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Veröffentlicht am 07.09.2019

Das Geheimnis rund um das Bluthus

Bluthaus
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"Einem Geheimnis läßt sich meistens nur auf die Spur kommen, wenn wir es mit dem Herzen suchen." (Kurt Haberstich)
Frida Paulsen erholt sich zurzeit auf dem elterlichen Bauernhof von ihrem letzten Fall, ...

"Einem Geheimnis läßt sich meistens nur auf die Spur kommen, wenn wir es mit dem Herzen suchen." (Kurt Haberstich)
Frida Paulsen erholt sich zurzeit auf dem elterlichen Bauernhof von ihrem letzten Fall, der sie psychisch schwer belastet hat. Hier möchte sie sich klar darüber werden, ob sie weiter als Polizistin arbeiten möchte. Unerwartet taucht eines Tages ihre alte Freundin Jo auftaucht, was Frida mehr als überrascht. Als Jo sie später anruft und um Hilfe bittet, eilt Frida ihr sofort zu Hilfe. In der Marsch wurde eine Frau brutal erstochen und Jo wollte ihr zu Hilfe eilen, konnte sie aber nicht mehr retten. Nun ist Jo davon überzeugt das Kommissar Bjarne Haverkorn sie verdächtigt. Als Jo kurz darauf spurlos verschwindet, macht sich Frida große Sorgen und begibt sich auf die Suche nach ihr. Die Spur führt zu einem verlassenen Haus auf der Halbinsel Holnis, das bei den Dorfbewohnern nur das Bluthus genannt wird. Frida findet heraus das vor vielen Jahren in diesem Haus eine Familie grausam hingerichtet wurde. Lediglich die älteste Tochter hat diese Tat überlebt, weil sie damals nicht im Haus war. Bis heute jedoch fehlt vom Täter jede Spur. Doch was hat das ganze mit Jo und der toten Frau zu tun?

Meine Meinung:
Das geheimnisvolle Cover mit dem reetgedeckte Haus, das dieses Bluthus darstellen soll, stimmt mich sofort ins Buch ein. Der flüssige, lockere und unterhaltsame Schreibstil, den ich schon von "Totenweg" kenne, hat mich sofort wieder ergriffen. Die vielen Wendungen und das permanente eintauchen in die Vergangenheit machen diese Geschichte interessant und unterhaltsam. Besonders durch die bildhafte Sprache kann man sich gut die Gegend rund um die Elbmarsch vorstellen. Auch das geheimnisvolle Thema um den Tod der Familie, mit dem die Autorin den Leser gleich zu Anfang einstimmt, macht mich neugierig aber auch betroffen. Was veranlasst jemanden eine Familie zu töten? Was hat ihre ehemalige Schulfreundin Jo mit dieser ganzen Geschichte zu tun? Ebenso leide ich mit Fridas Trauma mit. Dass sie sich dadurch unsicher ist, weiter bei der Polizei zu arbeiten kann ich gut verstehen. Die Herzlichkeit die schon im ersten Teil zwischen ihr und Kommissar Bjarne Haverkorn herrscht, spürt man auch diesmal wieder. Ein bisschen wirken die beiden auf mich wie Vater und Tochter. Ich denke, die beiden würden ein gutes Team zusammen abgeben. Auch das Eintauchen in Haverkorns Privatleben fand ich gut, den dadurch wirkte Haverkorn für mich noch menschlicher und sympathischer. Gerade das Schicksal seiner Tochter hat selbst mich betroffen gemacht. Das die Autorin dabei das wichtige Thema Organspende aufgreift, passt sehr gut. Ebenso wie die Vergangenheit von Jo. Dass Eintauchen in den alten Fall aus der Vergangenheit der Elbmarsch, macht die ganze Story interessanter. So kann man sich gut in Land und Leute dieser nördlichen Region vorstellen. Irgendwie wirkt dort alles noch heute sehr ländlich und mysteriös, besonders durch dieses verlassene Haus mit seinem Geheimnis. Frida die mal wieder im Alleingang ermittelt und sich dadurch erneut in Gefahr begibt, ist natürlich mehr als leichtsinnig. Doch ich kann es verstehen, das die Sorge um Jo, sie nicht an ihre eigene Sicherheit denken lässt. Für Frida ist Jos Freundschaft mehr als wichtig man spürt, dass sie sich verstehen und jeder alles für den anderen tun würde. Gerade das Lokalkolorit und die Charaktere dieser Krimireihe konnten mich auch diesmal wieder überzeugen. Die Charaktere waren wieder sehr gut dargestellt, besonders die sympathische, herzliche Frida, der kompetente, ehrgeizige Haverkorn, sowie die zurückhaltende, unnahbare Jo konnten mich überzeugen. Deshalb freue ich mich schon auf den nächsten Band dieser Ermittler und gebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Mobbing und Social Media

