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Veröffentlicht am 16.09.2023

Mysteriöser Todesfall oder doch Selbstmord?

Schwarzwaldfrost
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"Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)
An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma ...

"Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)
An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma gefunden. Alles schaut nach einem Selbstmord aus, doch warum hat sich Adrian Hollstein erschossen? Weiterhin merkwürdig sind der offene Kofferraum seines Autos und die vereinzelt vorgefundenen Geldscheine. Ging hier gar ein anderes Verbrechen voraus und eine zweite Person hat den Selbstmord nur vorgetäuscht? Hauptkommissarin Ines Sandner und sein Team stellen außerdem fest, dass man Hollsteins Ehefrau Cynthia entführt hat. Nun sind sie definitiv sicher, dass hier ganz und gar nichts mit rechten Dingen zugeht und sie in dem Fall weiter ermitteln müssen. Wer hatte ein Interesse am Tod des Firmenteilhabers, vielleicht sein Partner und Freund Sascha Kruger?

Meine Meinung:
Das winterliche Cover aus dem Schwarzwald lädt mich zum dritten Kriminalfall um Hauptkommissarin Ines Sandner ein. Dieses Mal ist es ein sehr kniffliger Fall, der durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Zeitsprünge selbst mir als Leser immer wieder Rätsel aufgibt. Zwar ist der Selbstmord zu Beginn klar beschrieben und ich dachte schon, was soll man den da noch ermitteln? Allerdings bleibt es offen, welche Motivation es für diesen Selbstmord gab. Was macht einen Menschen so ausweglos, der bisher eigentlich ein gutes Leben geführt hat? Und warum und wer hat zuvor seine Frau entführt? Alles Fragen, die mir beim Lesen im Kopf herumschwirren und die diesen Krimi erst so richtig interessant machen. Nachdem ich bisher alle Krimis der Autorin gelesen habe, kommt hier einmal eine ganz andere Art von Kriminalfall. Ich empfand die Ermittlungen auch nicht ganz so actiongeladen wie in den letzten beiden Büchern. Stattdessen brilliert dieser Fall mehr durch die grandiosen Ermittlungen des Teams und die vielen Wendungen. Ebenso gut ausgearbeitet ist natürlich wieder das Setting, bei dem man sehr wohl spürt, dass es die Heimat der Autorin ist. Mir gefällt wieder einmal Ines Sandner, die immer noch mit ihrem Trauma aus Band eins zu kämpfen hat. Ihre anhaltenden Probleme machen natürlich in erster Linie ihrem Partner Dominik sehr zu schaffen. Mit Peter Fuhrer kommt ein alter Bekannter erneut in Ines Team, der inzwischen allerdings Kommissar ist. Ebenfalls neu ist pfiffig, gewiefte KK Emma Kleinschmidt, sie und Fuhrer bringen definitiv neuen Wind in das Ermittlerteam. Warum deshalb Tobias Wehrle die Leihgabe aus Rottweil weichen musste, fand ich sehr schade. Er wird mir auf alle Fälle fehlen, selbst wenn Emma hier lustig, großartig und ihre Sache zweifelsohne gut gemacht hat. Natürlich finde ich die zusätzlichen Einschübe von ines Privatleben mit Dominik, ihrer Tochter Danny und Mutter Monika wieder geglückt und lockert zusätzlich die Handlung auf. Mit dem Showdown am Ende konnte mich die Autorin nochmal weiter überraschen. Ein Regionalkrimi mit viel Herz, jede Menge Ungereimtheiten und bemerkenswerten Ermittlern, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Sein Glück muss jeder selbst finden

Glück beim Sommertanz
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"Glück ist wie eine zarte Pflanze. Umsorge es mit Liebe und es wird wachsen." (Silke Vossenkaul)
Gerade erst ist Alva mit ihrem Studium fertig, da will sie ihre Tante Inga in Lillaström besuchen. Inga ...

