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Veröffentlicht am 21.03.2020

Die Thalheims, eine eindrucksvolle Berliner Familiengeschichte

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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"Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)
Berlin 1945:
Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele ...

"Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)
Berlin 1945:
Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele Männer sind nicht mehr nach Hause gekommen und andere sind noch in Gefangenschaft der Alliierten. Ebenso die Psyche und Seelen der Menschen, die durch den Krieg am Boden sind. Das Kaufhaus, das die Thalheims am Ku´damm hatten, ist ebenfalls restlos zerstört. Die drei Schwestern Ulrike (Rike), Silvie und Florentine sind tief betroffen als sie vor den Trümmern ihrer ehemaligen Existenz stehen. Für Rike ist sofort klar, sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, komme was da wolle. Mit minimalen Mitteln versucht sie, durch raffinierte Stoffe Kleider herzustellen, die man mit Kleidermarken erstehen kann. Selbst eine einfache Modeschau wird mit Claires, Sylvies und Flori Hilfe organisiert. Doch die Ungewissheit über ihren Vater und Oskar den Bruder nagen an ihnen allen. Anderseits bringt die Zukunft weitere Finanzen, jedoch auch Geheimnisse ans Licht, die besonders Rike belasten.

Meine Meinung:
Ein einfaches, aber prägnantes Cover gibt einen kleinen Einblick auf die Nachkriegsmode. Der Schreibstil ist locker, flüssig, lebendig, bildhaft, unterhaltsam und in mehrere Kapitel eingeteilt. Bemerkenswerte Recherchen geben im Prolog einen Einblick in die Kriegszeit und den Zuständen, wie Familie Thalheim dort leben musste. Brigitte Riebe, nimmt mich mit in ein total zerstörtes Berlin, dessen Zukunft vor allem durch die spätere Trennung in Ost und West noch ungewiss ist und was die Menschen zusätzlich frustrierte. Besonders die harte Zeit unter denen alleingelassenen Frauen und Familien nur mit Zusammenhalt überlebten wird hier gut dargestellt. Nahrungsbeschaffung wird zum Problem, warum oft ganze Familien Trümmer auflesen gehen, nur um etwas mehr zum Essen zu bekommen. Doch Rike möchte mehr, sie möchte, dass die Frauen wieder ein wenig glücklicher werden. Deshalb versucht sie einfachste, preiswerte Kleider anzubieten, die aus simplen Stoffen in mühsamer Heimarbeit hergestellt werden. Ihr allergrößter Traum jedoch ist natürlich das ehemalige Kaufhaus wieder aufzubauen, für das sie alles tun würde. Sorgen machen sich alle zudem um Vater und Bruder, dessen beider Schicksal noch immer ungewiss ist. Die Uneinigkeit der Alliierten, die Berlin komplett abriegeln lassen und die Stadt nur noch durch eine Luftbrücke den sogenannten Rosinenbombern erreichbar ist, bringt den Bewohner noch mehr Schwierigkeiten und Probleme. Sehr eindrucksvoll wird gerade dies hier im Buch beschrieben, sodass ich mit den Menschen mitfühlen konnte. Besonders gut gefallen haben mir außerdem die Charaktere, sei es die starke, mutige Rike, die mitunter auch an ihre Grenzen kommt. Silvie die adrett und leichtlebige, ab und zu etwas zu viel mit den Männern schäkerte. Das schüchterne, ruhige Nesthäkchen Flori, das sich immer mehr zum pubertierenden Teenager mausert. Claire die trotz ihres ehemaligen Standes und Luxus als Kaufhausgattin, sich nicht zu schade war zum Arbeiten. Und Friedrich ein Mann, nach dessen Pfeife alle tanzen mussten, der jedoch schnell einsehen sollte, dass der Krieg seine Familie verändert hat und seine Töchter sich nicht mehr alles gefallen ließen. Die Thalheims eine bemerkenswerte deutsche Familiengeschichte wie sie überall in der Nachkriegszeit zu finden war und die mich absolut begeistert hat. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Fortsetzung mit "Tage der Hoffnung" und gebe 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Prickelnde Erotik an öffentlichen Plätzen

