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Veröffentlicht am 22.11.2024

Glühwein im Strandkorb

Schneeglitzernd verliebt
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Weihnachten steht vor der Tür und Svantje kehrt von einer kleinen Geschäftsausreise auf die Nordseeinsel Nortrum zurück. Leider nicht besonders erfolgreich, die Wintermonate ohne Touristen werden wohl ...

Weihnachten steht vor der Tür und Svantje kehrt von einer kleinen Geschäftsausreise auf die Nordseeinsel Nortrum zurück. Leider nicht besonders erfolgreich, die Wintermonate ohne Touristen werden wohl schwer werden für sie und ihr zauberhaftes Cafe, in dem sie auch hübsche Dekoartikel vertreibt. Ganz in Gedanken über ihr Leben als Alleinerziehende mit Sohn Linus versunken, lenkt sie ihren alten Caddy Richtung Zuhause, als sie auch schon in einen Straßengraben schlittert. Und da taucht plötzlich, wie gerufen, ein freundlicher, aber eher wortkarger Helfer auf, ein Mann mittleren Alters, der ihr schon auf der rauen Fährüberfahrt aufgefallen ist.

Liebevoll beschreibt Karin Lindberg die winterliche Insellandschaft und setzt sympathische Personen drauf, die – wie im echten Leben – mit allerlei Problemen zu kämpfen haben. Svantje sehnt sich nach einer Schulter, an die sie sich lehnen kann, denn auch nach einigen Jahren auf Nortrum ist sie zwar nicht unbeliebt, aber dennoch eine „Zugezogene“. Lediglich mit Wiebke verbindet sie eine tiefe Freundschaft und natürlich zu deren Oma Griet und dem Kindsvater Thore. Wer „Nordisch verliebt“ bereits gelesen hat, weiß, von wem die Rede ist, aber auch Neueinsteiger finden sich schnell zurecht auf der kleinen Insel.

Ein wenig Weihnachtsstimmung, ein leichter Trauernebel rund um einen Schwerkranken, die Last von früheren Verletzungen und leuchtende Kinderaugen, eine ganze Menge Gepäck schleppt der Weihnachtsmann da herbei, um diese wunderbare, glitzernde Geschichte zusammenzustellen und den Leser mitzunehmen in diese winterkalte Welt, in der der Glühwein im Strandkorb nicht fehlen darf. Karin Lindberg versteht es geschickt, ein paar tiefergehende Themen auf locker-leichte Art zu verpacken, sodass trotzdem das Gefühl von Sehnsucht und Geborgenheit überwiegt und man sich selber fallen lassen kann, um ganz in seinen Gedanken über Wiebke und Nils aufzugehen.

Der empfindsame Schreibstil Lindbergs, ihre zarte Zeichnung von entstehender Zuneigung und Liebe, die wunderbare Kulisse am Meer, die hübsche weihnachtliche Dekoration durch Svantjes Hand, welche man stimmungsvoll vor Augen hat – ich kann nur schwer Abschied nehmen von diesem schönen Buch. Wer also Lust hat auf kuschelige Unterhaltung – Schneeglitzernd verliebt lesen und als Geschenk unter den Christbaum legen für einen lieben Menschen.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

1947 - 1949

Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden
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Der Krieg ist seit zwei Jahren zu Ende, die bayerische Porzellanstadt Selb wird wieder aufgebaut. Wichtige Arbeitgeber sind die Papierfabrik Karl Metsch und die Porzellanmanufaktur Ludwig Thalmeyer, beide ...

Der Krieg ist seit zwei Jahren zu Ende, die bayerische Porzellanstadt Selb wird wieder aufgebaut. Wichtige Arbeitgeber sind die Papierfabrik Karl Metsch und die Porzellanmanufaktur Ludwig Thalmeyer, beide jedoch benötigen wertvolles Kaolin, wodurch sich unüberbrückbare Differenzen ergeben. Zudem steht mit Marie Thalmeyer nach dem Tod ihres Vaters eine Frau dem mächtigen Bürgermeister Metsch gegenüber.