R.I.P.
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"Mobbing ist die permanente Injektion mit einer Überdosis von Gefühlskälte." (Franz Schmidberger)
Die junge Stella wird auf brutale und grausame Weise ermordet. Über Social Media werden ihre Freunde per ...

"Mobbing ist die permanente Injektion mit einer Überdosis von Gefühlskälte." (Franz Schmidberger)
Die junge Stella wird auf brutale und grausame Weise ermordet. Über Social Media werden ihre Freunde per Snapchat mit einem grausamen Clip informiert und müssen die ganzen Details anschauen. Keiner ahnt, warum man die sympathische Stella getötet hat. Dann wird ein weiterer Jugendlicher vermisst, von dem ein Clip im Snapchat erscheint. Der Ermittler Huldar und sein Team versuchen auf Hochtouren den jungen Egill lebend zu finden, auch wenn sie nach dem Clip wenig Hoffnungen haben. Damit sie für den Snapchat Freundeskreis eine psychologische Hilfe haben, wird die Psychologin Freyja trotz Widerwillen wieder in die Untersuchungen einbezogen. Doch dann ergeben sich bei weiteren Ermittlungen, das die beiden Opfer Anführer bei Mobbingattacken gegen Mitschüler waren. Hat das ganze doch eine Gemeinsamkeit bei dem der Täter sich, an den beiden rächen wollte? Die Zeit läuft den Ermittler davon, sie müssen den Täter finden, ehe er erneut zuschlägt.

