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Veröffentlicht am 10.10.2024

Flucht

Aschezeichen
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Privatdetektivin Liv Jensen soll ihrem Bekannten von der Polizei nur eine kleine Information liefern und landet prompt in einem brisanten Fall, der 30 Jahre in die Vergangenheit zurückführt. Vordergründig ...

Privatdetektivin Liv Jensen soll ihrem Bekannten von der Polizei nur eine kleine Information liefern und landet prompt in einem brisanten Fall, der 30 Jahre in die Vergangenheit zurückführt. Vordergründig geht es um einen Mord auf der naturgeschützten dänischen Insel Vorsø, die Nachforschungen deuten aber schnell auf ein Flüchtlingslager im Jahr 1990 hin.

Ein enges Zelt, beschlagene Innenflächen, ein Toter mit brutal durchschnittener Kehle. Wer sind die handelnden Figuren, wie die Umstände? Das herauszufinden, braucht der Leser ein wenig. Inzwischen kommt Liv auf den Plan, die manche schon vom Vorgängerband Glutspur kennen. Wie schon im Band Eins, geht es überwiegend ruhig zu, wenn auch die anklingenden Themen alles andere als ruhig sind: zur Sprache kommen Flüchtlinge, Integration, ein Auffanglager 30 Jahre zuvor, Drogen, Gewalt gegen Frauen, alleingelassene Jugendliche, alles in allem ein recht düsteres Szenario, das sich gekonnt auf die Gefühle des Lesers überträgt. Katrine Engberg zieht Dänemark als Kulisse geschickt heran, um diesen Kriminalroman zu untermalen, ihm die nötige und vor allem passende Atmosphäre zu verschaffen. Auch die Figur der Privatdetektivin spielt hier entsprechend herein mit einer Frau, die Ecken und Kanten hat und durchaus ihre persönlichen Probleme mitbringt ins Geschehen. Ebenso alle anderen Personen hat der Leser sehr gut vor Augen, sei es die Tochter des Opfers, sei es Livs Nachbar, sei es die Psychologin. Das Zusammenspiel zwischen Vergangenheit und Jetztzeit ist spannend, da und dort geht es um Flucht und Problembewältigung, die einer gut, ein anderer weniger gut hinbekommt. Der Fall selber bringt interessante Ermittlungen mit sich, bei denen man falsche Fährten verfolgt, schlussendlich aber eine nachvollziehbare Auflösung bekommt.

Auch Band 2 mit Liv Jensen hat mich gut unterhalten, ich empfehle Aschezeichen gerne weiter an jene Leser, die mit düsterer Atmosphäre und belastenden Themen (siehe oben) gut umgehen können.


Veröffentlicht am 30.09.2024

Wahl - Kampf

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Interims-Polizeipräsident ist Adalbert Kluftinger und gleichzeitig auf einem unwählbaren Listenplatz für den Gemeinderat. Während bei einem Übungseinsatz ein Toter zu beklagen ist und routinemäßige Untersuchungen ...

Interims-Polizeipräsident ist Adalbert Kluftinger und gleichzeitig auf einem unwählbaren Listenplatz für den Gemeinderat. Während bei einem Übungseinsatz ein Toter zu beklagen ist und routinemäßige Untersuchungen stattfinden, findet Klufti aber auch an der Politik Gefallen.

Humorvoll und mit Wortwitz lädt auch dieser Teil der legendären Kluftinger-Reihe zum Lesen und Lachen ein. Diesmal steht die Wahl ziemlich stark im Vordergrund, der Krimi verschwindet mitunter irgendwo zwischen den Pilzen im Wald. Dennoch sind die Szenen abwechslungsreich, die Dialoge lebendig und spiegeln die Redensart im Allgäu wider. Wahlwerbung, Konkurrenzkampf und ein Wirtshaus mit Abneigung gegen die Coronamaßnahmen lassen viele unterschiedliche Themen aufkommen, langweilig wird es jedenfalls nicht. Flott geht es von einem Kapitel zum nächsten, der Schreibstil des Autorenduos ist gewohnt zugespitzt und klischeebehaftet. Und genau das ist es, was diese Krimiserie so einzigartig werden lässt.

Klufti als Interimspräsident und Gemeinderatskandidat marschiert an kaum einem Fettnäpfchen vorbei und löst trotzdem auch diesen Kriminalfall souverän. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und bin gespannt, wie die Wahl ausgeht, denn alle Fragen sind noch nicht beantwortet!

Veröffentlicht am 29.09.2024

Elfen und Wunder

Kalter Sturm
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Auf der Flucht vor der Rechtsradikalengruppe Åsgards Söhne landet Tom Skagen in Island und wird sogleich in einen neuen Fall verwickelt: ein fünfjähriger Urlauberbub ist auf der Halbinsel Dverganes verschwunden, ...

Auf der Flucht vor der Rechtsradikalengruppe Åsgards Söhne landet Tom Skagen in Island und wird sogleich in einen neuen Fall verwickelt: ein fünfjähriger Urlauberbub ist auf der Halbinsel Dverganes verschwunden, die Mythen rund um Elfen und Zwerge erleichtern die Suche nicht gerade. Es wird empfindlich kalt in der Nacht und bald wäre das Überleben des Kindes ein Wunder.

