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Veröffentlicht am 11.11.2023

Schönes und Licht

Das Leuchten der Blätter
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In ihrem geerbten Antiquitätenladen zwischen den alten Gegenständen fühlt sich Ava eingeengt, die handwerkliche Arbeit beim Gestalten von individuellen Lampen hingegen bereitet ihr großen Spaß. Als die ...

In ihrem geerbten Antiquitätenladen zwischen den alten Gegenständen fühlt sich Ava eingeengt, die handwerkliche Arbeit beim Gestalten von individuellen Lampen hingegen bereitet ihr großen Spaß. Als die kunterbunt bekleidete Solvie bei der Tür hereinwirbelt, um nach einem Symbol aus der Auslage zu fragen, beschließen die beiden Damen alsbald, an die Mecklenburgische Seenplatte zu fahren, um mehr darüber herauszufinden.

Gefühlvoll und mit einem schönen Blick in die Natur erzählt Patricia Koelle diese Geschichte von Selbsterkenntnis, Mut und Veränderung. Der Wald und alte Geschehnisse spielen eine wichtige Rolle in diesem ruhig dahinfließenden Roman, Hektik und Eile darf man getrost vor der Türe stehen lassen. So verschieden Ava und Solvie auch sind, sie beflügeln einander und dürfen interessante Erfahrungen erleben, welche sie ein gutes Stück vorwärts bringen. Durch die wunderbaren Beschreibungen von Handwerkskunst und der intensiven Wirkung von Bäumen auf die Hauptfiguren erlebt auch der Leser diese ganz besondere Atmosphäre, die die beiden umgibt, lässt uns mit ihnen eintauchen in ein Meer von Inspiration und Kraft. Die Sichtweisen von Ava und Solvie wechseln immer wieder ab, die Perspektive des neutralen Erzählers bleibt jedoch durchgehend erhalten, sodass es zu keinen Verwechslungen kommen kann. Koelles Schreibstil ist geprägt von einer Ruhe die gut tut, inhaltlich könnte der Roman aber da und dort ein wenig gestrafft werden, damit mehr Spannung aufkommt. Erholsame Momente und der angenehme Wohlfühlcharakter sind trotzdem im positiven Sinne zu erwähnen, denn bei Patricia Koelle kann man perfekt abschalten und dem Alltag entfliehen.

Schöne Handwerkskunst und Kraft spendende Natur stehen für Teil Drei der Sehnsuchtswald-Romane, den man auch gut ohne Vorkenntnisse genießen kann.

Veröffentlicht am 09.11.2023

Hoffnungsschimmer

Die November-Schwestern
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Aufgrund der Wirtschaftskrise zieht Familie Halmarne auf eine Farm, die schon lange im Familienbesitz, jedoch mit einer Hypothek belastet ist. Mutter Willa, Vater Arnold und die drei Töchter Kerrin, Marget ...

Aufgrund der Wirtschaftskrise zieht Familie Halmarne auf eine Farm, die schon lange im Familienbesitz, jedoch mit einer Hypothek belastet ist. Mutter Willa, Vater Arnold und die drei Töchter Kerrin, Marget und Merle versuchen, dem kargen Boden
Überlebensnotwendiges abzuringen und durch den Verkauf von Milch und Eiern ein wenig Geld zu erwirtschaften. Einige Jahre funktioniert das mehr recht als schlecht, als aber der Regen ausbleibt und die Ernte dahin ist, sieht es finster aus am Horizont.