Meine Meinung:
Der dritte Band der Autorin wartet wieder mit einem geheimnisvollen Titel auf, bei dem einem nicht sofort klar ist, um was es in diesem Buch geht. Der Schreibstil ist locker und am Anfang recht spannend, sodass ich einen interessanten Fall erwartet hatte. Das Einfließen der Textpassagen über des Mobbingfalls aus der Vergangenheit hat mich sehr berührt. Leider jedoch ließ diese Spannung nach und nach immer mehr ab und die Probleme der Ermittler Hulgar, Erla und Freyja nahmen mehr und mehr Raum in dieser Geschichte ein. Gerade, das Ermittlerchefin Erla einen ihrer besten Ermittler aufs Abstellgleis stellt, nur weil sie eifersüchtig ist, geht einfach gar nicht. Oder das es bei den Ermittlern ebenfalls zu Mobbingattacken kam, fand ich dann ein bisschen zu viel des guten. Lediglich die Suche nach dem Täter blieb bis zum Schluss spannend, so das ich nie die Spur hatte, wer dieser sein könnte. Doch das Thema Mobbing, bei dem es um ein Thema geht, das momentan aktueller den je ist, hat die Autorin ins Schwarze getroffen. Das selbst die Psychologin Freyja ein Mobbingopfer an ihrer damaligen Schule war, fand ich nicht unpassend. Entsetzt hat mich, mit welcher Brutalität dieser Täter seine Rache ausübt. Selbst als sich die beiden Jugendlichen entschuldigen schlägt er brutal zu. Dass dabei die beiden auch nicht gerade Engel waren, sondern Mitschüler heftig gemobbt haben erfährt man erst nach und nach. Auch das Erstellen des Clips im Snapchat passt genau für unsere heutige Zeit, bei der man immer etwas Spektakuläres in den Social Medien veröffentlichen möchte. Ob dabei andere Menschen geschädigt werden, interessiert anscheinend sowohl beim Mobbing als auch bei diesen Clips niemanden. Schonungslos zeigt hier die Autorin auf was mit den Opfern von Mobbingattacken, aber auch mit den Mobbern selbst passiert. Lediglich an Spannung fehlt es dem ganzen Buch. Gestört hat mich am meistens die leidigen Probleme zwischen Hulgar und Freyja die irgendwie eine Beziehung nicht auf die Reihe bekommen. Auch das Auflösen des Täters am Ende kam mir mitunter etwas verwirrend vor, gerade auch wegen den vielen Wendungen in der Geschichte. Trotzdem macht dies die Autorin sehr geschickt, in dem sie den Leser öfters eine falsche Fährte stellt. Dabei war ich auch von der Geschichte aus der Vergangenheit, die mit in den Fall einfließt mehr als entsetzt. Das Mobbing so weit führen kann finde ich schon extrem heftig. Die Charaktere waren mir schon von ihren beiden Büchern "SOG " und "DNA " bekannt, doch auch die Opfer wurden sehr gut dargestellt. Ich hoffe das die nächste Folge wieder mehr Spannung enthält und weniger Problematik bei den Ermittlern. Deshalb leider trotz des tollen Themas von mir nur 3 1/2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Ein tiefer Glaube an Gott in schweren Zeiten

Das Schwert der Wahrheit
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"Der Glaube ist nimmermehr stärker und herrlicher denn wenn die Trübsal und Anfechtung am größten sind." (Martin Luther)
England 16. Jahrhundert:
Durch tragische Umstände verliert der junge Myles seine ...

"Der Glaube ist nimmermehr stärker und herrlicher denn wenn die Trübsal und Anfechtung am größten sind." (Martin Luther)
England 16. Jahrhundert:
Durch tragische Umstände verliert der junge Myles seine Mutter, die Magd Margred Morgan. Doch noch mit dem Tode ringend soll er einen letzten Auftrag für sie erfüllen, bei dem er danach erfährt, wer sein Vater ist. Sir Robert Wakefield, der bis dahin nichts von seinem Sohn ahnte, freut sich unerwartet ein Nachkomme für sein Anwesen zubekommen. Ebenso Lady Jane Wakefield, sie nimmt Myles wie ein Sohn bei sich auf und lernt ihn alles, was er als Adeliger wissen muss, während Myles Vater in das Kämpfen und fechten beibringt. Zudem ist Lady Jane mit der Familie Kemp und dem Gelehrten William Tyndale befreundet, die Myles schon als Kind gekannt hat. Myles für den alles neu ist, kommt außerdem mit den Machenschaften des Hoflebens beim König in Berührung. Doch immer wieder treibt ihn eine Sehnsucht zu William Tyndale von dem er viel Wissen über die Bibel und den Glauben erfährt. Tyndale möchte die Bibelübersetzung ins Englische vorantreiben und muss deshalb vor Verfolgung fliehen. So kommt es, das sich Myles eines Tages entscheiden muss zwischen dem Glauben an Gott oder der Frau die er liebt.

