf. Doch als dies als Unfall deklariert wird, ist Thomas der einzige, der sicher ist, dass es kein Unfall war. Aber warum verfolgt dann niemand weitere Spuren und warum wird das Mädchen nicht obduziert? Erst als Thomas im Archiv einen ähnlichen Mord, an derselben Stelle im Jahr 1939 entdeckt, ist er sich sicher, das dieser Täter erneut zugeschlagen hat. Nun muss er in der Vergangenheit graben, um Dinge zu entdecken, die ihn erschüttern.

Meine Meinung:
Das dunkle Cover weist auf die Tristheit der damaligen Zeit hin, als schwarz-weiß noch mehr angesagt war. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und recht einfach gehalten. Zwar am Anfang interessant und locker, wird der Inhalt immer mehr diffus, abwegig und fragwürdig. Meiner Ansicht nach wollte der Autor zu viel und packte dies alles in sein Buch hinein. Vielleicht wäre da doch ein bisschen weniger mehr gewesen und er hätte sich lieber etwas intensiver mit dem Kriminalfall beschäftigt. Stattdessen packt er die Leichtigkeit und die Musikszene der 60er Jahre, die Ungerechtigkeit des Kriegs und der Nazis, Judenverfolgung, Missbrauch und zuletzt auch noch eine Liebesgeschichte hinein. Doch am meisten nervte mich der Kommissar, der hier seinen ersten Auftritt hat. Natürlich ist Thomas Engel recht jung, ein frischer Abiturient, doch schon gleich zu Beginn hat man eher das Gefühl einen biederen, minderbemittelten Jungen anzutreffen. Leider wird es selbst als Kommissar zu Beginn nicht wirklich besser und trotzdem wird er öfters als schlau dargestellt. Doch im Laufe des Buches lässt der Autor ihn dann zum wahren Superhelden mutieren, der die ganze Welt retten möchte und es selbst mit den Kollegen auf sich nimmt. Ebenso hatte ich was den Fall anbelangt schnell einen Verdächtigen, der sich am Ende dann wirklich als Täter herausstellt. Das im weiteren Plot dann die Nebensächlichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, macht den Krimi für mich eher zu einem Reinfall. Ich muss mich förmlich zwingen, weiter dranzubleiben, und werde dann wenigstens noch mit einem etwas versöhnlichen Ende beglückt. Trotz allem konnte mich dieser Ermittler so gar nicht überzeugen und ich bin irgendwie fassungslos, dass man so einen Krimi anpreist. Als ich dann las, dass der Autor bisher eher Kinderbücher und Drehbücher geschrieben hat, war mir auch klar, warum dieses Buch teils so unerfahren, verwirrend und überladen war. Vielleicht würde als Film genügen, jedoch als Buch fand ich es eher enttäuschend. Ich bin mir auch ehlich gesagt nicht sicher, ob ich von diesem Ermittler nochmal etwas lesen möchte. Deshalb von mir leider nur 2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Liewer zufiel gegesse, als ze wennisch gedrungge

Hessen mörderisch genießen
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"Ach, was haben wir doch alles, hier im schönen Hessenland, Äbbelwoi, de guude Handkäs, die gri Sos, die is bekannt. Bretsel, Wörschte, Haarte Kuche, auch des Frizche mit dem Kraut, tun sie alles das versuche, ...

"Ach, was haben wir doch alles, hier im schönen Hessenland, Äbbelwoi, de guude Handkäs, die gri Sos, die is bekannt. Bretsel, Wörschte, Haarte Kuche, auch des Frizche mit dem Kraut, tun sie alles das versuche, sind sie so wie ich gebaut." (Heinz Schenk)
Hessen besticht nicht nur durch seine wunderschönen Landschaften, wie den Taunus, Westerwald oder das Schiefergebirge. Zudem bietet es eine breite Palette an wunderbaren kulinarischen und deftigen Köstlichkeiten. So geht es in dieser Anthologie jeweils immer und ein regionales, hessisches Gericht, das mit einem würzigen Kriminalfall verfeinert wird. In 20 Kriminalfällen von unterschiedlichen Autoren wird getötet, was das Zeug hält. Es wird gemordet und gebrutzelt, gemeuchelt und gebraten, betrogen und gebacken, aber immer mit einer grandiosen hessischen Köstlichkeit.

Meine Meinung:
Das bunte Cover mit dem Handkäs mit Musik macht einem schon den Mund wässrig auf dieses Buch. Für mich ist es nicht das erste Mal, das ich eine Mischung aus Kriminalfall und Rezepten lese. Zuvor durfte ich schon eine Anthologie aus Mallorca, genießen. Darum habe ich mich aus sehr gefreut nun etwas näher die kulinarischen Spezialitäten Hessens kennenzulernen. Vielen ist doch sicher noch die Musiksendung "Zum Blauen Bock" mit Heinz Schenk und Lia Wöhr bekannt, mit seinem Bembel und dem Äppelwoi, der besonders beliebt ist in Hessen. Bemerkenswert finde ich wieder einmal die gelungene Mischung aus Kriminalfall und Spezialitäten, bei der sich diesmal die Autoren wieder sehr interessante Geschichten haben einfallen lassen. Jeder Autor bekommt zuvor eine hessische Spezialität, über die sie dann eine mörderische Geschichte schreiben dürfen. Das Ganze wird ab und an noch mit dem passenden Dialekt verfeinert, wie z. B. beim "Ebbelwoi-Express". Im dunkeln Essen finde ich ja sehr interessant, selbst wenn ich es mir noch nicht so recht vorstellen, wie man das macht. Doch in "Dinner in the Dark" kommt es sogar zu einem Mord im Dunkeln. Wenn eine Tierärztin zur Metzgerin wird, könnte es durchaus gefährlich werden, wie ich im Krimi "Ins offene Messer" erleben durfte .... Köstlichkeiten wie den Handkäs mit Musik, Apfelweinbraten, Sauerkrautsuppe, Haadekuche, Nesterhebes oder hessische Diebchen lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. An jeden Krimi angeschlossen ist immer das Rezept zum jeweiligen Gericht, das den Leser zum Nachkochen einlädt. So ist es ebenso dieses Mal wieder den Herausgeberinnen Brigitte Lamberts und Ursula Schmidt-Spreer gelungen, eine kulinarische, kriminelle Vielfalt zu offenbaren. Ganz besonders wegen der Kürze der Geschichten eignen sie sich recht gut als Bettlektüre. Den wie heißt es doch so schön, "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett". Mich jedenfalls konnten nicht nur die meisten Kriminalfälle überzeugen, sondern zugleich ebenfalls die ausgesuchten Gerichte Hessens, darum von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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