Düstere Farben und eine trostlose Atmosphäre schweben über diesem in sehr eindrücklicher Sprache verfassten Roman. Während Marget und Merle sich anfangs damit begnügen, „zu lesen, zu essen und zwischen den Hügeln am Leben zu sein“ (kindle, Pos. 642), ist das für Kerrin nie genug. Sie ist ein unruhiger Wirbelwind, der sich nur schwer zurechtfindet am Land. Als der Vater mit der harten Arbeit nicht mehr zurande kommt, stellt er Grant ein, der das Leben der drei jungen Damen gehörig auf den Kopf stellt.
Josephine W. Johnson strickt keine Handlung im klassischen Sinn, vielmehr versteht sie sich darauf, Bilder zu inszenieren, einzelne Problemfelder herauszugreifen. Die Figuren sind grob skizziert und dennoch kennt man schnell ihre ganz persönlichen Eigenheiten, ohne dass sie im grellen Rampenlicht stehen, denn das gibt es hier schlicht und einfach nicht. Das Leben am Bauernhof ist ein karges, der Spruch „Ihr Bauern habt zu essen … immerhin zu essen.“ (kindle, Pos. 822) auch nicht jederzeit gewiss. Realitätsnah und schonungslos erzählt die Autorin von Dramatik und Leid, nicht jedoch ohne am Ende mutig dem Morgen ins Gesicht zu sehen. Beeindruckend ist die glasklare Sprache, mit der das Farmerdasein geschildert wird, der unterschiedliche Umgang der einzelnen Familienmitglieder mit ihren Sorgen und Nöten. Die Tristesse ist bisweilen greifbar, die Abhängigkeit von Nachbarn und den Naturgewalten evident. Trotz allem kann mich dieses Buch nicht so recht begeistern, die Schwere lastet gleichsam auf den unnahbaren Figuren wie am Leser.

Fazit: ein stilistisch sehr ansprechender Roman, der jedoch bedrückend wirkt und nur einen kleinen Hoffnungsschimmer an den Horizont zaubert.

Veröffentlicht am 08.11.2023

Brutale Mordserie

NACHT - Die Toten von Jütland
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Eine Leiche liegt auf dem jütländischen Acker, in die Brust ist der Name Grandberg eingeritzt – der Name einer einflussreichen Familie im Ort und gleichzeitig der Name des hiesigen Polizeichefs. Aufgrund ...

Eine Leiche liegt auf dem jütländischen Acker, in die Brust ist der Name Grandberg eingeritzt – der Name einer einflussreichen Familie im Ort und gleichzeitig der Name des hiesigen Polizeichefs. Aufgrund seiner möglichen Befangenheit bekommt also William Grandberg Unterstützung der Task Force 14 aus Kopenhagen zugeteilt. Neben dem einen Toten stoßen sie bald auf das Massengrab eines Serienmörders.

Brutale Szenen, undurchschaubare Ermittler und eine Menge an offenen Fragen präsentiert Autor Thomas Bagger in diesem ersten Teil einer Thrillerserie. Ein fesselnder Schreibstil nimmt den Leser alsbald mit ins düstere Dänemark, empfindlichen Personen wird vielleicht bald der Magen hochkommen angesichts etlicher drastischer Bilder, die sich aus den Zeilen hervortun. Aber das darf man einem Thriller nicht zur Last legen, das entspricht durchaus dem Wesen dieses Buchtyps.
Interessante, wenn auch eher weniger sympathische Figuren begegnen uns während der Handlung, insbesondere die Polizisten scheinen etliche Geheimnisse und Traumata mit sich zu schleppen, ihre Verhörmethoden sind einzigartig. Trotz einiger weitschweifender Ausführungen nimmt die Spannung dann aber deutlich zu, das Ende hält Überraschendes bereit und – natürlich einen Gedanken, der zum folgenden Band überleiten soll. Raffiniert wird der abscheuliche Sog dieser Mördersuche weitergesponnen …

Wer etwas Neues sucht am Thrillersektor, etwas anderes und gleichzeitig hart ist im Nehmen, der wird mit Thomas Bagger die richtige Alptraumlektüre finden.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Alles dreht sich im Kreis

Wovon wir leben
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Im salzburgischen Innergebirg aufgewachsen, entscheidet sich Julia für den Beruf einer Krankenschwester, den sie auch mit Sorgfalt ausübt – bis ihr ein fataler Fehler unterläuft und sie alsbald gekündigt ...