Gewohnt lebendig und atmosphärisch geht es auch in Band Vier der Tom Skagen – Reihe weiter, nicht zuletzt tragen die baumlose, karge Lavalandschaft und die abgelegenen Schafhöfe dazu bei. Die beiden etwas sonderbaren deutschen „Arbeit-für-Urlaub“-Familien runden die Stimmung der Handlung perfekt ab. Dazu kommen Szenen mit Figuren, deren Namen bewusst nicht genannt werden, sodass der Leser vorerst einmal rätseln muss, wer sich da wohl unterhält. Raffinierte Schachzüge der Autorin, welche den gesamten Thriller spannend werden lassen, dennoch gibt es am Ende noch eine Zugabe, bei der einem der Atem stockt. Anne Nørdby gelingt es stets, ihre Figuren authentisch ins Geschehen einzubetten, erzählt dabei locker von Land und Leuten, den Gepflogenheiten in Island und versetzt einen damit direkt an den Schauplatz.

Auch diesmal habe ich die Zeit mit dem Skanpol-Ermittler Tom Skagen und einem nervenaufreibenden Fall sehr genossen. Ein mitnehmender Schreibstil (trotz Präsens, welches ich nicht unbedingt favorisiere), glaubwürdige Charaktere und eine schlüssige Handlung liefern alles, was ein packender Thriller braucht. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Desertiert

Und später für immer
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Frühling 1945, Johann Meinert ist bei der Fliegerstaffel im Zweiten Weltkrieg und desertiert, um mehrere Wochen in einem Heuschober bei der Tante unterzukommen und dann weiter nach Hause zu eilen, zu seiner ...

Frühling 1945, Johann Meinert ist bei der Fliegerstaffel im Zweiten Weltkrieg und desertiert, um mehrere Wochen in einem Heuschober bei der Tante unterzukommen und dann weiter nach Hause zu eilen, zu seiner Frau Emmy und dem Kind, das er noch gar nicht gesehen hat.

Knapp, ja wortkarg, geht es zu in den extrem kurzen Kapiteln. Auch sind diese nicht chronologisch geordnet, sondern springen flott hin und her zwischen den Szenen im Heuschober und jenen davor, im Kriegseinsatz. Dadurch ist es für den Leser mitunter schwierig, richtig in der Geschichte anzukommen und ins Geschehen einzutauchen. Dennoch kann ich die Wahl dieses nüchternen, abgehackten Schreibstils gut verstehen, sind doch auch die Notizen des der Handlung zugrundeliegenden Tagebuchs stark reduziert und spiegelt das Ganze somit auch den angsterfüllten Tag sowohl im Kriegseinsatz als auch am Heuboden wider. Am Ende von Kapitel 6 bin ich kurz einmal schockiert, aber hier ist das Buch noch nicht zu Ende! Leider bleiben – aus meiner Sicht – die Emotionen zu schwach, die Figuren bräuchten mehr Farbe, so bleibt alles etwas nebulös, auch wenn man Johanns Motivation zum Überleben natürlich erkennen kann.

Ein weiteres Buch über Krieg und Liebe, das mehr Gefühle vertragen hätte, trotz allem aber zum Verständnis der damals handelnden Personen beiträgt.

Veröffentlicht am 27.09.2024

Glücklich

Der Steg
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Priska ist glücklich, ihr gefällt ihr Job, sie lebt in einem neu renovierten Haus direkt am Großen Plöner See und - vor allem - ist sie auch nach der Hochzeit noch ganz verrückt nach ihrem Mann Florian. ...

Priska ist glücklich, ihr gefällt ihr Job, sie lebt in einem neu renovierten Haus direkt am Großen Plöner See und - vor allem - ist sie auch nach der Hochzeit noch ganz verrückt nach ihrem Mann Florian. Über das Wochenende erwartet sie ihren Halbbruder Moritz und dessen neue Freundin Anna zu Besuch, aber was soll sie mit der Leiche unter ihrem Bootssteg tun?

Knappe Kapitel aus der Sicht der Hauptfiguren Priska und Anna sorgen für Spannung und Nervenkitzel. Beide erzählen im Präsens in der Ich-Form, übersichtlich bleibt das Ganze dennoch durch sorgfältige Kapitelüberschriften. Wer die Leiche ist, scheint bald klar, allerdings fehlen bis zu den letzten Seiten Informationen über die Ursachen und den exakten Ablauf dessen, was geschehen sein könnte. Geheimnisse, merkwürdige Verhaltensweisen, Misstrauen dominieren die Handlung, an der meist nur ein kleiner Personenkreis teilhat. Dennoch tappen alle, außer Priska, im Dunklen, auch der Leser hat keinerlei Wissensvorsprung und darf seiner Fantasie freien Lauf lassen. Da geraten einige Personen ins Visier, unterschiedlichste Theorien kann man sich zurechtrücken, die Wahrheit kommt aber nur langsam ans Licht. Ein ganz anderes Ende vor Augen, werde ich auch zum Schluss noch überrascht, obwohl die erwartete Überraschung ausbleibt. Sehr gelungen!

Petra Johann schafft es immer wieder, ihre Leser in Atem zu halten, sie mit fesselndem Schreibstil an ihre Bücher zu binden und spannende Szenarien zu kreieren. Auch diesmal habe ich ohne nennenswerte Unterbrechungen Kapitel für Kapitel aufgesaugt und die aufreibende Zeit mit Priska sehr genossen. Wiederum verdiente fünf Sterne für Petra Johann und „Der Steg“.

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