Sachlich im Ton, gründlich in der Recherche, so präsentiert sich dieser wunderbare Reihenauftakt rund um Marie und Sophie Thalmeyer den Lesern. Zwei Schwestern, recht unterschiedlich im Gemüt, halten zusammen, wenn es um die Firma geht und kämpfen, jede auf ihre Art und Weise, ums Überleben des Porzellanwerkes. Mit viel Detailreichtum erzählt Stefan Maiwald nicht nur die Geschichte der Porzellanmanufaktur und der Thalmeyer-Nachkommen (neben Marie und Sophie gibt es auch noch einen in Russland verschollenen Bruder, Joachim) ab dem Kriegsende, sondern platziert an den passenden Stellen Anekdoten von früher, um so das aktuelle Geschehen zu erklären und zu untermauern. Dadurch ergeben sich viele spannende Nebenschauplätze, welche die chronologische Handlung immer wieder durchbrechen, den roten Faden aber nicht überlagern.

Mit seinem eloquenten Schreibstil lädt Maiwald ein zu einer faszinierenden Zeitreise und beschreibt auch berührende Szenen ohne jegliche Gefühlsduselei. Schwierige Momente sind zu überwinden, die Neugier auf die kommenden Jahre ist geweckt.

Ein überaus interessantes Buch mit vielen historisch belegten Einzelheiten – ich habe es wie im Flug gelesen und empfehle es sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Mittelalterliches Waldviertel

Die Kräuterhändlerin
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Die Burg Lichtenfels nahe Zwettl wird hinterhältig überfallen. Tochter Leni, welche demnächst verheiratet hätte werden sollen, ist die einzige Überlebende. Ihrer Familie, ihrer Heimat und ihrer Würde beraubt, ...

Die Burg Lichtenfels nahe Zwettl wird hinterhältig überfallen. Tochter Leni, welche demnächst verheiratet hätte werden sollen, ist die einzige Überlebende. Ihrer Familie, ihrer Heimat und ihrer Würde beraubt, flieht sie in den Wald und trifft auf die Kräuterfrau Mara, welche sie in ihre Hütte aufnimmt und auch bei der Erziehung von Johannes hilft, der neun Monate später das Licht der Welt erblickt. Einige Jahre danach trifft Leni auf den Gewürzhändler Damian aus Genua und nach Langem erwacht wieder ihre Sehnsucht nach einem Leben unter Menschen, aber gleichzeitig muss sie sich vor den von Kuenring und deren Verbündeten in Acht nehmen, denn Hadmar, ihr Vergewaltiger, könnte ihr immer noch Böses wollen.

Die Atmosphäre des Mittelalters ist perfekt eingefangen, eine mutige Frau verliert alles und sucht dennoch entschlossen nach neuen Wegen. Beate Malys Recherchen sind natürlich aufgrund der wenigen erhaltenen Dokumente beschränkt, aber doch so detailliert wie möglich, sodass die Szenen realistisch und gut vorstellbar geschildert werden. Die Phantasie der Autorin füllt geschickt die leeren Flecken auf und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in längst vergangene Zeiten mit zugigen Burgen, brutalen Rittern und einer Moorlandschaft im nördlichen Niederösterreich. Leni, wie auch die anderen Figuren sind gut charakterisiert, die waldige Granitlandschaft im Waldviertel bei Zwettl bestens vorstellbar, egal, ob man sie bereits kennt oder nicht. Malys bildhafte Beschreibungen lassen die Geschehnisse schließlich wie einen Film ablaufen und nehmen den Leser rasch gefangen. Neben gut vorstellbaren Szenen gibt es immer wieder nervenaufreibende Momente und auch wenn das Ende vielleicht ein wenig zu schnell abgehandelt worden ist, so hat mich doch die Geschichte sehr gut unterhalten.

Lebhaftes Eintauchen ins Mittelalter, tapfere Frauen, die für sich und ihre Familie und Freunde kämpfen, wissenswerte Details zur damaligen Zeit – all das bietet dieser historische Roman und sorgt für schöne Lesestunden. Ich empfehle das Buch von Beate Maly gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.11.2024

Hallstätter See

Die Salzpiratin
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Die Salzpiratin Ursel ist eine junge Frau, die ihre Familie durch einen brandschatzenden Grafen verloren hat und sich nun als ihr eigener Bruder Hans ausgibt. Dies, um sich nicht als Küchenmagd verdingen ...