Verboten in der Öffentlichkeit - jetzt erst recht | Erotische Bekenntnisse
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"Alle Sinneslust der Liebe liegt in der Veränderung." (Moliere)
Es geht um Sex in der Öffentlichkeit, bei der die aufregende pure Erotik einen zu den ungewöhnlichsten Situationen führt. Auf der Autofähre, ...

"Alle Sinneslust der Liebe liegt in der Veränderung." (Moliere)
Es geht um Sex in der Öffentlichkeit, bei der die aufregende pure Erotik einen zu den ungewöhnlichsten Situationen führt. Auf der Autofähre, dem Feld, im Hinterhof, Tierpark, dem Campingplatz, dem Balkon, auf der Kirchweih oder in der Bar überall begegnen wir prickelnde und sinnliche Erotik. 8 einfallsreiche Geschichten mit besonderem Ambiente und ganz eigenwilligen Situationen, entfachen die ganz eigenen Fantasien.

Meine Meinung:
Wer lässt nicht gerne mal seiner Fantasie freien Lauf und denkt über Sex an sehr ungewöhnlichen Plätzen nach? Simona Willes hat in ihrer Anthologie 8 Geschichten über sinnlichen Sex an sehr eigenwilligen Plätzen verfasst. Zum Beispiel: Bei der Überfahrt von Calais nach Dover, wo es auf der Autofähre zwischen geparkten Autos zu einer knisternden Begegnung kommt. Karl und Lina die sich nach der Ernte auf dem Feld zu einem Stelldichein treffen. Bis zu Sex auf dem Campingplatz, im Zoo oder auf der Kirchweih. Selbst im Hinterhof kann man sich nicht sicher sein auf ein Pärchen bei einer ungewöhnlichen Situation zu treffen. Mit dem lockeren, unterhaltsamen Schreibstil weiß die Autorin sehr gut ungewöhnliche Orte und Begegnungen miteinander zu verschmelzen, sodass es zu bemerkenswerten, erotischen Szenen kommt. Die daraus entstanden und oft angeheizten Zusammenkünfte machen den Sex noch signifikanter. Und mal ehrlich hat sich nicht jeder schon mal vorgestellt, seine Freundin oder Frau in aller Öffentlichkeit zu verführen? Hier können wir uns fallen lassen, hineinversetzten, genießen und unserer eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Selbst wenn es vielleicht nicht so frei und öffentlich sein kann wie in diesem Buch, so können wir uns wenigstens in diese fantastische, erotische Welt hineinversetzen. Besonders dadurch, dass für mich die Protagonisten so natürlich erscheinen. Mich jedenfalls konnten die recht einfachen Geschichten der Autorin überzeugen, sie waren stimmig, ohne eine extreme vulgäre Sprache und gut durchdacht. Als Zugabe gibt es dann wie in allen Bücher des Verlags einen Code für eine zusätzliche Geschichte der Autorin im Internet. Von mir bekommt dieses Buch 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Eine Liebe die sich im Ziegenstall findet

Dorthin, wo der Tag anbricht
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Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden. (Niccoló Machiavelli)
Pennsylvania, 1897:
Julia Broeder eine Medizinstudentin kümmert sich rührend um einen verletzten Kampfhund ...

Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden. (Niccoló Machiavelli)
Pennsylvania, 1897:
Julia Broeder eine Medizinstudentin kümmert sich rührend um einen verletzten Kampfhund und wird dafür aus ihrer Fakultät für Medizin ausgeschlossen. Wieder einmal hat sie ihr starker Gerechtigkeitssinn für Schwächere sie in diese Misere gebracht. Doch sie konnte nicht einfach den armen Hund wieder an seinen unbarmherzigen Besitzer zurückgeben. Nun steht sie kurz vor ihrem Abschluss, mit nichts da und muss ihren Traum Missionsärztin zu werden wohl aufgeben. Dabei hat sie ihr Gönner Nickolaas Vandermark doch so lange unterstützt, was wird er nun von ihr denken? Aber vielleicht ist er selbst der Einzige, der ihr nun noch weiterhelfen kann? Deshalb macht sich Julia zu seinem Anwalt Ashton Carlyle auf, doch dieser serviert sie eiskalt ab. Jetzt bleibt ihr wohl keine andere Möglichkeit mehr, als im Ziegenstall von Mr. Hofstad zu arbeiten.

Meine Meinung:
Ein Roman der "Kleinen Auszeit-Reihe" bringt mich nach Pennsylvania ins Jahr 1897, als es noch recht ungewöhnlich ist, das Frauen Medizin studieren. Die Historikerin und Autorin Elizabeth Camden kenne ich bisher noch nicht. Ihr Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam und in kürzere Kapitel eingeteilt. Dabei geht es im Plot um eine junge Medizinstudentin, die durch ihr eigenes Verschulden in eine missliche Lage geraten ist. Nur gut, dass die Broeder so ein gutes Ansehen bei der Familie Vandermark besitzen. Doch hier kommt gleich mein kleines Problem, das ich mit diesem Buch hatte. Den weshalb die Familie Broeder so ein Ansehen bei dieser Familie hat, erfährt der Leser leider nicht, was mich etwas enttäuschte. Julia selbst wollte schon immer Gutes tun und die Welt kennenlernen. Deshalb ist ihr größter Traum Missionsärztin zu werden. Ebenso hat Ashton Carlyle schon immer ein Faible für Marco Polo und seine Reisen, jedoch diesen hat er schon längst in seinem Alltag aufgegeben. Eine recht eigenwillige Geschichte, bei der es um Tierliebe, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Starrsinn, Ängste und Unsicherheit geht und sich die Liebe in einem Ziegenstall findet. Ich selbst jedoch fand das, das Thema Glaube, für das diese Bücher eigentlich stehen, zu wenig ausgeprägt dargestellt wurde. Da hätte ich schon ein wenig mehr erwartet, als lediglich Mission und Hilfsbereitschaft in den Vordergrund zu stellen. Ansonsten hat mir Julia mit ihrem Dickkopf gut gefallen, sie hat meiner Meinung nach ihr Herz am rechten Fleck und setzt sich für Menschen und Tiere in Not ein. Ashton dagegen war zu Beginn recht arrogant und unsympathisch, wurde jedoch gegen Mitte des Buches für mich freundlicher und sympathischer. Irgendwo kann ich ihn ja verstehen seine eigene Verbitterung, dass seine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind. Dazu kommt noch die Arbeit unter einem Patriarchen, das macht sein Leben nicht schöner. Doch wie schon oben erwähnt fehlt mir hier, dass man das Geheimnis um diesen Patriarchen nicht lüftet und ich als Leser so im Ungewissen bleibe. Zwar wird, wie ich gelesen habe in ihrem Roman "Das Anwesen" weiter über Dierenpark, dem Anwesen der Familie Vandermark berichtet, doch darin scheint es sich hauptsächlich um Julias Freundin Sophie zu handeln. Doch Sophie kommt in dieser Geschichte nur als Nebendarsteller, vor was mich daraus schließen lässt, dass es im Folgeroman nicht mehr von Julia und dem Geheimnis erfahren werde. Selbst wenn die Geschichte um Julia und Ashton ein gutes Ende fand, lässt mich die Geschichte diesmal ein klein wenig unbefriedigt zurück, darum von mir nur 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein kleine Mädchen lässt ein kaltes Herz erweichen

Kein schlechter Tausch
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"Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen." (Sprüche 31,10)
Texas 1890:
Ruth Fulbright und ihre 7-jährige Tochter Naomi verschlägt es nach dem Tod ihres Mannes ...

"Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen." (Sprüche 31,10)
Texas 1890:
Ruth Fulbright und ihre 7-jährige Tochter Naomi verschlägt es nach dem Tod ihres Mannes in den Kurort Hope Springs. Dort soll sie als Köchin im Café von Myrtle Lancaster anfangen. Doch wie soll sie als mittellose Frau, die gerade erst ihren Ehering versetzt hat, sich die Wohnung leisten können? Der einzige Ausweg, den Ruth sieht, ist ihrem Vermieter Mr. Azlin die Brosche ihrer Familie als Tausch anzubieten, bis sie das Geld abbezahlt hat. Doch wird sich Mr. Azlin auf dieses Geschäft einlassen? Schließlich ist er der reichste, arroganteste Mann in Hope Springs.

Meine Meinung:
Nach "Ein Job für Neill Archer" ist dies der zweite Kurzroman, den ich von der Autorin gelesen habe und der mich wieder begeistern konnte. In der "Kleine Auszeit-Reihe" finden sich Kurzromane von bekannten Autoren wieder, bei denen der Glaube eine große Rolle spielt. In diesem geht es um einen kurzen historischen Liebesroman von Karen Witemeyer. Der Schreibstil des Buches ist flüssig, bildhaft, unterhaltsam und in kürzere Kapitel eingeteilt. Im Plot geht es um eine junge Witwe, die für sich und ihre Tochter eine neue Unterkunft und Existenz suchen muss. Dass sie dort nicht bei allen mit offenen Armen aufgenommen wird, sondern für ihr Bleiben hart kämpfen muss, hat mir gut gefallen. Den sie zeigt dem reichen Mr. Azlin die Stirn und schlägt ihn mit gleichen Mitteln, was ihn imponiert. Für mich ist Ruth eine außergewöhnliche Frau, besonders zu einer Zeit als Frauen noch nicht so emanzipiert waren wie heute. Ruth weiß genau, wenn sie etwas für sich und ihr Kind erreichen möchte, dann muss sie kämpfen. Doch erst ein Unglück soll die junge Witwe und den reichen Magnaten näherbringen. Viel zu schnell war die Geschichte zu Ende, die für mich Hand und Fuß hatte. Lediglich in manchen Szenen kam mir Ruths Tochter Naomi ein bisschen zu erwachen vor, doch ansonsten fand ich sie einfach nur niedlich. Am Ende hätte ich am liebsten noch viel mehr von den Charakteren erfahren, besonders wie es mit ihnen weitergeht. Den die sympathische, natürliche Ruth und der dominante Bo Azlin, der durch einen kindlichen Unfall körperlich eingeschränkt ist, passen sehr gut zusammen. Darum schade nue das dieser Kurzroman abgeschlossen ist und nicht als Vorgeschichte zu einem Roman dient. Ich finde, diese Auszeit-Bücher sind eine kurze Erholung vom Alltag, da ich in andere Leben eintauchen kann. Gerade hier erlebe ich wieder mal wie schwer es Frauen und speziell Witwen haben, wenn der Partner verstirbt und sie für sich selbst sorgen müssen. Bezaubernde, realistische Charaktere, schöner Plot und eine Geschichte mit einer Botschaft lassen einen verzaubern. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Probleme im kranken dänischen Gesundheitssystem

Glasflügel
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"Manchmal kann ein kleiner, unschuldiger Fehltritt katastrophale Konsequenzen haben. So ist das Leben nun mal." (Buchauszug)
Jeppe Kørner und sein Team hat es mit außergewöhnlichen Morden zu tun. Ein Serientäter ...

