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Veröffentlicht am 23.01.2024

Roza in Gefahr

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Diesmal ist es Kollegin Roza Szabo, welche in Gefahr gerät und von Chefinspektor Bernhard Krammer gesucht wird. Ihre Spur führt von Innsbruck an den bayrischen Walchensee, wodurch auch Oberkommissarin ...

Diesmal ist es Kollegin Roza Szabo, welche in Gefahr gerät und von Chefinspektor Bernhard Krammer gesucht wird. Ihre Spur führt von Innsbruck an den bayrischen Walchensee, wodurch auch Oberkommissarin Alexa Jahn ins Spiel kommt.

Der bereits vierte Grenzfall schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und auch wenn hier einige frühere Informationen zwecks Verständnis wiederholt werden, so empfehle ich doch das Lesen dieser Reihe von Beginn an. Anna Schneider steigert in diesem Band das Tempo, insbesondere die kursiv abgedruckten Gedanken einer anfangs unbekannten Person gehen unter die Haut. In einem gekonnten Mix aus Spannung und privatem Hin und Her zwischen Vater und Tochter unter den Ermittlern entsteht ein Sog, dem man sich kaum mehr entziehen kann. Scheint es anfangs nur um Roza zu gehen, so kommen im Laufe der Tage immer weitere Erkenntnisse hinzu, welche sogar über das Burgenland bis hin nach Ungarn weisen. Mit welch verzwickter Sache haben es Bernhard und Alexa diesmal zu tun?

Für den Leser jedenfalls bedeutet Band Numero Vier packende Lesestunden mit einem kniffligen und komplizierten Fall. Schön ist es immer wieder, bereits bekannten Figuren über die Schulter zu schauen und zu sehen, wie unterschiedlich Alexa und ihr Vater an gewisse Fragestellungen herangehen und wie ähnlich sie einander dennoch sind. Obgleich der Zufall den Ermittlern in die Karten spielt, hat mich dieser Teil der Reihe „Grenzfall“ vollkommen überzeugt, ich freue mich bereits auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Serienstart

Kaltblütige Lügen
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Aus gutem Grunde ist Kit McKittrick Detective im San Diego Police Department geworden. Als sie einen anonymen Hinweis auf eine vergrabene Leiche bekommt, geht sie der Sache selbstverständlich nach und ...

Aus gutem Grunde ist Kit McKittrick Detective im San Diego Police Department geworden. Als sie einen anonymen Hinweis auf eine vergrabene Leiche bekommt, geht sie der Sache selbstverständlich nach und findet tatsächlich eine ermordete junge Frau mit glitzerrosa Handschellen in einem Stadtpark. Eine neue Spur zu einem Serienkiller tut sich auf, allerdings kommen viele Informationen von einem undurchschaubaren Psychologen, der selbst verdächtig ist.

Ein interessanter und durchaus spannender Reihenstart, bei dem insbesondere Kit McKittrick aufgrund ihrer Kindheit als sehr verletzlich dargestellt wird und genau dadurch Gerechtigkeit für die zahlreichen Opfer dieses Serienmörders fordert. Dass sie dabei selber zur Zielscheibe des Täters wird, ahnt sie natürlich nicht. Mit ihrem fesselnden, einnehmenden Schreibstil punktet Karen Rose jedenfalls, auf grausame und brutale Details verzichtet sie aber größtenteils. Als Leser kann man sich anhand der beschriebenen Szenen genug selbst ausmalen. Der Fokus liegt zum Glück auf anderen Dingen, sehr genau geht die Autorin auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Figuren ein, beschreibt Kit, deren Familie und Arbeitskollegen recht lebendig und glaubhaft. Da und dort wirkt die Handlung ein wenig ausufernd, ob wirklich 544 Seiten für diese Geschichte nötig sind, ist natürlich Geschmacksache. Ein bisschen mehr Aufregung hätte gut getan, der Täter wiederum hat sich gekonnt bis zum Ende hin verborgen und für eine Überraschung gesorgt.

Mit Karen Rose habe ich eine mir bislang unbekannte Autorin entdeckt, trotz kleiner Kritikpunkte werde ich die nächste Folge der San-Diego-Reihe auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Fall Numero Eins

Retour
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Luc Verlain lebt als angesehener Commissaire in Paris, genießt seinen Ruf, gutes Essen, sein flottes Auto und nicht zuletzt die Frauen. Als sein Vater schwer erkrankt, lässt er sich zurück nach Bordeaux ...

Luc Verlain lebt als angesehener Commissaire in Paris, genießt seinen Ruf, gutes Essen, sein flottes Auto und nicht zuletzt die Frauen. Als sein Vater schwer erkrankt, lässt er sich zurück nach Bordeaux versetzen, seine Heimat am Atlantik. Aber statt dem erwarteten ruhigen Dienst bekommt er es dort sofort mit dem Mord an einem jungen Mädchen zu tun.