"Glück ist wie eine zarte Pflanze. Umsorge es mit Liebe und es wird wachsen." (Silke Vossenkaul)
Gerade erst ist Alva mit ihrem Studium fertig, da will sie ihre Tante Inga in Lillaström besuchen. Inga hatte nämlich erst kürzlich einen Herzinfarkt und soll sich noch schonen. Nur leider macht sie bei Alva kein Hehl daraus, dass sie sich darüber freuen würde, wenn Alva einen Freund mitbringt. Natürlich kommt da der kleine Zusammenstoß am Flughafen gerade recht für ihr Vorhaben. Torben ist gerade auf dem Weg nach Hause, als er mit einer jungen Frau zusammenstößt. Sofort ist er von ihr fasziniert, und da er wegen des Zusammenpralles ihn ihrer Schuld steht, ist er damit einverstanden, für kurze Zeit ihr Fake-Freund zu sein. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie dasselbe Ziel haben und Alva ausgerechnet Ingas Nichte ist. Was soll er nun tun, wo doch den Förster jeder im Dorf nur als eingefleischten Junggesellen kennen?

Meine Meinung:
Mittlerweile fühle mich schon ein wenig wie in den Büchern von Astrid Lindgren, die ich als Kind verschlungen habe, wenn ich an Lillaström denke. "Glück beim Sommertanz" ist er fünfte Band der Liebe auf Schwedisch Reihe und für mich ebenfalls mein fünfter. Inzwischen freue ich mich schon ungemein auf die Dorfbewohner, ihre Traditionen wie zum Beispiel das Mittsommerfest und viele andere schwedische Gepflogenheiten. Vor allem in diesem Band lerne ich so manche Informationen über Schweden und besonders den Wald kennen. Dies hat mich beeindruckt, weil ich in den anderen Büchern davon etwas zu wenig erfahren habe. Alvas Idee, einen Fake Freund zu erschaffen, finde ich überraschend. Allerdings weniger schön, wenn sie deshalb ihre Tante belügen muss. Mir ist jedoch sofort bewusst, dass da noch einige Probleme auf sie zukommen werden. Diesmal finde ich es besonders schön, weil ich Inga vom Ponyhof näher kennenlerne, den die kam sonst bisher immer etwas zu kurz. Ebenso treffe ich wieder auf einige anderen Bewohner, die ich schon kenne. Gut, dass es diesem Band nicht erneut um die Dating-App von Lasse geht und die Reihe dadurch nicht zu eintönig wird. Lehrreich empfand ich die Waldbegehung mit Alva und ihrem Förster Torben, der sich da ja bestens auskennt. Alva ist eine sympathische, ehrgeizige Juristin, die eigentlich noch immer den Traum einer Kinderbuchautorin im Herzen mit sich trägt. Torben dagegen ist ein athletischer, gutaussehender, smarter Förster, der wirklich viel Verständnis für Natur und besonders dem Wald hat. Nach und nach entwickeln sich bei den beiden dann doch Gefühle, was zu erwarten war. Leider kommen nicht nur bei Alva irgendwann Zweifel auf. Außerdem hat sie ja längst ihre Stelle in Stockholm, auf die sie sich freut. Doch kann eine Liebe zwischen so vielen Kilometern wirklich funktionieren? Dessen ist sich selbst Torben nicht so sicher. Ob sie das Ruder noch einmal herumreißen und doch noch zueinanderfinden, das wird sich zeigen. Ein wahrlich unterhaltsamer Sommerroman, der einen auf Urlaub einstimmt. Von mir gibt es deshalb 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Erschütterndes Verbrechen an einer Familie

Föhr in Flammen
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"Die Folgen des Neides gereichen nicht selten dem Neider selbst zum Verderben." (Aesop)
Auf der Insel Föhr werden in einer einsam gelegenen Holzhütte fünf Leichen entdeckt. Alle fünf sind Familienmitglieder, ...

