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Veröffentlicht am 24.11.2024

Friedrich II. - leider blieb er mir fremd

Die steinerne Krone
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Michael Peinkofer hat in seinem Buch "Die Steinerne Krone" die Lebensgeschichte eines Kaisers erzählt, der mir bis dahin unbekannt war, obwohl ich eigentlich ein ganz gutes Geschichtswissen habe. Ich habe ...

Michael Peinkofer hat in seinem Buch "Die Steinerne Krone" die Lebensgeschichte eines Kaisers erzählt, der mir bis dahin unbekannt war, obwohl ich eigentlich ein ganz gutes Geschichtswissen habe. Ich habe mich sehr über dieses Buch gefreut, um mich mit diesem Herrscher auseinanderzusetzen.

Friedrich stellt sich den LeserInnen als sehr widersprüchliche Persönlichkeit dar. Er ist an vielen Dingen interessiert, lernt sehr viel von den Muslimen und lernt sie lieben, andererseits geht er brutal mit ihnen um.
Er ist ein Aufklärer und gründet die Universität von Neapel, führt sein Reich aber wie ein Despot. Wer sich ihm in den Weg stellt, kann auf wenig Gnade hoffen.
Er war sehr gläubig, ging auf einen Kreuzzug. Trotzdem gab es Konflikte mit zwei Päpsten, die ihn exkommunizierten.

Spannung pur wäre vorprogrammiert gewesen. Leider verliert sich Peinkofer in langatmige Schilderungen der historischen Ereignisse.
Zwischendurch blitzen fesselnde Passagen auf, die schnell abflachen. Der Erzählstil sagt mir wenig zu. Ich konnte mich schlecht in die Handlung einfinden. Der Kaiser blieb mir leider fremd.
Sicherlich hat Peinkofer sich sehr gut in die Historie eingearbeitet. Die Handlung war sehr gut recherchiert.
Das Cover finde ich sehr ansprechen. Der Grundriss des Castels del Monte, wo die Rahmenhandlung spielt, wird dort in Gold gezeigt. Dieser könnte aber auch eine Krone symbolisieren.

Fazit: Man muss den Schreibstil mögen. Ich habe mich damit schwer getan.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Fang an zu denken und sei laut. Gemeinsam für unsere demokratische Gesellschaft

Heult leise, Habibis
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Das Buch "Heult leise, Habibis" von Sineb El Masrar regt zum Nachdenken an.


Schon der Titel ist provokant. Wer fühlt sichhier angesprochen? Es sind die, die sich zwar politisch und gesellschaftlich ...

Das Buch "Heult leise, Habibis" von Sineb El Masrar regt zum Nachdenken an.


Schon der Titel ist provokant. Wer fühlt sichhier angesprochen? Es sind die, die sich zwar politisch und gesellschaftlich interessieren, aber leise sind, die nicht aufstehen, wenn andere "angegrifen" werden. Mich hat der Titel seh angesprochen. Gerade in der heutigen Zeit, in der unsere Demokratie ins Wanken geraten ist, muss man aufstehen und laut seine Meinung sagen.
Zunächst betrachtet Sineb El Masrar die aktuelle Medienlandschaft. Sie beschreibt wie Menschen mit verschiedenen Intentionen die Medien und die sozialen Netzwerke nutzen. Gerade das Aufzeigen von Zusammenhängen aus Politik, Gesellschaft, Medien und Geschichte öffnet Augen.
In manchen Passagen hätte ich mir jedoch noch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Doch der sehr umfangreiche Anhang mit vielen Quellenangaben machen Lust zum Weiterlesen.
Der Scheibstil lässt sich gt lesen, man muss sich jedoch gut konzentrieren, um den Ausführungen zu folgen. "Heult leise, HAbibis" ist kein Buch für nebenbei.