In leuchtenden Farben schildert Autor Alexander Oetker die Region Aquitaine, den rauen Atlantik, die beeindruckende Wanderdüne Dune du Pilat und den endlosen Seekiefernwald. Schnell verliert man sich zwischen den Seiten, die Lebensart im beschaulichen Dorf Lacanau-Océan ist nicht minder spannend als der Mordfall selber. Es braucht einige Reibereien, bis Luc seinen verdienten Platz im Team einnimmt, dass Kollegin Anouk heftig mit dem Neuen flirtet, ist auch keinen Moment lang zu übersehen. So entsteht aus einer hervorragenden Kulisse, durchaus eigenwilligen Figuren und einem logischen Ermittlungsfall ein wunderbarer Krimi, der den ersten Fall dieser bislang siebenteiligen Krimireihe darstellt.

Egal, ob in der passenden Reihenfolge, oder ein wenig durcheinander, Luc Verlain ist ein lebendiger Charakter, der für beste Unterhaltung sorgt und sich im Laufe der Zeit auch ganz ordentlich weiterentwickelt. Ich empfehle diese Serie jedenfalls sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 18.01.2024

Eine befremdliche Insel

Bermuda
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Ein stattliches Kreuzfahrtschiff gerät im bekannten Bermuda-Dreieck in einen gewaltigen Sturm. Den Untergang der Sea Quest überleben nur wenige Mannschaftsmitglieder und Passagiere. Eine bunt zusammengewürfelte ...

Ein stattliches Kreuzfahrtschiff gerät im bekannten Bermuda-Dreieck in einen gewaltigen Sturm. Den Untergang der Sea Quest überleben nur wenige Mannschaftsmitglieder und Passagiere. Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern findet sich auf einer unbewohnten Insel wieder und muss überlegen, wie sie bis zur erhofften Rettung überleben kann. Sonderbare Phänomene wie wild kreiselnde Kompassnadeln oder unheimliche Lichterscheinungen und grauenvolle Geräusche bei Einbruch der Nacht lassen Angst unter den Überlebenden aufkommen.

Mit einer Episode aus dem Jahre 1533 beginnt dieser spannende Mystery-Thriller, bevor wir an Bord des Kreuzfahrtschiffes Sea Quest gehen. Recht flott schreitet die Handlung voran und beschreibt die unglaublichen Ereignisse, welche während des tosenden Sturmes die Reisenden erschüttern. Und schon erwachen ein paar Überlebende am Strand einer Vulkaninsel. Fesselnd und spannend verlaufen die folgenden Tage, Thomas Finn vermag den Leser in einem steten Sog gefangen zu nehmen mit wissenschaftlichen Fakten und fantasiehaften Elementen. Detailgenaue Beschreibungen der unglaublichen Umgebung lassen alles sehr lebendig werden und das Geschehen wie einen schillernden Film vor den Augen des Lesers ablaufen. So ist es kein Wunder, wenn man Kapitel um Kapitel verschlingt und die Neugierde wächst, wie die Gruppe sich entwickelt, welche Überlebensstrategien entwickelt werden und welche Möglichkeiten es gibt, der Insel zu entkommen oder die Außenwelt zu kontaktieren. Der Schreibstil ist flüssig, auch wenn man etliche „eh“ durch „ohnehin“ oder „mit was“ durch „womit“ ersetzen könnte. Lange hält sich die Spannung auf konstantem Niveau, lediglich gegen Ende des Buches wird es etwas langatmig, aber das ist natürlich Ansichtssache.

Ein empfehlenswerter Schmöker für jene Leser, welche einsame Inseln, Gruppendynamik, ein wenig Physik und Maya-Kultur mögen, gekonnt verquickt mit mysteriösen, fantastischen Elementen.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Britisches Flair

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Auf die südwestenglischen Insel St Michael’s Mount lädt Hilaria St Aubyn einige Gäste zum Weihnachtsfest. Sie sammelt im ausklingenden Jahre 1938 Spenden für jüdische Kinder. Noch bevor Pfarrer Hartley ...

Auf die südwestenglischen Insel St Michael’s Mount lädt Hilaria St Aubyn einige Gäste zum Weihnachtsfest. Sie sammelt im ausklingenden Jahre 1938 Spenden für jüdische Kinder. Noch bevor Pfarrer Hartley die Messe abhalten kann, wird er tot aufgefunden. Der Kreis der Verdächtigen ist klein, ist doch die Insel aufgrund der Witterung vom Festland abgeschnitten.

Nach einem fesselnden Prolog beginnt dieser britische Krimi mit dem für solche Romane typischen Flair. Die Personen werden vorgestellt und Hilaria samt ihren Freunden, welche den Wohltätigkeitsverein unterstützen, versammeln sich nach und nach auf der Burg. Marlene Dietrich ist ebenfalls zum Fest geladen und steht stellvertretend für jene, welche das Naziregime klar abgelehnt haben, sodass auch der gesellschaftliche Hintergrund gut abgebildet wird. Der Mix an unterschiedlichen Figuren ist gelungen und abwechslungsreich, aber die Handlung plätschert eher lau dahin, sodass keine rechte Spannung aufzukommen vermag. Selbst der Mord geschieht wie nebenbei, sodass er beinahe inmitten anderer Beschreibungen untergeht.

Gesellschaftliche Konventionen und das Flair der Zeit sind recht gut eingefangen, auch die Handlung an sich ist interessant. Trotz allem fehlt es da und dort an fesselnden Elementen und Dynamik. Eine Empfehlung an jene Leser, welche Krimis in geschlossener Umgebung und die britische Atmosphäre Agatha Christies lieben.