Im salzburgischen Innergebirg aufgewachsen, entscheidet sich Julia für den Beruf einer Krankenschwester, den sie auch mit Sorgfalt ausübt – bis ihr ein fataler Fehler unterläuft und sie alsbald gekündigt wird. Es bleibt ihr vorerst nichts anderes übrig, als heimzugehen in ihr altes Heimatdorf, das aber außer einem Greißler und einem Wirtshaus nichts mehr zu bieten hat, denn die Fabrik gibt es nicht mehr, der Vater ist pensioniert worden, der Bruder schon lange in einer Pflegeanstalt und die Mutter nach Sizilien verschwunden. Welche Zukunft hat die 37jährige in dieser tristen Lage?

Schnörkellos und klar erzählt Birgit Birnbacher einen Ausschnitt aus Julias Leben. Erst dem Schatten der Trostlosigkeit entkommen, kehrt sie nun hierher zurück. Die Finsternis neben dem Berghang spiegelt die Finsternis in den Seelen der Menschen wider, es gibt keinen Einsatz mehr fürs Kartenspiel beim Wirten, die letzte Ziege ist verloren, es gibt kein Licht, es gibt nur Krankheit. Ein Strahl am Horizont für Julia ist lediglich Oskar, meist nur „der Städter“ genannt, der sich durch einen Kuraufenthalt ins Land verirrt hat. Ob er die Sonne ins Tal bringen kann oder ob die Dunkelheit siegt?
Der Sinn des Lebens, der Sinn der Arbeit, Aufopferung oder Egoismus, Beziehungen zwischen Menschen, Familie, Nachbarn, Kapitulation oder Vorwärtsstreben – was ist richtig, was ist falsch, was erwarten die anderen, was erwartet man selbst? Darf man überhaupt etwas erwarten? Viele Fragen stellt die Autorin in diesem kurzen Büchlein, das die unterschiedlichsten Figuren vorstellt und Abhängigkeiten aufzeigt. Eine von Traurigkeit überzogene Handlung, welche aber doch immer wieder Hoffnung durchschimmern lässt. Dreht sich alles im Leben im Kreis oder kann und soll man ausbrechen? Birgit Birnbacher regt zum Innehalten und Nachdenken an und lässt den Leser schließlich mit seiner eigenen Auslegung zurück.

Ein nüchtern und distanziert verfasster Roman, der trotzdem berührt und noch eine Zeit lang nachklingt. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Die Fortsetzung

Die Zuckerbaronin
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Bayern, 1911: Die Eltern der Schmugglerfamilie Schindler sind tot, die drei Schwestern müssen nun herausfinden, wohin sie ihre Wege führen. Gwendolyn hat die Seiten gewechselt und Alexander von der Donau ...

Bayern, 1911: Die Eltern der Schmugglerfamilie Schindler sind tot, die drei Schwestern müssen nun herausfinden, wohin sie ihre Wege führen. Gwendolyn hat die Seiten gewechselt und Alexander von der Donau Zucker AG geheiratet, Martha ist immer noch begeistert am Saccharinschmuggel beteiligt und die jüngste, Helena, lernt bei einer Fahrt ins schweizerische Grenzgebiet den schwer einzuschätzenden Andrin kennen. Eine unterhaltsame Fortsetzung der Reihe beginnt.

Wie bereits im Vorgängerband verbinden auch hier Martina Sahler und Heiko Wolz historisch belegte Fakten mit unterhaltsamer Dichtung. Szenen an unterschiedlichen Orten sorgen für Abwechslung und wecken Neugierde, wie es in den einzelnen Handlungssträngen weitergeht. Dennoch schleicht sich im Mittelteil bisweilen eine gewisse Langatmigkeit ein, wohingegen im letzten Drittel einige Figuren einen recht raschen Gesinnungswandel durchleben. Trotz allem ist es interessant, die drei Schwestern in ihrer Entwicklung zu begleiten und auch die anderen Personen zu beobachten, wie sie mit verschiedenen Herausforderungen umgehen.

Nicht ganz so spannend wie Teil Eins, aber durchaus lesenswert – daher vier Sterne.

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