Fazit: Sineb El MAsrar macht uns mit ihem Buch unsere Verantwortung mehr als bewusst, gemeinsam für unsere demokratische Gesellschaft einzustehen und nicht mehr leise zu sein. Ich werde es noch ein zweites Mal lesen, um
Argumente zu sammeln, wenn ich demnächst lauter sein werde.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Eine liebevolle Geschichte über einen kleinen lauten Elefanten

Leise sein für Anfänger
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Der kleine Elefant Hannibal beginnt seinen Tag in der Steppe mit einem lauten Trompeten. Nicht nur darüber ärgern sich die anderen Tiere, mit denen er zusammen lebt. Hannibal hat immer nur sich und seine ...

Der kleine Elefant Hannibal beginnt seinen Tag in der Steppe mit einem lauten Trompeten. Nicht nur darüber ärgern sich die anderen Tiere, mit denen er zusammen lebt. Hannibal hat immer nur sich und seine Bedürfnisse wie Hunger und Spaß im Blick. Als er den Bogen überspannt, schließen die anderen ihn aus. Nur die kleine Maus öffnet ihm die Augen, dass man Rücksicht auf andere nehmen und auch die Bedürfnisse der anderen im Auge haben muss. Hannibal findet zurück zu seiner Gruppe, als er die anderen aus einer gefährlichen Situation retten kann.
Die Geschichte wurde von Kai Haferkamp verfasst und von Pina Gertenbach illustriert.

Ich habe das Buch mit einer Gruppe von Kindern im Alter von 6 bis 7 Jahren gelesen. Die Geschichte hat sie sehr angesprochen. Nach dem Lesen einer Doppelseite haben wir zunächst die Bilder angeschaut. Dabei haben wir sehr genau in die Gesichter der andern Tiere geschaut und über ihre Gefühle gesprochen. Die Bilder unterstützen die Handlung sehr gut.
Besonders bemerkenswert fand ich die Fragen am Ende jeder Doppelseite. Dabei wird ebenfalls nach den Gefühlen der anderen gefragt, aber auch wie die Geschichte weitergehen kann.
Das Gespräch über das Buch war sehr intensiv. Die Kinder haben sich gut in die anderen Tiere hinein versetzen können.
Schön finde ich, dass Hannibal einsichtig ist. Er kann sein Verhalten ändern. Er möchte anders sein und schafft es an diesem Tag auch. Er ist am Abend ein Anfänger im "Leise sein".
Aber Hannibal schafft es durch die Rettung in der gefährlichen Situation, den anderen Tieren zu zeigen, dass er ein guter Freund ist, der ihnen mutig zur Seite steht.

Diese Buch macht allen Mut, die manchmal anecken, weil sie temperamentvoll, unbedacht und ein bisschen egozentrisch sind. Die Botschaft ist klar: Es geht anders. Du musst es nur versuchen. Sei ein guter Freund, höre zu und guck, dass es den anderen auch gut geht.

Das Buch" Leise sein für Anfänger" von Kai Haferkamp und Pina Gertenbach gehört ab sofort zu meiner "Arbeitsbibliothek". Ich werde es weiterhin gemeinsam mit Kindern lesen und mit ihnen über die Geschichte und Hannibal ins Gespräch kommen.
Dieses Buch sollte in vielen Kindertagesstätten und Grundschulen sowie Kinderzimmern zu finden sein. 5 Sterne für ein wertvolles Bilderbuch.


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Veröffentlicht am 19.10.2023

Unerwartete Familienzusammenführung

Die Leuchtturmwärterin
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Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann

Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin ...

Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann

Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin antritt.
"Nichts. Nelly wusste rein gar nichts über Leuchttürme." (S.57)
Ein verschwundener Vorgänger, ein verschwundener deutscher Soldat, eine geheimnisvolle Nachricht ihrer Mutter, eine Mauer aus Schweigen im Dorf und die deutschen Besatzer werfen bei Nelly immer wieder Fragen auf. Sie gerät in gefährliche Situationen, die die Leser fesseln.
Auch das Thema Liebe kommt nicht zu kurz, bleibt aber nur an der Oberfläche, da es nur ein "Nebenschauplatz" ist.
Wer einen packenden Roman über den holländischen Widerstand erwartet, findet sich in einer Geschichte, die das Leben einer Familie langsam und unerwartet entwickelt. Die Zeit der deutschen Besetzung der Niederlande und der zweite Weltkrieg bildet hier nur die Kulisse. Trotz alledem spiegeln sich die Ängste und Unsicherheiten dieser Zeit immer wieder in den Handlungen der verschiedenen Personen der Geschichte wieder.
Die für die Handlung wichtigen Figuren werden präzise entwickelt und gut ausgestaltet.
Der Schreibstil ist gut lesbar. Die Sprache ist klar und gut verständlich.
Mich hat die Handlung fasziniert, weil es immer wieder eine Wendung in eine für mich unerwartete Richtung gab. Ich habe mit Nelly gelitten, gezittert, gezweifelt, Menschen vertraut und mich gefreut. Für mich waren die verschiedenen Stimmungen und Gefühle der Handlung sehr gut eingefangen.
Am Ende war ich traurig, meine Freunde im holländischen Dorf an der Küste zu verlassen.
Obwohl ich einen historischen Roman erwartet habe, hat mich die Geschichte eines Dorfes und einer Familie fasziniert.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Eine fesselnde Verbindung zwischen Historie und Fiktion

Die Windsor-Akte
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Bei dem Buch handelt es sich um einen Roman, der auf historischen Ereignissen eine eigene Handlung aufbaut.

Eine Archivarin erzählt einem Reporter, was sich in den 40er Jahren rund um den Herzog Edward ...

Bei dem Buch handelt es sich um einen Roman, der auf historischen Ereignissen eine eigene Handlung aufbaut.

Eine Archivarin erzählt einem Reporter, was sich in den 40er Jahren rund um den Herzog Edward von Windsor und seine Frau Wallis ereignet haben soll. Viele Spekulationen lassen Raum für Phantasie und literarische Kreativität, die Dirk Husemann gekonnt gefüllt hat.

Zunächst werden die Charaktere und die historischen Hintergründe eingeführt. Neben historischen Persönlichkeiten lernen die Leser die fiktiven Personen Ajax Doggerton, Lydie und Katharina von Braunschweig-Lüneburg kennen.
Man kann nicht unterschieden, wer war real, wer wurde erfunden.

Es gibt in diesem Roman zwei Erzählebenen.
1. 1992: Roger Ennis will die Dokumente, die sein Großvater im Prolog des Buches gerettet hatte, in Cambridge einsehen. Die Archivarin kann sie ihn nicht geben, erzählt aber bei einem geheimen Treffen, was sich in den 40 Jahren ereignet hat.
2. Ajax Doggerton wird als Spion nach Paris zum Herzog von Windsor geschickt. Während der Flucht vor der deutschen Prinzessin Katharina, die ihn den Deutschen in die Hände spielen will, und den britischen Agenten, die ihn töten sollen, damit er nicht den Nazis in die Hände fällt, wird Ajax zu seinem Retter.

Dirk Husemann lässt seinen Roman sehr nah an den historischen Ereignissen spielen.
Man kann der Handlung gut folgen und kommt schnell in der Welt von 1940 an. Auch wenn man mit den Ereignissen der damaligen Zeit nicht so vertraut ist, kann man der Handlung sehr gut folgen. Die Erzählung fesselt mit einer Verschmelzung von Historie und Fiktion.

Die Charaktere sind so beschrieben, dass man neue Freunde findet. Man zittert mit Lydie, wenn sie mit Katharina bei Josquin in Gefahr gerät.
Auch später in den portugiesischen Wäldern hält man mehr als einmal den Atem an.

Zunächst habe ich etwas mit dem Ende im Hafen von Lissabon gehadert. Es bleibt so vieles verschwommen.
Versöhnt wurde ich aber von der Archivarin, die die letzten Dinge aufklärte.
Tatsächlich hat sie mich allerdings während der Geschichte gestört, wenn sie Roger Ennis von den Ereignissen erzählte. Ich wollte nicht aus der Zeit des Herzogs gerissen werden.
Sehr gut gefallen hat mir das Nachwort, in dem die historischen Ereignisse noch einmal deutlich gemacht wurden.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich habe schnell in die Geschichte gefunden und war von ihr gefesselt. Als das Buch ausgelesen war, habe ich sehr traurig Abschied von meinen „historischen“ Freunden genommen.


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