Einfach zauberhaft
Der Zauber von SomersetAmber braucht eine Auszeit und mietet im schönen Südengland ein günstiges Cottage für drei Monate. Ähnlich ergeht es Finian, der aus London fliehen möchte, um einen neuen Roman zu schreiben. Durch eine ...
Amber braucht eine Auszeit und mietet im schönen Südengland ein günstiges Cottage für drei Monate. Ähnlich ergeht es Finian, der aus London fliehen möchte, um einen neuen Roman zu schreiben. Durch eine unglückliche Doppelvermietung treffen die beiden in Somerset aufeinander und gehen – da alle Unterkünfte in der Umgebung bereits belegt sind – eine Wohngemeinschaft auf Probe ein. Als Mietpreis inkludiert ist die Pflege eines alten einsamen Pferdes, bei der Amber und Finian einander langsam näher kennen lernen, obwohl sie grundsätzlich eine strikt getrennte Nutzung des Ferienhäuschens vereinbart haben. Schließlich gesellt sich auch noch ein vom Besitzer schändlich vernachlässigter Hund zu der kleinen Gruppe und plötzlich heißt es zusammenhalten gegen alles, was diese friedliche Idylle stören könnte.
In geschickter Abfolge kurzer, übersichtlicher Kapitel stellt Pippa Watson das Geschehen einmal aus der Sicht Ambers, dann wiederum aus jener von Finian dar, jeweils in der Ich-Form, was ich zuerst ein wenig verwirrend fand, aber gerade dadurch gewinnt der Roman größtmögliche Authentizität und Lebendigkeit. Diese sehr persönliche Schreibweise geht einem als Leser recht nahe, berührt und lädt ein, sich selbst mitten in der Geschichte wiederzufinden. Scheint es sich erst um eine nette Sommerlektüre zu handeln, so erkennt man rasch, dass in diesem Roman viele ernsthafte Themen verpackt sind, die nicht nur zum Träumen anregen sondern auch zum Nachdenken und Innehalten, zum Reflektieren über sich selbst. All das ist wunderschön eingebettet in eine Ruhe ausstrahlende Landschaft und die Nähe zu teils pflegebedürftigen Tieren. Überraschende Details und Wendungen sorgen für dauerhafte Spannungen und auch weniger sympathische Figuren werden mit freundlichen Wesenszügen ausgestattet, sodass sie glaubhaft rüberkommen.
Wie das Schicksal von Amber und Finian auch durch ihre vierbeinigen Mitbewohner mit beeinflusst wird, schildert die Autorin in einer so liebevollen und inspirierenden Sprache, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Einzelne Szenen sind so gut recherchiert und deutlich erzählt, dass man einfach nur gerührt zurückbleiben kann.
Obwohl ich ja selber überhaupt kein „Tiernarr“ bin, haben mich hier Buchtitel und Bild sofort angesprochen und ich bin sehr froh, dass ich mich auf diesen Zauber eingelassen habe. Eine klare Empfehlung für wunderbare Lesestunden.