"Manchmal kann ein kleiner, unschuldiger Fehltritt katastrophale Konsequenzen haben. So ist das Leben nun mal." (Buchauszug)
Jeppe Kørner und sein Team hat es mit außergewöhnlichen Morden zu tun. Ein Serientäter geht in Kopenhagen um, der seine Opfer ausbluten lässt und anschließend in den Brunnen Kopenhagen ablegt. Leider muss Jeppe diesmal ohne Anette Werner ermitteln, den diese weilt gerade in Elternzeit und muss sich um ihr Baby kümmern. Doch schnell führen die Verbindungen der Opfer nach Sommerfuglen einem ehemaligen psychiatrischen Behandlungsinstitut von Kindern und Jugendliche. Was ist damals dort geschehen? Rächt sich jemand an den ehemaligen Mitarbeitern? Kørner und Werner, (die im Hintergrund ohne seine Erlaubnis ermittelt) stechen in ein krankes Gesundheitssystem. Ein System das Betroffene und Angehörige zu tickenden Zeitbomben werden lassen und dabei kommen sie selbst in große Gefahr.

Meine Meinung:
Das rote Cover mit dem glänzenden Schmetterling ist für mich etwas Besonderes, da man selten so etwas vom Diogenes Verlag kennt. Dies ist der dritte Band der Kørner /Werner Reihe, für mich allerdings der erste da ich die Autorin bisher nicht kannte. Ich habe ja immer so meine Probleme mit skandinavischen Krimis und auch hier hatte ich zu Anfang Mühe in das Buch zu kommen. Den die Autorin stellt zu Beginn ihre ganzen Charaktere vor, die sie in die Geschichte einfließen lässt. Da ist natürlich jemand, der diese Reihe schon kennt sicher im Vorteil, weil er einige Personen schon kennt. Im dann Plot packt die Autorin ein wirklich heißes Eisen an, den es geht um das dänische Gesundheitswesen, insbesondere um eine psychische Behandlungseinrichtung. Bei dieser kam es damals zu einem mysteriösen Selbstmord einer Jugendlichen und einem Unfall eines Mitarbeiters, ehe sie dann geschlossen wurde. Jahre später werden nun ehemalige Mitarbeiter brutal ermordet aufgefunden. Erschreckt hat mich besonders, wie man mit den betroffenen Jugendlichen umgegangen und heute noch umgeht. Wer weiß, wie es bei uns in manchen psychischen Einrichtungen zugeht? Wenn man die ersten 90 Seiten dieses Buches überwunden und sich auf den Schreibstil mit mehreren Handlungssträngen eingelassen hat, dann wird diese Geschichte immer interessanter. Natürlich schildert die Autorin auch einiges aus dem Privatleben der Ermittler, was mich jedoch nicht gestört hat. Gegen Ende steigert sich dann das Ganze zu einem Showdown und einer Auflösung, die mich wirklich überrascht hat. Jeppe Kørner ist mir sofort sympathisch, seine ehrgeizige, kompetente Art hat mir gefallen, auch wenn sein Privatleben momentan eher etwas kompliziert ist. Die junge Mutter Anette Werner kann sich über ihr Babyglück noch nicht recht freuen, ihr fehlt vor allem ihre Arbeit. Deshalb ermittelt sie trotzdem mit im Fall, was Jeppe und ihrem Mann weniger gefällt. Dann gibt es weitere Charaktere, voll Ernsthaftigkeit und Harmonie, doch auch der Humor kommt bei der Autorin nicht zu kurz, was den ganzen Krimi belebt. Insbesondere die detaillierten Recherchen, die hier betrieben wurden, konnte ich sehr gut in dieser Geschichte spüren. Sätze wie diesen:
"Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der einen Seite des Erdballs einen Orkan auf der anderen auslösen.", haben mich zum Nachdenken gebracht. Dieser Band hat mich definitiv neugierig auf die andern beiden Bücher gemacht. Den ich bin mir sicher, dass ich dann manche Personen noch besser nachvollziehen könnte. Ich jedenfalls kann dieses Buch weiterempfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

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