"Die Folgen des Neides gereichen nicht selten dem Neider selbst zum Verderben." (Aesop)
Auf der Insel Föhr werden in einer einsam gelegenen Holzhütte fünf Leichen entdeckt. Alle fünf sind Familienmitglieder, die sich gemeinsam verabredet hatten, um dann auf ihren Mörder trafen. Kriminalhauptkommissar Jan Andretta ermittelt zusammen mit der ortskundigen Polizeianwärterin Maja Storm vom Bäderdienst. Waren alle fünf Personen das Ziel des Täters oder wollte er nur einen töten und die anderen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und mussten deshalb sterben? Während Andretta weiter nach seinem Täter sucht, macht er sich Gedanken um Lisa, die Tochter seiner verstorbenen Schwester, für die er nun der Vormund ist. Erst ein weiterer Toter bringt schließlich Licht ins Geschehen.

Meine Meinung:
Mit einem brutalen Verbrechen an fünf Menschen beginnt der neuste Kriminalfall von Eva-Maria Silber. Ein Buch, welches der mir deshalb wieder so gut gefällt, da die Autorin immer Fälle behandelt, die auf wahre Begebenheiten begründet sind. Auch dieses Mal wird größtenteils der Mordfall Seewen behandelt, der sich 1976 im Kanton Solothurn zugetragen hat. Wie schon im Buch beschrieben, wurden auch damals das Hausbesitzer-Ehepaar, so wie ihre Schwester und deren beide Söhne mit einer Winchester getötet. Anders allerdings gilt der wirkliche Mordfall nach wie vor als das größte unaufgeklärte Verbrechen der Schweiz. Die Autorin jedoch lässt uns an einem Familienverbrechen teilhaben, das mit vielen Fragezeichen aufwartet. Selbst für Kommissar Andretta birgt dieser Fall jede Menge Fragezeichen und Wendungen. Zudem kommen noch die Sorgen um Lisa, für die er nun nach dem tödlichen Unfall seiner Schwester das Sorgerecht hat. Er fragt sich oft, wie soll er Arbeit und die Aufsicht von Lisa unter einen Hut bekommen. Ein Wechselbad zwischen Arbeit und Privatleben der Ermittler ergibt hier wieder einmal einen unterhaltsamen, lockeren Krimifall, der bis zum Schluss offenbleibt. Die Autorin ist für mich längste keine Unbekannte mehr. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich eines ihrer Bücher, die mit viel Leidenschaft geschrieben sind, lesen darf. Als ehemalige Rechtsanwältin und Strafverteidigerin hat sie sicherlich einen guten Einblick in reale Kriminalfälle, die sie für ihre Bücher und deren Umsetzung verwenden kann. Mit Kommissar Andretta hat sie einen durchaus sympathisch, anspornten Ermittler kreiert. Durch die toughe, charmante Maja bekommt er eine hoch motivierte Partnerin zur Seite gestellt, die eine recht schnelle Auffassungsgabe, interessante Fragen stellt und Zusammenhänge entdeckt. Ich könnte mir durchaus weitere Krimis mit den beiden vorstellen, zumal sie selbst privat gut miteinander harmonieren. Außerdem ist Maja ganz froh, endlich mal jemand anderes zu Seite zu haben, da sie in ihrer Dienststelle nicht anerkannt und gemobbt wird. Überdies ist das ominöse Ende mit Lisas Aussage für mich ein Zeichen, dass es vielleicht weitergehen könnte. Von mir gibt es für den Fall und insbesondere den grandiosen Ermittlungen 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Die Rache wir meinen Schmerz verringern

Die Toten von Helgoland
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"Wie süß ist Rache, die vom Schicksal kommt, und die man selber nicht zu schüren braucht!" (Karl Gutzkow)
Jonas van Dorn, der nach einem tragischen Fall seinen Polizeidienst quittiert hat, eröffnet zwei ...