Meine Meinung:
Das wunderschöne Bild mit den weiten, grünen Einblicken Englands und der Frau mit dem Kind, bei denen ich mir sofort Myles mit seiner Mutter vorstellen konnte gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und wurde von den Jahren 1513 – 1534 in mehrere Teile und Kapitel eingeteilt. Dabei geht es immer um verschiedene Schwerpunkte der einzelnen Epochen, den es umfasst großenteils die Reformation, die Familie Wakefield und die Machenschaften von König Heinrich VIII und seinen Frauen. Gerade auch die geschichtlichen Erwähnung von König Heinrich und Anne Boleyn, die ich schon von Filmen kannte, fand ich interessant. Außerdem nimmt mich der Autor mit in die Intrigen um die Familie Wakefield, die vor allem im letzten Teil viel ertragen mussten. Dabei werden hier sehr gut die historischen Ereignisse und Begebenheiten beschrieben die zu dieser Zeit stattfanden und wüteten. Ob es Krankheiten wie Fleckfieber, Aussatz oder Hinrichtungen, Verfolgungen, Verbrennungen waren, alles zeichnet der Autor hier in einer lebendigen, bildhaften Sprache auf. Ich war dabei so gefesselt von den Ereignissen rund um den Königshof, aber besonders davon was ich über die Reformation bzw. den Bibelschmuggel nach England erfuhr, der unter lebensgefährlichen Bedingungen stattfand. Diese ca. 30 Jahre der Familie Wakefield waren für mich so spannend dargestellt, sodass ich das Buch kaum weglegen konnte und mich jetzt schon auf den nächsten Teil freue. Ebenso die Charaktere die außerordentlich gut recherchiert und dargestellt wurden. So konnte ich mir sehr gut König Heinrich VIII mit all seinem Gefolge auf der Jagd, seinen Liebschaften und den ganzen Intrigen am Hof vorstellen. Beeindruckt hat mich gleich am Anfang der starke Glaube von Margred Morgan, den sie ein Stück weit an Myles weiter gibt. Ebenfalls hat mich die Herzlichkeit von Lady Jane und Sir Robert gefallen, wie sie ohne Vorbehalte sofort Myles als ihren Sohn aufgenommen haben. Gerade der starke Glaube an Gott von Lady Jane und Hannah Kemp haben mich schwer beeindruckt, besonders in diesen Zeiten war dies sicher nicht gerade einfach. Insbesondere hat mich der sympathische, mutige Myles ergriffen der schon als Kind sehr reif und wagemutig war. Oft habe ich mit ihm gehofft und gebangt, wenn er sich in Gefahr begab, was diese ganze Geschichte noch aufregender und spannender machte. Besonders da er durch Ralph Geddes einen starken Feind und Widersacher hatte, der ihm sein Erbe streitig machen wollte. Für mich war dies ein gelungener Auftakt der Wakefield Saga, bei der ich Lust auf den nächsten Band bekommen habe. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Eine Reise in die Freiheit voll Angst und Nöte

Washington Black
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"Frei zu sein bedeutet nicht nur, seine eigenen Fesseln zu lösen, sondern ein Leben zu führen, das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert." (Nelson Mandela)
Barbados, 1830:
Der ca. 10 bis 11-jährige ...

"Frei zu sein bedeutet nicht nur, seine eigenen Fesseln zu lösen, sondern ein Leben zu führen, das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert." (Nelson Mandela)
Barbados, 1830:
Der ca. 10 bis 11-jährige Sklavenjunge Washington Black (Wash) wächst in einer Zuckerrohrplantage auf. Dort arbeitet er unter schwerste unmenschlichen Bedingungen in den Plantagen und wächst bei Big Kit auf. Als der Plantagenbesitzer stirbt, übernimmt der Engländer Erasmus Wilde die Plantage. Unter ihm werden die Bedingungen noch grausamer und brutaler. Eines Tages kommt sein Bruder Christopher (Titch) auf die Plantage. Der Wissenschaftler, Erfinder und Entdecker, ist ein Verfechter des Sklavenhandels, deshalb nimmt er Wash als Leibdiener. Von ihm lernt Wash lesen und wird in seine Wissenschaften und Entdeckungen eingeweiht. Außerdem entdeckt er eine Liebe zum Malen, das Titch weiter fördert. Ein Versuch den Wolkenkutter, mit dem Titch die Weltmeere erobern möchte verläuft für Wash nicht gut, den hierbei verletzt er sich schwer. Nach einem weiteren Ereignis müssen die beiden dann jedoch erneut mit dem Wolkenkutter starten und dies ist Fahrt in Washs Freiheit.