Die Salzpiratin Ursel ist eine junge Frau, die ihre Familie durch einen brandschatzenden Grafen verloren hat und sich nun als ihr eigener Bruder Hans ausgibt. Dies, um sich nicht als Küchenmagd verdingen und den Männern im Hause auch körperlich zu Dienste sein zu müssen. Alsbald schließt sie sich den Piraten am Traunsee an, lebt mit ihnen im Wald, schnitzt Bogen, jagt Vieh und überfällt ein Salzschiff. Als sie sich in einen gefangengenommenen Schreiber des Grafen verliebt, muss sie überlegen, ob sie ihre wahre Identität preisgeben soll.

Die Atmosphäre des Mittelalters ist perfekt eingefangen, eine mutige Frau verliert alles und sucht dennoch entschlossen nach neuen Wegen. Beate Malys Recherchen sind natürlich aufgrund der wenigen erhaltenen Dokumente beschränkt, aber doch so detailliert wie möglich, sodass die Szenen realistisch und gut vorstellbar geschildert werden. Die Phantasie der Autorin füllt geschickt die leeren Flecken auf und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in längst vergangene Zeiten mit Piraten, dichtem Wald und zugigen Burgen. Sowohl Ursel als auch die anderen Figuren sind gut charakterisiert, die Gegenden rund um den Hallstätter See bestens vorstellbar, egal, ob man sie bereits kennt oder nicht. Malys bildhafte Beschreibungen lassen die Geschehnisse schließlich wie einen Film ablaufen und nehmen den Leser rasch gefangen. Neben gut vorstellbaren Szenen gibt es immer wieder nervenaufreibende Momente bis hin zur schlüssigen Auflösung.

Lebhaftes Eintauchen ins Mittelalter, tapfere Menschen, wissenswerte Details zur damaligen Zeit – all das bietet dieser Roman und sorgt für schöne Lesestunden. Ich empfehle das Buch von Beate Maly gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.11.2024

Mordsidylle

Wilder Wein
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Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot ...

Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot im Weinkeller aufgefunden wird, erstickt am tödlichen Gärgas, ist eigentlich klar, dass es sich um einen Unfall handelt. Aber hat sie sich durch ihr Engagement für neue Wege im Weinbau nicht auch eine Menge Feinde eingehandelt? Commissaire Luc Verlain und Yacine Zitouna verfolgen jedenfalls bald einen anderen Verdacht als der Dorfpolizist Vincent Balladier.

Außergewöhnlich, mit mehreren Kurzprologen, beginnt dieser durch Wein betörende Krimi, der einen schnell einnimmt für die wunderbare Gegend im Westen Frankreichs. Die weitläufigen Weinhänge und verschiedenen Figuren, die noch eine Rolle einnehmen werden in der Geschichte, werden kurz vorgestellt, auch wenn man bezüglich der Zusammenhänge noch im Dunklen tappt. Raffiniert und immer einen edlen Tropfen vor Augen, geht es gemütlich, aber stets kurzweilig dahin durch die stille Herbstlandschaft und eine verschwiegene Dorfgemeinschaft. „Wir haben das halbe Dorf vernommen – und niemand hat uns wirklich etwas gesagt.“ (Luc Verlain, kindle, Pos. 2405) Wie es zu einem interessanten Regionalkrimi passt, nehmen Atmosphäre von Land und Leuten einen nicht unbeträchtlichen Raum ein und erfahren wir immer wieder auch private Dinge aus dem Privatleben der Ermittler. Dennoch achtet Oetker genau darauf, dass die kriminalistischen Details nicht aus den Augen verloren gehen und sich logisch durch die gesamte Handlung ziehen. Verdachtsmomente und Motive gibt es genug, aber ob nicht vielleicht doch die Unfalltheorie die richtige ist? Lest selbst und lasst euch verzaubern von süßem Wein, köstlichen Speisen und einem charmanten Ermittlerteam!

Auch wenn er mir nicht so gefährlich scheint, wie angekündigt, so hat mir hat auch Fall 8 für Luc Verlain großen Spaß beim Lesen bereitet. Den Geschmack der reifen, runzligen, mit Edelpilz überzogenen Trauben spüre ich noch jetzt am Gaumen! Ich bleibe jedenfalls dran an dieser Serie und freue mich auf weitere Ermittlungen im schönen Aquitanien.

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