"Wie süß ist Rache, die vom Schicksal kommt, und die man selber nicht zu schüren braucht!" (Karl Gutzkow)
Jonas van Dorn, der nach einem tragischen Fall seinen Polizeidienst quittiert hat, eröffnet zwei Jahre später eine Detektei. Trotzdem er noch immer mit seinem Trauma und Panikattacken zu kämpfen hat, möchte er wieder ermitteln, allerdings nicht mehr als Polizist. Ein aufgewühlter Vater ist sein erster Klient, dieser möchte, dass Jonas seine vermisste Tochter auf Helgoland findet. Denn die Polizei geht davon aus, dass sie Selbstmord begangen hat, da Franziska Leschinski schon früher unter Depressionen litt. Zusammen mit seinem Vermieter Elmar Kramer alias Elliott reist er auf die Insel Helgoland. Dort erfahren sie kurze Zeit später das es neben der Vermissten Franziska, vor kurzer Zeit zwei weitere Todesfälle gegeben hat. Zwischen Hummerbuden, unliebsamen Bootsfahrten und Inken einer sympathischen Touristenführerin geht Jonas mit Elliot zusammen auf die Suche nach der Wahrheit. Diese jedoch führt sie in die dunkle Vergangenheit der Nazizeit, ehe Jonas dem Täter und dem Tatmotiv immer näher kommt.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem wunderschönen Blick auf den Strand und das Meer soll einen auf die Nordsee einstimmen. Da ich die Autorin unter einem anderen Namen von dramatischen Liebesromanen her kannte, war ich schon recht gespannt auf ihren ersten Kriminalfall. Der Schreibstil war wie gewohnt von ihr locker, humorvoll, interessant, unterhaltsam und dadurch hat mich diese Geschichte dann nicht mehr losgelassen. Selbst wenn es keine blutige Spannung gab, waren die Ermittlungen rund um die Todesfälle und der Hintergrund aus der Vergangenheit sehr interessant und informativ. Da die Autorin sich immer sehr dahinterklemmt viele Informationen zum Lokalkolorit einzuholen, war ich schon sehr gespannt, was ich über die Insel Helgoland erfahren werde. Dass die Insel am 18. April 1947 durch die Engländer beim sogenannten Big Bang fast vollständig zerstört wurde, hatte ich bis dahin nicht gewusst. Zum Glück wurden alle Bewohner schon zwei Jahre zuvor evakuiert, als da schon erste Bomben fielen. Danach wurde sie dann von den Engländern besetzt. Nur gut, dass die Insel selbst die Sprengung überstand und die Bewohner irgendwann zurückkehren durften. Dass ich in diesem Krimi vieles Interessantes aus der Nazizeit erfahren würde, hatte ich nicht erwartet. Mit Jonas von Dorn und seinem Vermieter, Maler und heimlicher Assistent Elliot hat die Autorin ein wirklich eigenwilliges Ermittlerduo geschaffen. Wie Elliot würde ich sie ebenfalls ein bisschen wie Kommissar Thiel und Professor Boerne bezeichnen. Der smarte, ehrgeizige, motivierte Jonas, der noch immer unter seinem Trauma leidet dazu der unkomplizierte, zuvorkommende, witzige Elliot der ein wenig Elton John ähnelt, waren mir sofort sympathisch. Besonders Elliot hat es mir angetan, der mit seiner humorvollen Art immer einen Spruch auf Lage hat, wie ich es bisher schon von andere Büchern der Autorin kannte. Kombiniert mit interessanten Ermittlungen und einer beeindruckenden Recherchearbeit, macht es diesen Krimi zu einem gelungenen Debüt. Schade nur das es aus der Freundschaft zwischen Inken und Jonas am Ende kompliziert wurde, ich hätte es Jonas gegönnt. Bravo ein Kriminalfall, der ganz unblutig daherkommt und mich trotzdem überzeugen konnte. Ich jedenfalls möchte unbedingt weiter Fälle der beiden lesen und freue mich schon auf den nächsten Krimi. Deshalb von mir eine Empfehlung an alle Fans von Regionalkrimis und 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Wer nicht dient, kann auch nicht lieben

Zu schützen und zu dienen
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"Der Wahrheit dienen wenige in Wahrheit, weil nur wenige den reinen Willen haben, gerecht zu sein, und selbst von diesen wieder die wenigsten die Kraft, gerecht sein zu können. (Friedrich Nietzsche)
Wenige ...