Meine Meinung:
Das Abbild eines Wolkenkutters ziert das Cover dieses Buches, jedoch der Klappentext verspricht mehr Abenteuer, das diese Geschichte nicht ganz halten konnte. Der Schreibstil jedoch ist der Autorin literarisch und bildhaft sehr gut gelungen, so das ich mir oft durch die jeweiligen Beschreibungen sehr gut vorstellen konnte. Leider hatte ich manchmal das Gefühl, das dieser Geschichte der rote Faden abhandenkam und es eher wie ein aneinanderreihen von Ereignissen und Begebenheiten auf mich wirkte. Mitunter kamen deshalb dann die Protagonisten zu kurz, besonders von Titch, Big Kit, Tanna, Erasmus und selbst von anderen Nebenfiguren hätte ich gerne mehr aus ihrer Vergangenheit oder dem Leben erfahren. Im Grunde drehte sich alles um Wash, doch selbst bei ihm blieb die Vergangenheit und mitunter auch sein Leben recht offen. Im großen ganzen ging es um Washs Abenteuer in die Freiheit, die jedoch mit weiteren Ängsten verbunden war, da hinter ihnen der Sklavenfänger John Willard her war. Dabei nimmt mich die Autorin auf die Reise auf einem Schiff mitten ins Meer, zur Antarktis mit seiner Kälte und Gefahren, des weiteren nach Nova Scotia einer rauen Gegend, wo er auf Tanna Goff der Tochter eines Meeresbiologen trifft. Hier entdeckt er auch wieder seine Leidenschaft zum Malen, hat jedoch immer noch Angst seine Freiheit zu verlieren. Mit Tanna und ihrem Vater reist er dann weiter nach Europa, wo er ebenfalls nicht frei ist und selbst bei seiner Erfindung dem Ozeanhaus wird er nie erwähnt werden. Auf der Suche nach Titch begibt er sich dann erneut mit Tanna auf Reisen, in der Hoffnung seine Fragen beantwortet zu bekommen und Ruhe zu finden. Besonders bei einem Zeitraum von 1830 bis 1836 die diese Geschichte umfasst, wirkte auf mich Wash oft viel zu reif und erfahren und nicht altersentsprechend. Auch das Ende war mir zu abrupt und ließ einige Fragen offen bei mir. Ebenso die Nebencharaktere wie Titch, Big Kit, Tanna, Erasmus waren mir viel zu oberflächlich, viel zu wenig habe ich aus ihrer Vergangenheit oder ihrem Leben erfahren. Selbst Washs Vergangenheit und mitunter auch sein Leben waren mir nicht tief genug um ihn kennenzulernen. Lediglich die Beschreibung der Bilder oder der Meerestiere waren sehr gut dargestellt. Doch selbst die anderen Abenteuer wurden nur angerissen und nicht richtig vertieft. Trotz allem konnte die literarische und bildhafte Sprache ein wenig wettmachen und ich gebe deshalb diesem Buch 4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.08.2019

Wir haben einander immer noch lieb, auch wenn wir streiten

Der Kinderflüsterer
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"Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht. Spielst du draußen ganz allein, findest du bald nicht mehr heim. Bleibt dein Fenster unverschlossen, hörst du ihn gleich daran klopfen. Denn ...

"Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht. Spielst du draußen ganz allein, findest du bald nicht mehr heim. Bleibt dein Fenster unverschlossen, hörst du ihn gleich daran klopfen. Denn jedes Kind, das einsam ist, holt der Flüsterer gewiss." (Buchauszug)
Nach dem unerwarteten, frühen Tod seiner Ehefrau Rebekka, hält Tom Kennedy und sein Sohn Jake nichts mehr in ihrem Haus. Besonders, da Jake nachdem er seine Mutter gefunden hat, traumatisiert ist. Ein neuer Start und ein anderes Haus in Featherbank soll ihnen den Neuanfang ermöglichen. Doch der Ort birgt eine schreckliche Vergangenheit, den vor 20 Jahren wurden hier fünf Kinder entführt und getötet. Lediglich die Leiche eines Jungen blieb bis zum heutigen Tag unauffindbar. Unter der Bevölkerung war der Täter, der schon länger im Gefängnis sitzt, als Kinderflüsterer bekannt. Und auf DI Pete Willis schien der Fall schon seit Jahren zu lasten. Als eines Tages wieder ein kleiner Junge verschwindet, kommt erneut die Vermutung hoch, dass der Täter von damals doch einen Komplizen hatte. Und auch Jake äußert, dass er am Fenster ein Flüstern vernommen hat. Ist Jake das nächste Opfer und was hat es mit dem Päckchen für besondere Sachen auf sich?

Meine Meinung:
Der halbe, tote Schmetterling auf dem Cover steht inhaltlich für das Debüt von Alex North. Dabei hat mich weniger der Hinweis "Bestseller des Jahres" sondern eher der Klappentext neugierig auf das Buch gemacht. Der Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt. Durch die verschiedenen Handlungsstränge bekommt man Einblicke in das Leben von Tom, Jake, den Ermittlungen und ein klein wenig über den Täter. Mir persönlich hätte es allerdings etwas besser gefallen, wenn man noch ein wenig mehr über diesen Täter erfahren hätte. Im Buch selbst geht es hauptsächlich um das Verhältnis Vater-Sohn zwischen Tom und Jake und die Morde von Featherbank. Durch den plötzlichen Tod seiner Mutter, die der kleine Junge zudem an der Treppe gefunden hat, schien Jake regelrecht traumatisiert zu sein. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war schon immer nicht gerade innig gewesen und so war der Verlust der Mutter für Jake noch schlimmer. Auch ein Gespräch Toms mit seinem Sohn fielen ihm unheimlich schwer. Manchmal haderte er regelrecht mit sich selbst, ob er ein guter Vater ist. Was sicher an Toms Vergangenheit liegt, von der man nach und nach mehr erfährt. Stattdessen beginnt Jake sich mit imaginären Freunden zu unterhalten und Tom machte sich Sorgen, weil er selbst nicht richtig zu Jake durchdringt. Erst nach dem Umzug scheint es besser zu werden, bis Tom einen merkwürdigen Fremden auf seinem Grundstück und vor seiner Garage entdeckt. Doch auch in Featherbank tut sich Jake schwer Freunde zu finden. Das dann Tom dort in seine unschöne Vergangenheit eintaucht und sie in den Fall um den verschwundenen Jungen verwickelt werden hatten sie erst recht nicht erwartet. Dabei blieb die Geschichte spannungsmäßig kontinuierlich hoch, so das ich gefesselt bis zum Ende war. Ich hatte am Anfang die Befürchtung, dass dieses Buch ins Mystische abdriftet, doch dies löste sich zum Glück im Laufe des Buchs plausibel auf. Die Charaktere selbst waren sehr gut ausgewählt, wurden jedoch nicht allzu sehr vertieft, was sie mitunter etwas blass erscheinen ließ. Besonders der Täter von dem man ab und zu zwar einen Einblick bekam, jedoch nur recht oberflächlich. Ich hätte da sehr gerne ein bisschen mehr von ihm erfahren. Selbst von den Hauptprotagonisten Tom und Jake erfuhr ich als Leser nur das allerwichtigste. Tom als überforderter Vater, der mit der Situation allein gelassen zu werden nicht klar kam. Jake der sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurückzog, aus Angst er würde es dem Vater nichts recht machen. Trotz allem konnte mich dieses Buch überzeugen, gerade weil der Autor einen fesselnden Schreibstil hat und ich Potenzial in ihm sehe. Deshalb freue ich mich auf ein weiteres Buch von diesem Autor und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.