Britischer Humor
Mord kennt keine FeiertageInspector Timothy Smart ist in Gedanken schon bei duftenden Weihnachtskeksen und knusprigem Festtagsbraten, als ihn sein Freund Robin Chandler auf eine kleine Insel nach Crannock Hall bittet. Er riecht ...
Inspector Timothy Smart ist in Gedanken schon bei duftenden Weihnachtskeksen und knusprigem Festtagsbraten, als ihn sein Freund Robin Chandler auf eine kleine Insel nach Crannock Hall bittet. Er riecht Mord in der Luft und Smart begibt sich mit dem letzten Fährschiff vor dem einsetzenden Schneesturm auf das einsame Eiland. Fernab vom Feiertagstrubel treffen wenige geladene Gäste auf noch weniger Hauspersonal – lediglich Lord Bainbridge, der exzentrische Hausherr, erscheint nicht zum Dinner – denn er liegt tot am Boden der Bibliothek.
Im typischen Stil eines britischen Krimis mit ebensolch trockenem Humor führt Christian Humberg durch die logisch aufgebaute und gut nachvollziehbare Handlung. Smart beendet kaum eine Ermittlung und will endlich heim zu seiner geliebten Mildred, als ihn ein aufgeregter Anruf erreicht und so nimmt er einen vermeintlich schnellen Umweg zum Landsitz Crannock Hall. Die Beschreibungen des herrschaftlichen Hauses sind eindrucksvoll und düster, die Gesellschaft so unterschiedlich, wie sie nur sein kann. Das Personal ist zurückhaltend, der Butler loyal und verschwiegen wie im Bilderbuch. Nun sind sie alle mit den geladenen Gästen und Inspector Smart eingeschlossen auf der kalten, verschneiten Insel und einem Toten im Keller, Verbindung zum Festland gibt es natürlich keine, sie sind auf sich allein gestellt – mit einem Mörder in ihrer Mitte.
Gewitzte Überraschungen und nüchterne Betrachtungen fließen ins Geschehen mit ein, ein wenig mehr Weihnachtsstimmung hätte aufgrund des Titels nicht geschadet. Dennoch bietet dieser Krimi gute Unterhaltung, lediglich der Weihnachtsbraten für Smart könnte kalt werden.