"Der Wahrheit dienen wenige in Wahrheit, weil nur wenige den reinen Willen haben, gerecht zu sein, und selbst von diesen wieder die wenigsten die Kraft, gerecht sein zu können. (Friedrich Nietzsche)
Wenige Wochen nur ist es her, dass Libby und Owen eine kleine Familie wurden. Für Tochter Gracie nimmt Libby nun eine Auszeit als Agent der BAU. Allerdings so einfach, wie sie sich dies vorgestellt hat, ist es nicht. Die ständige Müdigkeit bringt sie schnell an ihre Grenzen und das Alleinsein zu Hause ist keine einfache Sache für sie. Darüber hinaus bekommt Owen noch Ärger bei seiner Arbeit der MPDC. Bei einem Einsatz wird ein junger Schwarzer von einem seiner Kollegen vorsätzlich getötet und dies, obwohl er unbewaffnet war. Alle drei Polizisten, die dabei waren, sind sich einig. Einzig Owen will seinen Polizeieid nicht verraten und entschließt sich bei der Wahrheit zu bleiben. Gleichwohl Owen nach einem Zeitungsartikel die Bevölkerung vor allem die schwarze Gemeinschaft hinter sich hat, lassen seine Kollegen es ihn immer mehr spüren. Erste Ausgrenzungen, Ignoranz bis hin zu Sachschäden machen Libby Sorgen. Speziell, weil sie in ihrer aktuellen Lage nicht viel tun kann und sie recht dünnhäutigen ist. Doch als daraufhin Owens Leben in Gefahr gerät, wird ihre Befürchtung zur Realität.

Meine Meinung:
Mit einem sehr persönlichen Fall der Familie Whitman/ Young und einem schönen Cover geht es in den siebzehnten Band dieser Reihe. In diesem werden die heutigen Probleme der USA gegenüber der schwarzen Bevölkerung beleuchtet. Hervorheben sollten wir die Fälle des Afroamerikaners George Floyd (2020) und Tyre Nichols (2023), die mich erschüttert haben. Ist die Polizei zu rassistisch und wie kann man diese Gewalt stoppen? Und so geht es in diesem siebzehnten Band genau um so einen Fall. Zusätzlich haben wir es noch mit dem unausgesprochenen Polizeikodex zu tun: "Niemals wird ein Kollege ans Messer geliefert. Egal, was dieser getan hat, ob er im Recht ist oder nicht." Doch was ist mit dem Eid eines Polizisten, den Menschen zu dienen und sie zu beschützen? Genau das fragt sich Owen und entschließt sich für die Wahrheit. Leider kommt diese Entscheidung bei seinen Kollegen nicht gut an und selbst sein Partner und Freund Benny Morgan entschließt sich lieber aus Angst den Mund zu halten, anstatt Owen beizustehen. Im Gegenzug erlebe ich äußerst emotionale, hormongesteuerte Libby, die schnell an ihre Grenzen gerät und das krasse Gegenteil von dem ist, wie ich sie sonst kenne. Durch die Geburt ihrer Tochter sind ihre Ängste und Sorgen größer geworden und ihr Alltag hat sich zudem sehr verändert. Das Alleinsein zu Hause frustriert sie und erinnert sie zeitweise an ihre Zeit in der FLDS Sekte. Mit ihrem neuen Verantwortungsbewusstsein für Gracie zweifelt selbst sie an Owens Entscheidung, besonders als man ihn körperlich attackiert. Zwischen häuslicher und beruflicher Verantwortung, Rassismus, Polizeikodex, Wahrheit und Dienen nimmt uns dieses Buch mit in einen Fall, der realistischer denn je ist. Vielleicht ist es mitunter an manchen Stellen etwas zu viel Privatleben, das hier hineinfließt, doch es stört mich nicht. Mir gefällt dagegen, dass ich einmal eine ganz andere Seite von Libby erleben darf. Aber noch besser finde ich, dass die zeitgemäße Problematik in diesem Band eine so herausragende Rolle bekommt. Warum selbst sein bester Freund so unentschlossen ist, hat mich am meisten verwundert. Welche Dimension dieser Fall am Ende wirklich noch bekommt, hätte ich niemals erwartet. Gut durchdacht sind wieder einmal die Charaktere, ihre Handlungen und Motivation. Hervorheben möchte ich speziell den ausgefuchst Zeitungsartikel der Autorin. Von mir gibt es daher erneut 5 von 5 Sterne.

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